Saxophon-Solos in Pop Songs

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Saxoryx, 25.November.2025.

  1. tehjay

    tehjay Kann einfach nicht wegbleiben

    ...ich würde gerne den Titel etwas umdrehen und darauf meine Perspektive aus Sicht Komposition geben:

    Entwurf von populären (im Sinne von allgemeinbekömmlichen) Solos in Songs.

    Das zentralste Element ist m.E. eine gute Hook. Diese Hook ist der Anker für die Zuhöhrer, der Ohrwurm der hängen bleibt und im Idealfall beim nächsten mal hören des Songs bereits bevor er gespielt wird, wieder durchs Ohr geht. Eine Hook stellt nicht den Solisten in den Vordergrund, sondern den Titel und gibt diesem seine Kontur. Hooks sind weder komplex noch kompliziert. Bei Hooks versteckt man sich nicht hinter vielen Noten sondern macht ein glasklares musikalisches Statement. Hooks haben immer ein gewichtig, rhytmisches Element. Gute Hooks gefallen auch dem Spieler noch nach 100ten Auftritten. Eine gute Hook funktioniert auch ohne Begleitung z.B. als Intro eines Songs. Aus meiner Erfahrungen funktionieren bei kurzen Hooks diejenigen am besten, die trotz Chord-Changes gleich bleiben. Die Hook wird in der Regel zu Beginn und am Ende des Solo´s gespielt. Dazwischen kann dann nach eigenem Geschmack und Können diese Hook verziert, angereichert und bei Bedarf auch ins absurde geführt werden, weil....wir landen wieder im Zentrum des Tracks, auf der Hook...
     
  2. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    @Analysis Paralysis Danke, interessantes Beispiel: der selbe Spieler, der aber beide Stilistiken perfekt bedient. Man hört aber eben auch, wie groß der Unterschied ist, und entsprechend die Bandbreite, die er abdecken muß. Auf der einen Seite die Altissimo-und-Growl-Orgie, auf der anderen dezent gedeckte Jazzton. Wobei ich nicht nur Melodik, Druck, Phrasierung und gesamte Spielweise unterschiedlich empfinde, sondern auch den Grundsound. Vielleicht macht er sogar alles mit einem Mpc, aber bei den Jazzaufnahmen sieht's zumindest aus wie ein Vintage-Horn (ist aber vielleicht auch nur Optik, die muß ja bekanntlich auch jeweils stimmen ;-)
     
  3. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Ich schätze mal dass der ein SBA UND ein Mark VI hat - so wie die meisten hier, hehe.
     
    Blofeld gefällt das.
  4. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Bitte sehr, da hast du's schriftlich:
    Dan plays soprano, alto, tenor, baritone and C-melody saxophones, flute, alto flute, piano, and keyboards. Dan uses Selmer saxophones and Bari reeds.
     
    Analysis Paralysis gefällt das.
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Man muss erstmal grundsätzlich unterscheiden, ob man als Stammbesetzung in einer Pop-Rock-Coverband spielt, oder wie meist, wenn Stars einander featuren, der Starsaxophonist mal eben für ein oder zwei Stücke und Soli auf die Bühne kommt.

    Im ersteren Fall hat man zu 90% die Aufgabe, zusammen mit Gitarre, Bass und Keyboard dem Sänger, der Sängerin einen Teppich zu liefern, auf dem sie sich wohl fühlt und ausbreiten kann.

    In dem ein oder anderen Stück bekommt man dann ein kurzes, oft nur 16-taktiges Solo, mit dem man das Stück unterstützen oder auch einen Gegenpol kreieren kann.

    Hier werden meist nur Soli von eingeflogenen Stars gezeigt, die sich dann entsprechend austoben dürfen.

    Wenn in meiner Band jemand auf den Gedanken käme, mal eben einem Star, und wenn es Chris Potter wäre, 15 min Solozeit zu geben, der sich ansonsten nicht um die Bandmusik kümmert, und ich dürfte brav zuschauen, das wäre das Ende meiner Band Mitgliedschaft.

    Gruß,
    Otfried
     
    saxchrisp, bluemike und Alex_Usarov gefällt das.
  6. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Bis auf diesen Punkt stimme ich Dir vollumfänglich zu, ohne je in einer Band gespielt zu haben :).
    Zu dem markierten: ich glaube nicht, dass ein großer Musiker als Gast sich nur um sich und sein Solo kümmert, ohne auf die Grundlage und auf diese spielenden Menschen einzugehen. Und mir wäre so eine Option eine Riesen-Ehre und Gelegenheit. Aber solange ich kein Bandmitglied bin, habe ich auch keine Chance auf einen Stargast:)
     
  7. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier



    Ein Stück von einer Band mit einem "festen" Saxophonisten. Ob es Pop ist, bin ich mir nicht sicher, aber auch Sting tue ich schwer als Pop bezeichnen.
    Leider erst nach dem Tod vom Frontman veröffentlicht, daher keine Live-Aufnahme.
     
    Witte gefällt das.
  8. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Man kann davon auch Gelassenheit lernen, sich eben nicht einem Genre anpassen zu müssen :)
    Ich hätte die Härte nicht.

     
    waldsax, Spacecat, bluemike und 2 anderen gefällt das.
  9. saxdennis

    saxdennis Ist fast schon zuhause hier

    Danke @Analysis Paralysis, kannte ich nicht!

    Hier sogar das ungekürzte Solo gefunden:



    Da fällt mir ein, Sonny Rollins musste sich bei den Rolling Stones auch nicht anpassen.
    Ist nicht seine großartigste Solo, aber spielt wie immer:



    Und Joshua Redman auch:




    Grüße
    Dennis
     
    Spacecat und Analysis Paralysis gefällt das.
  10. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Auch nicht bei Leonard Cohen :)
    Andere Zeit :)

     
    Spacecat, altoSaxo, bluemike und 3 anderen gefällt das.
  11. saxdennis

    saxdennis Ist fast schon zuhause hier

    Wie geil ist es denn!
    Danke, kannte ich auch nicht.... :-( Wenn ich dumm sterben muß werd' ich bekloppt.....


    Grüße
    Dennis
     
    Nemo und khayman gefällt das.
  12. Nemo

    Nemo Ist fast schon zuhause hier

    Hammer! Super! Vielen Dank! :sensatio:
     
  13. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Diese Leute werden natürlich nicht als Dienstleister gebucht, die sich anzupassen haben. Sondern als Stargäste, von denen man erwartet, dass sie ihren signature sound abliefern.
     
  14. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Morphine..., absolute Empfehlung... Ick bin auf die Idee gekommen, als Ick mit Jemand in der S-Bahn aufgrund meiner Saxophonkoffergröße ins Gespräch kam..., da kam eben mal die Empfehlung von Morphine..., kurz drauf hat Ick ALLE Alben..., gut mir fehlt noch nen Best of..., und ne Live Vinyl, Live At Transmusicales Festival 1993..., aber sonst alles am Start..., alles nach und nach zusammengesucht...;)

    Baritonsaxophonist Dana Colley mit seinem Conn 12m...;)

    Iss übrigens auch hier als Empfehlung gelistet..., da muss man es erstmal hinschaffen...

    https://jazzbarisax.com/articles/deeper-listening-baritone-album-lists/

    https://jazzbarisax.com/?s=dana+colley
     
    Livia und Alex_Usarov gefällt das.
  15. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Ich finde es auch bemerkenswert, wie unaufdringlich und unterstützend ein Barisax außerhalb der Solis sein kann. Manchmal einfach nur Grundtöne im Hintergrund.
     
    Witte gefällt das.
  16. Argonrockt

    Argonrockt Ist fast schon zuhause hier

    ...und zum ersten Advent einmal "mit Alles"

     
    Sax a`la carte gefällt das.
  17. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Ick finde die Band, und Ihre Musik einfach mal genial, und Mark Sandman mit nem nur zweisaitigen Bass, quasi ein Trio, was es allerdings schafft wirklich Sound zu kreieren...;)

    Schon spannend, wie dezent man teils nen Bari nutzen kann..., und Dana Colley iss eben gut im Bereich Rhythm Section, der spielt quasi auch Solo an der Triangel...:p

     
    Alex_Usarov gefällt das.
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich finde, viele der geposteten Videos geben gerade das nicht wieder, was ein Popsaxophon ausmacht.

    Das Popsaxophon spielt entweder ein sich ständig wiederholendes Leitmotiv (Careless Visper, Baker Street) oder hat im letzten Drittel eines Songs 8-16 Takte Solo und gerne noch ein paar Fills im Ausklingen des Songs.

    Das Solo kommt an der Stelle, wo Strophen und Refrains in ihrer Wiederholung langweilig werden. Der Song wird noch einmal gefeiert und der Refrain ergibt nach dem Solo dann noch einmal Sinn.



    Die Melodik ist stark an der Pentatonik orientiert und es gibt ein mehr oder weniger reichhaltiges Repertoire an Verzierungen, kleinen chromatischen Überleitungen oder gerne Vorschlägen, die die Noten von einem halben Ton tiefer anspielen. In letzter Zeit auch von oben (-:

    Das Saxophon muss strahlen und darf (sollte) in kürzester Zeit zum Klimax kommen.

    Ja, mehr ist nicht und mehr sollte es auch gar nicht sein.

    Die Wurzeln des Popsaxes liegen meines Erachtens im Gospel und damit in der Kirchenmusik der Afroamerikaner. Dieses Video zeigt nicht nur das oben erwähnte Leitmotiv, sondern auch die Extase und besagten Klimax solcher Saxophonisten und -innen.

     
    Livia, saxchrisp und bluemike gefällt das.
  19. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    kenn ich, großartig. Danke. Rollins hatte später mehr als nur einen Flirt mit Pop.
     
    Analysis Paralysis gefällt das.
  20. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    ja, das ist tatsächlich ein riesiger Unterschied. In aller Regel läuft das so, dass man angerufen wird und - wenn man Glück hat - ein Preview bekommt, wo das Solo stehen soll. Manchmal aber kommt man nur ins Studio und kriegt dann die Stelle auf den Kopfhörer wo man begabt agieren soll. Und hin und wieder kann man das sogar zuhause aufnehmen, wenn die Producer und Engineers sowieso wissen, dass das hinterher zerstückelt und durch den Wolf gedreht wird.

    Die Kunst bei den Pop-Soli ist, flexibel zu sein. Wenn es beispielsweise bei House oder HipHop oft nur über einen Akkord geht, muss man trotzdem in der kurzen Zeit, die man bekommt, etwas Stimmiges und vielleicht sogar Aufregendes hinbekommen. Wenn Changes darunter liegen, macht es das oft ein wenig einfacher. Und Section Work ist eh fast geschenkt, wenn es überhaupt noch vorkommt. Sheets und fertig. Interessant wird es dann, wenn die Producer nicht genau wissen, was sie wo wollen. Dann kann das dauern.

    Aber im Großen und Ganzen mag ich die Studiojobs. Zeitaufwand gering, Entgelt gerne mal recht gut. Dass man nicht immer Credits dafür bekommt auf den fertigen Produkten, lässt sich da verschmerzen. Manchmal kommt sogar noch ein Video hinterher, wo man zu sehen ist und Geld dafür kriegt.
     
    giuseppe und Livia gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden