3 Jährige Ausbildung zum Berufsmusiker ?!?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Lumpenjunge, 12.Mai.2009.

  1. Lumpenjunge

    Lumpenjunge Ist fast schon zuhause hier

    Nabend,

    ich bin gestern auf folgende seite gestossen:

    http://www.rpjam.de/index.php?nid=1190725706

    Habe mir alles mal durchgelesen und bin unglaublich heiss. Es kostet zwar ne gute stange geld aber das dürfte mit nem guten Jahr Sparen machbar sein.

    Was haltet ihr denn generell davon, oder hat jemand schon erfahrungen in dieser Richtung gemacht?

    Was ist der Unterschied zwischen nem Studierten Saxer und einem Staatlich anerkannten mit dieser 3 Jahres Ausbildung?

    Und die wohl wichtigste Frage: Ist das für einen normalen Menschen wie mich überhaupt zu schaffen die aufnahme Prüfung zu packen?

    Ich bin heiss.

    schöne Nacht noch
     
  2. tobisax

    tobisax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Lumpenjunge,

    mache selbst derzeit in München ein "Intensivstudium Jazz/Rock/Pop". Dauert nur 2 Jahre (nach Prüfung schuleigenes Diplom).

    Zu deinen Fragen:

    Mir hat das Studium schon was gebracht, da man sehr viel über Theorie, Gehörbildung, Rhythmik, Arranging, etc. lernt.

    Daher würde ich sowas grundsätzlich auch für andere empfehlen.
    (mal abgesehen von den Kosten).


    Wenn du dich auf die Aufnahmeprüfung vorbereitest, müsstest du die auch schaffen (keiner erwartet, dass du beim Vorspiel wie Parker hantierst;-))

    Unterschied zum Dipl.Musiker (bzw. bald Master of Art) ist der, dass du "nur" so wie die Page aufgebaut ist ein Zeugnis der Berufsfachschule erhältst. Ein Hochschulabschluss ist halt ein akademischer Titel und du bekommst noch mehr (und detailierteren Unterricht vermutlich). Viele Musiker haben eine Hochschulausbildung begonnen aber abgebrochen (Frank Zappa, Charlie Mariano,...).

    Aber der Titel nutzt dir m.E. nur was, wenn du Unterricht gibst.

    Aus meiner Erfahrung wird bei aktiven Musikern (ohne Unterrichtstätigkeit) so sortiert:

    Wenn der Auftraggeber nach Urkunden geht, kommt der Hochschulmusiker vor dem Rest (auch vor Musiklehrern)

    Oder der Auftraggeber lässt dich vorspielen, dann sind ihm "Titel/Urkunden" egal (so ist es bei mir meistens).

    Falls du vor allem Unterricht geben willst, kann der Abschluss schon sinnvoll sein.

    Beachte aber, keine Musikschule "schenkt" dir einen Abschluss, du musst dafür vermutlich einiges machen (üben, vorbereiten, Heimarbeiten,etc.) müssen, was gewaltig Zeit kostet. Diesen Zeitfaktor solltest du nicht unterschätzen.

    Auch geben Musikschulen gerne Rat wenn du spezielle Fragen hast (ruf dort einfach mal da an).
     
  3. onomatopoet

    onomatopoet Ist fast schon zuhause hier

    ...na ja, die Gründer sind gelernte Bankkaufleute/Betriebswirte :-D
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Hey, in dieser Rock-Pop-Jazz Akademie Mittelhessen sind ein paar alte Kumpels von mir als Dozenten, echt witzig!
    Vor allem der Bassist Frieder Gottwald - mit dem zusammen habe ich 1977 unsere erste Schüler-Jazzband gegründet, wir haben dann bis Ende der 80er intensiv gemeinsam Musik gemacht (und gegenseitig auf unseren CDs ausgeholfen)!

    Was Abschlüsse oder Zeugnisse angeht, hat tobiassax völlig Recht.
    Viel geht auch ohne, doch heutzutage, wo die Hochschulen, Musikwerkstätten, Akademien etc. nur so aus dem Boden sprießen, ist so etwas freilich "nice to have" und kann einem - zumindest am Anfang - vielleicht die eine oder andere Tür öffnen. ;-)

    (Frieder ist übrigens wie ich weitestgehend Autodidakt und hat meines Wissens ebenfalls nie eine Musikhochschule als Student von innen gesehen; dennoch ist er dick drin in der Frankfurter Studio-Szene, spielt bei Laith Al-Deen, einem der "Söhne Mannheims", in der Band, war schon überall auf der Welt on tour, etc. - durch Fleiß, Beharrlichkeit, Zuverlässigkeit, Flexibilität und sein außerordentliches Talent, das alles zählt nun mal letztlich mehr als irgendein Diplom...). :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  5. Lumpenjunge

    Lumpenjunge Ist fast schon zuhause hier

    könnt ihr denn irgendwas zu den Vorraussetzungen sagen.
    Es klingt da ja echt so als könnte man da als Anfänger reingehen und 3 Jahre später als fortgeschrittener rauskommen.
    Was muss man denn vorher schon genau können wie weit muss man sein?

    Mein Bruder wollte vor ein paar Jahren Gitarre studieren ist aber bei der Aufnhameprüfung hochgradig rausgeflogen und dass obwohl er wirklich gut ist.

    Ist soetwas nur für wunderkinder oder ist es an soeiner Privat Schule nicht so hart weil man ja ne stange Geld dafür blechen muss?

    Ich habe Dirko Juchem eine Mail geschrieben, mal sehen was der dazu sagt, der ist ja da der Sax Dozent.
    danke
     
  6. onomatopoet

    onomatopoet Ist fast schon zuhause hier

    Eben, "Berufsmusiker" wird man nicht durch einen Abschluß; man bedenke auch, wieviel guten Unterricht/Kurse man sich für diese Monatsbeiträge leisten könnte (und mit Verlaub, eine Bewerbungsmappe erstellen, wie es auf der Homepage beschrieben wird, bekommt man auch noch irgendwie so hin, oder?)!
    Auch gibt es wohl nur ganz wenige Saxophonisten, die sich als Freelancer ohne zu unterrichten finanzieren können - und das ist auch nicht immer das einfachste Leben (im Forum hier gibt es ja einige, die Dir davon berichten können!, darum würde ich, wenn es ein Abschluß sein soll, immer eine Musikhochschule vorziehen, um in diese Richtung noch ein zusätzliches Standbein zu haben.
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Hallo Lumpi,

    ich denke, da hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen.

    Eine staatl. Hochschule hat meist nur sehr begrenzte Studienplatz-Angebote (überall muss gespart werden - für mehr Studenten müsste man ja mehr Dozenten anstellen und bezahlen, und wer will das schon??), da "prügeln" sich bei renommierten Hochschulen oft hundert oder mehr Bewerber um ein bis zwei (1-2!!!) Studienplätze, daher dann oft die sehr extremen Auswahlkriterien. :-(

    Wenn Dein Bruder nicht genommen wurde, lag das also nicht notwendigerweise daran, dass er für die Hochschule zu schlecht war - bloß war anscheinend ein Mitbewerber NOCH besser, und das gab den Ausschlag (gerade bei Gitarristen ist meines Wissens die Konkurrenz sehr groß). :roll:

    Solche privaten Akademien können aber ganz anders wirtschaften - bei höherer Nachfrage stellen sie einfach mehr Dozenten ein, das Geld kommt ja durch die Studiengebühren; die Beschäftigung der Dozenten läuft dort meistens ohnehin nur auf Honorarbasis und nicht per BAT, deshalb können die da viel flexibler agieren als staatliche Einrichtungen mit Steuergeldern und Planstellen.

    Es ist ratsam, zu den Dozenten im Vorfeld Kontakt aufzunehmen, denn oft entscheidet auch die gegenseitige Sympathie (bei ausreichendem Können natürlich). ;-)

    Schöne Grüße,
    viel Glück,
    Rick
     
  8. Lumpenjunge

    Lumpenjunge Ist fast schon zuhause hier

    Ich danke euch.
    Nun werde ich erstmal auf Dirkos Nachricht warten dann melde ich mich hier nochmal.
    Habt ihr evtl. noch andere Privatschulen die ihr empfehlen könnt? Ich habe noch soetwas in Hamburg gefunden aber sonst nichts mehr. In Köln wäre soetwas natürlich optimal.

    Nundenn jetzt heissts erstmal wieder 8 stunden Gehirn abschalten und auf den Feierabend warten.

    schönen Tag noch
     
  9. rbur

    rbur Mod

    Jazz und Rock Schule Freiburg macht sowas auch
    http://www.jrs.org/de/
     
  10. scaramouche

    scaramouche Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Lumpenjunge

    ich bin gerade über die Tatsache gestolpert, dass die Ausbildung an dieser Akademie NICHT nach BaföG gefördert wird - dass sollte sie aber, sofern sie wirklich zu einem staatlich anerkanntem Abschluß führt.
    Wenn du mal "staatlich geprüfter Musiklehrer" googelst, kannst du die Prüfungsordnung nachlesen und mit der Ausbildung vergleichen, mit der du da gerade liebäugelst...mir scheint da einiges zu fehlen, unter anderem das Nebeninstrument.

    Darüber hinaus sieht die geplante Ausbildung im Bereich "Unterricht" extrem dünn aus - als Absolvent einer Hochschule hat man da einfach eine breitere Basis (von Elementarer Musikerziehung, Rhythmik/Tanz/Körperarbeit über Stimmbildung/Sprecherziehung bis Chor- und Ensembleleitung, um nur einiges zu nennen...)
    Von daher ist es kaum verwunderlich, dass dich keine Musikschule mit so einem Abschluß einstellen wird.

    Fazit: zum eigenen Spass und Weiterkommen sicher eine schöne Sache, aber als Berufsausbildung nur bedingt geeignet (privat unterrichten kannst du schließlich auch ganz ohne Abschluß...)

    LG, S.
     
  11. oli

    oli Schaut öfter mal vorbei

    hallo,

    wenn du in köln wohnst versuch doch dein glück erstmal hier:

    http://www.jazzhausschule.de/jazz/programm/2009/

    oder nimm untericht bei einem saxophonstudenten von der hochschule

    oder wenns was staatlich anerkanntes sein soll z.b. hier
    http://www.berufsfachschule-fuer-musik.de/fach_rockpopjazz.php

    http://www.berufsfachschule-fuer-musik.de/eignung_rockpopjazz.php

    mit den kommerziellen ist das immer so eine sache, die wollen halt unter anderem auch geld an dir verdienen, obwohl die prgramitischere ausrichtung auf berufspraxis (versus grosse kunst) und vertragsrecht, softskills etc. sicher auch ihre vorteile hat
     
  12. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    Hier in Frankfurt am Main gibt es die FMW Frankfurter Musikwerkstatt, Staatlich anerkannte Musikakademie für Jazz und Popularmusik, die im Rahmen eines achtsemestrigen Studiengangs den Abschluss "Staatlich anerkannter Berufsmusiker und Instrumentalpädagoge für Jazz und Popularmusik" vermittelt. Ähnlich die IMCF in Freiburg (siehe Link oben von RBur) und einige andere in Deutschland.

    Eine Übersicht über die zahlreichen Ausbildungsmöglichkeiten und -varianten gibt es hier.

    Es ist halt grundsätzlich die Entscheidung zu treffen, was man will - Berufsfachschule oder Studium.

    Ich würde mich nicht von vornherein durch die Erfahrungen Deines Bruders entmutigen lassen und ohne Not eine Ausbildung beginnen, zu der später irgendwelche Leute (nicht ich, wohlgemerkt!!) "Schmalspurausbildung" sagen könnten, nur weil ein "Diplom" fehlt. Was spricht gegen ein Studium, wenn Du Abi hast (hast Du?) und es eine breitere Grundlage für spätere Betätigungen (oder den typischen Mix aus vielen) bietet?

    Wenn Du Dich eingehend mit dem Gedanken beschäftigt hast, Berufsmusiker zu werden, und Du es dann immer noch werden willst, DANN MACH ES, und bereite Dich entsprechend auf Aufnahmeprüfgungen, Vorspiele usw. vor.

    Es ist nicht ungewöhnlich, mehrere Vorspiele erfolglos zu absolvieren, viele haben eine Odyssee absolviert, bis sie ihren Studienplatz hatten. Auch muss man nicht immer nur an die Hochburgen in Köln, Mannheim und Berlin denken - auch in Leipzig, Dresden und im schönen Weimar geht das.

    Ich bin sehr gespannt, wie es bei Dir weiter geht!

    Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  13. joeka

    joeka Schaut nur mal vorbei

    Hallo an alle,

    ich möchte mich mal kurz zu diesem auch für mich sehr interessanten Thema einschalten. Ich bin seit fast 20 Jahren Dozent für Saxophon an der Musikhochschule in Arnheim/Holland und war u.a. auch mal als Lehrer an der Frankfurter Musikwerkstatt und an der Musikhochschule in Mainz. Von daher kenne ich die Ausbildungsmöglichkeiten für Jazz-/Popmusiker im Bereich Saxophon recht gut.

    Man sollte wirklich -wie schon von anderen erwähnt- zwischen einem Berufsfachschulabschluss und einem staatlichen Abschluss unterscheiden. Auch wenn die FMW mittlerweile staatlich anerkannt ist, so bin ich sicher, dass selbst bei der Vergabe einer Honorarstelle an einer nichtprivaten Musikschule diejenigen mit einem staatlichen Abschluss einer Musikhochschule schon beim Sichten der Bewerbungen bevorzugt würden. Von daher würde ich also solch eine Ausbildung immer vorziehen. Natürlich steht und fällt alles mit den Lehrern, will heissen, dass man z.B. an der FMW einen Lehrer erwischen kann, der pädagogisch gesehen viel besser ist als der Herr Professor an der Musikhochschule XY. Trotzdem wird zumindest in Deutschland nach wie vor noch in allererster Linie auf die "Papiere" geschaut, wenn es um Stellenbesetzungen geht. Das zum Thema Unterrichtsjobs...

    Wie Rick richtig bemerkt hat, fragt niemand nach Abschlüssen, wenn es um Gigs geht. Da zählt einzig und allein wie man spielt und auch, ob man zuverlässig und umgänglich ist. Dafür braucht man keinen Abschluss. Allerdings kann ein Studium -sofern es gut strukturiert und mit guten Dozenten besetzt ist- enorm viel dazu beitragen, die wirklich wichtigen Dinge zu lernen...zugegeben, das kann ein guter Privatlehrer auch leisten...was man aber wirklich nicht unterschätzen sollte, sind die Kontakte, die sich innerhalb der Studentenpools ergeben. Ich selbst habe in Köln studiert und das beste an diesem Studium waren die Connections, die sich mittelbar oder unmittlebar hierdurch ergeben habe. Das ist in anderen Städten nicht anders. Selbst in Arnheim -was nicht wirklich der Nabel der Welt ist- spielen viele meiner Studenten etliche Gigs, entwickeln eigene Bandprojekte oder unterrichten an Musikschulen, d.h. durch die Präsenz an einer Hochschule ergeben sich Verbindungen, die es sonst so nicht geben würde.

    Von daher -Achtung Werbung- kann ich Interessenten empfehlen, z.B. bei uns in Arnheim mal vorbeizuschauen, um sich selbst ein Bild zu machen. In Holland wird im allgemeinen ein etwas anderes Aufnahmeprüfungssystem gepflegt als in Deutschland. Im Grunde genommen gibt es keine Wartelisten. Wer auf dem geforderten Niveau spielt, bekommt auch einen Studienplatz. Ausnahme sind schon mal die SängerInnen, deren Zahl -dank DSDS- in diesem Jahr so gross ist, dass wir Ranglisten erstellen müssen, da wir 30 oder 40 neue Studienplätze nun auch nicht haben. Bei Saxophonisten sieht das anders aus, da habe ich es noch nie erlebt, dass wir jemanden wegen zu knapper Studienplätze abweisen mussten. Die Aufnahmeprüfung in Holland berechtigt zunächst zur Zulassung ins erste Studienjahr. Danach muss wieder eine Prüfung gemacht werden, in der sich zeigt, ob und wie sich der Kandidat während des ersten Jahrs entwickelt hat. Dann kann es auch passieren, dass man es nicht schafft und rausfliegt. Der Vorteil dieses Systems ist z.B., dass Studienanwärter, die technisch oder von der Routine her noch nicht so weit sind, trotzdem einen Studienplatz bekommen können, wenn sie musikalisch genug sind. In Deutschland haben solche Leute in der Regel keine Chance, da die Studienplätze wie im Sport eher "ranglistenmäßig" vergeben werden; das ist eben in Holland anders, was aber nicht heisst, dass das Niveau grundsätzlich niedriger ist.

    Und noch eine letzte Bemerkung: das Wichtigste meiner Meinung nach ist aber, dass man wirklich die Musik so liebt, dass man -komme was wolle- absolut Profi werden WILL; es muss einen packen, dann ist der Weg eigentlich egal. Das heisst in der Konsequenz: Hören, Üben, Spielen bis der Arzt kommt;-)

    Viele Gruesse, Joerg
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Hallo Jörg,

    da hast Du natürlich absolut Recht, die so erhaltenen Connections sind nicht zu unterschätzen!
    Ich habe schon manches Mal neidisch auf die Hochschul-Klüngelei geschaut... :-o

    Allerdings birgt das auch wieder Gefahren - spätestens, wenn es dann über jemanden heißt: "Ach, der war bloß (z. B.) in Weimar, zu mehr hat es bei ihm nicht gereicht." :roll:

    Und bei manchen "alten Hasen" kann man auch die Gegenbewegung beobachten, nach dem Motto: "Wer studiert, hat's nötig." :-D

    Gerade in der (besonders gut verdienenden) Traditional-Szene schimpfen viele verächtlich über die "Hochschul-Jazzer", die während ihres Studiums in einer Art hermetischen Welt leben, dort lauter Dinge lernen, die außer ihren Dozenten niemandem mehr wichtig sind und die dann in der realen Welt frustriert erleben müssen, dass ihr hochgezüchtetes "Gedudel" keinen interessiert...

    Finde ich gut!

    So ist es! :cool:

    Schönen Gruß,
    Rick
     
  15. joeka

    joeka Schaut nur mal vorbei

    Das hängt aber in entscheidendem Masse davon ab, wie man selbst (als Lernender) an die Sache herangeht, was man bevorzugt und inwiefern man sich in einer Art "Hochschulelfenbeinturm" einschließt oder nicht: "Hochgezüchtetes Gedudel" ist im übrigen relativ...wenn ich in einer New Orleans Band einen Coltrane Lick nach dem anderen abfeuere, zieht das verständlicherweise Unmut nach sich ;-), meinen Unmut ganz besonders!!

    Nun aber im Ernst: Ich halte z.B. meine Studenten für mündig genug, selbst zu entscheiden, womit sie sich stilistisch beschäftigen möchten. Wichtig ist -wie gesagt- man muss es absolut wollen und alles dafür tun, die Musik, die man macht, so gut wie möglich klingen zu lassen, ganz gleich, ob es Dixieland ist oder Free Jazz! Darum sollte es meiner Meinung nach gehen, ob an der Hochschule oder sonst irgendwo...

    Schöne Grüsse, Jörg
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Ja, die guten alten Coltrane-Phrasen... :lol:

    Du hast wahrscheinlich schon geahnt, dass ich mit meiner Bemerkung weniger auf die niederländische als auf die Mannheimer Sax-Szene abgezielt habe. ;-)

    Aber immerhin haben ja einige spezielle Personen - mit südeuropäischen Wurzeln - mittlerweile auch ein paar Blues Licks gelernt und sich somit als "auf der freien Wildbahn" überlebensfähig erwiesen.
    Man sollte eben die Hoffnung nie aufgeben! :-D

    Das finde ich auch sehr wichtig und richtig - doch andererseits darf man sich auch gerade zu Studienbeginn keine Illusionen über die Anforderungen des Marktes machen.

    Gerade im "Elfenbeinturm" kann man mit den Kommilitonen tolle, musikalisch-künstlerisch hoch interessante Projekte starten - die dann aber viel zu häufig "draußen" niemanden interessieren, wenn die Dozenten auch noch so begeistert sind... :roll:

    Diesbezüglich habe ich im Bekanntenkreis schon viel Frust, Tränen und menschliche Katastrophen erlebt.
    Gerade ist wieder ein "missverstandener Künstler" in der Psychiatrie gelandet, weil sich seine Karriere nach der Hochschule nur ständig "abwärts" entwickelt hat, in die Niederungen der Dienstleistungs-Musik hinein; das hat der Gute (bislang) nicht verkraftet. :-(


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  17. dereiflerinbayern

    dereiflerinbayern Ist fast schon zuhause hier

    Ich kann im Prinzip die holländische Art und Weise, wie oben beschrieben nur unterstützen. Der Bassist der Jazzband, in der ich meinen bescheidenen Beitrag als Saxman leisten darf, macht die Tage seine Bachelor Prüfung am Konservatorium in Amsterdam. Und er hat mir von vielen Dingen berichtet, die in Holland anders sind und mir persönlich erscheint das als echte Alternative für Profi-Musiker (oder die es werden wollen).

    Zum Anderen ist es für einen absoluten Autodidakten schon interessant diese Dinge hier mit zulesen, denn mitreden könnte ich hier nicht. Bei manchen Zeilen denke ich mir nur - Gott sei Dank muss ich meine Brötchen nicht mit der Musik verdienen - wenn ich auch den ganzen Tag Musik machen könnte (und wöllte).
     
  18. Lumpenjunge

    Lumpenjunge Ist fast schon zuhause hier

    mal ne ganz dumme frage ich sehe doch richtig das ich Abi brauche um an einer Hochschule zu studieren. Gibt es da sowas wie ein Fachabi??
    Ich denke mal an einer Hochschule genommen zu werden wird für mich sehr sehr schwer selbst in 5 Jahren, da doch nahezu alle die sich da vorstellen schon seit der frühen Kindheit spielen und somit einen riesen Vorsprung haben.
    An der Jazzhausschule in Köln kann man ein einjähriges Vorbereitungsjahr zur aufnahmeprüfung an einer Hochchule machen, ich denke das wär schonmal gut.

    Die Sache ist halt nur das ich so einfach nicht genug zeit habe um richtig vorran zu kommen. 9-10 stunden arbeit plus 2 stunden fahrt, da bleibt kaum noch zeit fürs sax.


    Ein schönen start ins Wochenende euch allen
     
  19. dereiflerinbayern

    dereiflerinbayern Ist fast schon zuhause hier

    man braucht immer ein Abi oder Fachabi für eine Hochschule. Mir ist zumindest nicht anderes bekannt.

    Hmm...klingt nicht so einfach. Allerdings wenn man was wirklich will, dann geht das immer. Ist immer eine Frage was Priorität hat! Ich hab Bekannte die haben auf Halbtagsjob gewechselt um sich vorzubereiten. Ob das allerdings in deinem Sinne ist, musst du selber wissen.
    Alles eine Frage was man will und wie priorisiert !!

    Jeder fängt mal vorne an. Die einen kommen schneller weiter, die anderen nicht. Liegt wieder alles an der Frage was man will und wie man es priorisiert!! Und nicht schon vorher die Flinte ins Korn werfen.
    Ich hab z.B. mein Informatikstudium auch relativ spät angefangen (und sogar 6 Jahre zwischendrin pausiert), bin aber doch fertig geworden mit einem guten Abschluss!!

    Es geht fast alles, wenn man es nur richtig will und sich dementsprechend verhält.
    Also...Kanne raus morgen in der Früh und üben !!

    Grüsse aus Oberbayern.

    P.S.
    By the way... Am 23.05 spiele ich mit meiner Jazzband in Waxweiler in der Eifel. Wenn du Lust hast komm doch runter von Köln und besuche mich. Würde mich freuen...
     
  20. tobisax

    tobisax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Lumpenjunge,

    soviel ich weis kann man ein Musikstudium (Hochschule) bei wie es da heist "entsprechender Befähigung" auch o h n e Abi erreichen (musst halt den Prüfungsausschuss von deinen musischen und vor allem künstlerischen Fähigkeiten überzeugen).

    Noch was zum Schwierigkeitsgrad der Aufnahmeprüfung (abgesehen, dass es nicht einfach ist ;-):

    Ich kenne inzwischen mehrere Leute die die Aufnahmeprüfung erfolgreich absolviert haben (auf Anhieb) aber kein Schuldiplom (bei einer Privatmusikschule) erhalten haben, da Sie dort in der Abschlussprüfung (lt. Prüfern) nicht bestanden haben. ==> Die Privatschulen sind da (zumindest in München) sehr genau (obwohl es kein anerkannter Abschluss ist). Aber das nur so nebenbei.

    MfG

    Tobias
     
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