Die Kehle und Mund beim Spielen und der Einfluß auf den Ton

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Alex_Usarov, 5.Mai.2025 um 17:09 Uhr.

  1. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Zusammen, vielleicht möchte sich jemand zu diesem Thema äußern. Finde ich sehr interessant und könnte für manch einen hilfreich werden.
    Liebe Grüße, Alex
     
    Zuletzt bearbeitet: 5.Mai.2025 um 17:16 Uhr
    Steffen Bari und JES gefällt das.
  2. Oldsax1285

    Oldsax1285 Kann einfach nicht wegbleiben

    Oh ja. Hör mir auf.
    Ich habe da DEN Gau hinter mir.
    Jahrzehntelang gespielt, alles wie es soll und dann passierte folgendes.
    Zwangsweise (Outsourcing) Arbeitgeber Wechsel.
    Stress, Conti Schichten.
    Daraus folgten Gewichtszunahne, Schlafstörungen, Schlafapnoe.
    Es folgte Schnarch-OP.
    Gaumen Kürzung und Versteifung.
    NcPap Therapie und Knirschschiene.
    Kurz, alles war komplett verändert in der Anatomie.
    Mundraum verändert, Gaumen zu steif. (Sprechübungen)
    Luftdurchlass. Kieferstellung.
    Habe ca 7 Jahre gebraucht um einen neues Setup zu finden um annähernd wieder an meine Klangvorstellung zu kommen.
    Problem war halt das einige Eingriffe im Laufe der Zeit an Wirkung verloren und sich somit alles wieder schleichend veränderte.
    Lange Rede, kurzer Sinn.
    Ja, ich kann durchaus bestätigen das Mund und Kehle den Sound beeinflussen.
    Leider.
    Grüsse.
     
    Gerrie, giuseppe, _Eb und 6 anderen gefällt das.
  3. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    Ähnliches heute noch im Unterricht praktiziert: Little Mantras von Christoph Enzel gespielt und die Anweisungen wie „Versuchen Sie, beim Spielen innerlich zu lächeln“ oder „Entspannen Sie beim Spielen ihre Stirn“ zu beachten; erstaunlich, wie sich der Klang veränderte. Oder wie bei bildlichen Vorstellungen, die sich „unbewusst“ auf die Mundmuskulatur auswirkten, der Klang beeinflusst wurde.
     
  4. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    Genau deswegen klingen verschiedene Saxer bei identischem Setup unterschiedlich , wegen der Anatomie von Mund und Kehle (unter anderem)
     
    Gerrie, giuseppe und Alex_Usarov gefällt das.
  5. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    Und deswegen sind die „Soundproben“ anderer auch so aussagekräftig für mich.
     
  6. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Na gut, nach der Vorlage aus dem anderen Thread dann doch ein paar meiner nicht unbedingt maßgeblichen Gedanken dazu.
    Mein alter Klarinettenlehrer hat mir gesagt, wann ich etwas mehr oder etwas weniger Mundstück nehmen soll, wenn ich die Oberlippe anspannen soll, wann die Unterlippe mehr oder weniger Druck will, wann ich einatmen, wann ich den Bauch anspannen soll. So habe ich es gemacht und es funktioniert - bis heute, und selbst dann einigermaßen, wenn ich 1 Jahr keine Klarinette im Mund hatte. Vielleicht liegt es daran, dass ich beim Lernen ein Kind war, im "koordinativ und intuitiv goldenen Zeitalter". Ich habe jedenfalls keinen Gedanken daran verschwendet, was in meinem unbekannten Inneren passiert.

    Beim Saxophon ist der Ansatz halt etwas anders, verträgt hohen Druck etwas weniger gut und man muss von der Klarinette kommend etwas umlernen. Da kam bei mir dann aber auch das Interesse an Literatur und dann das Internet und ehe man sich versieht hat man zum Thema Ansatz und Voicing tausend Gurus mit Lehrmeinungen: Teal, Rascher, Allard, Liebmann, Sinta, Rousseau, Kynaston, Shooshie, Bergonzi, Britton, Alexander und viele Andere, plus den Typen der eine Handvoll Saxophonisten mit einer Röntgenröhre verstrahlt hat wie ein Schuhverkäufer in den 50ern.

    Und wenn man versucht, nur einen Teil davon zu verstehen und auf einen Nenner zu bringen, merkt man, dass die Gurus in vielen Fragen gar nicht auf dem gleichen Nenner sind (und da, wo es anatomisch oder physiologisch wird, die wildesten Märchen erzählen).

    Mein (aus saxophonistischer Sicht sicherlich laienhaftes) Fazit:
    1. Nur in den Übungen der verschiedenen Ansatz- und Voicingschulen liegt die Einigkeit, nicht in der Theorie und den Erklärungen, weshalb man sich auf die Übungen beschränkten kann.
    2. Der Ansatz kann vieles sein, aber sollte nicht superhart sein, weil das im Gegensatz zur Klarinette wirklich den Ton killt.
    3. Voicing wird ab der zweiten Hälfte der oberen Oktave wirklich interessant und im Altissimo unverzichtbar. Die Obertonübungen weisen den Weg. Darunter kann man vermutlich zur Musik den Vokal lallen, den man will, sofern der Ansatz stimmt. Ändert den Sound, ja, ist aber nicht entscheidend für die Tonbildung.
    4. Der Kehlkopf, ach der Kehlkopf. Bitte alle mal die linke Stimmlippe zur Hälfte schließen und den Ringknorpel nach hinten ziehen.
    5. Ach ja, und das Zwerchfell. Einfach mal damit wackeln, damit es schon mal locker ist.
    6. Am besten ist (ganz ernsthaft), man hat einen Lehrer, der es selber kann und einem zeigt, was man machen muss. Dann kann man sich den anderen Kram sparen.
     
    Wanze, gaga, Gerrie und 2 anderen gefällt das.
  7. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    Ja, es gibt Lehrer, die es technisch anatomisch erklären und Lehrer, die über Anregungen zur Beeinflussung der Muskulatur über gefühlsmäßige oder bildliche Vorstellungen einen persönlichen Sound unterstützen.
     
    Alex_Usarov gefällt das.
  8. Sax Ralf

    Sax Ralf Ist fast schon zuhause hier

    Moin, moin

    ich habe es ja nicht so mit der Esoterik, da bin ich wohl etwas zu grob gestrickt, aber mit den paar Auszügen die ich von John Harle habe konnte ich schon einiges erreichen.
    Ab und an bin ich mir nicht mal sicher ob ich das alles richtig umsetze, aber allein die Beschäftigung und das herumspielen / ausprobieren/ arbeiten damit bringt mich sehr viel weiter.

    Genau erklären kann man so etwas bestimmt, aber wahrscheinlich ist das was man selber für verständlich hält für den nächsten Kauderwelsch in Reinform, es geht eben um etwas was man nicht sehen kann, und da findet dann jeder fast automatisch seine eigne Begriffsstutzigkeit! ;)

    Viele Grüße Ralf
     
    elgitano, Alex_Usarov und giuseppe gefällt das.
  9. Calymne

    Calymne Kann einfach nicht wegbleiben

    ich suche immer noch nach dem Ton, der mir gefällt. Also konstant über alle Höhen.
    Bislang konnte mir noch niemand vernünftig erläutern, wie ich ihn finden kann.
    Vor ner Weile habe ich mal anfangen, die zahlreichen Tipps aus den noch zahlreicheren Videos durchzuprobieren - von Lippenspannung über Zungenstellung bis Kehle öffnen. Das hatte zur Folge, dass ich gar keinen Ton mehr ohne Quietschen rausbekommen habe. Also hab ichs wieder gelassen und mich an dem erfreut, was bisher funktioniert. Kann aber auch nicht das Ziel sein - ich will ja nicht auf dem Stand bleiben.
    Für Sänger gibt es extra Stimmbildungskurse, so was bräuchte ich auch mal als Workshop, bitte real, nicht online: Wie erzeuge ich schön klingende Töne :confused: Warum klingt es so, wie ich es mache nicht gut und was zum Henker muss ich ändern, damit es besser wird.
    Ich möchte mich nicht herausreden, meine Kehle wäre zu eng für schöne Töne :dead: dann kann ich das Spielen auch ganz lassen.
     
  10. cwegy

    cwegy Ist fast schon zuhause hier

    Für mich hat zu diesem Thema ein online Workshop mit u.a Gregor Storff und Francois de Ribaupierre eine völlig neue Welt geöffnet. Schreib beide doch mal an, die machen auch Präsenzunterricht.
     
    giuseppe und Alex_Usarov gefällt das.
  11. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    @Calymne
    Die einfachste Übung dazu ist Bending. Einen Ton im mittleren Register, bsp. H2 anspielen und die Tonhöhe fallen lassen. Anfangs einen Halbton, dann immer mehr, bis zu einer Terz oder gar Quarte.

    Versuche, nicht nur über den Lippendruck, sondern als wenn du singen würdest, dies zu erreichen.

    Noch besser ist das Ganze nur am Mundstück, die berühmt berüchtigte Mundstückübung.
    Datu gibt es Einiges hier im Forum.

    Gruß,
    Otfried
     
    giuseppe, Roman_Albert und Alex_Usarov gefällt das.
  12. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Das ist wichtig und richtig.
    Aber es geht nur über den Druck. Die Kunst ist die Zungenstellung für größtmögliche Flexibilität (Druck, Voicing) dahingehen zu platzieren.
    Leider gibt es 1000e von Videos, die noch immer den Shit bezüglich Zungenstellung und Luftgeschwindigkeit vermitteln wollen.
    So weit fallen lassen wie Du beschreibst geht nur mit der effizienten Zungenstellung - meistens scheitern meine Schüler bei einem Ganzton.

    Die Verbindung zum Singen - das hat mit Resonanz zu tun. Natürlich hast Du Recht, wenn man kämpft bzw. ungenügend "voiced" , muss man auch mehr Druck aufwenden, damit das Blatt zu schwingen beginnt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 6.Mai.2025 um 11:19 Uhr
    giuseppe gefällt das.
  13. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Hi Günter. Kannst Du vielleicht die effiziente Zungenstellung beschreiben? Einfach nur aus Deiner Perspektive.
     
  14. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Das könnte ich.
    Aber ich fürchte, das wäre leicht zu missverstehen - daher lasse ich es lieber.
     
    cwegy gefällt das.
  15. cwegy

    cwegy Ist fast schon zuhause hier

    Genau, das kann man nicht eben mal im Forum erklären, das muss schon vis-à-vis erklärt und ausprobiert werden.
     
  16. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Was da genau anatomisch passiert ist aus meiner Sicht unwichtig. Je mehr ich versuche, meine Zunge in die richtige Position zu bekommen, um so eher verkrampfe ich und am Ende geht goar nix mehr.

    Ich habe es einfach durch Üben und Ausprobieren gelernt, die Mundstückübung und dann auch Bendings, bis es halt geklappt hat. Mir, das muss nicht für alle gelten, hat die Vorstellung geholfen, dass ich verschiedene Tonhöhen singe, und dabei den Druck gegen das Blatt nicht fallen lasse, und nicht ah, oh, ih vokalisiere.
     
    Sax Ralf, Roman_Albert und Alex_Usarov gefällt das.
  17. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem


    Das fürchte ich auch, fände trotzdem interessant, wie ihr eure Zunge „platziert“ wahrnehmt.

    Allard sagte Tüh, Britton sagt eee (sprich iii) - Shooshie (das Sax-FAQ-Phantom) war am detailliertesten und sagte KAR, wenn ich mich recht erinnere, mit K für die fast den Gaumen berührende Zungenvorderseite, A für den Rachen und Ein kehlig-französisches R für die Stellung ganz da hinten drin. Ich finde das spannend, kann es trotzdem nicht wirklich umsetzen.

    So komme ich auch besser ans Ziel. YMMV.
     
    Alex_Usarov gefällt das.
  18. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaube nicht, dass ich Dich je missverstanden habe. Vielmehr habe ich etwas (viel) Zeit gebraucht, um nachzuvollziehen, was genau und wie. Aber ich kann und will nichts erzwingen).
     
  19. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Mir persönlich hat vieles im Forum erklärtes sehr geholfen, manches aber nicht. Ich glaube nicht, dass wenn ein Musiker seine Techniken beschreibt, begibt er sich in die Verantwortung dafür, dass manch einer ihn mißversteht. Wenn er es aber nicht tut, verwehrt er denjenigen, die ihn verstehen können, die Möglichkeit, es zu tun:).
    Ich übe gerade unter anderem an den Phrasierungen und wende dabei das kollektive Wissen aus dem Forum und außerhalb an. Manches fruchtet, manches nicht. Manches fruchtet vielleicht mit der Zeit. Manches vielleicht nie. Aber ist es nicht mit allem so?)
     
  20. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Ray Smith?
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden