Synchronisation

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Jacqueline, 3.Juli.2022.

  1. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Warum kochst DU das dann wieder auf?
    Weißt du eigentlich noch, was Du so alles von dir gegeben hast? So in der letzten halben Stunde, für den Anfang?
     
  2. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Guter Hinweis. Ja das unterschätzen viele, wie sehr sie mit dem Fuss eiern und da zusätzlich zum Spielen am Instrument noch einen Steptanz aufführen und nicht die Time halten. Die Leute bescheissen sich dann selber, weil sie glauben sie wären auf den Vierteln, dabei haben sie den Fuss auf einen Offbeat vorgezogen.
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Wir sind doch gar nicht auseinander. Timing ist essentiell (Intonation auch)

    Ich sage nur, dass Du Time nicht über exaktes Notenspiel lernst.

    Konkretes Beispiel:

    Wir spielen in der Band ein Stück. Wir brechen ab. Ging so…war aber nicht geil.

    Wir spielen es wieder, auf einmal groovt es, Bass und Drums sind tight, Melodieinstrumente setzen sich drauf.

    Es groovt, geiles Feeling, wir hören auf….wow!

    Keiner, KEINER, hat die Noten so gespielt wie sie da stehen.

    CzG

    Dreas
     
  4. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ja mach das mal in einem Ensemble, einer Big Band, einem Bläsersatz oder bei einem Duett oder bei einem festen Arrangement einer Combo mit festgelegten Kicks. Gute Idee. Wahrscheinlich wirst du dann allerdings nicht sehr lange da dann noch spielen, wenn du da so grosszügig mit der Auslegung bist. Das geht nur wenn du ganz allein spielst ohne mit irgendjemand anderem zusammen, ansonsten würde ich das als Folter z.B. für den Begleiter bewerten. Ich kannte Sängerinnen die so gedacht haben und sich dann gewundert haben als sie dann von den Bands rausgeworfen wurden, weil die Musiker es nicht ertragen haben (man hat halt seine Schmerzgrenzen). Oder beim Schlagzeuger der beim Break gerne mal dann aus einem 4/4tel Takt einen 5/4tel Takt mit 7/8tel Anhängsel gebaut hat und alle mal raten durften wo die nächste 1 ist bei einem Big Band Swingtitel.

    Äh, nein. Da passiert gar nichts automatisch, sondern das muss man erst lernen, sowohl vom Hören als auch vom Spielen. Schon mal ein Duo aus Gitarre und Sax gehört, die eine Sechzehntel oder Achtel auseinander sind? Das ist ein Genuß, wenn du lobotomisiert bist.
     
  5. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Du machst den Fehler und gehst von Dir aus und den Standards, die du spielst aber selbst da gibt es Einschränkungen, Schon mal versucht das Thema von Four zu interpretieren, ohne daß du die Combo grillst? Oder Anthropology?
    Es ist abhängig davon was man spielt und mit wem. Bei bestimmter Musik und in bestimmten Besetzungen geht es darum exakt zu spielen was da steht, weil es sonst weder funktioniert noch klingen kann . Wenn du Sechzehntelläufe hast bei einer Funknummer, dann kannst du da häufig nicht einfach mal was interpretieren, erst recht nicht beim Bläsersatz. Selbst wenn du zu zweit das Thema spielst, was in vielen Jazzcombos durchaus passiert, muss klar sein, daß exakt gespielt wird was da steht oder abgesprochen wurde und die Rhythmen müssen stimmen. Und wenn die Rhythmen stimmen muss auch noch das Timing stimmen, bin ich genau drauf, laid back oder eventuell etwas vor der Zeit. Wo sind die anderen, bilde ich eine Einheit oder nicht?

    Die musikalische Welt besteht ja nicht nur aus Jazzstandards. Und selbst da gibt es Titel, die, wenn sie interpretiert werden schnell bescheiden klingen können (wenn es nicht ein neues Arrangement ist, wo das Thema bewusst neu rhythmisch bearbeitet wurde).


    Es wäre halt hilfreich in so einem Fall zu wissen warum es nicht groovt um es das nächste Mal gleich besser zu machen und es beständig gut abzuliefern. Aber wie schon gesagt, es gibt so viele Situationen, wo es notwendig ist, exakt zu spielen wie es notiert wurde.
     
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  6. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das Problem hier ist glaube ich daß gerade Begriffe wie Time, Timefeel, exaktes Spiel von Rhythmen komplett durcheinander geworfen werden.
    Es geht Jaqueline nicht darum zu interpretieren, wenn ich es richtig verstanden habe, sondern Rhythmen exakt zu spielen, wie sie notiert wurden, egal ob das dann gut klingt oder nicht, sondern einfach sich die Fähigkeit drauf zu schaffen einen Rhythmus richtig zu spielen. Und wenn sie in einem Ensemble mit vielen Bläsern spielt ist das auch notwendig.
     
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  7. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Aber die Rhythmen exakt zu spielen lernt man über das Lesen und korrekte Erfassen des Notenbildes.

    Die Time sollte trainiert werden, zB mit Metronom, Klopfen zur Musik, gehen, tanzen - whatever.

    Das kann im Kontext einer Band sein, ist aber davon abh. wie gut diese ist. Da kann man es sich nämlich auch ziemlich versauen mit der Time oder mit der Intonation.
     
  8. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Was ich noch festgestellt habe ist, dass der Groove teilweise von alleine kommt, wenn man die Rhythmen richtig spielt.
    Die richtige Unterteilung in 8tel zB gibt einen Sound, der nur kommt, wenn man sie korrekt spielt.

    Noch witziger ist das bei 16teln. zB die figur 8tel und 2 16tel auf einem schlag, daaa-dada-daaa-dada-daaa-dada. Dieser galoppierende Sound wie er auch bei 8:07 sagt

     
  9. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Eine sehr schöne Erkenntnis!

    Man könnte es auch rhythmisches Vokabular nennen, wie die "Patterns", die Ton Scott weiter vorne verlinkt hatte.
     
  10. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Das ist doch alles ein wenig wie Schreibenlernen.
    Es empfiehlt sich, das Buchstabenbild und die Rechtschreibung "wie notiert" zu lernen. Wenn das sitzt, ergibt sich der Rest von selbst.
    Oder schreibt von uns noch jemand wie damals in der Grundschule?
    (Schreiben hier bitte nicht als Rumhacken auf einer Wie-auch-immer-Tastatur verstehen.)
     
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  11. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ich kenne die Besetzung eurer Band nicht. Aber sollte sie etwa so aussehen:

    Rhythmusgruppe mit Schlagzeug und Bass. Dazu Soloinstrumente wie Saxophon und Tasteninstrument.

    In diesem Fall sind Schlagzeuger und Bassist für ca. 95% des Grooves verantwortlich. (Ich weise noch einmal auf den Witz hin, wo der Bassist den Drummer fragt, was eine Synkope ist)
    Und wenn die beiden grooven, können Saxophonist und Tastenmann sogar aufhören zu spielen und es groovt immer noch.

    Klar sollten die beiden Soloinstrumentalisten auch ein Gefühl für Taktart, Time und Rhythmus haben. Ist sicher kein Fehler. Und ein Gefühl für die Form. Wenn ein Stück z.B. die Form AABA hat, klingt es gewöhnungsbedürftig, wenn die Band schon wieder bei A angekommen ist, während der Improvisierende sich noch an der Maj7 des B-Elements abarbeitet.

    Ein Bläsersatz ist eine ganz andere Herausforderung.
     
  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Warum grooved es dann? Weil keiner nach Noten spielt (warum nicht) oder obwohl keiner nach Noten spielt?

    Ich verstehe dein beispiel so, dass zum einen die Noten nicht gut genug waren, um ein Time-Feeling, wie du das bezeichnest, zu erzeugen, und ihr zum anderen, quasi auf Absprache, dieses Feel für Euch erzeugt habt. Je nach Musikrichtung kann das gut funktionieren, in anderen Richtungen ist es dann aber nicht mehr das, was der Komponist eigentlich beabsichtigt hat und je nach Gruppengröße ist es eben nicht mehr so, dass eine Bass-Rhytmusgruppe einen groovigen Beat vorgibt und die anderen Instrumente einstimmen. Da steht u.U. so was wie ein Taktgeber vorne (Bandleader, Dirigent), der dir sagt, was ER will und wie ER das Stück gespielt haben möchte.

    Was mich interessieren würde in welcher Form ihr von den vorgegebenen Noten abgewichen seid. Habt ihr die Notenwerte verändert, andere Töne eingeschmuggelt oder habt ihr über Betonung bestimmter Noten die Werte zwar exakt, aber akzentuiert gespielt?
     
  13. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ich bin da, auch was die meisten Jazzstandards aus dem Realbook angeht, bei @ilikestitt.
    Kein einziges Parker, Monk, oder Rollins-Stück verträgt ungenaues Time/Rhythm - wenn der Ton einer Bebop Achtel nicht präzise auf die „drei und“ (zum Beispiel) kommt, klingt es nach Polka oder nach Matsch, nicht nach Bebop.

    Klassiker: Pent-Up House … eigentlich „schön einfach“ - aber wehe die Time stimmt nicht!
    So schön kannste gar nicht nach dem vergrätzen Thema solideren.

    Es ist übrigens NICHT die alleinige Aufgabe von Bass und Drums die Time zu halten. Das müssen schon alle tun, die mitspielen wollen. Wenn das einfach bei der Sschiessbude und / oder dem Basser abgeladen wird, klingt es auch wie eingeschlafene Füße (oder schlimmer).
     
  14. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Was macht bspw bei einem ganz einfachen Walzer den groove?
    Der Takt, ungleiche Zeiwerte für die 3 Viertel oder die Betonung der 1?
     
  15. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ich sprach nicht von alleiniger Aufgabe. Aber wenn in einer kleinen Formation
    (wie von mir geschrieben) die Rhythmussektion, bestehend aus Schlagzeug und Bass sich nicht 100% „synchronisieren“, können die anderen sich anstrengen, wie sie wollen. Es wird einfach gruselig klingen. Ich spreche da aus sehr langjähriger eigener Erfahrung mit (wechselnden) Formation, die aus 4 Instrumenten und einem Frontman (Sänger) bestanden.
     
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  16. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Das war gar nicht als Gegenrede zu Dir, @Bernd , gemeint.
    Es gibt nur allzu viele, die sich auf die „Rhythmusgruppe“ verlassen.

    Richtig ist aber auch: wenn der Drummer schleppt oder der Basser gerade zwischen E und A über was ganz anderes nachdenkt, hat es der Rest der Combo schwer. Bei jedem Musikstil…
     
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  17. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    @Silver: +1, volle Zustimmung!
     
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  18. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Oh weh… ich glaube bei diesem Post war die Brille beschlagen und die Autokorrektur im Beast-Mode…

    es sollte natürlich „nach dem vergrützten Thema solieren“ heißen.
     
  19. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ich behaupte einmal, ich war ein brauchbarer Gitarrist und Bassist. Sicher nicht einer der besten. Und ich war nicht mit besonderem Talent gesegnet, sondern musste mir alles erarbeiten.

    Ich denke - was time bzw. mictotime anbelangt, z.B. an „Stand by me“ in der Version von Ben E. King zurück. Ich brauchte einige Wochen, bevor das Bass-Intro so in time war, wie das Original es verlangt. Den zweiten (synkopierten) Ton spielte ich immer einen Hauch zu spät. Keine Ahnung, ob es sich dabei um Millisekunden oder Hundertstelsekunden handelte: zu spät und es groovte nicht. Ich hatte da meine eigene „timefeel“, die sich nicht mit der des Drummers und des Gutarristen deckte. Wir waren schon fast so weit, dass wir den Titel aus dem Repertoire werfen wollten. Ich übte dann zu Hause mit Metronom so lange, bis ich das irgendwann auftrittsreif auf der Reihe hatte. Zum besseren Verständnis hier das Original:
     
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  20. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Hier nochmal ein paar Ideen von meinem Lieblings-Musik-YTer, die mich inspririert haben (Disclaimer: Bassisten-Perspektive):




    Dann bin ich hier auch endgültig fertig. ;)
     
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