Ansatz verhärtet in höheren Lagen

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von windig100, 19.Februar.2009.

  1. windig100

    windig100 Schaut nur mal vorbei

    Hallo,

    ich habe heute mal wieder ein Problem betreffend meines Ansatzes...

    Nachdem ich jahrelang mit falschem Ansatz Alt Sax gespielt habe (verkehrte Bewegung der Rachenraumes, Druck auf das Blatt und Mundstück bei hohen Tönen) habe ich vor ca. 6 Monaten angefangen, die "richtige" Blastechnik zu üben, also den Ansatz immer gleich zu lassen, ohne Druck, und gleichzeitig, je höher der Ton ist, den Rachenraum zu öffnen und den Kehlkopf nach unten zu bringen.
    Das klappt auch alles super, der Sound ist enorm besser geworden, auch die Intonation. Leider funktioniert das ganze derzeit aber nur bei langesamen Stücken, Balladen oder einfach Tone Übungen.

    Sobald ich anfange, schnelle Läufe oder Themen zu spielen, insbesondere von unten nach oben, verhärtet der Ansatz und ich bekomme die Töne ab c``` nur noch schlecht bis gar nicht heraus.

    Kennt jemand die Problematik und vielleicht auch eine sinnvolle Übung, um dem verhärten der Muskeln entgegenzuwirken?!
     
  2. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Schätze, das "Verhärten" ist eher ein Verkrampfen, das sich mit Geduld und Üben überwinden lässt.

    Grundsätzliche Erfahrung meinerseits: Eile mit Weile.

    Und noch eine Frage: Hast du den Ansatz umgestellt völlig ohne externe Kontrolle?
     
  3. windig100

    windig100 Schaut nur mal vorbei

    Hallo Brille,
    ich habe den Ansatz selbständig umgestellt nachdem mich mein Sax Lehrer, den ich hin und wieder besuche, drauf hingewiesen hat und erklärt hat wie es richtig funktioniert...ich weiss, Kontrolle ist besser, ging aber zuletzt leider nicht..

    Außerdem wollte ich noch sagen: Mit meinem alten Ansatz hatte ich das klassische Problem, dass die Tiefen zu tief und die hohen zu hoch waren. Nach der Umstellung ist es nun so, dass die Tiefen ein wenig zu hoch sind und die hohen zu tief...ich glaube das ich deswegen Lippendruck aufbaue da ich mit Rachen, Gaumen und/oder Zwerchfell den Ton nicht hoch genug bekomme.

    Habt Ihr Ideen was ich tun kann?
     
  4. onomatopoet

    onomatopoet Ist fast schon zuhause hier

    Den Ansatz gleich zu lassen ist schon einmal gut - die beschriebene Adaption der Resonanzräume, sprich Kehlkopf "nach unten" bzw. Rachenraum "öffnen" funktioniert allerdings eher in der Tiefe, bei den Höhen verhält es sich eher umgekehrt, also eher ein "e" bis "i"- Laut formen (analog zum Singen (versuch mal, einen hohen Ton auf "o"= weiter Hals-/Rachenraum, zu singen!).
    Kannst auch mal versuchen, das zweite Register, also die Töne d2 bis c3 zu bekommen, indem Du die "tiefen" Griffe, sprich ohne Oktavklappe, greifst und - wichtig! ohne Ansatzveränderung - nur durch Veränderung der Rachen-/Kehlkopfeinstellung (Lautformung "e" "i"),die "hohen" anzuspielen.

    Viel Glück und Gruß
     
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    das mit dem "ie" formen bei höheren Tönen wird häufiger hier genannt. Ich empfehle daher wieder mal diesen Beitrag von Thomas Voigt dazu.

    Gruß,
    xcielo
     
  6. Hanno

    Hanno Nicht zu schüchtern zum Reden

    Dieser Kommentar von Thomas ist meines Erachtens mit Vorsicht zu geniessen. Weil: Irgendwas passiert schon, wenn man nach oben spielt, möglicherweise hat Thomas das so eintrainiert, dass er das nicht merkt, bzw. gibts bestimmte Vorgänge (Kehlkopf etc.) die man bewusst NICHt steuern kann und deshalb über gewisse Übungen ansprechen muss (Obertonüb, MPC Üb, etc..).
    Desweiteren gabs hier mal ne Übersetzung einer Ansatzübung, wo ziemlich genau Beschrieben wurde wie man die Zunge einsetzt (von ch, bis ie, usw. Positionen).
    Desweiteren glaub ich auch, dass es einen grundlegenden Unterschied zwischen Klassik und Jazzansatz gibt, welcher nicht zu verachten ist!
    In diesem Sinne bitte ich ein wenig vorsichtiger bei solch schwierigen Themen zu sein, und appeliere an Anfänger sich bei derartigen Themen eher zu enthalten. Soll nicht bös gemeint sein, aber diese Materie scheint doch sehr a)komplex und b) verschwommen zu sein!!!
     
  7. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Aha, ein Fachmann spricht ;-) Soll nicht bös gemeint sein, aber man sollte doch wissen, woher du dein Wissen beziehst......
     
  8. Hanno

    Hanno Nicht zu schüchtern zum Reden

    Moment, nicht unfair werden. :-x
    Ich habe mir in meinem Post icht angemaßt, dass ich weiß wies geht, sondern nur aufgezeigt, dass es hier scheinbar viele verschiedene Meinungen/Zugänge gibt und man nicht alles über einen Kamm scheren kann. Deshalb find ichs dann komisch wenn übers Netz, ohne den Ansatz einen Spielers zu kennen Tipps gegeben werden.

    hinzugefügt: Ich kämpfe derzeit auch mit meinem Ansatz, und hab da vor ein paar Tagen einen Thread eröffnet. Es ist interessant was da dann alles an unterschiedlichem kommt --> ?? :-? :-?
     
  9. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Hanno,

    ich habe dir zu dem Thema ja bereits in einem ähnlichen thread geantwortet. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es keine absoluten Wahrheiten gibt, nicht eine von Thomas Voigt, und nicht eine von Dave Liebman.

    Aber beides sind Experten, und man kann und sollte ihren Rat zumindest zur Kenntnis nehmen. Wenn es denn auf Unterschiedliches hinausläuft, na, damit muss man auch als Anfänger leben, dass es für gewisse Dinge unterschiedliche Ansätze und Herangehensweisen gibt.

    Ich habe mit der Vokalbildung eher schlechte Erfahrungen gemacht, hingegen hat mich die Beachtung des Ratschlages von Thomas Voigt tatsächlich weiter gebracht.

    Über einen Unterschied zwischen klassischem und Jazzansatz (wie du das nun nennst) kann ich wenig sagen, außer meiner subjektiven Meinung Ausdruck zu verleihen, dass ich da keinen prinzipiellen Unterschied ausmachen kann.

    Du appelierst an Anfänger, sich bei derartigen Themen zu enthalten. Nun, ob Anfänger oder Fortgeschrittener, Amateur oder Profi, jeder hat seine Erfahrungen gemacht, und davon kann jeder andere profitieren. Manchmal lernen sogar die Fortgeschrittenen durch die Anfänger und die Profis von den Amateuren.

    Gruß,
    xcielo
     
  10. Zandone

    Zandone Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich hab auch ein Problem mit den hohen Tönen, vorallem e'' bis fis''. Und zwar springen diese oft nicht sauber an. Es passiert sowohl der Fall, dass sie quitschen, also zu hoch anspringen, dann aber kommen, wie auch dass sie nicht anspringen, bzw eine Oktave zu tief klingen.

    Es gibt zwar Unterschiede bei den einzelnen Blättchen, ich gehe aber davon aus dass es ein generelles Ansatzproblem ist. Habe hier schon einige Beiträge und Tutorials von Experten durchgelesen, aber vielleicht kann ja trotzdem jemand was dazu sagen.

    Sollte es denn eine Ansatzveränderung geben? Bzw. was ändert sich bei den hohen Tönen denn schlagartig, dass die nichtmehr kommen?
     
  11. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Nun, dann ist der *neue* Ansatz ganz einfach noch nicht automatisiert. Ich empfehle dir, bei deiner täglichen Übungseinheit eine Portion "Bewusst spielen und auf den Ansatz achten, ohne dass die Konzentration von anderen Faktoren (schwierige Tonfolgen, Noten lesen usw.) abgelenkt wird". Dies geht am Besten, wenn man einfach rumdudelt, improvisiert und mit dem Instrument singt. Wenn du das Gefäss *Ansatz modifizieren* genügend gefüllt hast, dann überschwappt es und du hast das Geübte im Automatismus. Brille hat Recht: Eile mit Weile ist angesagt... ;-)
     
  12. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Zu diesem Thema fällt mir eine Demonstration anlässlich eines Workshops mit Evan Tate vor ca. 2-3 Jahren ein.

    ein Teilnehmer (eher Anfänger als Fortgeschrittener) sollte einfach nur mit völlig gleichbleibendem in das Saxophon blasen. Evan stellte sich hinter ihn und "bediente" die Klappen. Der Teilnehmer wusste also nicht, welcher Ton als nächstes kommt.

    Mit diesem gleichbleibendem Ansatz kamen alle Töne von Tief Bb bis hoch Fis ohne Probleme.

    Seit dieser Demonstration durch Evan Tate, dass es sehr wohl geht, mit gleichbleibendem Ansatz alle Töne zu spielen, habe ich in den hohen Lagen nie mehr "gebissen" oder verkrampft.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  13. Zandone

    Zandone Nicht zu schüchtern zum Reden

    Holla, das hätte ich nicht erwartet. Okay, dann weiss ich ja wies gehen kann...dann ist weiter üben angesagt.

    Eine Frage hab ich gerade noch, sie tangiert das Thema zwar nur, aber ich stell sie trotzdem hier rein.
    Sollte der Mund das Mundstück komplett umschliessen? Bzw. besser gesagt, die Lippen an jeder Stelle "abdichten" oder ist es einfacher an manchen Stellen so locker zu lassen, dass eventuell Luft seitlich raus gehen kann?
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Hallo Zandone,

    eine lustige Frage!

    Ich frage mal umgekehrt dagegen:
    Was soll es bringen bzw. wozu soll es gut sein, wenn Du Luft seitlich raus gehen lässt? :-o

    Als sparsamer Mensch verwende ich die zur Verfügung stehende Luft gern zum Spielen und puste sie nicht einfach so daneben raus. :-D

    Wenn Du Schwierigkeiten hast, mit den Lippen das Mundstück luftdicht zu umschließen, dann machst Du wahrscheinlich etwas falsch. :roll:

    Das kann nach längerem, anstrengendem Üben oder bei sonstigen Konditionsschwächen schon mal passieren, ist aber prinzipiell kontraproduktiv (Luftverschwendung) und daher zu vermeiden.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Hallo Bernd,

    Danke für diesen Bericht, hoch interessant, werde ich morgen gleich mal ausprobieren! :)

    Noch eine Frage dazu:
    War das Horn des erwähnten Teilnehmers ein hochwertiges Sax (ich weiß, dass Herr Tate Keilwerth-Endorser ist) oder eine "billige China-Kanne"?


    Sehr interessiert,
    Rick
     
  16. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo Rick,
    das konnte ich leider nicht erkennen. Es war auf jeden Fall das Sax des Teilnehmers und nicht das von Evan.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  17. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo zusammen,

    hallo hanno,

    richtig, vielleicht ist es sinnvoll, wenn du eine liste mit themen erstellst, bei denen anfänger unerwünscht sind!

    gruß
    hanjo
     
  18. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo zusammen,

    langsam wirst du mir unheimlich. dieser tip in verbindung mit aufrechter haltung, relativ gleichem ansatz und vernünftiger atmung - das ist toll. danke.

    oje, jetzt krieg ich vielleicht ärger mit hanno.

    paß bitte auf windig. das kenne ich auch. besonders ab d'''. sei bitte behutsam und achte auf das, was dein körper dir sagt. mein körper sagte mir laß uns aufhören, ich hörte nicht, und das tagelang. mit dem ergebnis, daß ich 4 tage lang nicht spielen konnte.

    bevor diese "verhärtungen" auftreten - feierabend machen.

    ganz richtig brille. kann ich bestätigen. wenn der ansatz vor die wand gesetzt ist und ich mach nach kurzer pause weiter und weiter. bei mir ist der krampf gekommen. und wie.

    der mund etwas geöffnet stehengeblieben. das hat weh getan.


    nochmals danke xcielo.

    gruß
    hanjo
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden