11-15 Stunden am Tag üben. Wie soll das gehen?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von macpom, 13.März.2015.

  1. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Hallo in die Runde,

    In einem Interview soll Charlie Parker gesagt haben: "Ich übte 11 bis 15 Stunden pro Tag, über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren." Da war er 15 Jahre alt.

    Was fällt euch dazu ein? Ist das physisch überhaupt möglich?

    Ich übe seit gut 4 Jahren und konnte mich kaum über 40-50 min Übezeit steigern. Bin aber auch schon knapp 50.

    Gruß Andreas
     
  2. Amadeus

    Amadeus Ist fast schon zuhause hier

    Vielleicht hat der Reporter statt Woche Tag verstanden, vielleicht ein übersetzungsfehler. Also 11 - 15 Stunden jeden Tag, bei durchschnittlich 8 Stunden Schlaf am Tag. Dann blieben noch 5 bis 1 Stunde übrig.

    Charlie Parker kam 1920 zur Welt und bekam von seiner Mutter 1933 ein Altsax, dass er aber 2 Jahre an einen Freund verlieh, weil er sich dafür nicht interessierte (http://de.wikipedia.org/wiki/Charlie_Parker) also von daher kann das mit den 11 - 15 Stunden im Alter von 15 Jahren bzw. über einen Zeitraum von 3 - 4 Jahren (dann hätte er mit 11 Jahren angefangen). Stattdessen fing er mit 17 Jahren an Altsax zu spielen.

    Cheers Mo
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @macpom

    Frag mal Hanjo.......;)

    CzG

    Dreas
     
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  4. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Hanjo, ich frage dich. Andreas
     
  5. DiMaDo

    DiMaDo Ist fast schon zuhause hier

    Der Tag hat 24 Stunden, und wenn das nicht reicht nehmen wie die Nacht dazu...
     
  6. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Das geht. Ihr müsst mal Dienstleister fragen, die nach Stunden abrechnen, wie Unternehmensberater und Wirtschaftsprüfer. 30 Stunden am Tag schaffen die locker....
     
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  7. DiMaDo

    DiMaDo Ist fast schon zuhause hier

    Vor der Himmelstür steht ein Handwerker und fragt Petrus: "Warum musste ich so früh sterben? Ich bin doch erst 37!"
    Petrus schaut in seinem Buch nach und sagt: "Nach den Stunden, die du den Kunden berechnet hast, bist du schon 93."
     
  8. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    - erstes wenn man jung und besessen ist geht schon einiges (und von nirgendwoher (oder von nur 11-15h/Woche) hatte er seine Fingerfertigkeit sicher auch nicht), und
    -zweitens sollte man das nicht so auf die Goldwaage legt, was er gesagt hat. Zu dem Zeitpunkt als es das gesagt, hat muss man sicher etliche Prozent als Marketing werten und wieder abziehen.

    Dann ist es realistisch!
     
  9. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Warum nicht?
    Er wurde ja wohl kaum interviewt als er 15 Jahre alt war. Von daher ist die Rechnung von @Mozart mit einem Denkfehler behaftet.

    Ich verstehe ihn so, dass er mit 15 anfing Sax zu spielen und da 11 bis 15 Stunden täglich gespielt hat. In der Erinnerung beim Interview vielleicht eine leichte Übertreibung - aber mit 15 ging er vermutlich nicht mehr zur Schule. Von daher hatte er Zeit.
    Ich kannte mal einen Gitarristen in Berlin, der auch über mehrere Jahre jeden Tag 8 bis 16 Stunden Gitarre gespielt hat. Interessanterweise hat er ziemlich lange Charlie Parker Solos auf der Gitarre nachgespielt und sich so das Solospiel draufgeschafft. ;-)

    Die Aussage von Parker finde ich da durchaus plausibel!
     
  10. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Ja, ja.Das ist tatsächlich ein Fehler in der Übersetzung.
    Eigentlich sollte es heißen: "Ich habe 11 bis 15 Tage in der Woche geübt."
    Heute können wir das nicht mehr nachvollziehen. Das funktionierte damals nur, weil es keine rigiden Wochenendbeschränkunge gab und die Zeit in der Jugend langsamer vergeht. 11 bis 15 Wochentage sind dann ein sehr ordentlicher Wert, nur Chuck Norris schafft noch knapp 20 Wochenarbeitstage.

    LG quax
    :)
     
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  11. DiMaDo

    DiMaDo Ist fast schon zuhause hier

    Chuck Norris kann auch auf einem Alt Tenor spielen... :duck:
     
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  12. Rick

    Rick Experte

    Tja, mit regelmäßigem Schulbesuch wäre das schon schwierig, deshalb kam ich als Jugendlicher auch nur auf etwa 6 bis 8 Stunden täglichen Übens, was ich damals sehr bedauert habe. Und dann noch gemeinsame Mahlzeiten mit der Familie und gefühlt viel zu frühe Schlafenszeiten, wie lästig! :sour:

    Das schafft man, wenn man einfach von der Musik und dem Instrument "besessen" ist, gerade als junger Mensch kann man sich wunderbar in etwas reinsteigern.
    Bei mir hat dann die Schule darunter gelitten, ich hatte nicht ausreichend Zeit und Energie, etwa noch naturwissenschaftliche Formeln zu pauken; das Üben von Tonleitern und Arpeggien in immer schnellerem Tempo hat mir einfach mehr Spaß gemacht. :biggrin:
    Aber für mich stand auch spätestens mit 16 fest, dass ich mal Berufsmusiker werden wollte, tatsächlich habe ich seit der Schule keinerlei naturwissenschaftliche Formeln mehr gebraucht - doch die damals antrainierte Fingerfertigkeit sowie spieltechnischen Fähigkeiten kommen mir bis heute zugute. :cool:

    Mit anderen Worten:
    Wenn man sich um nichts anderes kümmern muss, kann man als Teenager ohne weiteres die Hälfte des Tages oder mehr Zeit mit Sax-Üben verbringen; manche Jugendliche schaffen das ja heute auch spielend mit Computergames. ;)


    Gut Sax,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 13.März.2015
  13. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Rick, dann ist es also möglich jeden Tag von Morgens bis Abends zu spielen, ohne das einem der Mund wegfliegt? Das ist schon krass.

    Andreas
     
  14. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem

    Hi .. ,
    ja, 11 bis 15 Stunden pro Tag zu üben ist schon heftig... und in Interviews wird da gerne mal aus oftmals /oder bis zu.... jeden Tag.
    Es sei mal dahingestellt wie viele Stunden es nun definitiv täglich waren..... aber das große Pensum könnte doch ein wesentlicher Grund für sein "outstanding Saxophon Niveau" gewesen sein..

    Karl Farrent, Solo Trompeter der SWR Big Band (ehemals Erwin Lehn Big Band) hat mir erzählt, dass sein Opa ihm im Alter von 6 Jahren Trompete gelehrt hat. Sein Pensum damals war 6 bis 8 Stunden tägliches üben!!

    http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Farrent
    http://www.farrent.com/index.html

    Falls sich die Gelegenheit bietet sprecht mit Profis, fragt wie lange sie täglich üben.
    Ihr werdet überrascht sein... das ist richtig "arbeits- und zeitaufwändig" und wenn bei Auftritten auswendig gespielt wird, geht das sicher auch nicht so schnell mit "mal drüber schauen".
    .. und, von nichts kommt nichts.

    Wenn ich mit einer Amateur Big Band für ein Projekt Probe so ist das auch ganz schön heftig vom zeitlichen Aufwand.
    Freitag: 18 - 23.30 Uhr
    Samstag: 10 - 18 Uhr, danach in Auftritt Besetzung oder noch Satz Proben bis 23 Uhr
    Sonntag: 10 - 15 Uhr

    Logisch, das sind keine 11 - 15 Stunden täglich und Pausen sind auch dabei (bei Charlie Parker aber bestimmt auch).. ;-)
    Aber auch hier bei Amateuren gilt, Proben ist ein wesentlicher Baustein zum Erfolg.

    Deshalb kann ich mir bei Ausnahmekönnern, bei professionellen Musikern, 11 bis 15 Stunden (manchmal) täglich gut vorstellen

    Gruß
    Oswald
     
  15. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem

    Hallo Rick,
    da hat sich mein Beitrag ja mit deinem überschnitten... vergleiche mal die tägliche Übezeit von Farrent ...

    wie erwähnt, von nichts kommt nichts :)

    Gruß
    Oswald
     
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  16. Claus_6

    Claus_6 Ist fast schon zuhause hier

    So isses,

    kann Ginos und Rick nur beipflichten!
    Von Nix kommt nix...
    Übung macht den Meister...
    Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.. usw usw usw

    LG Claus
     
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  17. Rick

    Rick Experte

    Hallo Andreas, klar ist das möglich, Ginos hat ja schon die langen Probezeiten erwähnt, bei manchen Wochenend-Workshops ist man auch von morgens bis abends am Musizieren, ich hatte auch schon mal einen 9-stündigen Trio-Gig durchzustehen - das geht alles irgendwie.

    Bei den "11 bis 15 Stunden täglich" darf man freilich berücksichtigen, dass es sich um einen jungen, (damals noch) gesunden Menschen handelte, der offenbar völlig vom Sax "besessen" war, was ein ganz wesentlicher Faktor ist, wie erwähnt.
    Und Mr. Parker hat das auch nur ein paar Jahre gemacht, also zeitlich begrenzt, nicht sein ganzes Leben.

    Ich übrigens auch, heute bin ich eine "faule Sau", was das tägliche Üben angeht, spiele aber insgesamt durchaus genug und profitiere wie gesagt vom jugendlichen Intensiv-Training - und muss auch nach 30 Jahren Berufsmusikertum nicht mehr ständig ein Mundstück im Maul haben, freue mich über meine musikfreie Zeit. ;)


    Gut Sax,
    Rick
     
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  18. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Im Übrigen müssen "11-15 Stunden" nicht bedeuten, dass man "11-15" x 60 Minuten durch spielt.

    4 Stunden vormittags mit Pause nach 2 Stunden und das ganze Nachmittags noch einmal, das geht schon.

    Das mache ich aber auch nur 2-3x im Jahr, wenn im Musikverein wieder "Probenwochenende" ansteht. Und auch da wird nicht durchgehend geblasen, sondern je nach Anweisung des Dirigenten mal 5 Minuten Pause für ein Register und auch zwischendrin 24 Takte Pause, ...

    Das ist in Summe nicht soo viel wie es sich anhört.
     
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  19. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Außerordentliche Fähigkeiten sind selten (sonst wären sie ja nicht außerordentlich). Oft steht dahinter ein Talent, aber zur Fähigkeit wird es erst durch regelmäßiges zeitintensives Training oder Üben. Ohne Fleiß kein Preis.

    Deshalb unterschreibe ich sofort, dass Parker in seine beeindruckenden Fertigkeiten ein außerordentliches Maß an Zeit und Übefleiß investiert hat. An "mindestens 11 - 15 Stunden" Übezeit pro Tag über einen Zeitraum von 3-4 Jahren glaube ich persönlich aber trotzdem nicht. Mal abgesehen davon, dass es zweifelhaft ist, ob die letzten 5 von 15 Stunden vom Lerneffekt noch wirklich sinnvoll sind: jeder Mensch muss auch mal schlafen, essen, duschen, aufs Klo, Pausen machen, Einkäufe und andere Besorgungen (frische Drogen :)) erledigen oder schlicht mal mit anderen Menschen kommunizieren. Von Geld verdienen wollen wir mal gar nicht reden - deshalb werden wohl in seine Übezeiten-Rechung auch die Auftrittszeiten in den verschiedenen Bands eingerechnet sein. Angeblich soll er in dieser Zeit auch als Tellerwäscher gearbeitet haben.

    Deshalb glaube ich, dass man die Angaben mit etwas Skepsis sehen muss.

    Aber fest steht, dass er genug geübt hat, um technisch unglaublich perfekt zu werden.
     
  20. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Hehe, wir hatten hier ja ein Thread (Jazzer und Drogen) .....
     
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