Was für Songinfos bei Aushilfs-Auftritt üblich?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied725, 5.April.2019.

  1. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Hallo zusammen, aus aktuellen Anlass würde mich mal interessieren, was ihr bei Aushilfs Auftritten für Informationen zu den gespielten Titeln vorab bekommt und was als mindeste Voraussetzung schön wäre. Bei gängigen Covertiteln die 1:1 also auch in der originalen Tonart gespielt werden fast einfacher, wobei es da sogar von gleichen Interpreten auch verschiedene Versionen in variierenden Tonarten geben kann.
    Aber in meinem Fall viele eigene Songs, und als Vorlage eine CD und eine Liste, wo nur die Namen der Titel stehen. Viele der eigenen Songs voller Brassparts. Also nicht (nur) Improvisatioen, wo frei etwas dazu kommt, sondern eben eine der Bläserstimmen dann exakt mitgespielt werden muss.
    Sicherlich werden die Berufsmusiker und sehr fortgeschrittenen Spieler hier die Vorlage kurz anhören und sich dann Notizen machen. Aber können das alle Hobby-Spieler auch recht fix? 40 Titel nur nach CD und Namen vorbereiten? Sich selber kurz alle Brassparts ausnotieren, oder sogar schnell auswendig einüben?
    Bin einfach mal neugierig, wie das eigentlich gehandhabt wird.
     
  2. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wenn es um Aushilfe und exakte Bläsersätze geht, müssen es fertige Noten sein, alles andere führt zu Problemen, erst recht wenn es mehrstimmig ist und mehrere Bläser in der Band spielen. Abläufe, sprich Arrangements sind auch notwendig. Ohne dass wird es mit Sicherheit kein Spass Vertretung zu machen. Der Arbeitsaufwand sprengt sonst den Rahmen.
     
  3. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Unprofessionell bist nicht du, sondern die Band. Kein Aushilfsbläser wird sich auf diesen Berg von Arbeit einlassen. Fordere zuverlässig ausnotierte Stimmen oder lass es. So gut kann keine Gage oder nur Ehre sein, dass man sich diese Arbeit und dieses Risiko aufhalst.
     
  4. Reed

    Reed Kann einfach nicht wegbleiben

    Gaga hat Recht.
    Ich stand mal vor einen ähnlichen Problem. Habe mich wochenlang abgemüht um den Gig dann doch zwei Tage vorher zu schmeißen, weil ich mir so nicht die Blöße beim Auftritt geben wollte. Von der Band bekam ich nur Proberaumaufnahmen vom gesamten Set. Das werde ich nie wieder machen. Alle waren gefrustet. Aber im Gegensatz zur Band habe ich zwei Wochen meiner Freizeit geopfert.
     
  5. Kannix

    Kannix Ist fast schon zuhause hier

    +1

    Volle Zustimmung zu sämtlichen Posts.

    Auf Basis der dir vorliegenden Infos ginge das nur, wenn es sich um keine echten Brassparts handelt, sondern um vom Keyboard eingespielte Bläser handelt und du wirklich nur Improvisations-Soloparts hättest.
    Das lässt sich aber mit einem kurzen Gespräch klären, sofern du die Antwort nicht eh schon weißt, weil du die Band oder Teile der Bläsersection kennst.
    Aber selbst dann würde ich zumindest Leadsheets mit Harmonien erwarten.
     
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  6. saxchrisp

    saxchrisp Ist fast schon zuhause hier

    Wie viel Gage gibt es?
    Wie viel Vorbereitungszeit habe ich?
    Was für eine Band ist es wo ich aushelfe (Karriere Auf- oder Abstieg)?

    Das sind die Punkte die ich abhake bevor ich zu- oder absage.
     
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  7. Rick

    Rick Experte

    Auf jeden Fall muss man sich damit ausgiebig beschäftigen, und 40 Titel allein nur anzuhören dauert ja schon über eine Stunde! :eek:

    Das letzte Mal, wo etwas Ähnliches von mir erwartet wurde, habe ich mir wirklich die Mühe gemacht, alles aufs i-Tüpfelchen rauszuhören, wie es verlangt war (waren aber auch nur etwa 10 Nummern, keine 40) - mit dem Ergebnis, dass sich auf dem Gig (keine vorherige Probe, nur kurzes Anspielen beim Soundcheck) herausstellte, dass die Jungs die Sachen selbst nicht so genau nahmen, sondern sich im Lauf der Zeit ihre eigenen Versionen gebastelt hatten, die mit den Originalen, die mir als Referenz genannt worden waren, höchstens rudimentär übereinstimmten.
    Da hätte ich auch ohne Vorbereitung einfach so dazu improvisieren können, zumal die Bläser-Parts meist ohnehin von Keyboard oder Gitarre gedoppelt wurden. :mad:

    Seither lasse ich mich auf "Hör dir mal die Nummern raus" bei Aushilfsjobs nicht mehr ein - entweder exakte, gut lesbare Noten, oder nur Impro, für alles andere ist mir die Vorbereitungszeit zu schade. :stop:
     
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  8. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Hallo zusammen, herzlichen Dank für die Antworten, die mehr sehr helfen. Und mein Ergebnis möchte ich euch deshalb auch nicht vorenthalten. Es hat sich gezeigt, dass auch Medleys dabei sind, also insgesamt 50 Titel, und bis auf 10 alle in transponierten Tonarten. Das heisst dass ich bei gängigen Songs auch nicht meine Sheets verwenden kann, sondern erst umschreiben muss. Ausgangspunkt war dass nur ein paar Titel transponiert sind. Gestern kam eine Setlist, wo wenigstens die Tonarten und die Medleys gelistet waren, denn aus den Aufnahmen konnte ich nicht alle Titel erkennen. Es war nur als Titelname bezeichnet, der erahnen lässt, dass es mehr als ein Titel enthält. Anzahl und welche Titel es sind konnte nur aus Tonaufnahmen ausgezählt/ermittelt werden. Bei Versuch, Titel zu finden, konnte ich nicht alle zuordnen, da sehr abgewandelt gespielt. Die ersten Vorarbeiten mal eine Setlist mit genauen Angaben zu erstellen, hat schon sehr viel Zeit geschluckt. Weitere Bläser wären neben Drums aus Konserve, und völlig unklar, ob dann Solo-Standard Parts ausgeblendet oder auch mitlaufen, und deshalb dann völlig identisch darüber gesetzt sein müssen, oder keine Solos, und nur Brass der 100 % in Saxstimme laufen muss live unterstützt werden soll. Sämtliche Noten (die nicht in meinem Repertoire sind) müsste ich mir durch Heraushören ermitteln, oder kaufen und transponieren.
    Die Situation hat mich ein wenig frustriert, da ich nicht so gerne absage. Und ich unsicher war, ob so ein Vorgehen von Auftraggebern gängig ist. Habe mich jetzt aber entschlossen, die Aushilfe nicht zu machen.
    Viele Grüße, dabird
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Gute Entscheidung.
     
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  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    Unter den Bedingungen würde ich das auch nicht machen. Schon krass was sich Manche vorstellen. Unprofessionell in meinen Augen.
     
  11. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Gut gemacht. Die Situation ist aber nur dadurch unüblich und eigentlich undurchführbar, weil eine Aushilfe gebraucht wird - und dann noch ein Bläser.

    Solche "Bastelbands" gibt es nämlich viele. Da kann nur der Keyboarder (und evtl der Bläser) Noten, Gitarre und Bass fragen "welche Dur?" - Riffs und Basslines und Text und Drum-Grooves werden rausgehört - jeder erarbeitet halt seinen Anteil. Dann wird im Probenraum "gebastelt", bis der Song in den Augen der Delinquenten steht. Soweit, so gut - aber wehe, einer muss ersetzt werden...
     
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  12. auge

    auge Ist fast schon zuhause hier

    Grundsätzlich richtig entschieden.
    Falls das Playback ein Midi war ist es ohne Probleme möglich Bläsernoten aus dem Midifiles zu esrtellen. Sind nicht immer super lesbar aber es reicht.
    Wenns das Playback Audio ist dann geht es eh nicht anders als abzusagen unter diesen Voraussetzungen.
    Lg
    Auge
     
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  13. albsax

    albsax Ist fast schon zuhause hier

    Die einzige Frage, die mir dazu einfällt: warum sollte man sich das antun? In jedem anderen halbwegs professionellen Bereich würdest du das als völlig unprofessionell ablehnen oder anschließend eine horrende Rechnung stellen.

    LG
    Albrecht
     
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