Die Finger immer schön nah an den Tastern

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von ppue, 14.August.2025.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Also da hat er noch ziemlich viel Luft nach oben, er sollte vielleicht noch einmal ganz von Vorne anfangen, langsam üben und auf die Fingerchen achten :D
     
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  3. neubi100

    neubi100 Kann einfach nicht wegbleiben

    Mich hat in vielen Jahren kein Lehrer und auch sonst niemand darauf hingewiesen, dass meine Finger zu weit von den Tasten weg sind. Als ich mich vor einiger Zeit auf einem Video gesehen habe, dachte ich, das sieht doch blöd aus. Seitdem versuche ich beim Üben, die Finger auf den Tasten zu lassen. Wie nicht anders zu erwarten, fällt die Umgewöhnung schwer - ganz besonders bei den Palm Key-Griffen. Allerdings fühlt es sich für mich zunehmend...wie soll ich sagen...effizienter(?) und flüssiger an.

    Allerdings gäbe ich einen Scheißdreck drauf, wenn ich nur halb so gut spielen könnte, wie der Kollege in dem Clip...

    Viele Grüße,
    Thomas
     
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  4. OnkelSax

    OnkelSax Ist fast schon zuhause hier

    Guggen jetzt die Zuhörer/Zuschauer ehrfurchtsvoll oder gelangweilt? ;) Nun ja, am Ende gibt es tosenden Applaus.
     
  5. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Er macht es aber sehr unterschiedlich, je nach Bedarf, würde ich sagen. Jedenfalls liegen seine Finger in der Ausgangshaltung so ziemlich an. Und er bläht die Backen hin und wieder ziemlich auf. Aber so wie er spielt, kann er sich alles erlauben).
    Wäre schön mal zu hören, was er selbst zu Fingerstellung sagt, vor allem seinen Schülern.
     
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  6. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Ich kann Dir sagen, was die meisten denken.
    "Wenn ich die Zeit hätte so viel zu üben könnte ich das auch." Stimmt nur höchstwahrscheinlich nicht :)
    Und ein paar denken: "Wenn ich so spielen könnte würde ich das ganz anders anlegen."

    Opa ist übrigens 90 geworden und hat jeden Tag eine Schachtel Marlboro geraucht.
    Kann sein er wäre 100 geworden hätte er das nicht getan.
     
  7. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Den versteht doch wieder keiner… ;)

    Mal ganz davon ab, dass Baptiste Herbin schon echt oberstes Regal in Sachen Geläufigkeit ist, wundert es mich um so mehr, wie die Finger bei ihm fliegen.
    Einen Teil davon könnte man vielleicht dem perkussiven Effekt zuschreiben, der entsteht, wenn man eine Klappe regelrecht zuknallt.
    Den anderen Teil einer persönlichen Art, die am Konservatorium erlernte Technik (die französischen Conservatoire sind, nach meiner Einschätzung, in dieser Hinsicht wesentlich intensiver als die Singspielkreise der deutschen HFMT) in ausdrucksvolles Spiel umzusetzen.

    Will sagen: der hat zuerst gelernt, Donna Lee fehlerfrei bei 300 Sachen mit allen Fingern auf den Pearls zu spielen und sich dann wieder davon entfernt.

    Es gibt aber auch „Fingerökonomen“ wie der höchst virtuose Alan Barnes. Da verlassen sie Finger selten mal die Pearls - ich konnte das gerade eine Woche lang beobachten (wenn ich nicht gerade mit mir selbst überfordert war…)

    https://youtube.com/shorts/R1GdfCmyq24?si=duDkz74MfcmSjCHp


    In dem Clip sieht man übrigens auch die Quartet App in Aktion. Es dauert ein bisschen, bis man freien Blick auf die Finger bekommt…


    Wer sich für das Setup interessiert:
    Alan spielt ein Mark VI etwa 1960-62 mit einem 5er oder 6er Meyer und Rigotti Gold. Genauer hat es mich nicht interessiert.
    Baptiste Herbin spielt ein Ref 54 und ein Vandoren V16 5S mit 3er Blättern (look here)
     
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  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Leider sieht man immer mehr dieser eher artistischen denn musikalischen Darbietungen. Beklatscht wird wohl eher die körperliche Leistung des Spielers. Wo kein emotionaler Ausdruck ist, da entsteht auch kein emotionaler Eindruck.
     
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  9. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin jetzt auch kein Fan dieses Virtuosen, aber mir ist lieber ich höre keine "Emotion" als gefakte. Wäre auch bei einem offensichtlichen Workshop - fast hätte ich Worship geschrieben - eher schwer.

    Hat für mich nicht mal mit dem Tempo und Technik oder Artistik zu tun, und mein Respekt gebietet mir, nicht mal ansatzweise eine Wertung abzugeben.
    Ein Kollege hat mal eine Aufnahme mit "do gehts net worm dauna" beurteilt. Was auf Deutsch soviel bedeutet wie: "Das strahlt keine Wärme ab". Dem kann ich nichts außer "das darf und soll existieren" hinzufügen, ich kann mir ja was anderes anhören.



    Vielleicht geht es aber auch nur darum, dass ein Mark VI besser als ein Ref 54 ist? :)
     
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  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich finde, wenn man es kann, kann man auch mal so spielen. Macht bestimmt tierisch Spaß.
    Die Frage ist halt, ob das gesamte musikalische Schaffen sich darauf reduziert, oder ob das technische Rüstzeug auch für andere, emotional eher ansprechende Ausdrucksformen genutzt wird.

    Gruß,
    Otfried
     
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  11. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Und ein Vetter hat sein Leben lang keine Zigarette amgerührt, keinen Alkohol getrunken aber ist schon mit fünf gestorben...

    Der Kollege oben darf gerne so gut spielen, wie er es kann - ich werde jetzt trotzdem nicht anfangen, die Backen aufzublasen. Und ich fürchte, auch wenn ich die Finger noch so weit abspreize, werde ich doch nicht besser spielen können...

    Grüße,

    Wanze
     
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  12. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaube nicht, dass dieses Video jetzt jemanden hier überrascht).
    Ich habe es jetzt zum ersten Mal ordentlich gezoomt. Man sieht, dass er doch an manchen Stellen "ausholt", aber der Abstand ist so minimal, dass ich es nur bei Vergrößerung sehe.
    Ein anderes Extremfall).
    P.S.: Auch die Gesichtsmuskulatur arbeitet extrem ergonomisch.
     
  13. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Aber wenn man als Rezipient seinen Mund vor Begeisterung nicht zukriegt
    und der Darbietung staunend, ob der bis dato -unerhörten- oder noch nie gesehenen Leistung folgt...

    so kann man auch auf diesem Wege emotional berührt werden.

    Das ist durchaus ein Aspekt der -Kunstproduktion-, egal in welchem Genre.

    VG
     
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  14. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Richtig.

    Finde auch, die Frage "auf die Fingerchen achten" macht Sinn bei Anfängern oder
    Wiedereinsteigern.
    Die natürlich wissen möchten: "Worauf soll ich achten beim Üben ?"

    Aber das zu erörtern an excellenten Spielern, die seit vielen Jahren ins Messing hupen ?

    Da spielt doch Gewöhnung eine ganz große Rolle.

    VG
     
  15. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Analysis Paralysis
    Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen.

    Meine Überlegungen in #13 waren allgemeiner Natur.

    Sollte keine Erwiderung sein auf deinen Beitrag,
    nur ein Gedanke meinerseits auf das Zitat deines Kollegen.

    VG
     
  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Sicherlich. Und die Kunst ist eh frei. Zum Glück.

    Ich finde dennoch, dass die "Kunst" hier eine kritische Richtung einschlägt, die ich kritisieren darf. In immer mehr YT-Videos sehe ich mitunter sehr junge Menschen, die solch artistischen Geschwindigkeiten auf allen möglichen Instrumenten meistern und ausstellen. Das setzt wiederum Trends, die ich nicht mag. Es ist eine Art Wettrennen, unter dem die musikalische Kunst mehr und mehr leidet.

    Die Tonbehandlung, sei es die Klangfarbe, Ein- und Ausschwingvorgang, Phrasierung, das Vibrato, all das scheint jetzt keine Rolle mehr zu spielen, Hauptsache, man spielt in höllischem Tempo die wildesten Sachen. Es gibt keine professionellen Soli mehr, die nicht mindestens in double time möglichst noch die Top Tones bedienen.

    Na klar, die Zeilen hätte ich auch schon zu Charlie Parkers Zeiten schreiben können, die Entwicklung aber darf ich trotzdem kritisieren, gerade denn, wenn man im Workshop eine vorbildliche Rolle einnimmt.
     
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  17. Guido1980

    Guido1980 Ist fast schon zuhause hier

    Charles Mc Neal beherrscht das mit den Fingern nah an den Tasten sehr gut.

    Gibt ne Menge Beispiele auf seinem YouTube Kanal:

     
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  18. Onkel D

    Onkel D Ist fast schon zuhause hier

    Ich finde, solange es noch genügend gibt, die schön spielen, darf es auch welche geben, die hauptsächlich schnell spielen. Und jeder Künstler, egal wie arriviert, kann sich ja auch noch weiter entwickeln. Am nur schnell spielen sehe ich kein Problem, solange ich es mir nicht anhören muss. Ich finde Berglaufen auch einen tollen Sport, solange die Bergläufer gut an mir vorbeikommen und mich bei meinem Genusswandern nicht groß stören.
     
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  19. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Da gehe ich völlig d'accord mit Dir. Höher, weiter, schneller ist der Trend, überall, nicht nur in der Musik.

    Gruß,
    Otfried
     
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  20. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Also wenn das ein Trend ist, dann gibt es den schon seit Paganini und Liszt.
     
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