Unterschied zwischen der Abfolge von Achtel und Sechzehntel und Swing-Achteln

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Ôkami84, 27.September.2021.

  1. Ôkami84

    Ôkami84 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen,

    ich habe jetzt schon seit längerem mehr kein Stück gespielt, in dem sowohl die Abfolge Achtel und Sechzehntel sowie in einem Teil Swing-Achtel vorkommen. Jetzt möchte ich eines spielen. Inwiefern hören sich beide Rhythmen wirklich unterschiedlich an und wie kann ich das deutlich akzentuieren?

    Vielen Dank für Eure Hilfe,

    Ôkami
     
  2. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Meinst Du folgendes Muster: punktierte Achtel plus Sechzehntel?
     
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  3. Ôkami84

    Ôkami84 Ist fast schon zuhause hier

    Richtig, ich hatte das "punktiert" vergessen hinzuschreiben:
     
  4. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Diese Mischung kann aus verschiedenen Gründen auftreten. Meist ist damit aber dasselbe gemeint.

    Ältere Swing-Arrangements schrieben statt der heute üblichen 2 Achtel (mit Swing-Phrasierung, also Zeitverhältnis etwa 2:1) noch das mit der punktierten Achtel, um die Verlängerung optisch deutlich zu machen. Das sollte aber nicht im klassischen 3:1-Verhältnis gespielt werden, was viel zu "zickig" klingen würde.

    Es gibt aber durchaus noch modernere Noten, wo mal so mal so geschrieben wird.

    Oder es ist ein Medley, wo verschiedene Teile wirklich in verschiedenen Stilistiken gespielt werden sollen. Das müsste aber klar erkenntlich sein.
     
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  5. Ôkami84

    Ôkami84 Ist fast schon zuhause hier

    Das ist in einem Playalong von "Fever", in dem zuerst punktierte Achtel und Sechzehntel notiert sind und später in einem Teil Swing-Achtel gespielt werden sollen. Der Sinn erschließt sich mir nicht wirklich.
     
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  6. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Moin,

    das kann den erwähnten Grund haben, also Punktieren "ignorieren" und verlängerte - je nach Tempo - Downbeatachtel spielen. Man hat das früher (und leider teilweise auch noch heute) so geschrieben, wenn man die Triolenachtel schreiben wollte.
    Beim Punktieren ist das Verhältnis der beiden Noten ja 3:1 (Sechzehntel), und es trifft ja eher 2:1, also Triolen. Das ist natürlich auch flexibel, je nach Tempo.

    Oder auch, dass manche (punktierte) Downbeattachtel tatsächlich kurz (daht und nicht dah) gespielt werden sollen.
    Der Anfang von "On the sunny side.." im (leichteren) Nestico-Arrangement ist z.B. so notiert.

     
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  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Einmal 3:1 und einmal 2:1 phrasieren. Was erschließt sich daran nicht?
     
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  8. Ôkami84

    Ôkami84 Ist fast schon zuhause hier

    OK, werde es ausprobieren.
     
  9. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Dass es vermutlich nicht so gemeint ist.

    Kommt drauf an, was die Zielgruppe (also der erwartete Spieler) des Verlags ist.

    Wenn das Jazzer sind, die mit der Swing-Phrasierung vertraut sind, würde ein moderner Verlag normale Achtel drucken. Der Spieler wird dann u.a. wissen, dass das Längenverhältnis vom Tempo abhängt. Und wenn man Playalong hat, hört man ja das Schlagzeug.

    Wenn das aber ein Arrangement für Blaskapellen ist, muss man das irgendwie explizit machen. Also punktieren. Was dann natürlich nicht gut klingt, wenn es genauso gespielt wird ...
     
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  10. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Da sind aber die Downbeatachtel nicht mit dem "Verlängerungspunkt" versehen, sondern mit einem Staccato-Punkt.
     
  11. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Bildschirmfoto 2021-09-27 um 20.57.23.png
     
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  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich habe es so verstanden, dass beide Notationsweisen in einem Arrangement auftauchen. Da liegt es auf der Hand, dass hier einmal punktiert und einmal triolisch angedacht ist. Kann ich mir bei "Fever" durchaus vorstellen.

    Davon abgesehen, handelt es sich um Musik und der Interpret macht es, wie er will oder die Gruppe einigt sich. Die Kunst ist ein wenig frei.
     
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  13. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Es war nicht ganz unüblich früher, wirklich punktierte Achtel zu spielen. Das Swingfeel, das wir heute kennen, würde ich sagen, kam eher aus New York und dem Mittleren Westen, etwa durch Shuffle oder die 12/8-Spielweise des Stride.
    Im frühen Jazz war die Phrasierung und Artikulation aber vielfältiger und eben auch manchmal zickiger, als heute im typischen "Mainstream-Jazz", den die meisten von uns hören und spielen.

    Bei Dixieland-Stücken also (ich kenne Fever nicht, vielleicht ist es auch keins), können punktierte Achtel auch als Anweisung gemeint sein, extra zickig zu spielen.
     
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  14. ppue

    ppue Mod Experte

    müssen nicht zickig klingen, sondern einfach punktiert. Anders ausgedrückt, kann Shuffle (nur als Beispiel) absolut grooven.
     
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  15. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Dann horch es Dir mal an...

    Never know how much I love you, never know how much I care - das ist näher an den punktierten Achteln als an den Triolen.
    Aber da muss man keine Wissenschaft draus machen :)
     
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  16. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Klar, hab ich nicht bestritten, deswegen schrieb ich "manchmal".
    Es gibt Jimmy Dorsey-Klarinettenbreaks, die er im doppelten Tempo spielt, dabei mit punktierten Achteln in sehr schnellem Tempo groovet.

    "Squabblin'" von den Blue Devils empfinde ich persönlich aber eher als zickig.

    Dann passt es doch, oder?
     
    Rick gefällt das.
  17. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Was willst Du damit sagen?

    Ich bezog mich auf Dein Beispiel von "Sunny Side". Da stehen Staccato-Punkte.
     
  18. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Hör dir mal irische Reels an!

     
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  19. Rick

    Rick Experte

    Okay, ich löse dann mal auf:
    Die punktierte Schreibweise wurde in Arrangements gerne verwendet, wenn der Off-Beat besonders BETONT werden sollte, also quasi wie im Shuffle.
    Wenn es eher "lässig" klingen soll, dann ist es eben der "Swing-Teil".

    Heute schreibt man allgemein "Swing" drüber und im Betonungsfall ein Akzentzeichen, aber früher, als der Jazz noch nicht so "verschult" war, wurde da noch viel experimentiert, und diese Schreibweise für den betonten Off-Beat hat sich lange gehalten.
     
    Zuletzt bearbeitet: 28.September.2021
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  20. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Aha, dann hast Du aber eine andere Wahrnehmung als ich. Wenn man will, dass es so wie im Video klingt, schreibt man punktierte Achtel (wie auch in dem Beispiel aus "Reading Jazz" vermerkt). Der Nestico macht zur Sicherheit noch Staccato-Pünktchen drauf.
    Das Arrangement, wo ich das Video verlinkt hab, sieht so aus.

    Bildschirmfoto 2021-09-28 um 17.36.27.png

    Wenn ich nicht weiß, wovon ich rede, klinge ich anders :)
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 28.September.2021
    charly-5 gefällt das.
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