Ton refacing

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Kaseb, 29.Dezember.2022.

  1. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Schlimm ist auch, daß Schüler das oft nicht ernst nehmen, wenn man immer wieder ihnen versucht zu erklären worauf sie achten müssen und dann mit der Zunge es doch irgendwie machen und sich dann wundern, daß es schlecht klingt. Aber warum sollte man auch auf den Lehrer hören......
    Viele haben auch gar kein Gefühl für ihre Zunge und deren Bewegung und bekommen gar nicht mit welchen Teil der Zunge sie benutzen und wo ans Blatt führen oder was der Zungenrücken macht etc. Und wenn man mit Übungen kommt, die an Logopädie erinnern, die aber extrem helfen wird das gerne ignoriert von Schülern.
     
  2. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ja, sehe ich auch so. Ich hatte bei Didaktik in der Uni gelernt im ersten halben Jahr komplett Artikulation mit Schülern zu vermeiden. Ich habe das dann mal mit Schülern probiert und festgestellt, daß es durchaus eher sehr sinnvoll ist möglichst schnell einen einfachen Zungenstoss zu vermitteln, seitdem lass ich die Zunge nur in den ersten paar Stunden noch weg.
     
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  3. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Aus meiner Sicht eben schon.
    Zum einen ging es zunächst mal um den Ton an sich. Du gehst lustig schon mal vom Ton weg zu Artikulation bis zur Phrasierung. Es ist nicht zielführend, wenn man all das schon lernt, wenn der Ton an sich schon nicht sauber, voll und kontrolliert gespielt wird. Wozu sonst Longtone-Übungen, wenn nicht zur Ausbildung eines sauberen, kontrollierten, vollen Tones?
     
  4. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich nutze das mal als Einstieg für eine neue Off-Topic-Diskussion, nachdem die alte langsam am ausklingen ist:

    Wie lange darf/muss eine Pause sein, damit ihr die Stütze locker lasst?
    Beispiel: Wenn ihr im Tempo 180 einen kurzen Ton auf die 1 und den Beginn der nächsten Phrase auf die 4 habt und nicht atmen müsst, lasst ihr locker oder stützt ihr durch?
    Wo ist da die Grenze?
    Oder kurze Akzente auf 2 und 4, Tempo ca. 144. Jedesmal neuer Druck im Bauch oder konstanter Druck bis zum nächsten Atmen?
     
  5. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

  6. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Das war eine der Grundregeln, auf die mein Lehrer immer wieder geachtet hat: innerhalb eine Phrase nie die Stütze unterbrechen. Ich finde tatsächlich, dass man das hört.
     
  7. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Und was machst Du dann?:cool:
     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Wie viele Jahre willst du die so machen, bevor du anfängst Musik zu spielen? Das geht doch gar nicht hintereinander.
     
  9. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Man übt beides parallel. Longtone-Übungen für die Stütze etc. und Phrasierung und oder Artikulation mit anderen Übungen. Und doch, es ist zielführend das parallel schon zu lernen. Ich unterrichte jetzt schon ewig und muss klar sagen: geht, funktioniert und macht Sinn.

    Die Alternative wäre 2 Jahre Longtones bevor du was anderes machen darfst, das wäre dann nur was für Masochisten.
     
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  10. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das hängt stark auch von den Phrasen ab. Ist die Phrase vorbei, wie der Ende eines gesprochenen Satzes oder nicht.
    Und auch bei Backgrounds gilt, zu oft atmen bringt Stress und lässt es meist schlechter klingen (oft wird es unsauber).
    Bei deinem Beispiel Noten auf die 2 und die 4 bei Tempo 144 würde ich nie auf die Idee kommen, da jedes Mal neu den Druck aufzubauen, das macht es unsauber und ist viel aufwendiger.
     
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  11. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das was alle Lehrer machen, entweder es immer wieder durchgehen bis der Schüler aufgibt und es richtig macht oder warten bis die Frustration über die Fehler die der Schüler macht bei ihm so gross ist, daß er willig ist zuzuhören und es zu ändern oder frustriert aufgeben.
     
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  12. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Auf die Idee wäre ich selbst auch schon gekommen.
    Den Einsatz der Zunge (Stoß ist ein saublödes Wort und absolut kontraproduktiv, wenn man drüber nachdenkt) schon in Stunde 2 oder 3 zu vermitteln kann in die Hose gehen.
    Es ist tatsächlich so, dass fast alle Schüler dazu neigen, den "Zungenstoß" als Initialzündung für den Ton zu sehen. So klingt es dann auch und ist immens schwer abzugewöhnen, weil die Aufmerksamkeit oft auch nicht sehr hoch ist, ganz zu schweigen vom fehlenden Körpergefühl.
     
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  13. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich würde da auch nicht nach Schema F vorgehen sondern das vom Schüler abhängig machen.
    Was sinvoll ist, ist zu schauen, wie gut sie es tempoabhängig hinkriegen, und ab dem Punkt, wo es "messy" wird, vorzuschlagen, Phrasen sauber ohne Zunge zu spielen, bevor die Zunge wieder dazukommt.
    Hat zwar jetzt nicht mehr konkret was mit Tonbildung sondern mit Technik zu tun, aber kann bestimmt trotzdem dem einen oder anderen helfen:
    Mich hat ja im letzten Jahr schwer das Brecker-Virus erfasst und dementsprechend habe ich viel Brecker rausgehört mit Transcribe (bei 25% wie unter dem Mikroskop untersucht) und realisiert wie unglaublich präzise seine Artikulation bei schnellen Phrasen ist. Meine bescheidenen Versuche dahingehend endeten regelmäßig in dilletantischem Rumgestolpere der peinlichsten Art und abendlichen Beschwerden beim Dinner meinerseits ("Man, I don't blow, I suck..."), worauf Dave zu mir meinte, hey, Du glaubst doch nicht, dass Brecker sich das alles sofort MIT Artikulation draufgeschafft hat. Übe die Phrasen sauber ohne Artikulation, so dass Du weißt, dass die Finger sauber arbeiten, erst dann kannst Du die Artikulation dazunehmen.
    So macht Dave das bis heute.
    Hat vielleicht doch nicht nur mit Technik sondern auch mit Tonbildung zu tun, denn das, was viele bekannte Jazz-Saxophonisten von Allard gelernt haben (und denen ging es ja meistens um Sound, wenn sie von Allard lernen wollten), hatte ganz viel mit Zunge und Artikulation zu tun.
    LG Juju
     
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  14. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ich hatte meine kleine Enkelin (damals 8) zu ihren ersten Stunden begleitet. Der Lehrer sprach ganz zu Anfang(!) vom Kirschkernespucken und machte das auch vor. Dann kam das Mundstück mit dem Hörnchen unten dran ins Maul und es wurde gespuckt.
     
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Na was jetzt? Sind sich die Profis nicht einig?
    Ich übe ton und artikulation getrennt. Sicher nicht alles gleichzeitig, weil das viel zu viele Baustellen auf einmal bedeutet. Und genau so übte ich die tonerzeugung, erst mal, dass der ton sauber steht und voll klingt, dann, wie man sauber startet und stoppt, ohne dass es harte Übergänge gibt. Bisher läuft das sehr gut so...
     
  16. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das kann man glücklicherweise anders vermitteln, nur ob die Schüler zuhören oder es sich merken oder umsetzen ist wieder ein ganz anderes Ding genau aus den Gründen, die du nennst. Auch Erwachsene meinen immer wieder gerne, sie wüssten es besser als ihr Lehrer und wundern sich dann irgendwann wenn sie erkennen was sie für einen Mist bauen und sie mal lieber auf den Lehrer gehört hätten aber selbst dann wird die Instantlösung erwartet.
     
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  17. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Es sind auch nicht alle Menschen gleich schnell mit der Zunge und auch das Set up macht da viel aus was die Geschwindigkeit von Artikulation angeht. Und wenn die Zunge und die Finger nicht synchron laufen wird es eh schwierig, deswegen ist es ja auch wichtig zu schauen sind die Finger das Problem oder die Zunge oder beides in der Kombi.
     
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  18. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Klar macht man Übungen für den Ton und welche für die Artikulation und trennt es (und manchmal kombiniert man es). Bei dir klang es eher als wenn du erst dafür bist ewig nur für den Ton zu üben und erst wenn der toll ist, kommt das nächste dran und das funktioniert nicht. War vielleicht ein Missverständnis.
     
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  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Es geht aber auch nicht alles gleichzeitig. Wie viele Probleme willst du dir denn aufhalsen ohne den Hauch einer Idee, wie diese zu lösen sind?
    Nimm dir irgend eine beliebige Anfängerschule, da wirst du nicht am Anfang direkt Artikulation geschweige Phrasierung finden, sondern TONBILDUNG! Irren alle?

    Ohne eine Ahnung, wie ein Ton gebildet wird, wie er sich verändert durch die Art, wie man ihn spielt, wie man ihn startet, wie man ihn beendet, wirst Du schwer Legato spielen können, sauberes Staccato schon gar nicht, du wirst kein sauberes Timing hinbekommen geschweige eine vernünftige Phrasierung. Von daher, ja, alles fängt damit an einen vollen, sauberen Ton zu erzeugen.
     
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  20. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Die ist doch meistens eh nicht das Problem.
    Das Problem ist vielmehr oft, dass die Bewegung die Luft (oder den Luftdruck) "stört", weil sie sich falsch oder zu viel bewegt. Was wieder von der irrigen Vorstellung (siehe oben) kommt.
     
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