Eine Doku zu den Erfolgsaussichten unseres Übens

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Nilu, 14.September.2022.

  1. Salinsky

    Salinsky Ist fast schon zuhause hier

    Dazu fällt mir noch Eddie the Eagle ein…:D
    Sehr sympathisch!
     
  2. ppue

    ppue Experte

    Man hat mir immer musikalisches Talent zugeschrieben, aber Kunststück: Der Vater hörte in seiner Freizeit immer klassische Musik, die Mutter spielte Klavier und die vier älteren Brüder spielten Klarinette, Gitarre, Banjo, Geige, Cello, Klavier, Kontrabass ... und alle die obligatorische Blockflöte. Die hatte ich schon vor meiner ersten Flötenstunde aufs Eifrigste erkundet, musste darauf auch nie etwas üben. Ich konnte es einfach.

    Dieser kulturelle, soziale und vor allem familiäre Aspekt kommt mir in dem Bericht völlig zu kurz. Er taucht gerade mal bei zwei Pianistinnen auf, die kurz ihr musikalisches Elternhaus erwähnen. Die ganze gesellschaftliche Seite kommt mir völlig zu kurz. Am ehesten noch sind es die Fußballer und innen, die diese Zusammenhänge andeuten.

    Es wird analysiert auf Teufel komm raus und wie so oft, wir hatten es gerade noch, werden die Zusammenhänge kaum beachtet, ja, verschwinden geradezu vollständig.

    Hat ein Junge aus Rio Talent zum Trommeln? Stelle dem mal einen gleichaltrigen Jungen aus dem Bergischen Land gegenüber. Das ist die weltweit arhythmischste Kultur, die wir kennen.
    Kann der Junge aus Rio aber seine dritte Gesangsstimme auswendig behalten?

    Talent fällt nicht vom Himmel, sondern ist tief verwurzelt in einer jeglichen Kultur. Längst wissen die Hirnforscher, dass auch handwerkliche und musische Fähigkeiten genetisch gespeichert und weitergegeben werden. Heißt nichts anderes, als dass alles seinen Einfluss hat, auch wenn der Opa nur seinen Fußballclub anfeuert. Ohee ohe ohe ohooo.

    Die vergleichenden Studien aus dem Bericht sind hier und da interessant. Den Phänomenen Erfolg und Talent werden sie absolut nicht gerecht.

     
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  3. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Hast Du für diese These ("längst wissen…") mal eine belastbare Quelle?
     
  4. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Dann hast Du Dein Talent wohl von ihnen geerbt... passt doch.

    Da fällt mir aus der Doku dieser Musikalitätstest ein, den sie auch mit eineiigen Zwillingen mit unterschiedlicher musikalischer Aktivität gemacht haben.
     
    Rick gefällt das.
  5. ppue

    ppue Experte

    https://www.spiegel.de/wissenschaft...er-koennen-erfahrungen-vererben-a-605447.html

    Ich hatte da noch eine schlüssigere Quelle über erlerntes Wissen bei Vögeln. Da tauchten bei jeweils früh getrennten Vögeln Verhaltensweisen auf, die sich nur mit besonderen Erfahrungen erklären ließen, die die Großeltervögel gemacht hatten. Find ich gerade nicht mehr, sorry.
     
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  6. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    @ppue
    Den alten Spiegellartikel kenne ich, aber da geht’s um Mäuse. Das hat mit Deiner Behauptung „Längst wissen die Hirnforscher, dass auch handwerkliche und musische Fähigkeiten genetisch gespeichert und weitergegeben werden“ nichts zu tun. Ich teile diese Behauptung nicht.

    Eine deutlich differenziertere Darstellung findet sich zB hier:
    https://www.wissensschau.de/genom/epigenetik_vererbung_umwelt.php

    Ansonsten hast Du natürlich recht, dass in dem Film soziale / gesellschaftliche Aspekte weitgehend ausgeblendet sind. Und es geht mir zu sehr um Spitzenleistungen.
     
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  7. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Ist es bei Sprachen nicht auch so? Ich kenne eine kleine Dame die Eltern aus zwei verschiedenen Kulturkreisen hat. Dann ist es wohl Zufall, dass sie die Summe der Sprachen welche die Eltern beherschen überschritt. Die Summe lautet 7. Fazit, es wurde gefördert, nicht erzwungen.
     
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  8. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Hab’s nicht ganz kapiert. Wieviel davon war Begabung, wieviel durch Prägung, wieviel durch Förderung, wieviel musste sie üben?
     
  9. philipp_b

    philipp_b Ist fast schon zuhause hier

    Siehe Asterix und Kleopatra :)
     
    Rick gefällt das.
  10. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Es macht ihr einfach Spaß. Die Basis hat sie zufällig aus der Umgebung eingeschnauft. Sie fands anscheinend von Anfang an lustig und hat sich nie gesträubt.
    Nebenbei meinte ich von Übersetzen kannst schon leben, jetzt fehlt halt noch ein geiles Fachtthema. Macht sie. Frei von Zukunftsangst und Spass am lernen.
     
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  11. sanne83

    sanne83 Ist fast schon zuhause hier

    Genauso kenn ich auch Kinder die ihre Muttersprache verweigern da sie in kiga/ Schule niemand spricht. Ein Stück Veranlagung gehört auch dazu.
     
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  12. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Aus einer positiven Stichprobe der Menge 1 würde ich noch keine allgemeinen Erkenntnisse ableiten wollen. Das hat viele Menschen jahrhundertelang in die Irre geführt. Es findet sich immer das eine Beispiel, "an dem man doch sofort sieht, dass es wahr ist". Alle Fälle, bei denen es nicht so ist, werden ignoriert. Da steckt meist gar keine Absicht dahinter. Sie fallen einfach nicht auf, wenn man sie nicht gezielt berücksichtigt. Und sie machen das schöne Ergebnis kaputt. :shifty:

    William Stanley Jevons hat das so zusammengefasst:
    Zugegeben, bei Fragestellungen am lebenden Wesen muss aus ethischen Gründen die experimentelle Überprüfung unter kontrollierten Bedingungen meist unterbleiben. Da man oft auch nicht genug solide Daten für eine ebenso solide statistische Aussage hat, haben "Erkenntnisse" in der Soziologie oft nur eine sehr begrenzte Lebensdauer.
     
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