Ansatz und Blas Thread; Modern oder klassisch

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gast, 23.September.2006.

  1. Gast

    Gast Guest

    Da hier ja offentsichtlich ein Diskusionbedürfnis dieses Themas gibt, hab ich ihn mal geöffnet.

    Klassisch oder Modern.
    Ich steig gerade um, weil mein Lehrer ein verfechter des Modernen ist. mal sehen was es bringt. Man kann mehr mit dem Ton machen, und ich hab das gefühl mein Rachen ist weiter offen, weshalb ich irgendwie mehr luft habe und es entspannter ist.

    Zur atmung: Bis jetzt arbeite ich nur mit dem bauch, und überhaupt nicht mit den Schultern, ist das jetzt Falsch (MrX?)
     
  2. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Also ich atme bauch und Brust gleichzeitig oftmals und zum Ansatz ich blase sowohl modern als acuh klassisch wenn du 4 stunden bei nem Konzert klasich gespielt hast musste auf modern umsteigen es strapaziert diene Musikeln nicht so und is auch meienr meinung nach easyer also ich dneke es ist egal was man benutzt ich komme mit beiem gleich gut klar
     
  3. lakriz

    lakriz Ist fast schon zuhause hier

    Da es hier jetzt wieder ein bisschen streitlustiger zugeht, mag ich auch mal wieder mitmachen. War ja zum Gähnen in den letzten Monaten.
    Also zur "Zwerchfellatmung" etwas Anatomie (bin nämlich zufällig Arzt):
    Das Zwerchfell ist beim Blasen nur insofern beteiligt, als dass man es zum Einatmen braucht. Das Z. ist eine Muskelplatte, die den Brustraum vom Bauchraum quer trennt und nach oben, also zur Lunge hin wie eine Kuppel geformt ist. Spannt sich das Z. an, wird die Kuppel flacher und zieht nach unten in Richtung Bauchraum. Der Bauch wölbt sich, weil sein Inhalt nach aussen gedrückt wird. Damit die Lunge sich ausdehnt und Luft angesaugt wird, müssen sich die Muskeln des Brustkorbes ebenfalls anspannen, sonst sinkt der Brustkorb ein und es passiert gar nichts.
    Beim Blasen muss man genau das Gegenteil tun, nämlich das Zwerchfell entspannen und die Bauchmuskeln anspannen, sodaß Druck von unten auf die Lunge ausgeübt wird. Die "Stütze" kommt also nicht vom Zwerchfell. Übrigens spielt dabei auch der Beckenboden eine tragende Rolle (Ich erinnere mich an ein Interview mit Dizzy Gillespie, der sagte dazu auf seine provokante, witzige Weise, der Sound komme vom Arschloch).
    Zum Glück muss man darüber aber normalerweise nicht bei jedem Atemzug nachdenken. Aber die Vorstellung, daß die Atmung ganz tief unten Ihre Stütze hat und aus dem Bauch kommt, ist sehr hilfreich. Und hochziehen der Schultern und Wölben der Brust (medizinisch: die forcierte Atmung) hilft, die letzten Reserven zu mobilisieren, verhindert aber den ruhigen, gleichmäßigen, wohldosierten Luftstrom, der eine Macht ist und erst am Mundstück auf ein Hindernis stoßen soll.
    Möge die Macht mit euch sein.
     
  4. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    gut das wir´n doctor hier haben aber was ist jetzt besser bauch- oder brustatmung und modern oder klasicher ansatz? :)
     
  5. 8panther

    8panther Ist fast schon zuhause hier

    Eine gute Stütze, eine funktionierende Bauchatmung und den zur Musikrichtung passenden Ansatz - "richtige" Klassiker schätzen beim klassischen Ansatz das mehr an Kontrolle, Musiker die eher "entartete" Musik machen schätzen häufig die Power des modernen Ansatzes und seine Vielfältigkeit.
     
  6. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Ich glaube man kann den Ansatz nicht so polarisieren, ich z.B. spiele beide Ansätze, je nachdem wie der Klang sein soll. Wenn die Töne eher etwas dumpfer ausfallen sollen und ich viel Subtones und Vibrato spiele wie Serge Chaloff, dann geht das sehr gut mit dem klassischen Ansatz.

    Wenn es aber etwas fetzen soll, wie in der Latin Band, und der Sound eher richtung Ronnie Cuber geht, dann komme ich da mit dem modernen Ansatz besser zurecht. Die Effekte wie Growling, Toptones und Multiphonics kommen mit dem modernen Ansatz auch viel besser rüber.

    Der Vorteil dieser Zwiespältigkeit: Ich brauch nur ein Mundstück für alle Sounds.
     
  7. Gast

    Gast Guest

    ich oute mich mal..
    ich hab ehrlich gesagt keine ahnung worüber ihr redet? könntet ihr erklären wie der klassische und wie der moderne ansatz geht?
     
  8. Saxophonman

    Saxophonman Ist fast schon zuhause hier

    Hallo wiesenleger,
    der Unterschied ist das beim klassischen Ansatz die Lippe über den Zähnen des Unterkiefers liegt. Beim modernen dagegen ist die entweder komplett davor oder nur eine kleine Hautfalte der Unterlippe ist noch über den unteren Zähnen (letzteres z.B. Brandford Marsalis). Klanglich ergibt sich daraus ein sehr großer Unterschied, da der moderne viel lauter, aber schwerer zu kontrollieren ist.

    Insgesamt würde ich aber wirklich versuchen, wenn ich modernes Saxophon (ca. ab Charlie Parker) spielen will auch den modernen Ansatz zu verwenden.

    Ich hoffe, das ist verständlich und hilft weiter.

    Viele Grüße,
    Saxophoneman
     
  9. Gast

    Gast Guest

    ah alles klaro.. dann spiele ich einen sehr klassischen.. war bisher auch sehr glücklich.. aber probieren werd ich das mal später
     
  10. mk-fn

    mk-fn Nicht zu schüchtern zum Reden

    hmz...
    also ich hab so im Unterricht den klassischen Ansatz gelernt (aufm Alt-Sax)...dann spiel ich jetz seit nem Jahr Tenor in der Bigband...Wäre es sinnvoll wenn ich da den neuen Ansatz lerne?...und wie mach ich des am besten

    Gruß,
    Markus
     
  11. doc

    doc Ist fast schon zuhause hier

    Ist ja ein Ding. Ich hab in der Sprecherziehung gelernt, der Spruch sei von Caruso in Bezug auf seine Singstimme.

    Danke für die Ausführungen zur Atmung. Das kam mir immer schon so seltsam vor, daß das Zwerchfell ohne Antagonist schon für die Luftführugn ausreichen sollte.
     
  12. FrasierCrane

    FrasierCrane Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo, ich hätte mal eine Frage. Ich habe auch vor ca. einem Jahr vom klassischen auf den modernen Ansatz umgestellt, der Klang gefällt mir auch besser dabei. Das Problem ist nur, dass meine Unterlippe, je höher die Töne werden, immer wieder ein bisschen über die Zähne zurückrutscht. Im ganz hohen Register muss ich dann die Unterlippe einfach ein wenig über die Zähne ziehen, damit was Gescheites rauskommt. (Kann mit den hohen Tönen am Alt vom Gehör her sowieso nicht viel anfangen, die Töne tun mir immer ein wenig in den Ohren weh, was auch der Grund ist, weshalb ich auf Tenor umsteigen werde.)
    Ist das nun falsch dies so zu machen oder kann man daran gar nichts ändern?
     
  13. lizaschen

    lizaschen Nicht zu schüchtern zum Reden

    und wenn wir schon beim fragen sind :-D , wollte ich mal wissen, ob das schlimm is, wenn man nur einen von beiden Ansätzen "beherrscht"?!....ich hab zum Beispiel von Anfang an nur den modernen Ansatz gelernt und komm eigentlich auch prima damit zurecht
    würd mich über Antwort freuen
    lg
    lizaschen
     
  14. Gast

    Gast Guest

    Hi!

    Grundsätzlich ist das eine Art "Glaubensfrage". Die einen spielen den einen Ansatz und andere den anderen Ansatz.

    @lizaschen:
    Natürlich ist das nicht schlimm - wenn Du einen Ansatz hast mit dem Du zurecht kommst ist doch super!! Viele wären froh wenn sie da schon wären! Je nach Musik die Du spielen willst - z.B. im Bereich klassischem Saxophon könnte es sein, dass Du da mit dem modernen Ansatz an die ein oder andere Grenze stösst. Sollte das so sein, so kannst Du dann ja immer noch überlegen, ob Du Dir den anderen Ansatz auch noch "draufschaffen" magst.

    @FrasierCraine:
    Nunja - auch hier gilt: es ist eine Glaubensfrage. Wenn wir jetzt eine Diskussion vom Zaun brechen ob falsch oder richtig wird es Dir nicht helfen. Ich schlage Dir vor für dieses Problem professionelle Hilfe bei einem Fachlehrer wahrzunehmen. Dann müsste es sich eigentlich schnell "anpassen" lassen, damit Du da nicht weiter "umstellen" musst. Bei solchen Details beim Ansatz sind "Ferndiagnosen" schwierig.

    Schöne Töne!
     
  15. Gast

    Gast Guest

    Hmm, bei einem Durch und durch Modernen ansatz, wird da prinzipiell die Unterlippe nicht mehr über die Zähne gezogen?

    ich glaub ich bin jetzt bei einem Mittelding gelandet. Arbeite jetzt hauptsächlich über lippenspannung, habe aber noch die unterlippe übergestülpt, und mit dem Kiefer mach ich nur noch unten druck, um die Intonation auszugleichen und natürlich im Altissimoregister. Ich wüßte gar nicht, wie ich mein Es da oben nur über Lippenspannung erarbeiten sollte.
     
  16. WildeHilde26

    WildeHilde26 Ist fast schon zuhause hier

    Hm, ich bin leider noch kein Experte, jedoch hat mir mein Lehrer für die dünnen, leicht schmerzenden Höhen folgende Übung empfohlen:

    Subtones heißt sie und sie wird in Halbtontriolen aufwärts und abwärts gespielt. Die Töne werden so angeblasen, dass man den Punkt sucht, BEVOR der Ton tatsächlich anspricht. In diesem Bereich gibt es jede Menge Obertöne, die schon anschwingen. Diesen Punkt muss man suchen und möglichst in langen, gleichmäßigen Tönen halten.

    Diese Subtones kann man in ppp bis f spielen, je nachdem, WO man mit der Lippe das Blatt abgreift.

    Es ist eine sehr schwere Übung, die Geduld braucht. Aber die Höhen werden mit der Zeit voller, weil man weiß, dass der Ton auch dann kommt, wenn er nicht sofort anspringt (also nur heiße Luft). Insgesamt werden die Töne weicher und runder!

    Kann ich nur empfehlen, allerdings braucht man dazu wirklich Geduld!
     
  17. Gast

    Gast Guest

    Geduld ist nichts für mich.
    Als ich für "Tank" (wenns jemand kennt, weiß er wovon ich rede) bis zum Es musste, hab ich bis zum erbrechen diese eine Stelle geübt (meine Mitbewohner sind fast ausgeflippt). Meine unterlippe sah danach vielleicht aus. Aber da ich vom Klassischen Ansatz komm ist das sonst kein großes Problem. Zwar klingts da oben noch nicht so ganz schön, aber immerhin.
    Inzwischen habe ich wuasi so eine Art Hornhaut.
    Ein gutes Mundstück, kann auch viel in der richtung erleichtern...
     
  18. doc

    doc Ist fast schon zuhause hier

    @Darkmagic, hab grad zu meinem Erstaunen festgestellt, daß ich wenigstens auf dem Altsax nun sowas wie das Juchem-empfiehlt-Mittelding einsetze. Also Lippe eher senkrecht und an die Zähne gelehnt/gestützt.
    Nicht ein- und nicht ausgestülpt.

    Ich übe grade konzentriert Alto, hab mich aber nicht bewußt für eine Ansatzform entschieden.
    Das scheint mir aber so absolut hilfreich für den Ton zu sein. Offen und doch kontrolliert.
    Na ja, im Rahmen meiner Möglichkeiten natürlich nur.
     
  19. WildeHilde26

    WildeHilde26 Ist fast schon zuhause hier

    Geduld und Entspannung sind wichtige Voraussetzungen für eine gute Tonbildung. Betrachtet die Langtonübungen als Atemübung, Ausatmen, entspannen, sich beruhigen, konzentrieren, zentrieren.

    Subtones und Überblasübungen zum Einstieg bringen wirklich sehr, sehr viel!! Ich spiele ja selbst noch nicht so lange (2 Monate), aber bis zum E''' komme ich locker, das F''' ist noch etwas arg dünn, F#''' habe ich nicht, da muss ich warten, bis ich mit den Überblasübungen so weit bin, dass ich über die Top Tones arbeiten kann.
     
  20. LamaGeli

    LamaGeli Ist fast schon zuhause hier

    @WildeHilde26,

    wenn Du kein Hoch Fis hast, gibts dafür einen Hilfsgriff.

    Über der Klappe fürs H2 gibts noch einen Hebel (manchmal auch ein Perlmutbesetzter Knopf), den drücken, dann die Klappe fürs A auch noch zu und die fürs F und dann noch den unteren SeitenHebel für die rechte Hand (das ist der den man auch fürs Bb benutzt). Octavklappe nicht vergessen und dann erklingt Hoch Fis.
     
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