Wie sinnvoll sind Licks beim Improvisieren?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von ufosax, 25.September.2025.

  1. saxer66

    saxer66 Ist fast schon zuhause hier

    nein, ein Vokabular um eigene Melodien zu "kreieren". Ich meinte keine Licks die man per Vorlage auswendig lernt und dann versucht irgendwie anzuwenden und krampfig in ein Solo einzubauen!
     
  2. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Es gibt mehrere? Ich dachte bisher, es gäbe nur einen Lick:


    </ironie off>
     
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  3. claribari

    claribari Ist fast schon zuhause hier

    ....Improvisation ist für mich nichts anderes als eine Aneinanderreihung von Licks in einem festgelegten Rahmen, welche die Finger sich aussuchen und wenn und weil die so gut "flutschen" diese sich dann dann immer wieder finden... so ist z.B. der Erkennungsgrad bestimmter Bläser allein dadurch hoch, weil sie dieses Spielmuster so verinnerlicht haben und garnicht mehr anders können.
    Alles in allem ist das doch nichts Schlimmes oder ????
    (Anmerkg.: wollte auch mal was sagen ....)
     
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  4. saxer66

    saxer66 Ist fast schon zuhause hier

    ...für mich gehts bei Improvisation nur um das produzieren schöner/passender Melodien, entlang der Ursprungsmelodie des Stückes.
    Wird beim Solo keine schöne/passende/interessante Melodie erzeugt, noch dazu mit einem schönen Sound, schalte ich sofort ab!
     
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  5. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    "The first chorus I plays the melody. The second chorus I plays the melody round the melody, and the third chorus I routines." (Louis Armstrong, zitiert in Sudhalter/Evans 1974, S. 192).
    Schön.
     
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  6. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Sehr schön.

    Aber Frage: Wer hat's erfunden ?

    Es ähnelt auf alle Fälle der Tonfolge, die ich mir im Frühjahr 1960,
    als musikalisches Wunderkind, auf mein Xylophon ausgedacht hatte.:D

    / C / D / Es / F / D / B eng. / C /

    VG
     
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  7. Bb7

    Bb7 Ist fast schon zuhause hier

    Hoffentlich üben nicht alle nun fleissig die gleichen licks und patterns und spielen die brav in ihren solis. Wäre dann wohl etwas langweilig.
    Ich finde licks und patterns ganz i.O., aber doch eher zum üben und nicht zum nachspielen in einer Band. Ggf. nur im Notfall.
    Die licks von Oliver Nelson sind z. B. recht langweilig, meine Meinung, aber richtig gut, um mit den Fingern fit auf dem Sax zu sein.
     
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  8. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Das ist keine Improvisation.
     
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  9. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Ich weiß nicht, ob Du "Stil- und Improvisationsübungen für Saxophon" meinst, und ob Du das ganze Buch durchgespielt hast.
    Einiges von dem, was Dave O'Higgins in dem oben verlinkten Video spielt findet sich übrigens 1:1 in dem Buch.
    "Licks" sind das aber nicht, würde ich sagen - darauf deutet auch der englische Titel "Patterns for Improvisation" hin.
     
  10. Bb7

    Bb7 Ist fast schon zuhause hier

    Ja, mag gut sein, dass es das Buch ist. Dann sind es halt patterns. Ich finde die Sachen ganz anspruchsvoll, aber eben langweilig, was nicht heissen soll, dass ich das einfach so runterspielen kann.....absolut gar nicht. Ist ja auch nur meine Meinung dazu.
     
  11. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Wäre es nicht arg traurig, wenn es so wäre? Ich schließe mich da @Blofeld an. Das ist keine Improvisation. Ich habe mich von Anfang an gefragt, was ich mit Licks soll. Sie werden immer empfohlen, man soll sie nachspielen usw. Ist sicher ganz nützlich, wenn einem nichts mehr einfällt, und Profis müssen sicherlich auch darauf zurückgreifen, wenn sie stundenlang spielen. Man kann das Rad ja nicht immer neu erfinden. Aber für mich entsteht etwas, während ich improvisiere, was ich fühle, was sich in meinen Kopf zusammensetzt, zu einer Melodie formt oder zu einer Phrase. Klar, das basiert auf dem, was ich in meinem Leben gehört habe, das kommt nicht aus dem Nichts und vielleicht erfinde ich das auch gar nicht, sondern spiele es nur nach. Aber es ist kein Lick, den ich auswendig gelernt habe und dann abspule. Es ist etwas, das aus mir kommt. Originell mag es nicht sein, aber es drückt das aus, was ich ausdrücken will. Ein vorgefertigter Lick, der von jemand anderem stammt, kann das nicht. So gut oder hoch anspruchsvoll er auch sein mag. Ich will gar nicht spielen wie Dave O'Higgins. Das wäre das Letzte, was ich wollte. (Was nicht heißt, dass es schlecht ist. Das ist es natürlich nicht. Es ist hervorragend, nur absolut nicht das, was ich anstrebe.) Genauso wie ich nicht spielen wollte wie Charlie Parker. Ist auch nicht mein Stil. Ich will ausdrücken, was ich fühle, was mir in dem Moment in den Sinn kommt. Ich will nicht nur vorgefertigte Konservenware abkupfern. Wie gesagt, das mag alles nicht originell sein, was ich da spiele, aber die Leute hören es gern, weil es sie irgendwie anspricht. Und ich selbst fühle mich damit verbunden, weil es meins ist, nicht das von jemand anderem. Auch wenn es vielleicht schon tausend andere Leute gespielt haben, die ich noch nie gehört habe und nicht kenne. Aber ich spiele es auf meine eigene Weise. Das ist für mich das Entscheidende. Ich weiß nicht, ob das für jeden so ist, aber deshalb konnte ich mit Licks und Patterns noch nie viel anfangen. Ich muss es in meinem Kopf hören, dann kann und will ich es spielen und mich damit ausdrücken.
     
  12. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Es ist, wie ich weiter oben schon versuchte zu sagen, ein Unterschied zwischen einem „Lick“ (4 Takte Sonny Stitt über Stella) und einem Pattern (3-5-7-9-1-7-6-5-b5-4-3-2-1).

    Das Lick ist etwas, das einem konkreten Musiker zu einer (konkreten) Akkordfolge in einem konkreten Stück eingefallen ist, das Pattern ist eher eine Konstruktionsanleitung, die in einem bestimmten Kontext in einem bestimmten Stil gut funktioniert.

    Das Lick kann man von G nach Ab transponieren und findet es auf den Tenor (oder Alt) dann vielleicht nicht so prall.
    Das Pattern funktioniert prinzipiell in jeder Tonart, egal, ob G oder Ab.

    Zum Lernen und Üben ist beides super, in einem Solo kommt bei mir häufig ein Pattern durch - aber praktisch nie ein Lick (und wenn doch, ist es Zufall).
     
  13. Iwivera*

    Iwivera* Ist fast schon zuhause hier

    Ich stimme Saxoryx da ganz zu. Ich finde es aber gleichwohl beeindruckend, wenn jemand so scheinbar problemlos Licks aneinandergereiht abspulen kann. Ich kann das nicht, habe aber auch weder Zeit noch gesteigerte Lust das zu lernen.
     
  14. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Es kann auch bloss ein Akkord sein, und das Lick kann über sehr viele Akkordtypen funktionieren, wie das allseits beliebte Cry Me a River Lick.



    Darum geht es doch überhaupt nicht.
    Ich habe das CMAR-Lick heute mit einem Schüler geübt, der war total geflashed weil es ihm die Möglichkeit gegeben hat, die unterschiedliche Wirkung von Tönen über unterschiedliche Akkorde recht leicht zu erfahren und vor allem zu hören.
     
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  15. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Wie würde der verstorbene Literaturkritiker Reich-Ranicki sagen:

    „Iiiist es überhaupt ein Lick?“
     
  16. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Oder wie sagt der Jazz-vom-Fass-Musiker so gerne:
    "Ich spiele gerne Dixieland, da sind so viele Licks ident".

    Sorry für OT
     
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  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Ob Einzeltöne, Pentatonik, Tonleitern, chromatische Überleitungen, Vorhalte, Verzierungen, Intervalle, Akkorde, Rhythmusvariationen, Phrasen, Pattern, Licks, ... ich kann das ehrlich gesagt nicht auseinanderhalten und meine, dass diese Elemente nicht gegeneinander abgegrenzt werden können, sondern fließend ineinander übergehen.

    Das kommt doch nur darauf an, wie weit man ist. Man bekommt einen Ton raus und hilflos reiht man mehrere davon aneinander, wenn man sein erstes Solo spielt. Man greift, was man gelernt hat, in Ohr und Fingern hat, sich vorstellen kann. Dann erschließt man sich die Pentatonik (und so mancher kommt sein Lebtag nicht darüber hinaus), lernt, die Tönchen interessant zu machen, sie von oben oder unten anzuspielen, chromatisch zu verbinden, lernt Reiztöne, Blue Notes, lernt die Akkorde aus dem Effeff vom Blatt spielen, lernt Umkehrungen, begreift, was der Bass da überhaupt tut und so weiter und so weiter ...

    Will man nicht zufällig Töne aneinanderreihen, folgt man einem Konzept, einem Algorithmus, dem inneren Ohr oder lässt die Finger den Akkorden entsprechend fliegen. Was allem vorausgeht, ist die Vorstellung, die man sich von der Sache machen kann, der man folgen kann, so man das dann auch mechanisch drauf hat.

    Das Niveau, auf welchem man sich solche Vorstellungen machen kann, ist hier dermaßen unterschiedlich, dass das, was ein Anfänger macht, noch nicht mal ein wiederholbares Pattern darstellt, während andere hunderte von Variationen über die Dominante abrufen können, eben, weil sie es sich vorstellen können und geübt haben.

    Da ist halt ganz viel Automatismus dabei, den man sich anübt, völlig egal, ob das die Pentatonik ist oder ein Sechszehntelritt über zwei Takte.

    Von daher ist es auch nichts Negatives, wenn jemand etwas "abspult". Der Anfänger spult seine Pentatonik genauso ab wie der Profi den hippesten Lick. Und beides sagt nun noch gar nichts über den persönlichen Ausdruck aus, für den ja noch ganz andere Parameter zur Verfügung stehen.
     
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  18. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Ich verstehe nicht ansatzweise bzw kann nur raten, was der Unterschied sein soll zwischen licks und Patterns. Das sind Synonyme für mich. Beide können transponiert werden, beide können aus Stücken extrahiert oder in Stücke eingefügt werden, es gibt licks und Patterns über unterschiedichen Längen, mit einem Rhythmus versehen oder auch in gleichmässigen Notenwerten, über nur einen oder mehrere Akkorde. Es sind einfach melodische Muster, in der Regel mit Akkordbezügen. (Gibt natürlich auch intervallische Patterns / Licks.)
    Wäre für Erklärung dankbar. Sorry, mit der zitierten Erklärung kann ich nichts anfangen.
     
  19. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Saxoryx
    Gut, einverstanden.

    Meine Frage dazu wäre:
    Was denkst du, wie sich bei dir der handwerkliche Weg gestaltet.

    Ich meine den Weg von dem was du fühlst, was in deinem Kopf ist,
    hin zu deiner Melodie ?
    Wo kommen denn die Töne her, das muss man doch zuvor erlernen.

    Ich übertreibe mal und sage:

    Wenn man am Anfang nur zwei Töne sicher spielen, fällt's schwer, seine Melodie zu kreieren.

    All diese Dinge wie Tonleiter oder Patterns oder was auch immer
    eignet man sich doch nur an, um irgendwann seine Melodie (oder eine Improvisation)
    spielen zu können.

    VG
     
  20. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Eine effektive Übung zur Improvisation ist außerdem, ein paar Minuten ohne Backing und ohne Vorgaben frei das zu spielen, was einem gerade einfällt.
     
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