angegriffener Lack - Oxidation - Schimmel?

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von JazzPlayer, 5.Oktober.2015.

  1. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Ist das eine Überlegung, die auch für mechanische Longitudinalwellen gilt?
     
  2. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    spritus waschbenzin und leichte seifenlaugen danach immer sehr gut feucht auswischen und trocken legen....
    mehr rubbeln weniger Chemie auf alle fälle kein redox ( vanisch und sowat)
     
  3. Zweistein

    Zweistein Schaut öfter mal vorbei

    Das war so in etwa meine Sorge - steht ja drauf "Materialverträglichkeit vorher an unauffälliger Stelle prüfen" - nur: Welche Stelle am Sax ist unauffällig genug um das Blech durchzuätzen? Allein bei der Vorstellung in Verbindung mit einem ansonsten guten Horn krieg ich Magenschmerzen...
     
  4. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    also das durch zu ätzen braucht es ----also so empfindlich ist des messing nu nicht...
    aber der Lack .....
    Wasser ist ein unterschätztes reingungs mittel---- mircofaser dazu und etwas gedult....
     
  5. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    So, ich habe jetzt mal die Kappe für 10 Minuten in einem Glas mit sulfonsäurehaltigem Kalkreiniger (in der empfohlenen Verdünnung für Armaturen) versenkt. Das Ergebnis ist sehr zufriedenstellend: wenn man ganz genau reinschaut, sieht man zwar noch die weißen Punkte, wo vorher die Kalkerhebungen waren. Diese sind aber weg und ein bisschen Schmutz, der sich in der Gravur abgesetzt hatte, praktischerweise gleich mit. Die lackierte Außenseite sieht noch genau aus wie davor, innen sind natürlich noch Oxidationen und sonstige Spuren verblieben. Ansonsten erscheint mir die Innenseite irgendwie etwas ebener im Erscheinungsbild, als hätten sich noch einige andere Ablagerungen gelöst. Im Glas mit dem Reiniger ist aber nichts davon zu sehen. Vielleicht auch nur Einbildung.
    Das Ziel, den Kalk zu entfernen, habe ich jedoch erreicht, ohne sonstige Schäden anzurichten.

    Jetzt überlege ich natürlich, den S-Bogen derselben Prozedur zu unterziehen, weil sich dort auch viele Ablagerungen befinden. Allerdings müsste ich mir vorher noch einen sicheren Weg überlegen, die Löcher zu verschließen. Knetgummi habe ich leider keines da und bei Tesafilm oder etwas dickerem Isolierband muss ich erst noch die Verträglichkeit mit dem Kalklöser testen.
     
  6. Zweistein

    Zweistein Schaut öfter mal vorbei

    Hmm moment, so'n S-Bogen ist doch nicht gerade gigantisch groß. Nimmst Du statt Glas 'n Messbecher, füllst ihn so weit, dass der Kork noch oben aus der Flüssigkeit rausragt, machst die Oktavklappe ab und dann rein damit, oder? Dann bleibt zwar theoretisch noch der kleine Rest Innenbereich oben am Kork (den Du ja nicht wegätzen möchtest - logisch) aber das ließe sich vllt. noch mit Handschuhen, Flaschenbürste und ein wenig von dem Lösemittel manuell "lösen".

    Du willst nicht den S-Bogen hermetisch verschließen und dann mit dem Kalklöser füllen, oder? (wie das mit dem ganzen Korpus des Horns funktionieren soll ohne vollkommenen Dichtungs-Overkill wage ich mir nicht auszumalen)

    (Ich trau dem Frieden zwischen Säure, Lack und Messing immer noch nicht, aber wenn's die Kappe überlebt hat sollte es der deutlich massivere Bogen ja auch schaffen :) )

    LG
    Jerry
     
  7. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Für diejenigen, die weniger Berührungsängste in Sachen Saxpflege haben, hier ein Praxistipp, wie man den S-Bogen zur Innenreinigung vorbereiten kann, ohne seine Aussenlackierung oder den Kork und das Oktavpolster in Gefahr zu bringen...

    Zuerst für den Nachmittag einen Kuchen oder Kekse backen, wo echte Vanille drin sein muß !
    Dazu bei AXXi Vanilleschoten im Glasröhrchen kaufen.

    Den Stöpsel vom Glasröhrchen können wir gut gebrauchen,
    denn dieser ist passend für Yamaha Tenor und sogar Alto-Saxofone !

    Damit den S-Bogen am dünnen Ende zumachen.

    Ein Klebestreifen Tesa o. ä. verschliesst die Bohrung der Oktavhülse und schützt das Polster .

    Besser wäre die Oktavklappe abzuschrauben und in einem Rutsch die Oktavbohrung mit zu reinigen.
    Z.B. mit den kleinen Zahnzwischenraum-Bürstchen die es ebenfalls bei AXXi gibt.

    Die braucht man dann auch, wenn der Kuchen lecker war.

    Ein olles Plastikgefäss aus dem gelben Sack hält den S-Bogen wärend des Einweichens.

    Es gibt sogar kleine kleine Bürsten die in den S-Bogen passen,
    wenn man nicht zufällig den kleinen Finger vom alten Mann zur Verfügung hat.
    Leider nicht bei AXXi...

    Bei zu großen Bedenken, bittet Euren saxdoc des Vertrauens um Unterstützung!
    Vielleicht hebt Ihr ihm noch ein paar Kekse oder ein angemessenes Stück Kuchen auf.

    gutes Gelingen wünscht,

    tomaso

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    dabo, last, Sandsax und einer weiteren Person gefällt das.
  8. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Hey tomaso-

    wer oder was ist "AXXi"- krieg ich nicht geGOOGLEt...:)

    Dirk
     
  9. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Hey Dirk,

    Du weisst doch, wo es all die guten Sachen gibt.....:) :D :rolleyes:
     
    Sandsax gefällt das.
  10. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    @tomaso
    Danke für den ausführlichen Tipp mit Bilderanleitung, aber wenn man das Oktavloch mit Tesa verschließen kann, solltest das bei der vorderen Öffnung doch auch möglich sein?

    @Zweistein
    Eigentlich wollte ich Oktavloch und vordere Öffnung irgendwie verschließen, den Bogen mit der unteren Öffnung nach oben aufstellen und dann mit dem Reiniger füllen. Da ich bei der Kappe keine Bläschenbildung oder sonstiges gesehen habe, mache ich mir da auch keine Gedanken, ein Ende wäre ja auch noch offen. Die Frage ist halt nur, ob man die vordere Öffnung auch mit Tesa zuverlässig verschließen kann.
     
  11. Zweistein

    Zweistein Schaut öfter mal vorbei

    Den Hinweis mit dem Vanilleschotenröhrchenstöpsel find ich klasse :) Mir wäre ansonsten noch ein passend zurecht zu schleifender Sherryflaschenkorken eingefallen - aber das fühlt sich nun weniger elegant an.

    @JazzPlayer - ansonsten hab ich's jetzt glaub ich gerafft :)
     
  12. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Hab's auch mit Isoband und Fingerchen drauf ganz gut hingekriegt. Auch hier ist das Resultat ganz zufriedenstellend: sämtliche Erhebungen sind weg, allerdings sind die Grundflächen noch in der Farbe der Ablagerungen gekennzeichnet. Um das auch noch wegzukriegen, müsste man wahrscheinlich Material abtragen und/oder mit aggressiveren Reinigern ein unnötig hohes Risiko eingehen.
    Ich denke mal, dass ich das im Rahmen der Vernunft Mögliche erreicht habe, und kann damit auch ganz zufrieden sein. Klar - Werkszustand kann man nicht erreichen und ein paar Spuren haben sicherlich ihren Charme. Nur in Form von dicken Ablagerungen fand ich das nicht so toll.

    Im Korpus habe ich sowas übrigens nicht entdeckt, dort sind nur Oxidationen zu sehen. Daher hat sich auch die Frage erledigt, welchen (Dichtungs-)Aufwand man betreiben müsste, um dort anzugreifen.
     
  13. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    nix gibbs....
    im aquarium zubehör Bürste mit langem Zug oder Haushaltwaren nach Flaschenbürsten fragen
    und wenn ihr mal in meinem Album schaut das geht mit wasser und microfaser ( bundy )
     
  14. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin ehrlich gesagt kein großer Freund von Bürsteneinsatz auf lackierten Flächen. Ist die Bürste zu hart, zerkratzt man den Lack, ist sie zu weich, geht der Schmutz nicht runter. Daher ist mein Favorit auch die Reinigung mit Tüchern, Durchziehwischern, etc.
     
  15. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Ich dachte, Du wolltest eine Innenreinigung vornehmen....?

    Im S-Bogen ist eh kein Lack drin, da kannst Du bedenkenlos auch mit ner kleinen Flaschenbürste arbeiten.

    Der Lackauftrag im Schallrohr ist meiner Meinung nach eher zufällig, wenn man vom Becheraustrittsbereich mal absieht.

    Da wo der Lack besonders dünn ist, z.B. an scharfen Kanten wird ein Beginn von Oxidationsprozessen begünstigt. Oder eben da, wo der Lackauftrag nur unvollständig ( im Innern) ist.

    Wenn ein Instrument länger gelagert wurde, geht halt überall was los.
    Hat ja kaum jemand penibel vorher geputzt....

    So werden echte Vintage-Saxe gemacht, geht ganz von allein.
    Den Vergleich zum Wein spar ich mir jetzt.
    Sieht bei meinen Yamahas genauso aus.....

    macht nüscht!


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    PICT0030.JPG
     
  16. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Wirklich reinigen wollte ich primär die Mundstückkapsel (zu Testzwecken) und den S-Bogen. Das habe ich mit oben genanntem Ergebnis getan. Im Korpus kann ich jedoch keine Rückstände erkennen, die mich stören. Hier sind halt nur beim Blick in den Becker die vielen Oxidationsflecken. Da wollte ich wissen, ob man diese Stellen verschönern kann, mit einfachem Drüberwischen ändert sich jedenfalls nichts.
    Ansonsten sieht der Lack von außen top aus, bis auf die üblichen kleinen Kratzer und ein, zwei Stellen, wo man den Gebrauch deutlich erkennen kann.

    Kennst du von deinem Sax das Herstellungsjahr? Toko würde sich über 'ne Info freuen.
     
  17. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Bei der Gravur des Yamaha sieht man deutlich, dass die Korrosion dort beginnt.
    Der Grund is nämlich, dass Gravuren nach dem Lackieren erstellt werden und dort blankes Metall zum Vorschein kommt.
    Die Korrosopn beginnt dort wo der Lack beschädigt wurde.
    Im Inneren kommen die Flecken wahrscheinlich von den Lötstellen im Aussenbereich.
    Es sind Anlassfarben die durch höhere Temperaturen des Lötvorganges entstehen.
    Diese Flecken können dann mit der Zeit und mit entsprechendem Elektrolyt im Kondenswasser zu weiterführenden Korrosion führen.

    kokisax
     
  18. Zweistein

    Zweistein Schaut öfter mal vorbei

    Warum muss ich an "Sisters of Mercy" denken?!?

    ("....sing this corrosion to me" - SCNR... :) )
     
  19. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Kann man so nicht verallgemeinern....

    Wenn man sich die Produktionsfilme von Yamaha mal aufmerksam anschaut, werden dort die Saxofone erst graviert und dann überpoliert . Zum Schluss entweder lackiert oder versilbert.
    Die Ausnahme sind die schwarz lackierten. Da wird zuletzt graviert.

    Sieht man hier ganz gut ab 10:11 min.



    Und hier die schwarzen Modelle ab 0:40 min.



    Andere Hersteller, andere Gebräuche......

    Gruß, tomaso
     
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