Visualisieren statt physisch üben (auch bei Schmerzen)

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Saxoryx, 26.April.2023.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Gestern bin ich mal wieder über ein Video von Jay Metcalf gestolpert:



    Was mich daran interessiert, ist der Unterschied zwischen dieser Visualisierung und Mentalem Üben. Mentales Üben kenne ich. Dabei bewege ich aber auch die Finger. Hier soll das aber alles ohne Finger gehen, nur mit dem Geist, der reinen Vorstellung.

    Hat jemand das eventuell schon mal ausprobiert? Ich meine, ob das Ergebnis besser ist, wenn man die Finger mitbewegt oder ob es dasselbe Ergebnis ist, ohne dass man die Finger bewegt? Das würde mich interessieren.

    Ich selbst habe festgestellt, dass mentales Üben mit Fingerbewegung sehr viel bringt. Erstaunlich viel, wenn man bedenkt, dass man das Sax noch nicht einmal in der Hand hat. Eine reine Visualisierung bringt sicher auch etwas, um sich die Abläufe zu merken, aber ist es ein Unterschied, weil man die Finger dann nicht bewegt?

    Physisches Üben mit dem Instrument kann es zwar nicht ersetzen, aber da ich immer wieder Probleme mit Rheuma in den Fingern und Rücken und länger sitzen mit dem Saxophon habe, werde ich das jetzt mal vermehrt einsetzen. Es ist eine gute Möglichkeit zu üben, auch wenn man körperlich eingeschränkt ist.
     
  2. Gelöschtes Mitglied 15173

    Gelöschtes Mitglied 15173 Guest

  3. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ja, klar. Jay hat sich das nicht ausgedacht. ;) Allerdings empfinde ich die Einschränkung auf Improvisation zu eng. Es improvisiert ja nicht jeder. Man kann auf die Art sicher auch klassische Stücke visualisieren. Oder Sachen, die ich mit der Band spiele (nach Noten). Das mit der Improvisation stört mich immer ein wenig, weil das nur für bestimmte Leute zutrifft, nicht für alle. Mir geht es um das generelle Üben. Sobald das in Richtung Improvisation geht, ist mir das zu speziell. Aber das bin wahrscheinlich wieder nur ich. :)

    Er beschreibt in dem Artikel beispielsweise, dass man zögert, weil man den richtigen Akkord nicht kennt, über den man gerade improvisiert. Das ist sehr verständlich, denn wer kennt schon die ganzen Akkorde? Profis, klar, aber für Anfänger ist das nicht der Fall. Da wird man immer zögern. Aber das gilt eben durchaus auch, wenn man "normal" spielt, das heißt, nach Noten. Man hat die Noten vor sich und doch kommt man über eine bestimmte Stelle nicht hinüber, macht an derselben Stelle, die man jedes Mal exakt gleich spielt, weil das so in den Noten steht, immer wieder denselben Fehler.

    Und die Frage bleibt: Gibt es einen Unterschied zwischen Visualisierung und mentalem Üben?
     
    Zuletzt bearbeitet: 26.April.2023
  4. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Was man auf diese Weise übt ist doch völlig egal. Ob Improvisation, Tonleitern, Arpeggi, klassische Etüden, Stücke, alles geht, solange man es auswendig, in einer meditativen Handlung tut.

    Gruß,
    Otfried
     
  5. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Jeder Skirennläufer (m/w/d) kann die Strecke "mental" auswendig. Er/sie fährt diese auch vor dem Start "mental" ab.

    Cheerio
    tmb
     
  6. Salinsky

    Salinsky Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe gelernt, dass generell die Kombination aus Imagination und Bewegung ideal ist. Dadurch bleibt der gewünschte Zustand besser haften.
     
  7. quax

    quax Gehört zum Inventar

  8. Matts

    Matts Kann einfach nicht wegbleiben

    Meiner Erfahrung nach funktioniert es nicht nur bei auswendig gelernten Stücken, sondern auch mit Noten, sogar erstaunlich gut.

    Gruß
    Matts
     
  9. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ja, kenne das eigentlich schon seit der Kindheit. Man steht auf der Bühne oder sitzt davor. Die schwierige Stelle kommt näher und man spielt sie in angespannter Sammlung immer wieder mental durch. Mit Finger, ohne Finger, mit Artikulation, ohne Artikulation.

    Und manchmal komme ich nachts im Traum zu mir, wie ich dort den Berghang aus der Realität im Bruchharsch erfolgreich abfahre, wie ich die schwierige Kletterstelle gelöst habe, die ich nicht mehr so hochkomme oder eben wie die schwierige Stelle auf dem Sax greife und spiele.

    Nur bewusst habe ich das noch nie eingesetzt.
     
    Rick und Gelöschtes Mitglied 13399 gefällt das.
  10. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Gerade eben habe ich es gemacht, ohne Instrument geübt. Nicht Saxophon, sondern Klavier, aber kommt ja nicht drauf an. Ich hatte dabei aber die Noten vor mir. Ohne Noten hätte ich das vielleicht nicht machen können. Bei Improvisationen und Akkorden geht das sicher, weil man da nicht unbedingt einen vorgegebenen Ablauf hat, sondern selbst etwas erfindet. Aber das ist ja nicht so mein Ding. Ich möchte die Stücke, die ich vor mir habe, möglichst gut und fehlerfrei spielen können.

    Professionelle klassische Musiker können das sicher. Besonders am Klavier wird verlangt, dass man seine Stücke auswendig spielen kann, schon von Anfang an. Aber ich habe manchmal das Gefühl, das fällt mir unheimlich schwer. Ich kann mir keine ganze Sonate im Kopf merken, mit beiden Händen gleichzeitig und alles auf einmal. Auch wenn ich das Takt für Takt übe, prägt sich das nicht so ein, dass ich das visualisieren könnte.

    Beim Saxophon ist es etwas einfacher, weil man da ja nur immer einen Ton gleichzeitig spielt, nicht auch noch die linke Hand, die die Begleitung hat, aber auch da finde ich es schwierig, mir längere Stücke zu merken. Liegt vielleicht an meinem Alter. ;) Früher konnte ich das besser. Nur leider lerne ich die Instrumente jetzt und nicht früher, wo ich das noch gut konnte. *seufz*

    Wenn ich mir nur Akkorde merken muss, ist es einfacher, aber das ist leider nicht mein Ziel. Das befriedigt mich irgendwie nicht. Ich spiele auch gern mal etwas Improvisiertes, aber meistens nicht lange. Mein Ziel ist es eben, Stücke zu können, die aufgeschrieben sind, klassisch oder was auch immer. Jazz ist ganz nett, aber ich merke sehr deutlich, dass diese Musik nicht aus meinem Kulturkreis stammt. Ich bin nicht schwarz, ich bin keine amerikanische Sklavin, mir fehlt da einfach die Grundlage und der richtige Zugang.

    Ich weiß, dass andere das anders empfinden, aber je länger ich mich mit Jazz beschäftige, mit Improvisieren und Akkorden, desto mehr merke ich, dass das nicht meins ist. Es macht mir einfach keinen Spaß. Und manchmal langweilt es mich regelrecht, weil es immer dasselbe ist. Wenn es abwechslungsreich sein soll, muss man sich extrem viel mit den ganzen Akkorden beschäftigen und den Variationen, aber das tut man natürlich nicht, wenn einen eine Sache langweilt. Und es interessiert mich auch irgendwie nicht, da besser zu werden. Wenn man etwas Langweiliges macht wie z.B. Tonleitern zu üben, dann möchte man ja irgendwann ein Ziel erreichen, was nicht langweilig ist. Deshalb tut man sich die ganzen Tonleitern an. Aber was ist das Ziel? Die Mondscheinsonate auf dem Saxophon zu spielen kann es nicht sein. ;)

    Wohingehen mich ein gut komponiertes Stück von Chopin auf dem Klavier oder von den entsprechenden Komponisten, die auch etwas für Saxophon komponiert haben, nie langweilt. Das kann ich tausendmal spielen und entdecke immer wieder etwas Neues. Das ist komisch, aber so ist es. Es ist wohl abhängig davon, womit man sich identifizieren kann.

    Dann werde ich jetzt mal versuchen, wenigstens "Moon River" zu visualisieren. Das ist ein einfaches Stück. Vielleicht klappt es ja damit. :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 29.April.2023
  11. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Selten so einen Mummpitz gelesen!:cool:
     
  12. StanFan

    StanFan Ist fast schon zuhause hier

  13. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Wenn @Saxoryx das so für sich empfindet, dann ist das auch nicht Meins, aber kann man auch einfach akzeptieren.
     
    Rick, Woliko und StanFan gefällt das.
  14. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Daß jemand keinen Jazz mag, kann man einfach akzeptieren.

    Es müsste nur nicht in ausnahmslos jedem Thread mit neuen, sehr diskussionswürdigen „Argumenten“ wiederholt werden, dass Jazz irgendwie Mist ist.
    Ich lasse mich ja auch nicht ständig über Metal aus (was mir nicht gefällt) oder erkläre wie unkreativ ich das Abspielen von ausnotierter klassischer Musik, vor allem den Gassenhauern des Genres, finde.

    Es ist also nach meiner Wahrnehmung nicht nur die wiederholt ausgedrückte Abneigung gegen Jazz sondern vielmehr die Steilheit der Thesen bzw. Schmalheit der Bretter, die immer wieder betreten werden, die zu Diskussionen führt.

    Ich hege den Verdacht, dass genau das auch beabsichtigt sein könnte…
     
  15. StanFan

    StanFan Ist fast schon zuhause hier

    ...und zum Gück ist der "Moon River" kein wasserführendes Gewässer,


    sonst würde ich z. B. beim Visualisieren mit leichten Schwimmübungen beginnen.

    Also....um in die Materie einzutauchen,für ein komplexeres Verständnis
     
    Gelöschtes Mitglied 13399 und gaga gefällt das.
  16. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Manche machens unbeabsichtigt, dafür aber zwanghaft, geraten da regelmäßig ins Schwurbeln, sobald die Posts etwas länger werden. Und je länger der Text, desto haarsträubender die Thesen.
     
  17. StanFan

    StanFan Ist fast schon zuhause hier

    Mein Saxlehrer hat versucht mir beizubringen :
    Keep It Simple...
    und ich glaube nicht, daß er mich für permanent überfordert hielt...
     
  18. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    , aber empathiearm.
     
  19. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Also ein Lied über eine Ziege die Met gibt finde ich schon origineller als zum 100.x das gleiche Smooth-Jazz-Lick :)


    Aber im Film kommt genug Wasser vor...schon gut, wenn man schwimmen kann :)

     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 29.April.2023
    Rick, mzolg und Silver gefällt das.
  20. Sohn der Alpen

    Sohn der Alpen Ist fast schon zuhause hier

    Da hast Du natürlich recht. Als von Krankheit gezeichnete Polin liegt Dir Chopin selbstverständlich sehr viel mehr.
     
    Zuletzt bearbeitet: 29.April.2023
    Livia, Silver, giuseppe und 2 anderen gefällt das.
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