20 Minuten Solo! Hilfe!

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Kristina Bossanova, 10.November.2020.

  1. Kristina Bossanova

    Kristina Bossanova Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Leute,

    ich spielt ziemlich kurzfristig diesen Gig ohne Zuhörer. Ich werde gefilmt und aufgenommen und muss 20 Minuten Solo spielen. In 11 Tagen...

    HAHA HAHAHAHA HAHAHAHAHAHAH

    OK was würdet ihr tun!? Das Ganze kommt ins Internet und vielleicht auch irgendwann ins Radio...

    Ich mach mir ein bisschen Sorgen

    Liebe Grüße,
    Kristina
     
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  2. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Ich würde jeden Tag zwei Minuten vorbereiten. Dann bist du mit 22 Minuten Vorbereitung sogar noch fähig eine Zugabe zu spielen ...




    Im Ernst. Ich würde schauen, dass mir die Chords taugen und mir irgendwo eine Uhr plazieren oder einen Freund oder jemand der dir ein Zeichen gibt, wenn du noch 4 Minuten hast um ein gutes Ende hinzulegen.

    Und dann würde ich es einfach kommen lassen und mir keine Sorgen machen. Auf jeden Fall würde ich die 11 Tage nicht mit üben verbringen, sondern eher mentalem Training ...

    ... und dann versuchen nicht nach 5 Minuten alles gesagt zu haben. Womit wir wieder bei mentalem Training sind.
     
    Rick und mato gefällt das.
  3. Kristina Bossanova

    Kristina Bossanova Ist fast schon zuhause hier

    @Feuerstreuer Was für Chords? Von den Jazzstandarts die du spielst? Oder deinen Stücken? Oder generell? Was meinst du genau?
     
  4. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hallo Kristina

    Wenn das Solo völlig frei ist, lege dir 4 - 5 themenartige Linien fest, und hangel dich improvisierend von einem zum anderen. Vielleicht noch, dass du die Themen entlang einer Geschichte festlegst, die du erzählen möchtest. Dann hast du einen roten Faden.

    Und vorher mal tatsächlich 20 min Solo spielen und ggf. aufnehmen. Damit du ein Gefühl für die Zeit bekommst, und ob du dich all zu oft wiederholst.

    Gruß,
    Otfried
     
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  5. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Könntest du auch verschiedene Standards als Medley spielen, ohne die Themen selbst zu spielen? Das wäre eine gute Grundlage, um Tempo, Tonarten und Changes zu variieren.
     
  6. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Ohne Begleitung würde ich einfach frei spielen, ohne viele Pläne oder Gedanken, eher meditativ.
     
  7. CBlues

    CBlues Strebt nach Höherem

    Hallo Kristina,
    auf jeden Fall eine spannende Aufgabe.
    Gibt es genauere Eckpunkte an denen du dich orientieren kannst ?

    Hier schonmal 4 1/2 Minuten von der genialsten Einleitung zu einem Tune, die ich kenne ;-)
     
  8. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    Hi Kristina,

    vielleicht kannst Du doch noch ein bisschen mehr Hintergrundinformationen geben. Ist eine bestimmte Stilistik gewünscht, soll es an eine bestimmte Zielgruppe gerichtet sein ...

    Ich habe - nicht oft, aber immerhin - schon solche Soli (allerdings mit Publikum, was ich einfacher finde) gespielt. Nach meiner Erfahrung, kann ich folgendes sagen:

    20 Minuten sind kürzer als man denkt, wenn man erstmal losgelegt hat.

    Man braucht unbedingt einen Plan. Also wie @Otfried sagt: Motive als "Zielpunkte" zurecht legen, auf die man hin spielt. Unter Umständen reichen aber auch Stimmungen, die man dann spontan abruft.

    Genauso der dynamische Ablauf.

    Welchen Charakter soll das Ganze bekommen...

    Mir hat in der Vorbereitung auch eine grafische Darstellung dessen, was ich spielen möchte, geholfen (also so ein bisschen wie in der "Neuen Musik" ohne herkömmliche Notation).

    Viel Spaß und viel Erfolg!

    So long
    Stevie
     
  9. Kristina Bossanova

    Kristina Bossanova Ist fast schon zuhause hier

    @Stevie @CBlues

    NE meine Anweisung ist: Du kannst die 20m so gestalten wie du willst

    Danke für das Beispiel!
     
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  10. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Ich habe so etwas auch mal gemacht. Vor Leuten vorgespielt und schwupps waren locker 20 min vorbei. Dabei hatte ich keine Vorgabe - es hatte sich einfach so ergeben.

    Folgendes habe ich gespielt: einen sehr langsamen Blues. Anfänglich nur die Basslinie angedeutet und immerzu weiter ausgeschmückt. So nach dem 5. Durchgang war die Basslinie komplett, dann verschiedene Abschweifungen mit Linien darüber und immer wieder zurück auf die Basslinie. Am Schluss wieder alles demontiert und ein paar Splittones / Effekte reingehaucht.
    Wichtig ist ein guter Groove. Schön langsam tragend spielen.

    Good luck anyway.
    kindofgroove
     
  11. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Das schaffst Du schon.
    Einfach dran bleiben und die Aufregung in positive Energie umleiten,
    Zu Motivation, was Schönes daraus zu machen.
    Viel Erfolg!
     
    Rick und Kristina Bossanova gefällt das.
  12. GelöschtesMitglied14341

    GelöschtesMitglied14341 Guest

    Er musste noch 15 Minuten länger :D



    Ich finde es außergewöhnlich, wie Bobby McFerrin solo begeistern kann. Vielleicht kannst Du Dir was abschauen.
    Hätte ich diese Aufgabe, würde ich was freies machen und ein bisschen Klangvielfalt reinbringen - Instrumente wechseln, vielleicht elektronische Spielereien (Looper, Hall/Echo, Oktaver).
    Ein Plan ist aber wichtig denke ich.
     
  13. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest


    Ich bin davon ausgegangen, dass es Mitspieler gibt. Du hast ja Solo geschrieben in einem Gig. War mein Missverständnis.

    Nein, ich spiele fast Grundsätzliich keine Jazzstandarts ... aber wenn es Chords gegeben hätte, dann würde ich schauen, dass ich mit diesen zurechkommen würde.



    Wenn es vollkommen frei ist kannst du dir natürlich voll den Plan machen was du da alles reinpacken möchtest und welche Geschichte du erzählen möchtest und von welchem deiner 5 Motive du dich zu welchem zu welcher Minute hangeln möchtest und mit welchem Looper du jetzt die Bassline dekonstruiren möchtest und das ganze vorher natürlich grafisch festhalten, damit du nichts vergisst ...


    ... Mich würde das alles nur nervös machen. Bei 20min vollkommen freier Impro würde ICH auf ein paar ganz andere Punkte achten wie Raumklima, eigener Zustand, innere Aufgeräumtheit, tiptop Equipment was auf jeden Fall funktioniert, Blättchen tiptop, ablenkede Unterbrechungen im Vorfeld klären und soweit wie möglich jemand finden der dich im Außen unterstützen kann.

    Ich würde den Raum unbedingt vorher nach Echos abchecken. Selten hat man das Glück und findet einen Raum in dem man gerade Echos und Triolen an einem ort "in Time" findet. Findest du so einen Punkt kann das sehr inspirierend sein. Auch den Raumklang würde ich da abchecken und mal schauen wie dicht der Hall ist. Kurzer klarer Hall kann ganz schön stressen, weil man da immer das Gefühl hat man muss die STille töten - und am Ende spielt man nur viel zu viel nur damit es nicht leise ist...


    Optimale Bedingungen schaffen im innen und außen.


    Und dann würde ich kommen lassen was da in dem Moment aus mir raus kommt und mich komplett nackig machen. Patzer,Quitscher etc. nehm ich da persönlich in Kauf. Hauptsache die Stimmung ist real. Augen zu und ab bis zum Ende - starten und gleiten.

    Alles andere würde mich nur stressen.



    Das ganze funktioniert natürlich nur wenn es nur einen Versuch gibt ... also Publikum würde ich da absolut bevorzugen. Wird ja da sein - schon alleine Kamera und Ton. Vielleicht kannst du noch ein paar Leute animieren und der Raum gibt es her.Das schärft mal richtig die Sinne und die Konzentration und das Spiegelhören - also das dir als Zuhörer zuhören und den Rest von dir einfach spieln lassen.

    20 in sind da gar nichts an Zeitvorgabe. Wie oben geschrieben wurde. Wenn du gerade mal richtig angefangen hast ist Minute 5 schon angebrochen.


    Würde ich mich darauf vorbereiten, dann würde ich Dead Man mir ansehen und mir sagen. Hey auch alles nur ne Impro ...


    @alle - ich möchte ganz deutlich darauf hinweisen, dass ich die oben von mir aufgegriffenen Ratschläge nicht lächerlich machen wollte und ie meißten sogar richtg finde! Ich wollte nur damit verdeutlichen wie schnell man sich es damit auch kreativ eng gestalten kann.



    Ich würde auf jeden Fall alles reinlegen und mir hinterher anhören was raus gekommen ist ... im Prozess würde ich da einfach nur im ON sein ...+




     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 10.November.2020
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  14. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Und die viereinhalb Minuten sind schon laaaang. Wer hört sich denn 20 Minuten Solo an? Da hören die Leute die ersten Takte und spulen dann zum Schluss für die letzten Takte. Deshalb meine Empfehlung: Denk Dir einen guten Anfang und einen guten Schluss aus. Dann werden alle begeistert sein, auch wenn Du die 18 Minuten in der Mitte nur Tonleitern spielst. :) (Nicht ganz ernstgemeint, aber 20 Minuten Solo (nicht mehrere Lieder hintereinander) kommt mir schon komisch vor. Für welches Publikum ist das gedacht?)
     
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  15. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Option 1, mit playalongs spielen, Standarts.

    Option 2, mit Mikro und relativ fetten Hall, ev zusätzlich mit gelegentlich delay und anderen Effekten. Der Hall - so du drauf stehst - erlaubt nette atmosphärische Stimmungen, lange Töne machen gleich was her, auch eher banale Melodien klingen nach was. Ebenfalls, wenn du drauf stehst, mit loops ein Zwiegespräch mit sich selber, braucht ggf etwas Erfahrung damit.

    Vor allen würde ich schaun, das der Ansatz gut im Training ist :)
     
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  16. ppue

    ppue Mod Experte

    [off topic on]

    Bevor es wie ein Fieber um sich greift, eine kleine orthographische Anmerkung:

    Auch wenn der Standard verwandt mit dem Standort und der dort befindlichen Standarte ist, ist die standardisierte Schreibweise von Standard Standard (-;

    [off topic off]
     
  17. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Moin @Otfried
    ich greife deinen Vorschlag mal auf und frage ganz naiv:
    Könntest du mir ein /zwei Beispiele für "Geschichte erzählen" mit Saxophon Solo
    zum Anhören empfehlen ?
    Weil, solieren ist nicht unbedingt meine "Kernkompetenz" :)
    Und ich habe leider noch nie wirklich verstanden, wie das geht und wie's klingen kann ....
    -mit Tönen eine Geschichte erzählen- ?!
    Danke dir.
    VG
     
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  18. djings

    djings Strebt nach Höherem

    du hast freie hand bei der auswahl? dann würde ich stücke nehmen, die dir liegen. und mir keine sorgen machen.
     
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  19. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Hm...ist das fishing for compliments?...

    Na also, den Anfang hast Du doch. Hat JS Bach ähnlich gemacht (B-A-C-H ;))

    Das gehört dazu, denke ich. Ich habe keine Ahnung, was Du wirklich kannst und wie Du drauf bist. Manche brauchen für sowas eine vorbereitete Struktur oder Auswendiggelerntes, manche machen (so behauptete es Keith Jarrett von sich) sich vorher den Kopf komplett frei und vertrauen auf ihre Intuition und die Stimmung des Ortes. Irgendwo dazwischen also. Ok, Deine Videos lassen ahnen, dass Dir sowas nicht völlig fremd ist. Also, dann probier's doch aus :cool: und erzähle uns dann, wie es war. Ich drücke Dir die Daumen!
     
  20. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    @Kristina Shamgunova
    erstmal wünsche ich dir viel spass dabei.
    ich mag sowas sehr gerne.

    (m)eine herangehensweise und gleichzeitig (m)ein vorschlag: ich benutze immer einen "oberbegriff". z.b. kurze repeats, schnelles legato, only sounds, slow/fast...
    z.b. ein "selfmade" riff der sich durch ständige wiederholung "verselbständigt"...

    der absolute meister im -solo- altsaxspiel (passt auch noch schön) ist wohl anthony braxton. ich kenne niemanden in der ganzen jazz scene, der derartig viele und unterschiedliche altsax solo cds aufgenommen hat. (ich selbst besitze um die 10 cds von ihm)
    ich verlinke dir hier einmal ein etwa 20 minütiger song zum o.g. -riff- beispiel. viel spass. und viel erfolg bei deinem solo.
    lg und bleibe gesund.
    helmut



    ps.
    ein interessantes buch über braxton würde ich dir gerne empfehlen. es ist zwar schon recht alt und endet in den neunzigern, aber hier erklärt er sehr schön seine -solo- musik.
     
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