Afrika , wir kommen !!

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Benjahmin, 13.Dezember.2005.

  1. Schnuckelchen

    Schnuckelchen Ist fast schon zuhause hier

    Das ist ein sehr ernstes Thema. Ich hatte schon viele Gerüchte über derlei Vorkommnisse in Afrika gehört bzw. gelesen. Aber irgendwie habe ich das immer in die Ecke "Polemik" der Spendenverweigerer gesteckt. Nun, nachdem ich dies hier alles gelesen habe, frage ich mich langsam schon, für was ich da eigentlich gespendet habe, als der Sternstunden-Aufruf kam... ich hoffe natürlich, dass das Geld den Flüchtlingen in sinnvoller Art und Weise zugugte gekommen ist, aber wissen kann das wohl keiner.

    Wem kann man noch trauen? Wem kann man sein sauer verdientes Spendengeld noch übergeben, bei welcher Organisation verschwindet es nicht in dunklen Kanälen? Letztes Jahr habe ich u. a. an Menschen für Menschen gespendet. Die unterstützen Brunnenbauprojekte, damit die Menschen in den Dörfern sauberes Wasser habe und ev. gar Landwirtschaft betreiben können. Nur... wenn die das gar ned wollen? Vielleicht denken wir Menschen aus den industrialisierten westlichen Ländern da vollkommen falsch? In unserem Kulturkreis ist es nun mal so, dass man für die Gesellschaft nützlich sein sollte und die meisten das auch wollen. Wir gehen arbeiten, sparen was für schlechte Zeiten, gönnen uns ab und an mal etwas Luxus, der das Leben angenehmer macht und sind bereit, von davon "den Armen" etwas abzugeben. Wir geben uns der Illusion hin, dass wir damit etwas gegen das Leid und die ungerechte Verteilung auf dieser Welt tun können. Können wir? Erwarten wir nicht viel eher, dass sich die "Beschenkten" zu Dank verpflichtet fühlen und friedlich und vor allem dort bleiben, wo sie sind?

    Was die Mentalität der Bewohner der einzelnen Regionen auf der Welt betrifft, sehe ich das auch so: jeder ist in seinem Kulturkreis aufgewachsen. Er lebt nach den Vorbildern, die er kennt... Wenn Raffgier, Korruption, Mord und Totschlag allgegenwärtig sind... wie sollen die Kinder in Afrika lernen, ihr Leben anders gestalten zu wollen?

    Ich denke, ich werde dieses Mal dann doch lieber unserem örtlichen Tierheim etwas mehr geben - dort sind nämlich all die Opfer unserer modernen Wegwerfgesellschaft untergebracht, die nicht mal eine Stimme haben, um auf sich aufmerksam zu machen oder die Hand aufhalten können, um um eine Milde Gabe zu bitten... dort kommt jeder Cent an, da kann ich zu - sagen wir mal - 99 % sicher sein. :)

    Verwirrte Grüße
    Claudia
     
  2. Gast

    Gast Guest

    @Schnuckelchen

    Mit Sicherheit sind Deine Euronen im Tierheim besser angelegt, als wenn Du sie in die dritte Welt spendest !

    "Menschen für Menschen".....ohweh...ich will erst garnicht anfangen dadrüber zu erzählen !!

    Gibs den Tieren...die haben mehr davon !

    LG

    CBP
     
  3. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    nun, es gibt schon menschen, die versuchen, afrika auf eigene füsse zu stellen, eigene projekte zu entwickeln(bezüglich bewässerung etc.) und vor allem, die abhängigkeit, die durch bindung an den dollar besteht, zu lösen.das ist aber höchst gefährlich-einer ist genau deshalb gestern von der nato ermordet worden.
     
  4. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Da hat er aber "Glück" gehabt, dass er nicht gleich von den Leuten ermordet wurde, denen er helfen wollte ... "Von der Nato ermordet worden". Ich glaub's ja nicht. Was Europäer alles glauben ...

    Benjahmin, ich bin natürlich auf gewisse Weise auch schockiert von Deinem Bericht, ich hätte nie gedacht, dass es so schlimm sein kann, trotz aller meiner Erfahrungen, aber andererseits kenne ich es natürlich auch nicht anders hier. Die Menschen sind geistig einfach immer noch in der Steinzeit, im besten Fall im Mittelalter, nur haben sie jetzt Handys und Autos und können mit Übergewicht prahlen (was ja ein Zeichen von Wohlstand ist, weshalb die meisten Schwarzen aus allen Nähten platzen).

    Bildung ist eine tolle Sache, weshalb ich hier auch ein Patenkind habe, das ich zur Schule schicke, aber ich würde nie einen Cent für Afrika spenden. Nur weil ich hier vor Ort bin, das Geld direkt an die Schule bezahle und weiß, dass das auch ankommt, tue ich das. Ob meine Patentochter es mir dankt, wenn sie erwachsen ist, weiß ich nicht, aber ich musste einfach irgendetwas tun, um zu helfen. Auch wenn man immer wieder sieht, dass es den Aufwand nicht wert ist. Gibt man etwas, halten sie sofort die Hand auf und wollen mehr. Alle Weißen sind ja reich, und warum schenke ich Ihnen nicht gleich mein ganzes Haus? Ich hab's ja.

    Dass wir Weißen für unser Geld hart arbeiten, das sehen sie nicht. Es ist genauso, wie Du es beschreibst: Zur Arbeit kommen sie nicht, aber zum Zahltag. Wofür man sie dann bezahlen soll, das kann man ihnen nicht klarmachen. Es ist doch Zahltag, also muss der Boss zahlen. Dafür ist der Tag schließlich da und heißt so.

    Eine Story, die mir ein Farmbesitzer hier erzählt hat: Er hat seine Farmarbeiter schon immer gut bezahlt, aber nach ein paar Jahren fand er, sie hätten mal eine Lohnerhöhung verdient. Also hat er ihnen etwas mehr bezahlt. Daraufhin kamen die Arbeiter zu ihm und verlangten, er sollte den Lohn für die letzten Jahre nachzahlen, denn offensichtlich hätte er sie ja unterbezahlt und betrogen, da die Arbeit ja mehr wert gewesen wäre, weil er jetzt ja mehr zahlen würde.

    Also wird man seinen Arbeitern in Zukunft wohl besser keine Lohnerhöhung mehr geben, dann sind sie zufriedener.

    Ach ja, Storys gibt es viele und ich kann wirklich nur alle Leute warnen, irgendetwas zu spenden. Das städtische Tierheim ist garantiert der bessere Empfänger, wie hier schon gesagt wurde.

    Afrika ist etwas ganz anderes als Europa, aber Europäer denken immer, eigentlich ist Afrika wie Europa, nur sind die Leute halt arm und haben keine Chance gehabt.

    Nein, so ist es nicht. Die Leute können Chancen im Dutzend bekommen, sie nutzen sie nicht. Weil das nicht ihrer Denkweise entspricht.

    Es gibt Ausnahmen, auch hier, und Namibia ist verglichen mit Äthiopien ein wunderbares Land, viel zivilisierter und ein sehr guter Platz zum Leben, aber es ist Afrika. Und Afrika ist nicht ohne Grund nie mit irgendwelchen modernen Entwicklungen hervorgetreten.
     
  5. Gast

    Gast Guest

    @ Saxoryx


    Nur weil ich Dir diesen Thread als Link durchgegeben habe....habe ich ja nie gedacht, dass Du ihn durch Dein Eigenes Posting ""reaktivierst"".

    ABer Deine Schilderungen alias :::: ""Eine Story, die mir ein Farmbesitzer hier erzählt hat: Er hat seine Farmarbeiter schon immer gut bezahlt, aber nach ein paar Jahren fand er, sie hätten mal eine Lohnerhöhung verdient. Also hat er ihnen etwas mehr bezahlt. Daraufhin kamen die Arbeiter zu ihm und verlangten, er sollte den Lohn für die letzten Jahre nachzahlen, denn offensichtlich hätte er sie ja unterbezahlt und betrogen, da die Arbeit ja mehr wert gewesen wäre, weil er jetzt ja mehr zahlen würde. """

    Diese Geschichten treffen den NAGEL dermassen auf den Kopf.....dass ich es selbst nicht besser erklären könnte.


    Afrika ist so wunderschön....aber die Menschen sind sooo meschugge.....das Gleiche gilt für viele Teile der Welt...

    Sei es Lateinamerika....sei es The Carribbean...ja sei es soger Europa.....es sind immer nur die Menschen....die da spinnen.....



    Benjah
     
  6. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ja, es sind die Menschen. Und da sieht man auch Entwicklungen, wie beispielsweise die Unterschiede zwischen Stadt und Land. Auf dem Land ist es so, wie Du es beschrieben hast, die Leute sind ignorant und leben wie vor tausend Jahren, jedenfalls von ihrer inneren Einstellung her. Ein Handy haben sie natürlich alle. In der Stadt hingegen ist der europäische Einfluss größer, und auch wenn die alten Ansichten noch nicht verschwunden sind, werden sie hier doch zum Teil sehr relativiert.

    Wenn ich das, was Du beschreibst, hier jeden Tag erleben würde, könnte ich hier nicht leben. Aber wir leben hier in der Stadt nicht viel anders als in Europa. Das hätte ich mir nie vorstellen können. Allerdings wird Namibia auch als "Afrika für Anfänger" bezeichnet, "Africa light" sozusagen. Im südlichen Afrika ist durch die Zeit der Apartheid viel Europäisches sozusagen zwangseingeführt worden, was jetzt zu der höheren Lebensqualität (für alle) beiträgt.

    Interessant ist, dass viele Schwarze sagen, zu Zeiten der Apartheid ging es ihnen besser als heute unter der schwarzen Regierung. Aber so was will in Europa niemand hören. Die Apartheid war grundsätzlich schlecht, weil die Schwarzen von den Weißen unterdrückt wurden, ohne Ansicht der Person, der Begabung, der Entwicklungsmöglichkeiten des Einzelnen. Das ist richtig. Aber wer in Deutschland schaut Kinder aus sogenannten "sozialen Brennpunkten" unter diesen Aspekten an? Wieso gibt es in Deutschland so etwas wie Verwahrlosung, Kindesmissbrauch, Kinderpornographie, Misshandlungen bis hin dazu, dass Kinder unter den Augen des Jugendamtes verhungern?

    Insofern brauchen wir als Europäer uns nicht unbedingt über die schwarzen Afrikaner erhaben zu fühlen. Wir sind auch nicht besser.

    Komischerweise wird in uns aber bezüglich Afrika da irgendetwas aktiviert - ähnlich wie die Geschichte mit dem jüdischen Luftwaffenoffizier, die Du erzählt hast -, das uns Schuldgefühle macht. Meistens wohl wegen der Kolonialzeit. Die Schwarzen haben in Afrika ganz friedlich gelebt, und dann kamen die bösen Weißen und haben das kaputtgemacht, deshalb müssen wir heute so viel spenden.

    Nur war die Realität völlig anders. Die schwarzen Stämme haben sich gegenseitig abgeschlachtet und versklavt, bevor die Weißen kamen. Afrika war ganz sicher kein Paradies. Die Weißen haben dann ihren Vorteil daraus gezogen, wie die Lage hier war, haben mit dem einen Häuptling Verträge abgeschlossen, um ihm gegen seine "Feinde" zu helfen, obwohl sie natürlich eigentlich nur das Land wollten, haben die Verträge gebrochen, die Leute mit Glasperlen abgespeist usw.

    Aber es ist nicht so, dass es vorher anders gewesen wäre, ohne die Weißen, das wissen viele nicht, oder wollen es nicht wissen. Im Gegenteil hat die weiße Okkupation viele Stammeskämpfe und brutalste Rituale beendet. Weil sie die Weißen bei ihren Geschäften gestört haben, ja, aber ist es besser oder schlechter als vorher? Das ist die Frage.

    Wir sehen immer alles vor dem Hintergrund unserer abendländischen Kultur, unserer christlichen Moral, der tausende Jahre umfassenden Entwicklung in Europa inkl. griechischer Philosophie, Aufklärung usw. Das alles hat in Afrika aber nicht stattgefunden. Die Leute hier sind auf einem Stand, der weit vor der Aufklärung liegt, und nur dadurch, dass sie jetzt Handys und Autos haben und europäische Kleidung tragen, hat sich das nicht geändert.

    Das kann man ihnen nicht vorwerfen - so brutal das aus unserer Sicht auch ist, was sie tun -, man muss eben wissen, woher das kommt. Eine Entschuldigung ist das auch nicht, aber man kann Menschen nicht in gerade einmal 100 Jahren oder so aus der Steinzeit holen. Unsere Vorstellungen sind da einfach falsch.

    Das habe ich aber auch erst lernen müssen. Als ich herkam, wollte ich nur helfen, vor allem den Kindern, etwas von meinem "Reichtum" (so reich bin ich ja nun wirklich nicht) abgeben, Menschen eine Chance geben, indem ich ihnen Arbeit gebe und sie dafür ordentlich bezahle.

    Das habe ich mir jetzt auch abgewöhnt. Wenn man die Leute gut bezahlt, beklauen sie einen noch, weil offensichtlich hat man ja zu viel Geld. Da es in ihrer Denkweise so etwas wie Mitleid oder Mitgefühl oder auch soziales Engagement nicht gibt, denken sie eben einfach, wir Europäer sind dumm, und das versuchen sie auszunutzen.

    Sie merken beispielsweise, dass wir immer etwas für die Kinder tun wollen. In der traditionellen Denkweise hier sind Kinder nichts. Sie sind höchstens die Altersversorgung für die Erwachsenen. Erzogen werden sie nicht, niemand kümmert sich um sie, spielt mit ihnen, fördert sie. Kinder werden eben einfach so groß, nebenher. Man gibt ihnen zu essen, das ist so ungefähr alles. Und sie haben natürlich zu gehorchen und zu arbeiten, sobald sie groß genug dazu sind.

    Nun kommen die Europäer und versuchen die Kinder zu fördern. Prima. Dann kann man die Kinder ja dafür ausnutzen, dass der Europäer gleich die ganze Familie mitversorgt. Lehnen wir uns doch einfach zurück, geben ihm das Kind, und pflegen unsere Faulheit. Wegen der Kinder wird er schon zahlen.

    Und so weiter, und so fort. Wenn man nicht hier lebt, kann man das nicht verstehen. Am besten ist es, den Menschen hier gar nichts zu geben, sie rüde zu behandeln und ihnen das Gefühl zu vermitteln, sie hätten nichts zu sagen. Dann funktioniert es einigermaßen. So ist das Apartheid-Regime entstanden.

    Und trotzdem kann man sich dem Zauber Afrikas nicht entziehen. Man darf von den Leuten nur nicht zu viel erwarten. Namibia ist aber wirklich auch nicht so schlimm, wie Du es aus Äthiopien beschreibst. Ich glaube, wir empfinden manche Sachen nur als schlimm aus unserer Position heraus, weil wir eben nicht verstehen können, dass Leute so sind.

    Hier in Namibia kann man durchaus gut leben, ohne jeden Tag mit solchen Dingen konfrontiert zu werden, wie Du sie beschreibst. Den Leuten hier geht es vergleichsweise gut, verhungern tut niemand, es gibt medizinische Betreuung für alle, Verhütungsmittel bekommt man kostenlos (nur dass sie kaum jemand anwendet, weil kaum jemand den Sinn einsieht), im Grunde genommen haben wir hier wirklich ein kleines Paradies, wenn man die Dinge so akzeptiert, wie sie nun einmal sind.

    Wenn mir mein Gärtner erzählt, ich soll ihm jetzt ein Auto kaufen, muss ich eben einfach nein sagen. ;-)
     
  7. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    ja, ja, die kolonialisierung war schon ein segen für die dummen neger.wir haben da richtig zug reingebracht in diesen schlampladen.und die gebietsreform, die nun mal nötig war, europäische interessen zu fixieren, da wurden das endlich ordentliche staaten.und dass wir denen die welt gezeigt haben-bis amerika sind die massenhaft auf unsere kosten gereist und haben da gleich arbeit gefunden und unterkunft.aber die sind ja soo undankbar, die neger.
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ lee

    In Deinem Beitrag kommt durch die Zeilen rüber, dass Du die Äußerungen der beiden für rassistisch hälst.

    Darf ich fragen, ob Du schon mal einige Jahre in Afrika gelebt hast?

    Ich nicht. Und insofern interessiert mich der ERFAHRUNGSBERICHT der beiden sehr. (Im übrigen hab ich Bekannte, die in Afrika lebten, die das ähnlich berichten).

    Und CBP indirekt Rassisimus zu unterstellen geht nun völlig an der Wirklichkeit vorbei. (Mir ist er ja als Forist nun "gut bekannt")
    Und auch Saxoryx in diese Ecke stellen zu wollen läßt sich nicht aus Ihren Beiträgen ableiten.

    Zu ihm passt eher "Anarchist" :cool:

    Afrika darf nicht so sein, wie die Beiden das beschreiben, passt nicht in unser ach so aufgeklärtes moralisches Weltbild, und weil es nicht so sein darf, wird bei derartigen Beiträgen gleich zur "rassischtischen Keule" gegriffen.

    LG

    Dreas
     
  9. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    ich bezog mich auf diese dame,
    "dass viele Schwarze sagen, zu Zeiten der Apartheid ging es ihnen besser als heute", und ihre nachträglichen entschuldigungen dafür, was wir dort damals angerichtet haben, so dass afrika heute so ist wie es ist.stämme getrennt, die zusammengehören. zusammengepackt in einen neuen staat, was nicht zusammenwill, um eine aufteilung des kontinents im sinne der kolonialisten zu gewährleisten.arbeitskräfte en masse in die sklaverei geschickt, mit zb. den folgen, dass nicht mehr genug arbeitskräfte da waren, boden zu bewirtschaften, mit den folgen erosion und hungersnöte. und dann hingehen und sagen:ts,ts, die kriegen gar nix gebacken.
    ein trümmerfeld hinterlassen und sich dann über die trümmer aufregen.nein, cbp war da zum helfen und hat gesehen, dass es ihn überfordert-das ist schon was anderes, als wenn jemand da anknüpfen möchte, wo die kolonisten aufgehört haben.
     
  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ lee

    Ja, kann man so sehen.

    Aber nach den par Beiträgen von Saxoryx würde ich mir ein solches Urteil nicht zutrauen, zumal sie aus meiner Sicht die Sache sehr differenziert beleuchtet.

    Im Gegenteil, mich haben ihre Beiträge bisher neugiereig gemacht.

    Wir neigen m.E. in Deutschland schnell dazu, auf Grund ertser Eindrücke, voreilig Menschen in Schubladen zu stecken.

    LG

    Dreas
     
  11. Gast

    Gast Guest

    Hhhhmmmmmmmm........... (Zitat nach Edo)

    ich bin echt etwas schockiert von Deinem Bericht.

    In dem Zusammenhang mußte ich aber auch an folgendes denken: hab in den letzten ein oder zwei Wochen wieder (nach dem Debakel Sommer 2011 mitm Rücken nach Mexiko) beim Reiseveranstalter meines Vertrauens mal nach Reisen geguckt.

    Dabei ist mir aufgefallen, dass die jetzt auf einmal EINIGE Äthiopien-Reisen im Angebot haben. Vor ein oder zwei Jahren war es noch KEINE EINZIGE.

    Wie siehst Du das, dass der Massen-Tourismus offensichtlich jetzt so gepusht wird - Ausverkauf des Landes?

    LG, Claudia

     
  12. Gast

    Gast Guest

    @Owl

    Um ganz kurz und bündig darrauf einzugehen : JA !

    Äthiopien hat auch den Tourismus für sich entdeckt....und da es für viele Menschen einer der eher unberührteren Ecken der Welt ist...wo man eben noch NICHT war, finden sich dort die ulkigsten Reisegruppen aus aller Welt ein, zahlen zwanzigfache Preise, kriegen jedoch ausser der abwechslungsreichen grandiosen Landschaft wenig geboten.

    Die Gegend an einem grossen See, wo ich früher wochenlang wild gecampt habe, die vermietet jetzt einen Zeltplatz für 100.- Birr die Nacht ... das lässt sich kaufkraftsmässig vergleichen mit nem Zeltplatz für 100.- Euronen in Deutschland.
    Und so wird eine der stillsten und mystischsten Plätze Äthiopiens nun von Horden von Touristen heimgesucht, die die Gegend mit Discolärm und Jetskigedröhne verschönern.

    Ja doch...der Tourismus boomt !!

    LG

    CBP
     
  13. Gast

    Gast Guest

    @Saxoryx

    Ich kann Deinem Bericht und vor allem auch dem geschichtlichen Abriss darin nur zustimmen.

    Ich habe in Addis Abeba damals als Abifach auch "African History" gehabt ( also bei meinem ersten Aufenthalt dort in den 80igern )
    Wenn man sich das reinzieht, sieht man durchaus, dass der schwarze Kontinent noch NIE besonders friedlich war ... da brauchte es garnichtmal unbedingt Kolonien für, - die Herrschaften waren auch von ganz alleine schon immer gut dabei, sich gegenseitig abzuschlachten, zu versklaven und zu unterdrücken.
    Das kann man jedoch von der Menschheit schlechthin behaupten...ganz egal welches Zeitalter, welche Gegend und welche Rassen man betrachtet.

    LG

    CBP
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Hallo Benjahmin,

    da sprichst Du eine große Wahrheit gelassen aus!

    Die "Zeit vor der Kolonisation", wann soll das noch mal genau gewesen sein?

    Als in Deutschland gerade die Bauernkriege, der Dreißigjährige Krieg (der unser Land fast entvölkerte!), die napoleonischen Kriege wüteten?
    Die Zeit, als sich Franzosen und Engländer im Hundertjährigen Krieg grausam bekämpften?
    Oder noch die Zeit, als sich "Barbaren" und Römer gegenseitig abschlachteten bzw. versklavten?

    Ich denke, wenn egal zu welcher Zeit afrikanische Eroberer nach Europa gekommen wären, hätten sie wahrscheinlich ebenfalls den Eindruck gehabt, dass sich die Eingeborenenstämme ständig gegenseitig bekriegen und man ihnen bloß einen Gefallen tut, wenn man sie jetzt mal "zivilisiert"! ;-)

    Und was die afrikanischen Zivilisationen angeht, die gab es durchaus, auch südlich von Ägypten und Karthago - doch leider sind viele Zeugnisse von anderen Eroberern, etwa Arabern, zerstört oder verdeckt worden, wie beispielsweise in der Gegend von Timbuktu, wo sich die Ruinen einer mehrere Jahrtausende alten, inzwischen längst vergessenen Stadt befinden...
    Die zentralafrikanische Archäologie steckt erst in den Kinderschuhen, da gibt es noch unzählige Schätze vergangener Hochkulturen zu entdecken, die dann sicherlich auch unser einseitiges Bild von den angeblichen "Wilden" drastisch ändern werden! :cool:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  15. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Danke, Dreas.:) Ja, ich hatte ja auf lees vorherigen Kommentar geantwortet, und deshalb hatte ich darauf auch eine entsprechende Reaktion erwartet. Vielleicht war mein Ton auch etwas zu harsch, aber ich kann das einfach nicht mehr hören. Das sind alles so Phrasen, die ständig wieder nachgeplappert werden, aber die Leute wissen eigentlich nicht, wovon sie reden. Und ich kann ganz klar sagen: Ich hätte vor ein paar Jahren auch noch anders geredet. Aber die Erfahrungen hier, ebenso wie Benjahmins Erfahrungen in Äthiopien bei ihm, haben meine Meinung doch sehr geändert.

    Und trotzdem bezeichnen wir heutzutage Kulturen als "Hochkultur", in denen Menschenopfer dargebracht wurden und andere Grausamkeiten an der Tagesordnung waren. Was in Timbuktu war, wissen wir nicht, aber es ist anzunehmen, dass auch jene Kultur ihrer Zeit entsprechend aus heutiger Zeit betrachtet nicht besonders zivilisiert erscheinen könnte.

    Aber das sind alles nur Spekulationen. Was wir heute sehen, sind die (meist nicht mehr sehr eindrucksvollen) Reste dieser Kulturen, die es vielleicht einmal gab, in manchen Regionen jedoch auch nicht. Dazu gehört der südliche Teil Afrikas, der lange Zeit völlig unbesiedelt war. In vielen Gebieten waren, bevor die Weißen kamen, keine Menschen oder nur sehr kleine Stämme wie die San (Buschmänner), die durch die Gegend streiften (und heute immer noch streifen), als Jäger und Sammler.

    Insofern sind gerade im südlichen Afrika die Weißen oft die "Ureinwohner", was natürlich alle "politisch korrekten" Leute bestreiten. ;-) Ich leite daraus keine Rechte ab, ich stelle es nur fest. Was dann daraus entstanden ist, als später die Schwarzen in den Süden vordrangen, ist eine völlig andere Geschichte.
     
  16. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Und vielleicht noch eine Bemerkung zum Tourismus: In Namibia boomt der Tourismus schon lange, insbesondere der aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ohne die Einnahmen aus dem Tourismus sähe das Land ganz anders aus.

    Lange Zeit war der übliche Tourist hier jedoch sehr "umweltkompatibel". Viele liehen sich einen Mietwagen mit Zelt, fuhren herum, genossen die Landschaft, ohne etwas zu zerstören. Leider ändert sich das auch mit der Zeit, obwohl Namibia immer noch etwas dadurch "geschützt" ist, dass es nicht gerade das billigste Reiseland ist.

    Wenn man in Swakopmund ist (zur Erinnerung: das namibische "Ostseebad"), sieht man massenweise Busse, die die Leute durch die Gegend karren. Glücklicherweise sind es meistens Rentner, die sich nicht weit von den vorgegebenen Pfaden entfernen. Aber es gibt auch Spezialbusse für die jüngere Klientel, die sogenannten "Overlander", und die sind schlimm.
     
  17. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    das mit den weissen ureinwohnern südafrikas ist schon so absurd, dass es kracht.man kann sich geschichte natürlich schönreden, was sogar deutschen in namibia gelingt.die übergehen halt dies und das:"Namibia als ehemalige Kolonie

    Von 1884 bis 1915 war Namibia eine deutsche Kolonie, die Deutsch-Südwestafrika genannt wurde. Erst 1990 wurde Namibia nach unzähligen gewaltsamen Konflikten und internationalem Druck unabhängig. Nach jahrzehntelanger kolonialer Herrschaft und Apartheidspolitik durch Deutschland ist auch heute noch ein tief verwurzelter Rassismus zu spüren. Die wirtschaftliche, soziale und politische Umgestaltung läuft langsam, aber kontinuierlich. Im Januar 2004 jährte sich der Völkermord in der Deutsch-Südwestafrika Kolonie durch die deutschen kaiserlichen Truppen an den Herero und Nama zum hundertsten Mal.
    Aufstand der Herero

    Am 12. Januar 1904 kam es zu einem Aufstand seitens der Herero gegen den andauernden Verstoß gegen die Bestimmungen des Schutzvertrages, der die Kolonialherren dazu verpflichtete, bestehende Traditionen der Einheimischen zu befolgen. Der Aufstand des Nomadenvolkes gegen den vermeintlich fortschreitenden Verlust ihres Landes endete in einem grausamen Völkermord und der systematischen Vernichtung, der 65.000 Herero zum Opfer fielen. Der deutsche Generalleutnant Lothar von Trotha ignorierte die Friedensangebote der Herero und ordnete deren Vernichtung an. Auch das Nomadenvolk der Nama erhob sich 1904 gegen die deutschen Besatzer, 10.000 Nama wurden daraufhin beim Warterberg-Massaker getötet. Es kam zu Massenerschießungen von Gefangenen und Enteignungen. Wasserstellen wurden vergiftet, wodurch die Menschen verdursteten. Frauen, Kinder und alte Menschen wurden entweder in die Wüste vertrieben oder prostituiert. Menschen wurden in Lagern unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten und zur Zwangsarbeit gezwungen."
    aus http://www.whywar.at/rassismus_in_namibia
     
  18. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    ich empfehle, mal rassismus in namibia zu googeln, hier noch ein kleines beispiel, geschichtsexcursion und rassismus heute:
    http://www.conne-island.de/nf/121/21.html
     
  19. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ja, genau, googlen. Erfahrungen von Leuten, die hier leben, sollte man nie trauen. ;-) Was soll ich dazu noch sagen, lee? Es gibt hier eine Menge "weiße Afrikaner", die hier schon sehr viel länger leben als viele Schwarze, denn viele von ihnen waren vor den Schwarzen da. Wer hat also jetzt ein Recht, hier zu sein? Die, die zuerst da waren, oder die, die (für Dich) die "richtige" Hautfarbe haben (was wiederum Rassismus ist, aber in die andere Richtung)? Sind die Schwarzen für Dich grundsätzlich besser? Auch wenn sie morden und vergewaltigen? (Wovon viele schwarze Frauen ein Lied singen können.)

    Rassismus gibt es überall, wahrscheinlich hast Du auch schon mal das eine oder andere Rassistische, Sexistische oder was auch immer -istische gesagt oder gedacht. Niemand ist davor gefeit. Aber der schlimmste Rassismus hier im Land herrscht zwischen den verschiedenen schwarzen Stämmen (wir haben 13 verschiedene hier im Land). Nicht die Weißen sind das Problem, sondern die Schwarzen selbst, die sich gegenseitig nicht respektieren und akzeptieren.

    Und was die Geschichte Namibias angeht: Glaub mir, da kennen sich die Leute hier gut aus. Du musstest wahrscheinlich erst einmal bei Google nachschauen, dass Namibia früher "Deutsch-Südwestafrika" hieß. Als die ersten Deutschen hier ankamen, fanden sie keine Infrastruktur vor, dafür aber Stämme, die sich gegenseitig ständig bestohlen, bekriegten, sonst irgendetwas.

    Und jetzt sag mir, dass Du findest, es wäre besser, wenn es so geblieben wäre. :) Das Schlagwort "Kolonialismus" ist nichts weiter als das: ein Schlagwort. Was dahinter steckt, ist sehr vielschichtig (und nicht immer negativ). Du musst mal beide Seiten betrachten, nicht imemr nur eine.

    Warum glaubst Du alles, was die eine Seite sagt (ist ja so bequem, andere des Rassismus zu beschuldigen, das lenkt gut von den eigenen Fehlern ab, eine ganz gängige psychologische (politische) Praxis) und nichts, was die andere Seite sagt? Warst Du 1904 dabei? Weißt Du, was wirklich geschehen ist? Ich weiß es nicht. In den Links, die Du zitierst, könnten auch alles nur Lügen stehen, die sich irgendjemand ausgedacht hat. Ich sage nicht, dass es so ist, aber ich kenne auch andere Geschichten als die, die in Deinen Links stehen.

    Niemand redet sich hier etwas schön außer Dir. Du willst unbedingt Deine Vorurteile bestätigt sehen. Aber so einfach ist das Leben nicht.

    Aber so etwas kann man nicht aus der Ferne beurteilen, wie Du es tust, oder "ergooglen". Komm her, leb hier ein paar Jahre, und dann sprechen wir uns wieder. ;-)
     
  20. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    " Warst Du 1904 dabei? Weißt Du, was wirklich geschehen ist? Ich weiß es nicht. In den Links, die Du zitierst, könnten auch alles nur Lügen stehen, die sich irgendjemand ausgedacht hat. Ich sage nicht, dass es so ist, aber ich kenne auch andere Geschichten als die, die in Deinen Links stehen."

    ich war auch 33-45 nicht dabei.auch da gibt es leute, die genauso argumentieren, auch da gibt es "andere geschichten..".die gibt es bei jedem grösseren verbrechen.
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden