Schnell spielen

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Saxoryx, 19.November.2025.

  1. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Du hast gesagt, dass man schneller ist wenn die Finger etwas entfernt von den Klappen sind.
    Hab ich dich falsch verstanden?
     
  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja.

    Ich habe geschrieben, dass die Klappe schneller zugeht, wenn man Anlauf nimmt, anstatt aus der Ruhephase heraus zu beschleunigen. Ob man so schneller spielen kann, weiß ich nicht.

    Ohne Anlauf bekommst du z.B. keine Fliege totgeschlagen.
     
  3. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich will aber ein Tonloch nur schließen und nicht erschlagen.
     
  4. khayman

    khayman Ist fast schon zuhause hier

    Ich war vor kurzem bei einem Nachmittags-Workshop mit Johan van der Linden. Wir haben vier seiner Arrangements geprobt und zwischendurch hat er viel erzählt, Tipps gegeben und Fragen beantwortet. Und selber gespielt.
    Natürlich war bei seinen Tipps etwas zur Fingerhaltung... dass eben die Finger nah auf den Klappen liegen soll(t)en und dass wir es bitte nicht so machen sollen wie er. :D
     
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  5. tehjay

    tehjay Kann einfach nicht wegbleiben

    ..naja, ich will hier keinen Glaubenskrieg zur Fingerhaltung oder Dogmas propagieren. Mein Ansinnen ist die Sache hier gemeinsam denklogisch und physikalisch zu analysieren. Und da jeder Mensch anders konstituiert ist (mental und physiologisch) könnte man bz. eines Geschwindigkeitsvergleichs nur einen Mensch mit ihm selbst vergleichen. Die einzige Schlussfolgerung daraus ist halt, dass man auch mit entfernteren Fingerhaltungen schnell spielen kann.

    Gleichzeitig wage ich aber die These, dass eben dieser Mensch mit einem kürzeren Hub noch schneller sein könnte. Warum? Weil sich die Dauer vom Impuls bis zum Klappenschluss aus folgenden Komponenten zusammensetzt: Beschleunigung, Endgeschwindigkeit & Hubhöhe. Die ersten zwei Komponenten sind eher schlecht ausbaufähig, die Hubhöhe vergleichsweise einfach....
     
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  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das sagen mir mein Saxlehrer, Gitarrenlehrer und Trompetenlehrer auch immer wieder... Wird wohl was dran sein, oder die haben alle keine Ahnung. Ich bin auch schneller, wenn die Fingerchen nur zucken müssen statt Wege zurückzulegen.
     
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  7. Bb7

    Bb7 Ist fast schon zuhause hier

    Ja, so ist es. Inwieweit das machbar ist, steht auf einem anderen Blatt, aber optimaler ist sicherlich, die Finger nah bei den Klappen zu lassen.
    Ist aber wohl auch kein Beinbruch, wenn das aus irgendwelchen Gründen nicht so geht. Habe schon schon so einige gute Saxspieler gesehen, die ihre Finger teilweise regelrecht abspreizten....gespielt haben sie nichtsdestotrotz sehr gut.
     
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  8. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Mich beruhigt das alles sehr, sagt es mir doch, dass ich bei meiner Fingerhaltung in Sachen Tempo noch mächtig Luft nach oben habe! :)
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Das sind eher pädagogische Sprüche für diejenigen, die ihre Finger zu weit abspreizen und dann die Taster suchen müssen. Wie man liest und sieht, spielen die Profis eben auch nicht mit den Fingern am Perlmutt. Und das von Schülern zu fordern, schlimmer noch, die Finger von den Federn zurück drücken zu lassen, dass verursacht doch eher eine ziemliche Verkrampfung und Verkopfung des Ganzen. Der Körper lernt das sichere und schnelle Treffen der Tasten ganz von alleine und automatisiert das, wenn man nur lang genug das Instrument gebraucht.


    Das rechtzeitige Geben des Impulses rechnet den zurückzulegenden Weg natürlich aus. Der Pauker, der ausholt, trifft zeitlich voll auf den Punkt. Seine Bewegung startet schon sehr viel früher, ja sogar eine Vorbereitung des Körpers auf die kommende Bewegung findet noch davor statt. Der Impuls ist längst Geschichte, wenn der Klöppel das Fell trifft.
     
  10. Bb7

    Bb7 Ist fast schon zuhause hier

    Naja, der Pauker, der ausholt, würde bei schnellem Tempo aber schnell ne verzweifelte Grätsche machen. Und manchmal kann er seinen Schlag vom Pausenraum aus angehen, weil er nur einen hat :) Der Vergleich hinkt doch einfach.
    Dass Lehrer den Schülern aufdrücken, die Finger von den Federn zurückdrücken zu lassen und auf den Klappen zu lassen, halte ich auch für ein Gerücht. Das stimmt wohl kaum, oder?
    Wenn ich über die abgespreizten Finger so nachdenke, soll es wohl m.E. so sein, dass man ein Auge darauf hat und es tunlichst berücksichtigst. Die Umgewöhnung von weit abgespreizten Fingern zurück zu ""normaler"" Haltung (was immer das auch ist) ist nämlich auch schxxxe schwer.
    Da hilft dann nur noch Gitarre spielen :) Nein, das war nur Spass!
     
    Zuletzt bearbeitet: 4.Dezember.2025 um 19:27 Uhr
  11. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Dann vergleiche mal wie lange ein Paukenspieler für mehrere Schläge braucht, und wie lange ein Trommler auf seinem Trömmelchen. Das dürfte im verhältnis locker 1:5 zugunsten des Trommlers ausgehen. Ich glaube du verrennst dich in deiner Argumentation ....

    Genauso mit den Profis. Sie sind vielleicht noch schnell genug, obwohl sie die Finger von den Klappen nehmen. Das besagt rein gar nichts darüber, wie schnell sie sein könnten, wenn sie die Finger dicht an den Klappen hätten.
     
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  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Hier ging es nur darum, dass der Impuls zu einem anderen Zeitpunkt entsteht als das Auftreffen des Fingers. Der Pauker ist doch nur die Zeitlupe dazu.

    Ich spreche nicht darüber, wie man schneller spielen kann. Davon habe ich keine Ahnung. Ich spreche von der sinnlosen Doktrin, die Finger an den Klappen zu halten. Das ist weder notwendig, auch nicht für die Schnelligkeit, noch sehe ich irgendjemand so spielen.

    Weder ich, noch die Frau im Filmchen von mir oben, noch @Analysis Paralysis, dessen Finger (-;der Schwerkraft gehorchend) sich auch ungefähr um den doppelten Tastenweg von den Tasten entfernen, halten die Finger auf den Knöppen. Guckt euch mal Michael Brecker an, wie der seine Finger fliegen lässt!

    Wir trommeln auch nicht mit einem Finger auf die Tasten, denn der ist ja nicht gleich wieder dran. Dazwischen liegt mindestens ein zweiter Griff.
     
  13. Bb7

    Bb7 Ist fast schon zuhause hier

    Wer spricht denn hier von dieser Doktrin?? Niemand.
     
  14. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Ich würde die Arbeit eines Schlagzeugers nicht mit der Arbeit der Finger eines Saxophonisten vergleichen, sondern mit der Arbeit der Mechanik der Klappen: in beiden Fällen wird dann vergleichbar rechtmäßig "ausgeholt".
    Ich für mich sehe überhaupt keinen Grund, die Finger nicht an den Tasten zu halten.
    Je besser meine Haltung wird, je freier das Sax auf meinem Hals hängt, je entspannter die Handfläche ist, desto unsinniger wird es für meine Finger herumzuwandern. Sie fühlen sich an den Tasten sauwohl.
    Bis auf die Kleinen: die machen mal was sie wollen, mal was sie müssen :).

    Ich habe auch aus irgendeinem Grund das Sax früher ziemlich auf Distanz gehalten. Jetzt knutschen wir förmlich miteinander, und es tut uns beiden gut. Nicht zuletzt auf die Fingerstellung bezogen :)
     
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  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Wir sprechen hier drüber. Der Tenor ist: je näher die Finger an den Klappen, desto kürzer der Weg, desto schneller das Spiel. Und von Saxophonlehrern höre ich das auch oft. Ich finde das Quatsch.

    Ich sage nicht, dass man da die Finger nicht halten kann, bin aber ziemlich sicher, dass diejenigen, die behaupten, das zu tun, nicht schnell spielen.
     
  16. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wir aber. Das ist das Thema, in der Überschrift. Es geht nicht darum eine einzelne Klappe einmalig schnell zuzudonnern. Es geht um schnelles Spielen, also viele Töne in kürzestest möglicher Zeit hintereinander. Da ist der geringste Aufwand=Weg die schnellste Technik. Das werden auch Profis nicht anders machen, weil gerade diese auf Effizienz trainieren.
    In deiner Überlegung und Argumentation ist ein Fehler. Du kannst eine muskelbasierte Bewegung nicht beliebig beschleunigen. Der Geschwindigkeit, die du max. erreichen kannst, ist begrenzt. Damit folgt automatisch (am Saxophon) , dass ein längerer Weg mehr Zeit braucht, auch wenn du die beschleunigungsphase berücksichtigst.
    Bei einer Gitarre kann das anders sein, zumindest links. Hier versucht man mit den Flingern eine konstante (kreis-) Bewegung zu vollziehen. Damit entfällt die Beschleunigung. Hinzu kommt dann ein Automatismus. Das Gezupfe ist zeitweise nicht mehr gehirngesteuert sondern reflexartig. Das gibt noch mal Drehzahl. Geht aber nur so lange gut, wie man konstante Muster spielen darf. Wenn in den Noten plötzlichen was anderes steht, geht meist das Tempo runter (Profis können zwischen verschiedenen Muster hin-und herschalten, da fällt das nicht so auf). Aber selbst profiflamenkoguitarreros haben die Finger auf den Saiten bzw legen sie nach dem Anschlag wieder dorthin.
     
  17. Bb7

    Bb7 Ist fast schon zuhause hier

    Nein, wir sprechen doch hier eher darüber, dass die Finger nicht zu sehr abgespreizt sein sollten, bzgl. schnellem Spiel.....das sehe ich auch so, ohne dass das jetzt megawichtig wäre.
    Und ob man dadurch schneller wird oder nicht.....wenn Schnelligkeit denn überhaupt ein erstrebenswertes Ziel ist....aber das ist ja das Thema hier...wer weiss das schon, ich jedenfalls nicht so sicher.
    Ich bin aber halt nach wie vor der Meinung, dass man darauf achten sollte...bei Sax, bei Querflöte und bei Gitarre, das sind halt meine 3 Instrumente, wo ich darauf ein bisschen achte. Bei der Gitarre mehr, beim Sax weniger. Das ist bestimmt nicht verkehrt und heisst gar nicht, dass die Finger auf den Klappen bleiben müssen oder gar mit dem Federdruck zurück in Stellung gebracht werden.....Nee, gar nicht. Und langsamer wird man dadurch sicherlich nicht :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 4.Dezember.2025 um 20:36 Uhr
  18. Moritz.M

    Moritz.M Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab mal gestoppt.
    200 Mal mit dem Zeigefinger die F-Klappe mit jeweils geringem Abstand zur Klappe gedrückt.
    Anschließend das Gleiche noch einmal mit weiter (nicht unnatürlich weit!) abgespreiztem Finger.
    Die gemessene Zeitdifferenz von weniger als 1 Sekunde ist m.E. Vernachlässigbar.
     
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  19. Bb7

    Bb7 Ist fast schon zuhause hier

    Sage mal, wie hast du denn 200 überhaupt bei schnellstmöglichem Tempo gezählt?
    Ich glaube, ich würde mich da ganz schnell verzählen.
     
  20. Moritz.M

    Moritz.M Ist fast schon zuhause hier

    Das war tatsächlich nicht einfach.
    Ich musste das ein paar Mal üben.

    Mit zählen von 1 bis 200 hätte das nicht geklappt.

    Ich habe auf ein Blatt Papier die Zahlen 1 bis 20 untereinander geschrieben und immer nur von 1 bis 10 gezählt und jeweils bei 10 mit der linken Hand einen Strich unter die entsprechende Zshl gemacht. Also immer nach 10 Mal tippen einen Strich.
     
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