Mouthpiece Pitch/Mundstück Tonhöhe solo

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied11524, 15.Mai.2022.

  1. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Durch den dauerhaft anliegenden Druckunterschied zwischen Mundhöhle und Innenraum des Mundstück entsteht natürlich ein Luftstrom von der Lunge bis zum Mundstück, der sich darin äußert, dass nach einer gewissen Zeit man diesen Druck nicht mehr halten kann, man hat maximal ausgeatmet.

    Diesen Luftstrom zu messen, oder wenigstens mal in einem 3D-Strömungsmodell darzustellen fände ich sehr interessant. Dann könnte man auch mal halbwegs fundiert eine Einschätzung darüber abgeben, ob das Strömungsfeld irgendwie beeinflussbar ist.

    Subjektiv ist es bei mir so, dass ich das Gefühl habe, dass es einen ziemlichen Unterschied macht, wie ich das Blatt "anblase". Kann ja alles Einbildung sein, aber mir hilft das. Es gibt mir so ein ähnliches Körpergefühl wie beim Flöte spielen, und die ganze Überblaserei fällt mir leichter, gerade die hohen Töne sind stabiler und kräftiger.

    Von Joe Allard gibt es dazu eine interessante Anleitung, die ich in einem der Videos mal gesehen habe, die es von ihm gibt. Da versucht er einem Schüler zu erklären, er solle sich vorstellen, mit offenem Mund eine Kerze auszublasen. Ich bin also nicht so ganz alleine auf der Welt mit meiner subjektiven Wahrnehmung.

    Gruß,
    Otfried
     
  2. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    "From the inside out" von Dr.Mark Watkins.
    https://www.amazon.de/Inside-Out-Depth-Development-Saxophone/dp/1478796898

    Wenn ich das richtig interpretiere:
    Wenn Du einfach nur "Luft bläst", musst Du ziemlich fest drücken, bis ein Ton rauskommt.
    Das mag der Grund sein dass Anfänger wie Anfänger klingen (es "hupt"), und lächerlich weiche Blätter spielen müssen, bevor sie darauf kommen (oder auch niemals) worauf Du offensichtlich anspielst.
    Erst durch das "Hinzufügen" eines unhörbaren Tons kommt der Ton ganz leicht (sozusagen).
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 20.Mai.2022
  3. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Das Buch habe ich bereits. Es vermittelt teils großartige, teils schwer interpretierbare Bilder der jeweiligen Geometrie des vokalen Traktes beim Spielen, aber noch keine Daten zum sich ausbildenden Strömungsfeld. Aber kommt ja vielleicht noch ;-)

    Die Frage hier wäre ja, ob das Mundstück, bzw. der Spalt zwischen Blatt und Bahnöffnung tatsächlich von allen Seiten gleichmäßig angeströmt wird, wie von @ppue immer wieder behauptet, oder ob sich ggf. eine vornehmliche Ausrichtung parallel zum Blatt realisieren lässt.

    Gruß,
    Otfried
     
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  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Frag ihn, er ist ein netter Mensch.
    watkinsm*at*byui.edu

    Liebe Grüße, Ton
     
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    @Ton Scott
    Seine Antwort in seinem Buch ist übrigens die, dass eine Fokussierung des Luftstromes nicht möglich sei.
    Das basiert aber nicht auf Messungen, sondern er hat lediglich einige Experten dazu befragt.

    Gruß,
    Otfried
     
  6. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ja, ich weiß, ich hab es gelesen. Deswegen bin ich auch mit dieser Ausdrucksweise (die ja so oft verwendet wird) etwas vorsichtig geworden.
     
  7. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Was genau meinst du mit dem "Hinzufügen eines unhörbaren Tons"?
     
  8. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Singen ohne Ton.
     
  9. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Im Kopf oder tatsächlich unter Verwendung der Stimmbänder?
    Heißt dass, du spielst immer mit einem minimalen Growl?
     
  10. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Nein, aber ich könnte immer switchen.
     
  11. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Interessant. Pünktlich zum Wochenende eine Erinnerung, wie wenig ich eigentlich kann, das kommt gelegen, als Motivation...
    Wäre das bei dir dann ein beliebiger Ton oder der, den du auch spielst?
     
  12. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Glaub ich nicht, nein.
     
  13. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Den Teil deines Postings habe ich erst jetzt gesehen.
    Saxophon spielen hat für mich tatsächlich auch Ähnlichkeit mit Singen. Jeder Ton will geformt werden durch entsprechende Einstellungen im Körper.
    Aber die ggf. gedachten Töne, bzw. der Vokaltrakt entspricht jeweils beim Spielen nicht dem gleichen gesungenen Ton.

    Gruß,
    Otfried
     
  14. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Ich verfolge die Diskussion sehr interessiert und habe etwas herumprobiert und nachgedacht.

    Wenn ich mit höherem Mouthpiece Pitch spiele bin ich deutlich unflexibler und kann nur mehr nach unten benden. (Denglish!) Außerdem fühlt es sich für mich (Jazz- und Improvisationsmusiker) sehr fest und unangenehm. Das kann aber beides an meinen Gewohnheiten liegen, meine Klangvorstellung liegt aber auch ganz woanders. Alle meine Mundstücke sind fast bis auf Anschlag am Kork.

    Ich hab mich eine Zeitlang mit Obertongesang beschäftigt, dort wird immer von zwei Resonanzräumen gesprochen: Mundraum und Rachen. Der Kehlkopf, beim Singen als Tonerzeuger in Verwendung, käme beim Saxophon als dritter Resonanzräumen dazu. Meine Theorie: alle diese Räume sind in Verwendung. Je nach Spieler und Stil im unterschiedlichen Gewichtungen.

    Ich stelle mir das so vor, das ich mit den Räumen in meinem Körper das Saxophon überrede Dinge zu machen die es eigentlich nicht will. Das Mundstücke ist in der Mitte zweiter verbundener Systeme : Körper und Saxophon. Schwingungen gehen in beide Richtungen.

    Über Luftstrom denke ich schon nach, auch über Stütze. Was davon jetzt der Realität entspricht oder nur nützliche Bilder erzeugt, weiß ich nicht.

    Wenn ich Horn oder Mundstücke wechsle, brauch ich eine Zeitlang mich darauf einzustellen. Ich mach das gern mit vielen verschiedenen Tonübungen. So, als würde ich (sehr technisch gesprochen) erst die Schnittstelle neu programmieren müssen.

    Z
     
  15. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Faszinierend, wie viel ihr wisst!
    Wegen solcher Threads bin ich hier im Forum angemeldet.
    Danke :)
     
    quax gefällt das.
  16. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    mir fällt auf Fotos auf, dass Dexter Gordon und Ben Webster einerseits (Selmer & Conn) und Lester Young (Conn) das Mundstück sehr weit außen aufm Kork haben….. High Pitch?
     
    The Z und Gelöschtes Mitglied 13399 gefällt das.
  17. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Gute Frage! Muss wohl so sein.
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Sehr richtig. Nur kann der Mund-Rachenraum nicht den akustischen Resonanzraum bieten, den z.B. ein Tenor hat. Ich schätze deshalb, dass der Mund-Rachen-Raum am besten in Oktave, Duodezime oder doppelter Oktave resoniert. Sicherlich kann er auch bestimmte Obertöne noch kitzeln.


    Eigentlich ist es anders herum: Voice ich nicht richtig, will das Saxophon auch nicht richtig spielen. Bei den Toptones stimmt deine Aussage aber eher.
     
  19. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich denke nicht, dass Dexter Gordon mit einem hohen Mundstück pitch spielt.
     
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  20. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    +1
    Auf dem Conn ist das Mundstück runtergefallen, wenn der Mundstück-Pitch hoch ist.
     
    Silver gefällt das.
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