Kann man tiefe Töne leise spielen?

Dieses Thema im Forum "Tenor Special" wurde erstellt von Saxoryx, 15.Juli.2022.

  1. GelöschtesMitglied14876

    GelöschtesMitglied14876 Guest

    Na ja, pragmatisch als Mann in Mitteleuropa kann man das so sehen.
    Mitte der 90er war ich auch kurz davor, nach Namibia zu gehen. Ein Bekannter suchte dringend technische und logistische Unterstützung. Die findest du dort im Sand nicht so ohne weiteres. Es scheiterte, weil meine Partnerin kein Visum bekam. So settelten wir um nach Venezuela.
    Saxoryx´ Problem ist: Sie sieht das Problem, kann/will/traut soch nicht daran, aber weit und breit kann das auch keiner. Gute Worte helfen da nix. Den Frust verstehe ich.
    (Zwischendurch wurde ich mal, auch in den 90ern, als Elektriker gefeiert, nur weil ich eine Kreuzschaltung installierte).
    Also muss mal jemand wie Wuffy, tomaso, ... da runter, jemandem 14 Tage lang, Grundbegriffe jemandem beibringen, und Interesse wecken.
    Und in 10 Jahren - wer weiß - schicken alle Profis das Blech nach Namibia, weil da ein Zauberhändchen sitzt....
     
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  2. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Das ist eher unwahrscheinlich. :) Ich konnte noch nicht mal eine Kleinigkeit an meinem Handy hier reparieren lassen, weil hier niemand löten kann. Außerdem ist jetzt das Display gebrochen, weil sie es nicht ordentlich entfernt haben. Obwohl es dazu massenhaft Videos im Internet gibt, wie man das macht, ohne es zu zerbrechen.

    Aber jetzt kriege ich wirklich bald die Krise. Vor ein paar Tagen funktionierte alles ganz gut, dann bildete ich mir ein, das tiefe H könnte noch etwas besser sein, leichter ansprechen, und habe oben an den Schrauben am Gis nur ein ganz klein wenig rumgedreht, wirklich nur eine Vierteldrehung oder Achteldrehung, und es ging tatsächlich fabelhaft. Ich blies nur sanft rein, und das H kam ganz klar und leicht. Ich war begeistert. Dann wollte ich noch das Cis etwas leichter haben, machte da auch eine leichte Drehung, wieder fabelhaft. Alles war hervorragend. Daraufhin putzte ich das Sax, und dabei ging ein winziger Kork oben ab. Einer von denen, die oben an diesen "Auslegern" angebracht sind, die sich zum Korpus hinbewegen, also nichts, was mit der Mechanik zu tun hat, sondern nur den Korpus schützt. Okay, dachte ich, klebe ich den wieder an. Aber das war alles so eng und das ging irgendwie nicht richtig, war sehr fummelig. Zum Schluss hat es dann gehalten, und ich habe beschlossen, ich putze das Sax von außen nie wieder. ;)

    Jedenfalls schien alles wunderbar in Ordnung, ich nehme das Sax das nächste Mal in die Hand, blase rein - und nichts ging mehr. Die tiefen Töne kamen überhaupt nicht, und zu allem Überfluss ging auch das mittlere C nicht mehr richtig. Es kam kein richtiger Ton raus. Es klang, als hätte da jemand Watte reingestopft. Aber es war nichts im Sax. Außerdem ... da oben hat immer alles funktioniert und da habe ich ja auch nichts verstellt. Ich bin fast verrückt geworden. So was in der Art hatte ich noch nie. Das C kam immer, ist ja einer der leichtesten Töne.

    Dann stellte ich fest, das tiefe H schloss nicht richtig. Am Tag vorher noch perfekt, nichts geändert, und auf einmal steht es leicht auf. Also wieder mit dem Schraubenzieher Achteldrehung versucht. Es ging etwas besser, aber lange nicht so gut wie am Tag zuvor. Dann habe ich noch ein bisschen rumgedreht, das C "muffelte" immer noch, aber was soll man da machen? Irgendwann ging es dann wieder etwas besser. Meines Erachtens ist das C immer noch etwas dumpf, aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.

    Jedenfalls gehen jetzt die tiefen Töne viel schlechter als vorher, bevor ich angefangen habe, daran rumzuschrauben. Also ich denke, ich sollte wirklich die Finger davon lassen. Ich kann die Dinge nicht verbessern, nur verschlimmbessern. Jetzt muss ich mal schauen, wie ich überhaupt wieder zu dem Zustand komme, den ich vorher hatte. Die tiefen Töne sprachen nicht so leicht an, aber sie sprachen wenigstens an, und das C strahlte beim Blasen, statt so zu muffeln. Ich habe keine Ahnung, wo man da an welcher Schraube wie viel drehen soll, und das ist wieder ein Beweis dafür, dass man das nicht einfach so kann, wenn man keine Ahnung hat.
     
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  3. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Es wird immer wieder passieren. Ich denke du solltest es ein bisschen lernen. Die Verbindungen sind begrenzt in der Zahl, es ist mir etwas Geduld machbar!
     
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  4. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ich werde es jetzt gleich noch mal versuchen. Das mit dem H, als es so einfach gespielt hat, butterweich und ohne Anstrengung, war so ein tolles Gefühl. Das will ich wiederhaben. :)
     
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  5. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    WEnn der abgefallen Kork auch nur leicht falsch eingeklebt wurde, kann es zu den Problemen kommen.
     
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  6. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ja, ich würde auch die Schritte zurückverfolgen. Der Kork hält einen bestimmten Abstand, du musst rauskriegen, was er alles beeinflusst.
     
  7. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Kleber kann man dafür viele nehmen, am einfachsten finde ich persönlich Kontaktkleber wie Pattex. Dünn auf beide Klebeflächen und 10 Minuten trocknen lassen. Klebt dann erst beim zusammendrücken der richtigen Flächen. Wenn man feucht klebt, mit Sekundenkleber oder ähnlichem, klebt es gern auch mal an der falschen Seite…
     
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  8. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Das tut es jetzt. Der Kork klebt auf dem Korpus. Aber an der richtigen Stelle. Da werde ich dann mal schauen, wenn ich mal Zeit habe, ob ich das besser hinkriege. Aber mein größtes Problem sind jetzt die tiefen Töne. Meine Saxophon-Kollegin in der Band hat jetzt mit ihrem Sax dasselbe Problem. Wir haben heute beide gewünscht, es gäbe einen Saxdoc hier, dem man das Horn mal schnell vorbeibringen könnte. Aber ist eben nicht so.

    Ich habe mich jetzt durch das Saxophon-Manual von Stephen Howard gekämpft, aber es ist leider trotz der sehr guten Anleitungen doch sehr schwierig, wenn man im Grund nicht weiß, was das Problem und wo man gucken soll. Und ich verstehe auch nicht, warum es schlechter wird, wenn ich nur ein bisschen an einem der Gis-Schräubchen drehe, wenn ich es dann aber wieder zurückdrehe, wird es noch schlechter. Obwohl es ja eigentlich besser werden müsste. Das erschließt sich mir nicht. Wie soll man wissen, in welche Richtung man drehen muss, um es zu verbessern? Damit die H-Klappe wieder richtig schließt?

    Aber das ist alles per Ferndiagnose nicht machbar. Ich muss das Gerät für teures Geld nach Südafrika schicken. Aber das kann dann eben auch eine Weile dauern, und am 4. 12. ist ja unser Auftritt. Da sollte ich ein funktionierendes Saxophon haben. Wenn es dann in Südafrika liegt, weil es noch nicht wieder zurück ist, nützt mir das auch nichts. Das Saxophonleben ist schon manchmal nicht eines der einfachsten. ;)
     
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  9. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

  10. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Come on, Verschicken macht doch wenig Sinn, diese Dinge können beim Versand passieren und sind dann nicht mal ein Reklamationsgrund.
    Nimm ein Stück Celophan von einer Verpackung mit einer Pinzette und finde raus welche Klappe undicht ist. Wenn es seit einem Verstellabenteuer ist, wird es auch wieder zurückgehen.
    Der Gitarrist schickt auch nicht sein Instrument zum Saitenwechsel nach Südafrika.
     
  11. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Definitiv. :) Aber es ist eben trotzdem schwierig, oder nicht? Weil mal angenommen, ich würde mich jetzt per Skype mit einem Saxdoc treffen, sitze da schraubbereit vor dem Computer, und er sagt mir, was ich machen soll, dann ist das immer noch nicht dasselbe wie wenn er mit seinem fachmännischen Blick und Können das selbst macht.
     
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  12. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das nicht. Aber offensichtlich immer noch besser als wenn Du dran herumschusterst.
     
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  13. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Einen Saitenwechsel auf der Gitarre kriege ich auch noch hin. :) Das ist einfach. Aber diese winzigen Schräubchen, die irgendwas machen, aber ich weiß nicht genau, was, da ist eben immer Versuch und Irrtum, trotz Anleitungsbuch und allem. Sicherlich wird das besser mit der Erfahrung, aber ich habe jetzt fast schon Stunden mit diesen Einstellversuchen verbracht, ohne dass es wirklich zufriedenstellend ist. Die Stunden hätte ich lieber geübt. Aber was soll's. Es hat keinen Sinn, über verschüttete Milch zu jammern, ich muss es so lange versuchen, bis es klappt. Da beißt die Maus keinen Faden ab. :D
     
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  14. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Ich liebe diese real-life comedy.

    Thanks,

    Wanze
     
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  15. bthebob

    bthebob Ist fast schon zuhause hier

    @Wanze
    Gut zu wissen !! (Spass):D

    Ich will nächste Woche zum ersten mal in meinem Leben
    mit einer elektr. Nähmaschine etwas nähen. (neue Bezüge für alte Kissen)

    Ich werde berichten.
    Vielleicht :)

    VG
     
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  16. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Kann man mit einer Nähmaschine tiefe Töne auf dem Sax spielen? :cool: Die Real Life Comedy ist immer, dass jeder Thread irgendwann in etwas abgleitet, was mit dem Originalthema des Threads nicht das Geringste zu tun hat. Vom Hölzchen aufs Stöckchen und darüber hinaus. :D

    Manchmal, wenn ich eine Woche oder zwei nicht im Forum war und komme zurück, wundere ich mich, wo der Thread gelandet ist. ;) Aber davon lebt das Forum ja auch.

    Interessanterweise ist das ja aber nicht nur ein Thema bezüglich irgendwelcher Dinge am Sax, die man selbst machen muss, sondern das ist ja tatsächlich auch gesamtgesellschaftlich so. Absoluter Mangel an Lehrlingen und auch an ausgebildeten Fachkräften in den Handwerksberufen. Also kriegt man nicht nur in Namibia keine Handwerker (weil es hier gar keine Handwerksausbildung gibt), sondern auch in Deutschland oder Österreich nicht mehr. Bei der Schweiz weiß ich es nicht, aber sowohl über D als auch über A habe ich auf YouTube etliche Berichte gefunden, wie schwierig das ist, wenn man beispielsweise ein Haus bauen will. Die Verordnungen zu Energieeffizienz usw. werden immer umfangreicher und die Handwerker immer weniger. Handwerk hat heutzutage wirklich wieder goldenen Boden. Statt seine Kinder studieren zu lassen, sollte man sie einen Handwerksberuf lernen lassen. Da werden sie nie arbeitslos und sind immer begehrt.

    Allerdings finde ich es ungerecht, dass Leute, die so hart körperlich arbeiten müssen, dann denselben Rentenbedingungen unterliegen wie Leute, die nur am Schreibtisch sitzen. Wenn jemand schon als Teenager auf dem Bau anfängt und sich dabei die Knochen kaputtmacht als Maurer oder so, dann sollte der früher in Rente gehen dürfen, damit er noch was von seiner Rente hat. Wie Piloten, die ja auch mit 55 glaube ich in Rente gehen, wenn das noch so ist. Habe ich mal gehört, weiß aber nicht, ob sich das geändert hat.

    Insofern befinde ich mich hier gar nicht in so einer Ausnahmesituation, wie ich mal dachte. Wir müssen hier fast alles selbst machen, was nur geht, weil es eben niemand gibt, der das kann. Man kann nicht schnell mal einen Handwerker holen. Auch wenn man nichts von der Sache versteht, muss man versuchen, damit klarzukommen. Selbst reparieren, damit es nicht ganz den Bach runtergeht. Man muss sich nun mal nach der Decke strecken, anders geht es nicht.

    Wenn man immer älter wird, ist das manchmal schon etwas schwierig. Und wenn man nie in seinem Leben etwas Handwerkliches gelernt hat. Allerdings war das, als ich jung war, für Mädchen auch nicht üblich. Da wurde man schräg angesehen, wenn man als Mädchen ein Handwerk lernen wollte. Oder die Männer auf dem Bau wollten nicht mit einem Mädchen oder einer Frau zusammenarbeiten, wie eine Frau erzählte, die vor über 40 Jahren angefangen hat, als Dachdeckerin auf dem Bau zu arbeiten. Ist ja dann aber auch als Frau komisch, wenn man die einzige Frau ist, nur männliche Kollegen hat. Sie hat es trotzdem getan und ist heute Dachdeckermeisterin. Allerdings könnte ich den Beruf niemals machen. Wenn ich die da oben rumlaufen sehe auf dem Dach, da wird mir schon von unten schwindlig. :eek:

    Dennoch wünsche ich mir wirklich manchmal, ich hätte mehr mit handwerklichen Dingen zu tun gehabt zu Hause oder auch in der Schule. Wir haben noch nicht mal gelernt, wie man mit einem Schraubenzieher umgeht. Dafür haben wir Stricken und Häkeln in der Schule gelernt. :p Ich habe viele selbstgestrickte Strümpfe. Hilft mir beim Reparieren des Saxophons nur leider gar nicht. :rolleyes: :D
     
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  17. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Doch. Warme Füße wirken sich auf die Ausdauer aus. ;)
    Man muss aber nicht das eine tun und das andere lassen. Ich habe sehr viel gestrickt in der Krabbelzeit meiner Kinder, weil ich sie weitgehend am Hals hatte und Stricken besser ist als Däumchen drehen. Die Kinder sind aber bald 50 und ich habe die Nadeln nie wieder angefaßt, höchstens mal, wenn ich ein Stück starken Draht brauchte.

    Wenn du in der Diaspora hockst ohne Handwerker und ein funktionierendes Saxophon brauchst, hilft dir nicht noch so ausdauerndes Lamentieren, sondern nur Hinschauen, Anschauen, Ausprobieren, Fragen, Expertise entwickeln, Selber machen - eigentlich logisch, oder?

    Dasselbe gilt auch für den Abfluss in der Küche und die Spülung am Klo - man kann das alles lernen, das meiste sogar aus der direkten Anschauung. Der Verweis auf die Schulzeit bringt in unserem Alter doch nur ein müdes Lächeln - vor allem hilft er keinen Schritt weiter.
     
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  18. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das Buch beschreibt nicht unbedingt deine Mechanik. Die kann im Detail anders sein. Was du brauchst sind Geduld und ein System. Blind an irgend etwas rumdrehen wird nichts.
    Mein Ansatz wäre sich immer auf eine schraube zu beschränken, die dann richtig verstellen, dass ich den Effekt deutlich nachvollziehen kann. Je nachdem würde ich mir jetzt Notizen machen, nach dem Motto "Wenn ich hier reindrehe, geht klappe x auf, klappe y früher zu etc".
    So erarbeitest du dir die Zusammenhänge. Erst, wenn du die versanden hast, wird das mit der justage erfolgreich. Gute Lampe solltest du auch haben. All das dauert aber. Wenn du beim blätterschleifen aber schon die geduld verlierst....
     
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  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

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  20. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Sag ich ja. :) Einiges scheitert allerdings schon allein an meiner fehlenden Körperkraft. Als ältere Frau hat man da nicht mehr so viel zu bieten. ;) Und ich war noch nie besonders stark körperlich. Ich bin ja auch klein. Aber was das Saxophon betrifft, ist das ja weniger ein Problem. Das kriege ich noch gehalten. Es dauert halt alles eine Weile, bis man dann das Ergebnis bekommt, das man sich wünscht (vielleicht). Im Moment bin ich in der "Versuch und Irrtum"-Phase, und dabei habe ich es jetzt eher verschlimmbesssert. Aber mit Geduld und Spucke wird das mit der Zeit bestimmt etwas werden. :)
     
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