Mit dem Saxofon Gefühle ausdrücken

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von ppue, 26.September.2022.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

    Ein befreundeter, inzwischen verstorbener, japanischer Schauspiellehrer machte mit seinen Schülern eine spannende Übung. Sie sollten in einer Improvisation möglichst schnell, aber authentisch ihre Stimmung ändern.
    Z.B.: Die heitere, aufrechte und muntere Figur sollte sich binnen Sekunden zu einem traurigen, in sich gekehrten, Menschen verändern.

    Ich halte das für eine gute und übertragbare Übung für das Saxofonspiel.

    Wie überhaupt drückt ihr Gefühle auf eurem Horn aus?
    Könnt ihr verschiedene Gefühle spielen?
    Habt ihr einen Lieblings-Charakter, den ihr hauptsächlich bedient?
    Wechselt ihr bewusst Gefühlslagen beim Spielen?

    All diese Fragen würde ich gerne mit Beispielaufnahmen von euch klären und besprechen.

    Hier geht es also mal gar nicht um Technik, wie hoch oder wie schnell man spielen kann und ob die Melodie zur Harmonie passt. Mir geht es ausschließlich ums Gefühl.

    Ich freue mich auf eure Aufnahmen und Statements.
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Gute Idee!

    Da geht sehr viel, vom Zorn (der wahrscheinlich am häufigsten verwendete Affekt auf dem Sax, gerade im Jazz) über Freude, Zärtlichkeit bis hin zu Traurigkeit und Resignation.
    Ich mache das beispielsweise über Lautstärke und Soundeffekte (Growling, bluesiges "Bending"), Artikulation wie "Schluchzen" (Ton-Beginn ohne Zungenstoß).

    Ja, das mache ich oft und bewusst, meist nach dem Charakter des Stücks. Ich finde Vielseitigkeit sehr wichtig.

    Je nach Anlass: Starke Emotionen bei Konzerten, "Zurückhaltung" bei Hintergrund-Beschallung.

    Selbstverständlich, das ist für mich ein wichtiger Teil der Interpretation wie auch des dramaturgischen Aufbaus.

    Okay, hier mal "Freude" (Aufbau von "Erwartung" bis "Zelebrierung"):



    Und da geht es um Irritation und Verzweiflung:



    Ich bin mal gespannt, ob Ihr das beim Hören auch so empfindet! :)
     
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  3. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Das ist bei mir vollkommen anders. Ich würde nicht auf die Idee kommen, Wut oder Freude zu spielen. Der Versuch, außermusikalische Themen quasi mimetisch nachzustellen, ist mir überhaupt fremd. Man kennt das ja vom Klezmer (die "weinende" oder "lachende" Klarinette) oder auf der visuellen Ebene bei Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung". Mir klappen sich da immer die Fußnägel hoch. Das hat für mich immer etwas Clowneskes, insofern ist das Beispiel mit dem japanischen Schauspieler durchaus passend. Als Musiker versuche ich keine Gefühle auszudrücken, sondern ich folge eher den Stimmungen, die die Musik in mir erzeugt: ein Akkordwechsel, den ich absichtslos probiere, der mich aber plötzlich seltsam berührt, ohne daß ich das verbalisieren könnte - oder auch nur das Bedürfnis hätte. Ein Groove, der mich elektrisiert, so daß ich mit voller Energie darauf einsteige. Solche Sachen halt.
     
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  4. FraRa

    FraRa Ist fast schon zuhause hier

    Sehr schöne Frage! Zunächst ist Wut bei mir auch etwas, was ich nicht mit dem Saxophon ausdrücke. Das liegt aber auch daran, dass ich es gar nicht forciert spielen kann, sondern nur soft. Ich kann mir vorstellen, dass jemand, der sehr druckvoll spielen kann, das Saxophon besser als Ventil des Zorns einsetzen kann.
    Mir kommt das Saxophon (,was ich so vorher übrigens gar nicht beabsichtigt oder erwartet hatte) meiner Melancholie entgegen, auch hier im neuen Stück.
    Ich glaube, das ein Instrument wie das Saxophon deshalb so stimmungsübertragend ist, weil es so dicht am Körper ist. Das Klavier, auf dem ich auch gern spiele, ist einen halben Meter weg. Das Saxophon schmiegt sich an mich, der Ton schwingt im ganzen Körper. Deswegen liebe ich es auch so.
    Ich halte es, nebenbei, auch für eine sehr gute Schauspielübung, Stimmungswechsel darstellen zu lernen. Aber mein Saxophon (bzw.. meine Saxophone, Tenor und Alt) darf 1:1 Ich sein, ohne Verstellung. Es ist buchstäblich so, dass ich mich "ausdrücke".
     
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  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Ein großer Unterschied zwischen einem Klavier und einem Blasinstrument liegt darin, dass es dein Atem ist, der den Ton erzeugt. Das, so denke ich, bewirkt in erster Linie die Nähe, die du beschreibst.

    Ein wichtiger anderer Punkt ist der: Bin ich Charakterdarsteller, sprich, ich spiele mich selbst, oder bin ich ein Schauspieler, der alle möglichen Charakter spielen kann?

    Mir ist schon klar, dass die meisten hier "ihr" Spiel, "ihre" Stimme finden möchten und auch die großen Vorbilder deshalb verehren, weil sie authentisch ihre eigene Person ausstellen.

    Ich denke aber, dass man sein eigenes Spektrum erweitern könnte, indem man die Grenzen erkundet, über den Tellerrand schaut und sich etwas ausprobiert. Das geht vielleicht am besten erst mal solistisch, denn ein jegliches Playback gibt schon Stil, Schnelligkeit, Tonart und harmonisches Gerüst vor.
     
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  6. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Wenn ich mich musikalisch nicht über Gefühle und Stimmungen ausdrücken könnte, würde ich mir sofort eine anderes Hobby suchen.

    Lebt nicht jede Kunstform vom individuellen Ausdruck, der stark oft gefühlsgesteuert ist.

    Wenn mir Musikstile nicht gefallen, z.B.Klezmer oder Krachmusik, die auch oft wutgesteuert sind, lass ich einfach die Finger davon.
     
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  7. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Um das geht es ja nicht. Es geht darum, dieses auf eine bestimmte Art und mit bestimmten Stilmitteln zu PLANEN. Und das finde ich wie @Blofeld auch eher peinlich, aufgesetzt und vorhersehbar, und ich würde das nie wollen. Wenn es aus der Situation heraus passiert, natürlich, dann soll, darf und muss es sein.
     
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  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Ist nicht jede Komposition in irgendeiner Weise in ihrem Charakter geplant? Ich rede hier nicht unbedingt von Jazz, sondern von Musik allgemein und dem Saxofonspiel im Speziellen.
     
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  9. Rick

    Rick Experte

    Tut mir Leid, aber als klassisch gelerntem Musiker ist mir so eine Ansicht absolut fremd. Da arbeitet man in der Interpretation EIGENTLICH sehr stark daran, Emotion in sein Spiel zu legen, anstatt einfach irgendwie Töne runterzunudeln.
    Das gilt in besonderem Maß für Gesang, aber auch als Instrumentalist stellt man sich üblicherweise die Frage: Was will ich ausdrücken? Wie fasse ich diese Passage oder jenen Satz auf?

    Meine Frau hat ja als Pianistin extra eine Künstlerische Ausbildung an ihr Klavierstudium gehängt, in der ganz besonderes Augenmerk auf diesen Bereich des Musizierens gelegt wird. Da wird kein Takt dem Zufall überlassen, sondern alles wird penibel ausgearbeitet, da gibt es sehr viele Parallelen zum Schauspiel.

    Das alles setze ich auch meiner Jazz-Interpretation ein, dabei kann ich mich auf große Vorbilder wie Lester Young und Charlie Parker berufen, die in überlieferten Äußerungen oft betonten, wie wichtig für sie der Text der Songs ist, dass sie die Stimmung der Lieder ausdrücken wollten, anstatt sie nur "irgendwie" zu spielen.

    Mir geht es eben umgekehrt so, dass eine Darbietung (sei es Klassik oder Jazz oder sonstwas), die schon "richtig" gespielt ist, wo ich aber keine Emotion, kein "Herzblut" spüre, mich kalt lässt, langweilt, oft sogar abschreckt.

    Danke, bei "Slowly Up" (was ich nach Deinem Link fand) höre ich deutlich Melancholie in Deinem Sax-Spiel, aber nicht nur, sondern nach einer Weile eine gewisse Entschlossenheit, den Willen zur positiven Wendung, der Schluss wirkt auf mich dann "zufrieden". Das ist in meinen Augen ein schönes Beispiel künstlerischer Interpretation. :thumbsup:
     
    Zuletzt bearbeitet: 27.September.2022
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  10. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    @ppue
    Obwohl ich die analytische Natur des Beitrags verstehen kann, denke ich, dass er gleichzeitig sehr einfach und komplex ist. Es ist einfach, weil wir das ausdrücken, was wir in der Vergangenheit musikalisch gehört haben. Aber insofern komplex, als es unsere Wahrnehmung dessen ist, was wir gehört haben.:)
     
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  11. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Ich finde Text macht es viel leichter eine Srimmung auszudrücken, evtl weil der Text dafür sorgt, dass der Sänger versteht: ah, so war das gemeint.

    Beim Saxophon entfällt das ja oft. Deswegen find ich es gut, wenn die lyrics notiert werden. Und das Phrasenlesen erleichtert es auch.

    Ich finde, dass Stimmung zB rüberkommt, wenn man andere Töne bei einem Akkord hinzufügt. Das hat mich selbst überrascht. Ich habe viel mit Dreiklängen geübt, den Sound hatte ich dann zum Teil verinnerlicht.
    Wenn man dann auf Anraten Optionstöne, zB die None, dazunimmt, dann bekommt es eine Färbung. Die spiegelt zwar nicht meine Emotionslage wieder aber der Akkord bekommt eine ganze andere Stimmung.

    Wenn ich emotional bin, dann kann ich nicht spielen :D Von daher entfällt die Thematik für mich.
     
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  12. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich hab vor langer Zeit zwei Auftritte gehabt im Zusammenhang mit Theater.

    Einmal sollte ich die improvisierte Zwischenmusik machen für eine Reihe von Dialogen, dabei von einem zum anderen überleiten. Da habe ich mir schon im Grundsatz überlegt, was ich rüber bringen will, und auch ganz grob, wie ich das bewerkstelligen will. Beim Auftritt dann wurde ich jedoch von dem gerade zu Ende gegangenen Dialog ziemlich eingenommen, und es fiel mir schwer, den Übergang auf den nächsten hinzubekommen.

    Ähnlich geht es mir bei Live Auftritten, wenn verschiedenartige Stücke nacheinander gespielt werden. Das ist für mich jedes Mal ein totales Wechselbad der Gefühle, was ich nicht immer kontrollieren kann.

    Beim zweiten Mal begleitete ich eine Tänzerin musikalisch. Wir hatten 5 verschiedene Szenen, mit unterschiedlichen Charakteren. Allerdings spielte ich da nicht nur Saxophon, sondern von Blockflöte über Pauke und Saxophon bis hin zur Bassklarinette. Das machte die Sache einfacher.

    Ich denke, es sind zwei völlig verschiedene Dinge, ob man bei sich selbst bleibend ein Konzert gibt, oder ob man ähnlich dem Theater in verschiedene Rollen schlüpft. Letzteres muss man aber gut vorbereiten, und vor allem üben.

    In der Klassik muss man ja selbst innerhalb eines Stückes verschiedenartige Sätze zu einem Ganzen zusammen fügen. Sich da nur dem momentanen Gefühl hinzugeben ist reizvoll, aber nicht immer zielführend.

    Das Saxophon ist durch seine Tonvariabilität und der Möglichkeiten der Artikulation und Akzentuierung sehr gut geeignet, Gefühle zu transportieren, vielleicht auch mehr als dies bei den meisten anderen Instrumenten möglich ist. Aber die menschliche Stimme mit ihren vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten bleibt da bei Weitem unerreicht.

    Gruß,
    Otfried
     
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  13. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Für mich die zentrale Frage bei der Frage. Ich als Amateur lasse abends bei der Musik MEINEN Gefühlen freien Lauf, weil ich das tagsüber nicht kann. Gefühle zu spielen, die ich im Moment gar nicht fühle, wie ein Schauspieler, tu ich nicht.
    Der Profimusiker, vor allem in der Klassik, wo der Dirigent die Emotion vorgibt, muss aber genau das tun. Und deshalb ist Authentizität dort mehr ein Thema (gibt gute und schlechte Schauspieler) als z.B. im Jazz oder Rock, wo Leute gefragt sind, die ihre eigenen Emotionen exhibitionieren können.

    Wenn ich darüber nachdenke vielleicht die zentrale Problematik, die mich über die Jahre bei klassischen Darbietungen häufiger als bei anderen Genres stört und es teils sogar verleidet, ohne dass ich es bisher spezifizieren konnte.
     
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  14. Loppi

    Loppi Kann einfach nicht wegbleiben

    ein toller Fred!
    Ich habe ja mein Saxophon vor 30 Jahren in die Ecke gestellt weil es mit meinem Saxlehrer nicht gepattet hat, will heißen dass er mir beigebracht hat mit viiiel Druck zu spielen, und damit habe ich nie einen Bezug zum Instrument bekommen (um auch Gefühle und Stimmungen in mein Spiel zu bringen).
    Nach vielen Jahren Gesang (Lieder, kleine Opern) habe ich gelernt, mit welchen technischen Mitteln man einen bestimmten Ausdruck, eine Stimmung, hinbekommt und damit kann dann im Idealfall ein Gefühl untermalt und ans Publikum weitergegeben werden.
    Das versuche ich jetzt seit gut einem Jahr auch wieder (mit neuem Lehrer) auf dem Saxophon hinzubekommen. Nebst den bereits erwähnten Effekten
    versuche ich auch mit Bildern oder eigenen Erlebnissen die entsprechende Stimmung in mir zu erzeugen. Das geht natürlich nicht wenn man es tausendmal spielt oder die Stimmung während eines kurzen Stücks mehrmals wechselt, weil sich Emotionen ja bekanntlich nicht so gut kontrollieren lassen, mindestens wenn sie authentisch rüberkommen sollten.
    Wie Jacqueline erwähnt, der Songtext (falls vorhanden) hilft enorm
    und im Land des Chansons kann ich mir auch gut vorstellen, einen eigenen Text oder Erlebnisse bzw. Bilder über längeren Phrasen einer Melodie zu schreiben (und auch fortlaufend zu verändern, je nach Stimmung).
     
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  15. Sax a`la carte

    Sax a`la carte Ist fast schon zuhause hier

    Bei mir stellen sich die Gefühle ein, wenn die ersten Akkorde eines Songs erklingen, da bin ich sofort in der richtigen Stimmung.
    Ich gebe mich voll der Musik hin, dabei arbeitet bzw. bewegt sich fast mein ganzer Körper, vielleicht auch deshalb, weil ich gerne tanze.
    Es wirkt für den Zuhörer ganz anders, als wenn der Musiker oder Musikerin nur starr dasteht oder sitzt, sich nur die Finger bewegen.
    Ich war vor Corona wegen eines Kuraufenthaltes in Bad Ischl, da spielte in einem Pavillon im Park an einem Tag die örtliche Blasmusik, derart emotionslos noch dazu
    mit hauptsächlich unbekannten Stücken, da sind meine Frau und ich nach einer halben Stunde geflüchtet.
    Am nächsten Tag spielte das" Salonorchester Bad Ischl" und obwohl ich kein Klassikfan bin, haben mich die Musiker mit ihrer Darbietung in den Bann gezogen.
    Man spürte und sah richtig die Emotionen und Spielfreude der Musiker, da saß keiner der Musiker still auf seinem Sessel und ebendiese Emotionen übertragen sich
    auf das Publikum.
     
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  16. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Da sehr nahe Verwandschaft zum Gesang, ist es von großem Vorteil, wenn man auch (ordentlich und mit Ausdruck) singen kann.

    Der Klang ist nicht das Entscheidende (Joe Cocker, Ray Charles etc.) ...viel wichtiger Charisma, Wiedererkennungswert, Ausdruck, Emmotionen etc.

    Wenn ich gezielt was ausdrücken will, singe ich das eben mit dem Sax.
     
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  17. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Bewusstes Ausdrücken von Gefühlen? ALso: Ich spiel jetzt mal "zorn" (warum kommt das hie so oft? ) Oder: Ich spiel jetzt mal traurig, zärtlich...?
    Nee.
    Der gewählte Titel gibt doch in der Regel schon eine "Gefühlslage" vor Chattanooga ChuCHu fühlt/spielt man anders als Autumn Leaves,etc

    Von daher "passiert" der Gefühlsausdruck während des Spiels - ohne Vorsatz. (Und kann beim selben Titel auch schon mal unterschiedlich sein :) )

    Auf Grund eben geschrieben kann ich auch keine sound-Beispiele beisteuern.

    Cheerio
    tmb
    (Zur Zeit zutiefst and der Welt verzweifelnd)
     
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  18. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Zum Verständnis möchte ich meinen Punkt etwas weiter ausführen: Natürlich bin ich auch dafür, eine Melodie präzise und ausdrucksvoll zu spielen, anstatt sie nur runterzunudeln. Aber der Ausdruck kommt nicht aus konkreten Gefühlen, die ich etwa in dem Moment hätte, abbilden oder ausdrücken wollte. Sondern ich versuche, die der musikalischen Struktur innewohnende Schönheit herauszuholen. Es ist auch eher das Flow-Erlebnis während des Spiels, das mir halbbewußt einen bestimmten Ausdruck nahelegt (ähnlich wie 47tmb es sagt). Nun spiele ich auf dem Saxophon eher Jazz, okay. Aber ich spiele auch klassische Gitarre. Dort wird jeder Takt ausgearbeitet, richtig, aber auch dort drücke ich nicht meine eigenen Emotionen aus, sondern versuche - geplant - welche beim Hörer zu erzeugen. Das ist ein feiner, aber bedeutsamer Unterschied.
    Wenn ich eine Parallele zu anderen Künsten ziehen sollte, dann nicht zum Schauspiel oder gar der Pantomime oder dem Method Acting. Die Musik ähnelt doch viel eher der abstrakten Malerei. Die versucht auch nicht, etwas Externes darzustellen, sondern erzeugt ihre Schönheit aus sich heraus und ist sich selbst genug. Emotionen kann sie dennoch erzeugen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 27.September.2022
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  19. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Die Ausdrucksmittel der Musik sind die gleichen wie die der Stimme ohne Worte: Klangfarbe, Lautstärke & Artikulation, auch Rhythmus und Tempo…..

    Es macht auch ein Unterschied, ob es um Improvisation oder Wiedergabe von komponierter Musik geht…..,
     
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  20. Sax a`la carte

    Sax a`la carte Ist fast schon zuhause hier

    Macht für MICH keinen Unterschied, Emotion lege ich gleichermaßen in Impro und komponierte Musik. Aber das kann und darf jeder von uns anders sehen.:)
     
    47tmb, ppue und Rick gefällt das.
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