Besser schlechten Lehrer als keinen?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von JES, 7.März.2025.

  1. Rick

    Rick Experte

    Genau, gerade bei Improvisation kann es viel bringen, auch mal über den instrumentalen Tellerrand zu schauen.

    Als der Saxofon-Hype der 1980er Jahre in den 90ern wieder abebbte, habe ich allgemeinen Improvisationsunterricht für alle Instrumente angeboten. Da kamen einige Big-Band-Bläser, vorwiegend Trompeter und Posaunisten, ich hatte aber auch Pianisten und Bassisten.
    Heute gibt es allerdings kaum mehr Interessierte für Jazz jedenfalls deutlich weniger als vor einigen Jahrzehnten...

    Deshalb habe ich inzwischen mehr erwachsene Klavierschüler, die grundlegende Kenntnisse an Tasteninstrumenten erlangen wollen.

    Was meine eigene Improvisation angeht, habe ich sehr viel von Trompetern, Klarinettisten und Gitarristen gelernt. Das ist vor allem hilfreich, um andere Perspektiven kennenzulernen. :)
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Schön, wenn du das kannst. Da scheinst du mehr Lehrer zu kennen als ich und dann hast du natürlich recht.


    Na ja, ich kenne das ja von mir. Man hält sich für gut und das ist ja auch richtig und wichtig. Aber ein bisschen kratzen darf man schon am Lack von so manchem Lehrer. Machst du doch auch.

    Dass aber Leute, die meinetwegen erst 15 Jahre Sax spielen, mitunter näher am Schüler dran sind als solche, die seit 50 Jahren Profis sind, habe ich halt des Öfteren erlebt. Das gilt sicher nicht für die Mehrheit der Lehrer, habe ich wohl auch nicht so geschrieben, oder? Sind halt meine Erfahrungen, so wie du von deinen berichtest. Wenn die unterschiedlich sind, dann ist das so. Kein Grund, wieder ein Fass aufzumachen.
     
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  3. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @ppue

    Ich gebe ein Stück weit @ilikestitt recht (ungern), zumal deine Argumentation jetzt unsauber ist. Du vergleichst jetzt jemanden, der 15 Jahre unterrichtet, mit jemandem, der 50 Jahre spielt.
    Ersterer hat den Fokus darauf Fehler anderer zu erkennen, zu beheben und eine Erklärung für seine Korrektur zu finden. So jemand muss aber nicht unbedingt ein virtuose auf dem Instrument sein und/oder die gesamte musiktheorie gelernt haben.
    Der andere hat seinen Fokus auf sich und sein Instrument. Der muss weder gut erklären können noch ein Auge für andere haben. Der kennt vermutlich aber den ganzen theoriekram.
    Das sind zwei Paar Schuhe.
    Mein Punkt ist eher, dass ein guter Lehrer eine Kombination aus beidem ist, wobei mir der erste mehr liegt.
     
  4. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @JES
    Darauf wollt' ich mit meinem post #58 hinaus.

    Wenn du eine Formation finden würdest
    oder selbst ein Duo/Trio gründest ....

    klärt sich das schnell, ob du überhaupt einen Lehrer brauchst.

    Und wenn ja, woran er mit dir arbeiten sollte.

    Für eine Karriere als "weltbester Solist im Proberaum"
    stehe ich als Berater gern zur Verfügung. (Spass)

    Da kenn' ich mich aus ! :D

    VG
     
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  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, und von den Paaren gibt es dann noch ganz viele. Ich schrub nur, was mir aufgefallen ist zwischen "alten Hasen" und frischen Kräften. Mehr nicht.
     
  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Sorry, bitte jetzt nicht in den falschen Hals bekommen, aber wenn du nicht weißt, dass du Baustellen hast, dann hast du definitiv welche.

    Um in einer formation mitspielen zu können muss man um so besser sein, je kleiner die formation ist und/oder je dichter du an der leadstimme eingesetzt bist. Wenn du dich neu bei einer bestehenden formation "bewirbst", wird ein gewisses niveau erwartet. Mein Anspruch ist das erste Alt/Tenor übernehmen zu können und neu Stücke vom Blatt soweit korrekt spielen zu können, dass ich im Zusammenspiel keinen Schaden anrichte. Diesen Anspruch an mich erfülle ich z. Zt. nicht. Ob ich tatsächlich gleich erstes A/T spielen darf, ist unerheblich (das gilt für andere Stimmen auch, wobei da ein "Verstecken" einfacher ist).

    Ich höre auch, dass ich ansatztechnisch nicht fit bin. Ebenso weiß ich, dass ich viele voicingtechniken nicht drauf habe, die ich hin und wieder doch mal anbringen möchte.
    Ich kenne also einige meiner Baustellen bereits und unterstelle mal, dass ein guter Lehrer noch mehr findet (deshalb ja Lehrer).
    Bzgl musik will ich mich nicht festlegen. Klassik wird es nicht, und dieses hardbop/fusionzeugs wird es auch nicht. Wenn du aber mal nur den Bogen um Swing, jazzbaladen, rock, tanzmukke, latin ziehst, wird klar, dass da theoretisch und praktisch einiges abgedeckt werden muss. Eine Basis reicht da nicht.

    Mein derzeitiger Neulehrer hat sich vorgestellt, dass er auf Hochzeiten spiele, letztens auf einer italienischen. Dort wurde er gebeten doch mal italienische musik zu spielen. Seine Antwort darauf war u.a."Guantanamera" (die anderen Titel habe ich vergessen) ,.... und große Augen, als ich ihm erklärte, dass dies die inoffizielle Nationalhymne Kubas sei und rein gar nicht mit Italien zu tun hätte (die anderen Titel auch nicht, alles entweder spanisch oder gar lateinamerikanisch) ... Mein Rat war mal Google zu bemühen nach italienischer Folklore, oder Ramazzotti, Celentano, Nannini etc zu schauen.
     
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  7. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Hmmm, also ich frage mich gerade, was Du für einen Lehrer hast? Klarinetten-Student, für 15€ die Stunde?
    Ich habe bei allen meinen Lehrern darauf geachtet, dass sie eine solide musikalische Ausbildung haben, beim ersten sogar eine pädagogische Ausbildung und dass sie selbst auftreten. Damit meine ich jetzt nicht als Musikant auf einer Hochzeit, sondern richtige Konzerte, wo man hingehen kann und sich anhören was der so kann. (Obwohl das auch frustrierend sein kann, wenn man dann sieht, wieviel bei einem selbst fehlt. :bag: )

    Vielleicht solltest Du da an Deinem Anspruch arbeiten. Vom Zusammenspiel mit Besseren kann man sehr viel lernen - aber selbst wenn man der Beste in der Formation ist, lernt man im Zusammenspiel am meisten.

    Letzen Endes muss die Vertrauensbasis zum Lehrer stimmen. Wenn das nicht passt... tja, ein Lehrerwechsel kann auch manchmal sehr gut sein.

    Grüße,

    Wanze
     
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  8. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ja ich kenne viele Lehrer, denn fast sämtliche Kollegen unterrichten heutzutage zusätzlich.

    Ich habe ja schon weiter oben geschrieben, daß es solche und solche gibt und wenn man sich in einen Anfänger nicht mehr reinversetzen kann, man dann lieber nicht unterrichten oder sich auf erfahrenere Spieler spezialisieren sollte. Es gibt aber genug Lehrer, die auch mit vielen vielen Jahren Spielerfahrung und entsprechened auch Unterrichtserfahrung durchaus sich in Anfänger und deren Probleme reinversetzen können, gerade die, die viel unterrichten und viel mit Anfängern zu tun haben oder mit Schülern, die schon länger spielen wo aber das Fundament nicht stimmt, stecken in dem Thema gut drin, weil es immer wieder ansteht, da bist du aus dem Thema nie raus. Jemand, der seit 50 Jahren nicht unterrichtet hat, ok, da könnte es anders aussehen aber das kann man dann anders formulieren.

    Es geht nicht darum, ob man am Lack von einem Lehrer kratzen darf, sondern man es nicht so formuliert, als wenn es allgemein so ist, da kann man sich z.B. ja mal differenziert äussern damit es nicht wirkt als wenn du allen Lehrern diese Fähigkeit absprichst und genau so lässt sich dein Beitrag lesen und auch das was du danach geschrieben hast. Ist ja auch nicht das erste Mal daß du das geschrieben hast und auch nicht das erste Mal daß ich dir bei so einer verallgemeinert klingenden Antwort in punkto Lehrer widerspreche, insofern wundere ich mich daß du es erneut so formulierst, denn dir sollte durchaus klar gewesen sein, daß es da Kontra gibt.

    Und wenn du es so formulierst, dann ist es auch ok, wenn man als erfahrener Lehrer kontra gibt, daß dann aber als Fass aufmachen bezeichnen, wenn du dann auch noch den Spruch "Ist schon klar daß die Lehrer hier protestieren."raushaust, finde ich eines Moderators unwürdig. Das klingt dann als wenn du Jemandem, der dir Kontra gibt den Mund verbieten willst.

    Selbst wenn du es nicht so gemeint haben solltest, vielleicht überlegst du beim nächsten Mal, wie du es formulierst, dann protestiert hier vielleicht auch kein Lehrer.
     
  9. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das klingt für mich alles nicht vertrauenserweckend was du da erzählst.
    Nichts gegen Hochzeiten, das sind für Musiker typische Auftritte mit denen du Geld verdienst aber auch da musst du wissen was du für wen spielst.
     
  10. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Bitte nichts gegen Musiker auf Hochzeiten, das sind typische Butter und Brot Jobs. Beim Clubgig verdienst du kaum bis gar kein Geld und zahlst manchmal sogar drauf, deswegen bist du auf Auftritte, die Geld abwerfen angewiesen. Und wenn du Hochzeitsmucken ernst nimmst, ist das oft eine herausfordernde, anstrengende Arbeit wo du musikalisch oft extrem flexibel sein musst. Nicht selten bist du da 10-15 Stunden vor Ort und spielst mit Pausen bis zu 6 oder 8h Stunden und darunter auch mal 2-3 Stunden am Stück.
     
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  11. Sax Ralf

    Sax Ralf Ist fast schon zuhause hier

    Moin, moin

    Ich finde das mit den Lehrern ist eine sehr schwierige Angelegenheit für den Schüler, den so grundverschieden wie die Schüler sind sind es die Lehrer auch und nicht jeder der wirklich richtig gut und befähigt ist ist auch in jeder Situation der Richtige.
    Meine aktuelle Lehrerin ist für meine heute Situation einfach goldrichtig, das paßt.

    Dabei hatte ich 1979 die ersten zwei Jahre lang einen eher schlechten Start mit verschiedenen Lehrern, vielleicht eher Anleiter, in einem Musikverein.
    Als ich davon genug hatte kam vier Jahre lang ein privater Lehrer (kam aber auch von einem Musikverein) bei dem ich dann die richtige Auslegung der Noten in gängigen Musikstilen, also Marsch, Polka, Swing, eingeschränkt einige Klassikstile, ganz viele Kniffe und Tricks bezüglich Hilfs- und Trillergriffe und einiges was das Zusammenspiel mit anderen betrifft gelernt habe.
    Das war zu dem Zeitpunkt genau das richtige und ich glaube er hat mir damit auch eine sehr gute Grundlage verschafft!

    Nun wollte ich aber eigentlich Rock'n'Roll spielen, dem kamen so Sachen von Max Greger und Pete Tex doch sehr entgegen und mein Lehrer konnte so spielen.
    Allerdings, aus heutiger Sicht zum Glück, sagte er mir das er das spielen aber nicht erklären und damit vermitteln kann.
    Über den Übungsleiter unserer Blasband kam ich dann an meinen nächsten Lehrer, eigentlich gelernter Posaunist, Hobbymusiker und genau wie mein erster Lehrer wirklich nett, aber auch bestimmt!
    Bei diesem Lehrer hatte ich zwei Jahre Unterricht, genau meine Zivildienstzeit, allerdings wenn es hoch kommt nur 8 Unterrichtsstunden.
    Das funktionierte so das er mir in der ersten "Stunde" ein Stück von Pete Tex (Slow Motion) gab das er von einer Platte herunter gehört hatte, mir verschieden Techniken erklärte die darin verwendet wurden. Genau wie die erste Stunde waren die restlichen dann auch angelegt, das stellte sich in etwa so da:
    Eine Stunde dauerte ca. einen Nachmittag lang wo bei massig Kaffee und Zigaretten Techniken erklärt wurden, Noten geschrieben, sehr viel vorgespielt / nach gespielt und ganz viel Musik gehört und erklärt wurde und dann:"ruf an wenn du meinst du kannst es, wir machen dann die nächste Stunde."
    Im großen und ganzen so eine Art Hilfe zur Selbsthilfe, alles auszuprobieren um so zu klingen wie das was man auf der Platte hört.

    Ich hatte das ganz große Glück mit diesen beiden Lehrern über Jahre hinweg auch in zwei verschiedenen Orchestern zusammen zu spielen was den Unterricht praktisch auch später noch fortsetzte.
    Besonders toll war als ich mit beiden Lehren im Saxophonsatz eines Orchesters im Sommer 1990 in Riga spielen konnte.

    Danach habe ich mir über dreißig Jahre lang wie ich es gelernt habe selber geholfen, hören und ausprobieren.
    Sehr hilfreich zur Seite stand mir dabei eine "Rock'n'Roll Saxophon-Schule" von Albie Donnelly. Eigentlich zwei die aber in weiten Teilen identisch waren.
    Die Didaktik der Dinger würde jedem studierten Lehrer vermutlich an der Welt verzweifeln lassen.
    Für mich als "Selbsthelfer" aber waren (und sind!) z.B. Angaben zu Falsefingerings: "wenn du mit diesen Griff ein Geräusch erzeugst das klingt wie ein angeschossener Wasserbüffel machst du es richtig" genau die passende Hilfestellung und "wenn du es versaut hast, na und, geh wieder, raus nächster Versuch, klappt vielleicht besser" eine starke Motivationshilfe wenn mal was daneben ging.

    Beim Versuch mich dem klassischen Saxophon anzunähern stieß ich dann doch an meine Grenzen mit der Selbsthilfe und darum habe ich seit dem Sommer 2021 wieder Unterricht wie man ihn eigentlich erwartet und das auf aller höchstem Niveau!
    Das ganze ist im Zusammenhang betrachtet vermutlich kein idealer Verlauf einer Hobbysaxophonistenausbildung aber mir hat es bis heute den Spaß am Spielen erhalten
    und das ist für mich sehr viel wichtiger als z.B. irgendwann das und das Ziel erreicht zu haben.

    Wobei ich so wie so, auch in meinem Beruf, der Meinung bin, wenn man meint das man alles erreicht hat und es nichts neues mehr zu lernen gibt, könnte man eigentlich auch die Kiste zunageln und sich abseilen lassen. Passiert ja eh nix mehr. ;)

    Viele Grüße Ralf
     
    Zuletzt bearbeitet: 10.März.2025
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  12. Rick

    Rick Experte

    Auch Italiener können lateinamerikanische Musik mögen. ;)

    Das erinnert mich an eine Begebenheit:
    Nach der Geburt meiner Enkelin gingen wir italienisch essen. Im Hintergrund lief "Gedudel". Die Mutter des neugeborenen Kindes meinte erfreut: "Oh, ein italienisches Lied!"
    Ich daraufhin: "Nein, das ist spanisch."

    Die junge Dame redete seitdem kein freundliches Wort mehr mit mir und tat alles dafür, dass wir unsere Enkelin möglichst nicht mehr zu Gesicht bekamen.
    (Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr viel Wert auf Allgemeinbildung lege und zu Besserwisserei neige. Kommt offenbar nicht bei jedem gut an...) :rolleyes:
     
  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wenn jemand italienischen Wein bestellt, heißt das nicht, dass er spanischen nicht mag. Den hat er nur nicht bestellt.
    Meinem Spezi war halt nicht klar, dass Rioja in Spanien und nicht in Italien liegt. Und das finde ich schwach und darf m. E. nicht sein.
     
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  14. Rick

    Rick Experte

    Ich gebe Dir da völlig Recht.
    Das erinnert mich an einen berühmten deutschen Fußballer, der auf die Frage nach seinem nächsten Verein geantwortet haben soll:
    "Egal ob Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien." :lol:
     
  15. NeulingNeuling

    NeulingNeuling Schaut nur mal vorbei

    schade dass es nicht mehr um Lehrer geht , wäre schon für mich ein wichtiges Thema
     
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  16. Rick

    Rick Experte

    Es geht immer noch um Lehrer, komm einfach darauf zurück.
    Was interessiert Dich konkret?
     
  17. NeulingNeuling

    NeulingNeuling Schaut nur mal vorbei

    mich Interessiert wie andere angefangen haben und was ihnen geholfen hat und was sie nicht weitergebracht hat
     
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  18. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Hi. Das ist vielleicht ein gutes Fallbeispiel.)
    Wenn man einem Lehrer vorwirft, seine Belange nicht erraten zu wollen/können, wird er denjenigen wahrscheinlich nur für die Gage unterrichten. Wenn man aber sich daran gewöhnt, einfach Fragen zu stellen, vor allem berechtigte - werden sie wahrscheinlich beantwortet. Nach Möglichkeit. Und dann entsteht ein wechselseitiges Verhältnis, im besten Fall, versteht sich. Und das ist eine sehr schöne und vor allem sehr weiterbringende Sache. Für Beide.
    Mir persönlich hat sehr geholfen, 2 Jahre lang 6 Tage die Woche um 4.05 aufzustehen und vorm Geschäft 2-3 Stunden zu üben.
    Auch hat mir sehr geholfen, aufzuhören, meinen Lehrer vollzutexten, aufmerksam zuzuhören und versuchen zu verstehen. Und erst seit diesem Zeitpunkt wurde mein Lehrer plötzlich gut für mich, und ich wurde zu einem guten Schüler für ihn.
    Und auch das ist eine sehr hilfreiche und weiterbringende Sache.)
    Liebe Grüße, Alex.
     
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  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Angefangen habe ich dadurch, dass mich meine Eltern durch eine musikalische früherziehung gequält haben, also Xylophon und Blockflöte. Zumindest mit letzterer kamen erste Kenntnisse im noten lesen und im ensemble spielen, auch vor Publikum.
    Im Keller meiner Eltern flog in der dunkelsten Ecke eine klarinette rum, die von mir "entdeckt" wurde. Damit fing es richtig an. Ich bekam privaten Unterricht bei einem Profi von der noris band der bw. Der Mann war gut, als Musiker und Lehrer. Ich als Teenager eher unmotiviert und faul. Parallel bekam ich die Chance in einer blaskapelle als einziges Holz mitspielen zu dürfen. Cool. Auf der Bühne, in der Gruppe, ich konnte mir die Stimme aussuchen...bis die blechfraktion so angewachsen war, dass ich mich selbst auf dem setzholz nicht mehr habe spielen hören. An dem Tag habe ich mitten in der Probe eingepackt und bin gegangen.
    Das nahende Abitur war DIE Gelegenheit alles hinzuwerfen (heute sage ich mir, hätte ich bloß mehr geübt und weiter Unterricht genommen). Die blaskapelle hätte mich gern auf altsaxophon umgeschult, ich wollte das nicht.
    20 jahre oder so pause, bis ich in meiner Heimatstadt über den weihnachtsmarkt bummele. Da spielte einer vom russischen staatsirgendwas aus Moskau weihnachtslieder... auf dem Tenorsax. Da war ich angefixt. Ich habe mir dann ein paar jahre später blind ein Tenor gekauft und im eigenstudium angefangen. Mehr ging finanziell neben dem studium nicht.
    Mit Eintritt in die Arbeitswelt habe ich mir dann Unterricht gesucht. Musikschule und später auch privat. Leider war die Fluktuation recht hoch. Bei mir wg Job, bei den lehrern aus verschiedenen Gründen (Schwangerschaft, schulschließung,...). Von jedem der Lehrer habe ich was mitgenommen. Bei jedem gab es anlaufschwierigkeiten, da ich nicht bei Null angefangen habe. Da fehlten Konzepte.
    Nebenher hatte ich in meiner Heimat einen alteren Herrn, der mich musikalisch unter seine Fittiche genommen hat. Jedes Mal, wenn ich bei ihm war, war ein horn dabei und es gab "Unterricht". DAS war richtig gut, leider nicht oft genug. Von ihm habe ich viel gelernt, auch oder gerade was sich selbst kritisch zuhören anging.
    Mit Job und dann covid spielte die Gesundheit nicht mit, neben Problemen mit der Luft blieben noch andere Nebenwirkungen.
    Jetzt würde ich gerne wieder einsteigen, trainiere kräftig am Ansatz und die Finger, nur, es fehlt der Zielgeber und Coach. Zielgeber in so fern, als ich zwar Richtungen oder fernziele habe, wo ich hin will, aber die unterziele nicht weiß, die es dazu braucht. Oder, der mal hinterfragt, ob das, was ich glaube zu können, richtig ist und zwar dauerhaft und nicht nur für den Moment funktioniert iwi.
    Einiges kann man sicher heute online machen. Gerade Theorie oder Improvisation, blattspiel und Rhythmus. Ich mag das nicht, aber ok. Wenn es aber konkret um Technik am Instrument und Kontrolle dieser geht, habe ich grundsätzlich Zweifel und möchte face to face mit einem Lehrer sein.
     
    mcschmitz und Rick gefällt das.
  20. NeulingNeuling

    NeulingNeuling Schaut nur mal vorbei

    Danke für die Beispiele
     
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