Kann man tiefe Töne leise spielen?

Dieses Thema im Forum "Tenor Special" wurde erstellt von Saxoryx, 15.Juli.2022.

  1. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Du hast drauf hingewiesen, daß du für Klassik Blätter empfehlen würdest, die auch dafür vorgesehen wären. Ist doch auch nicht hilfreich, wenn vielleicht ein anderes Blatt bei dem Spieler bessere Ergebnisse bringt und dieser die dann nur nicht ausprobiert, weil er mal gehört hat, man sollte nur Blätter spielen, die angeblich für die Stilistik vorgesehen sind.
    Ich kenne die Schnittunterschiede, darum ging es mir nicht. Ich halte nur nichts von der Einteilung von Schnitten nach Musikstilen und davon zu sagen: der Schnitt passt besser zu der Musik und der Schnitt zu jener.
    Bei solchen Einteilungen übersieht man einfach Blätter, die für einen selber, die eigene Klangvorstellung mit entsprechendem Equipment vielleicht doch richtig gut sind, nur weil da irgend ein Label drauf klebt (nur für Ska geeignet). Das wäre so, als wenn auf eine Dose passierte Tomaten drauf stehen würde: nur für Spaghetti geeignet oder gedacht.
     
  2. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ach ja,
    ein Gedanke, der mich 2 Stunden auf der Hunderunde verfolgte und die 800 Höhenmeter vergessen hat lassen....

    Es wurde von "Attack" geschrieben. Ich wollte es gestern schon freundlich korrigieren, weil ich "Attack" für ein unpassendes Wort halte.
    Dann hab ich bemerkt, dass auch Ray Smith "Attack" für den Beginn einer Note verwendet, und "Release" für die Artikulation ZWISCHEN Tönen.

    Nun ist meine bescheidene Meinung, dass auch der Anfang ein "Release" sein muss, weil sonst der Ton eines Teils seiner Kraft beraubt wird. "Attack" impliziert für mich "zum Blatt hin". Aber ist es nicht eigentlich IMMER "vom Blatt weg", und die Druckstärke der Zungenspitze (oder des Teils der Zunge mit dem man halt artikuliert) regelt wie es klingen soll?
    In irgendeinem Werk hab ich mal für den Tonbeginn sowas wie "Release from compressed silence" gelesen. Das kriegt von mir ein Like.

    Grüßle, Ton
     
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  3. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Von mir auch. Sehr treffend. Und vermutlich ist die Sprache durchaus hilfreich, damit man von Beginn an in den richtigen Kategorien denkt.
    Attack hab ich geschrieben. Allerdings mit völlig anderer Vorstellung, nämlich der Synthesizer-Sprache entliehen. Attack einfach als das was (hörbar oder meßbar) am Tonbeginn passiert, bis er dann stabil steht. Wenn man diesen Begriff im Kontext kennt, sagt er all das, was ich meine. Ein vergleichbarer deutscher Begriff ist mir nicht bekannt. "Tonbeginn" stimmt schon auch, bringt es aber nicht so ganz auf den Punkt.
    Wie auch immer. Immer schön das Blatt frei lassen, die Zügel locker lassen, den Pfeil loslassen! :)
     
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  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich bin da deswegen pingelig, weil ich im Unterricht sehr oft damit konfrontiert bin, dass Schüler denken, die Zunge würde den Ton starten. Der Ton ist ja vorher schon da, nur hört man ihn nicht :)
    Das ist sehr schwer rauszukriegen, vor allem, weil sie nix üben, die Biester! :)
     
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  5. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ich denke du legst meine Aussagen viel zu eng aus- sowas habe ich ja ebenfalls nie gesagt.
    Mir ging es lediglich darum darauf hinzuweisen, dass es unterschiedliche Schnitte gibt. Und so grottenschräg wird die Herstellerangabe z.B. von Vandoren jetzt auch nicht sein, wenn er solche mit verschiedenen Intentionen versieht.
    Mit Blättern muss ja jeder selber experimentieren und für sich da geeignete finden, soviel ist klar, setze ich auch voraus. Was dann auf der Schachtel steht und was er damit spielt ist wirklich egal.

    antonio
     
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  6. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Dann reicht doch der Tip, probier mal nen anderen Schnitt und vielleicht einen mit dickerer Spitze wie.......

    Das ist Marketing und hat mit der Realität nichts zu tun und bei dem Unsinn sollte man einfach nicht mitmachen.
    Da bin ich bei dir, insofern war der Tip daß wenn man Klassik spielen will auch Klassik Blätter probieren sollte überflüssig oder zumindest nicht zielführend.
     
  7. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Gutes Thema!

    Ich hab letztes Jahr beim Üben einen starken Fokus auf die tiefsten Töne gelegt. Sehr viele, sehr lange Bb, B, C und C# gespielt. Laut bis sehr leise, voller Ton und definierter Beginn. Dabei habe ich Augenmerk auf gute Atmung und Stütze gelegt.

    Was mir noch hilft:
    Die Luft, frei nach Harle, nach unten lenken, oder so was wie ein A im Mund formen.

    Den ersten und zweiten Oberton so leise wie möglich spielen, und dann wieder zum Grundton zurückkehren.

    Der Tonbeginn: Ich denk und erklärs immer so: (in Zeitlupe) Zunge zum Blatt, Luftdruckaufbau, Zunge weg, Ton beginnt
     
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  8. GelöschtesMitglied14876

    GelöschtesMitglied14876 Guest

    Finde, Ton kann es am besten erklären. Mit "Zunge an mpc" beginnt ja kein Ton, sondern stirbt. Erst das Lösen macht Schwingung. Und Ton schrieb jaschon, das sich Mundharmonika schrecklich anhöre.OK. Aber genau so, mit Zunge, Rachengröße etc formt sich doch auch der Ton am Sax
     
  9. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Was? Ich? Glaub ich nicht. So etwas denke ich im Normalfall nur.
    Und dann fielen mir Toots Thielemans und Stevie Wonder ein, und dann wäre der Gedanke auch schon wieder weg. Wobei - Bruce Willis, naja.
     
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  10. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Mann, Mann, was reitest du jetzt auf meinen Posts herum und übersiehst mein dabei auch gleich mein Wörtchen "eher"- ich habe gar nichts empfohlen, nur angeregt. Des Weitern brauche ich diese Faktenhuberei einfach nicht- jeder kann darf... von mir aus auch mit einem Hartmann Reed Mozart spielen. Ich bin da raus...
     
  11. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Doch ganz einfache Lösung:

    Wer's kann, kann auch tiefe Töne leise spielen ;) :cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 17.Juli.2022
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  12. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Solang 's nicht riecht!

    Ach, noch etwas - bewegte Bilder sagen mehr als 1000 Worte:

     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17.Juli.2022
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  13. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Was sie durchaus kann (slap), aber für einen hübschen Anstoß wohl nicht soll. Es gibt aber schon einen Grund, warum der gestoßene (oder von der Zunge gelassene) Ton prompter startet als die Air-Attack. Ich denke es ist nur der Überdruck, der sich im Mund gebildet hat, bis der Ton losgeht. Um bei der Air-Attack den gleichen Druck zu erzeugen, muss man kurz fest pusten, da die Luft entweichen kann.

    Der Zungenstoß ist umso zarter möglich, je weniger Überdruck aufgebaut werden muss, würd ich sagen. Wie kommt man dahin? (Bei den tiefen Tönen kenne ich da eine Übung.)
     
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  14. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ist das so? Ich mein, in der tiefen Lage ist es schwer, aber sonst...klingt es fast gleich.
     
  15. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Mich nervt das halt wenn immer wieder das ausgepackt wird, daß wenn Klassik drauf steht Klassik drin steht und das gleiche bei Jazz. Wenn du es mal mit genug Amateuren zu tun gehabt hast, die das dann glauben, weil sie es ja so gelesen haben, dann wärst du auch genervt wenn solche Dinge immer wieder hoch kommen. Wir müssen den Bullshit der Firmen doch nicht weiter tragen. Wir sollten da offener sein und wie du gesagt hast ausprobieren was für uns passt, unabhängig von einem Label. Das ist das einzige worum es mir da ging. Peace.
     
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  16. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Hast recht. Aber auch beim Anfänger? Wenn ich jetzt noch mal welche höre... bin ja kein Lehrer.
     
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  17. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Na, der Anfänger voiced ja viel ungenauer. Wenn Du mal weißt, wo die Resonanz ist, spielt sich das Ding (fast) wie eine Blockflöte (Zitat John Harle).

    Ray Smith hat da die Übung, den Ton, den man spielen will, vorher zu pfeifen.
    Wenn man die Tonhöhe (ungefähr, je genauer desto besser) hinkriegt, kommt der Ton völlig schmerzlos. Soweit ich mich erinnere, nennt er das "Playing on the airstream".
    Die Töne, die ich spiele, sind alle ohne Zungenartikulation. Weiter unten wird es schwerer, das müssen Blatt und MPC besser passen, das hier ist ein Übungsblatt :)

     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17.Juli.2022
  18. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das ist vielleicht das was ich meinte, dass man den Ansatz für den Ton optimiert. Persönlich glaube ich immer, dass für den Start des Tones vor allem die Richtige Lippen-Kieferposition am Blatt, also Ansatz im engeren Sinne entscheidend ist. Vielleicht ist es auch die Resonanz im Mund-Rachenraum. Keine Ahnung.

    Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass ein trocken-gepfiffenes D (bzw. klingend C) zwei Oktaven über dem tiefen Tenor-D dieses stabilisiert. Ich meine, bei der Gitarrensaite reicht die Androhung der Berührung auf dem vermeintlich konsonanten Knotenpunkt, damit aus dem Ton ein Flageolett wird. Ich würde vermuten, wenn das Volumen des Pfeifraums tatsächlich mitspielt, dann müsste er das Überblasen unterstützen. Kann es ein Mittel der Tonvorstellung sein, das hilft?
    Aber was weiß ich schon darüber, alles nur Spekulatius.

    Danke für die Präsentationen!
     
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  19. Rick

    Rick Experte

    Je kürzer die Luftsäule, desto leichter, klar. Und umgekehrt. ;)

    De Ton statt mit der Zunge mit dem Luftstoß zu starten, ist auch eine Frage der Bauchmuskulatur, die meiner Ansicht nach dafür hauptverantwortlich ist, dass so ein Luftstoß kräftig kommt, wie beim "harten Lachen".
    Wenn man eine gute Bauchatmung beherrscht, ist das einfacher, als wenn der Bauch starr bleibt.

    Wie auch immer, ich praktiziere (und lehre) den Luftstoß vor allem, um den Ton etwas "klagender" zu formen (wie ein trauriges "Ach..."), etwa in melancholischen Balladen, deshalb verwende ich dafür ein etwas langsameres Anblasen.

    Und meine Schüler sollen alles üben: Harte Zunge, weiche Zunge, staccato, portato, non legato, sforzato, sforzando, usw. Und eben auch den Luftstoß. Und alles in sämtlichen Lagen. :cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 18.Juli.2022
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  20. Rick

    Rick Experte

    Das ist natürlich auch bei vielen von mir so.
    Dazu sage ich immer: "Wäre schlimm, wenn du alles beherzigen und alles so üben würdest, wie ich es dir sage. Dann kämst du ja viel schneller voran, bräuchtest bald keinen Lehrer mehr und ich würde weniger verdienen." :-D
     
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