Assoziationen zu Musikstücken ?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Isachar, 29.Dezember.2015.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, das wird so sein.

    Mein Lieblingsmusiklehrer an der Schule hat uns den Bolero vorgespielt und die Klasse sollte für jedes Instrument eine Farbe aussuchen und einen Strich mit ihr malen. Wir haben dann die Bilder untereinander gehängt und du kannst dir denken, was dabei heraus kam.

    Es fing in der Regel gelb, zumindest hell, mit der Querflöte an und auch die anderen Färbungen lagen nicht sehr weit auseinander. Auch dein Querflötenblau wird nicht ein fast nachtschwarzes sein, oder?

    Ich glaube nicht, das Assoziationen skurril sind. Sie sind normal. Schön, dass du ihnen Beachtung schenkst. Ich glaube auch, dass unsere Welt kreativer wäre, wenn nicht alle Assoziationen direkt auf ihre Wirtschaftlichkeit hin untersucht würden.

    Ich selbst habe für die Tage erst mal genug damit zu tun, mein Hirn mit dem Begriff Bregen zu verknüpfen. Geht mir nicht aus dem Kopf, das Wort, aber so ganz annehmen kann ich es für mich noch nicht.

    Wiki:

    Schon skurril, was man mit dem Hirn von Schlachttieren verbindet. Aber voll die Synästhesie:

    (-;
     
  2. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Ich denke dass jeder Mensch Synästhet ist. Aber dann gibt es halt auch die 4 % "Ausnahmen" wo diese Geschichte etwas ausgeweitet ist. Mit synästhetischen Verknüpfungen, die nicht "normal" sind, bspw. nicht vorgeprägt. Ähnlich wie das menschliche Gehör. Alle Menschen, die ein gesundes Gehör haben, können hören, aber nicht alle haben das absolute Gehör. Oder man denke an "Das Parfüm" von Patrick Süßkind....
    Das meine ich alles selbstredend wertneutral.
     
  3. Isachar

    Isachar Guest

    @Clownfisch

    Meinst Du nicht, daß das absolute Gehör, oder die Nase vom Grenouille aus dem "Parfum" einfach nur weitergeführte Begabungen sind ?
    Wie Du selbst ja sagst : Hören kann im Normalfalle jeder, aber mit dem absoluten Gehör eben besonders gut.

    Assoziationen in Bildern Farben oder Filmen hat aber wohl eben nicht jeder, wenn er Musik hört oder an Zahlen denkt. Ich habe aus Interesse mal meine Bekannten gefragt, die ich in den letzten Tagen so traf, welche Farbe sie einer bestimmten Zahl zuordnen würden oder was sie bei bestimmten Musikstücken "sehen". Ich habe da meist recht verständnislose Blicke geentet und in Richtung Musik dann eher Eventassoziationen eben wie "das erinnert mich an die Geburt meines Kindes", wie Marko es hier ja schrieb.
    Zu bestimmten Instrumenten kamen eher die häufigen Beschreibungen wie warm oder weich, schrill oder laut, rauchig oder hölzern. Mit Farben konnte da niemand was anfangen, auch nicht ansatzweise. Daher denke ich, daß das Sehen von Farben oder Bildern keine weitergeführte Begabung oder eben ausgeprägtere Fähigkeit ist sondern schon eher eine gewisse Abnormität, auch wertfrei gemeint.
    Ich unterschide da jetzt auch mal sochle Assoziationen wir z.B. ein Marimbaphon mit alten Daktarifilmen in Verbindung zu setzen - in meinem Fall also mit Dschungel, weil da die Verbindung ja klar hergestellt werden kann und z.B. Deinem Film einer Puppe auf einem Einrad zum Türkischen Marsch, ausser Du hast so etwas irgendwann im Fernsehen oder Zirkus zu dieser Musk gesehen.
    Ansonsten kommt sowas ja quasi aus dem "Nichts" ohne daß da von früher bereits bestimmte Trigger vorhanden sind.
    Ppues Geschichte mit dem Bolero finde ich interessant, immerhin konnten da die Leute Farben zuordnen. Von meinen Bandkollegen oder auch meiner Family konnte das niemand auch nur ansatzweise. Selbst wenn ich ihnen sage: Aber klingt eine Flöte nicht vielleicht irgendwie blau ? kriege ich eher kopfschüttelndes Schulterzucken.
    Im Gegensatz zum Gehör oder Geruchssinn hat also solche Sachen wohl wirklich nicht jeder am Start.

    @ppue
    Richtig! Die Flöte hat kein Schwarzblau, eher so ein Tintenblau bis Hellblau. Eine hohe Piccoloflöte geht eher in die Richtung von Türkis und mit einer Blockflöte z.B. bringe ich komischerweise garnichts in Verbindung auch nicht mit einer Trompete, während ein Saxophon in der Regel beige ist wobei das Sopran in der Höhe auch wieder einen Blauschimmer bekommt.

    Das Wort "Bregen" kenne ich übrigens einfach als ein anderes Wort für Gehirn. Da ich das Wort Hirn aber irgendwie eklig finde, sage ich eben meist lieber Bregen.
    Was ich am "Hirn" nun eklig finde, kann ich selbst nicht sagen. Genauso geht es mir mit dem Wort "Penis" da sage ich lieber Schniedel.
    Ich bekam hier ja auch mal eine PM,daß ich bitte nicht mehr Saxo schreiben solle, sondern Sax oder Saxophon. Das Wort Saxo hat den betreffenden irgendwie gestört und da ich sowas kenne, habe ich das problemlos respektieren können.
    Soll ich in Zukunft lieber ZIA schreiben ? Zentrale Intelligenz Agentur in Anlehnung an das CIA ? Oder Denkstübchen ?

    ;-) ;-)

    Isach
     
  4. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    @Isachar

    Ja, weitergehende Begabung könnte man sagen, klingt mir aber zu positiv, im Sinne von "der ist begabt" und "alle anderen sind nur normal". Deswegen sage ich lieber anders. Es sind eben ungewöhnliche Verbindung von mehreren Sinneseindrücken. Wie das jetzt von statten geht ist ja im Endeffekt egal, es passiert halt was anderes als in anderen Gehirnen. Oder sagen wir eine seltenere Variation von dem, was in allen Gehirnen stattfindet. Oh man es ist ganz schön schwer sowas vernünftig zu schreiben, ohne dass man Wertung reininterpretieren könnte.
     
  5. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Frage an unsere geouteten Synaestheten:
    Iht habt bei Geräuschen (also auch bei Musik) parallel eine optische Wahrnehmung, seht also Formen oder Formen oder Farben? Oder habt dabei einen bestimmten Geschmack "auf der Zunge"?
    LG der neugierige quax
     
  6. Isachar

    Isachar Guest

    @quax

    Ich kann nur für mich sprechen: Ich sehe oft bestimmte Farben, die sich dann aber auch zu Bildern verdichten, ähnlich wie in einem Schwarzweißfilm nur eben in Gelbweiß, Rotweiß usw eben.
    Schnell wird daraus dann ein richtiger "Film" als ob man eine Kinoleinwand im Kopf hätte. Ich sehe das nicht mit den Augen sondern eher innerlich. Ist so ein Film erstmal da zu bestimmter Musik, dann ist der auch fest, Ich werde ihn nie wieder los. Wenn ich nach Jahren die gleiche Musik höre, ist auch das "Video" sofort wieder dabei.Sowas passiert mir oft aber zum Glück auch nicht immer,denn es kann auch ziemlich doof sein , wenn man sich zu bestimmter Musik weiterentwickeln und veräendern möchte.
    Ich schrieb ja schon daß ich z.B. schnelle Jazzläufe schlecht hören kann ohne an die Hektik in New York zu denken und immer das Gewusel einer Kreuzung während der Rushhour zu sehen,sogar in Zeitraffer. Ich könnte bald die Autonummern der Yellowcabs auswendig und die Kleidung der Passanten beschreiben, denn es ist immer wieder exakt das gleiche Kopfvideo.
    Das blockiert einen dann auch und wird lästig. Ich höre gerne mal Jazz aber an Charlie Parker brauche ich mich garnicht mehr dranzuwagen, mal als Beispiel.
    Geschmack empfinde ich dabei aber nicht, zum Glück !
    Ich empfinde das als eine zweischneidige Sache, es kann sehr schön und erbaulich sein, sehr harmonisch und erfüllend aber es kann auch nerven. In meiner jetzigen Band gab es schon Ärger deswegen, weil ich einen bestimmten Song partout nicht spielen wollte. Den Jungs aber nun zu erklären weshalb ich dabei plötzlich Slums, Bandenkriege und tote Kinder sah, war mir nicht möglich dabei handelte der Song von etwas völlig anderem, nämlich der Trauer des Sängers über seine an Krankheit verstorbene Freundin. Das lied war traurig, meine Assoziationen dazu jedoch eher aggressiv, Bandenkriege eben mit Schießereien. Ich kann es nicht erklären, wie das zustande kommt !
    Meistens sind es aber doch schöne Filme und den Vogelflug,den ich zum Türkischen Marsch von Mozart beschrieb, den finde ich immer wieder sehenswert, weshalb ich das Stück auch auf CD habe als eines der wenigen Klassiker in meiner Sammlung.

    Ein wenig kommt mir das vor wie Träume im Schlaf. Manchmal träumt man was sehr schönes und ärgert sich fast, dabei aufgewacht zu sein, manchmal träumt man aber auch geballten Bockmist und fragt sich später, was der Kopf da wohl zusammengereimt hat und wo das wohl herkommt .
    Ich stelle mit vor, daß ein Trip auf Halluzigenen sö ähnlich sein könnte, Pilze oder LSD, aber ich habe so etwas nie ausprobiert, nur darüber gelesen, daher bleibt es bei der Annahme, die ich aber lieber nicht als Eigenversuch starten möchte.

    Ich könnte da noch eine Menge zu erzählen, aber mich ruft nun gleich die Arbeit - endlich mal wieder, denn das Konto ist im Minus.

    Grüßle

    Isach
     
  7. Isachar

    Isachar Guest

    @Clownfisch

    Ganz kurz noch,
    Ich sehe keine Wertung in dem, was Du schreibst. Ich verstehe Dich ganz gut, glaube ich zumindest, also sei beruhigt!

    Isach
     
  8. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Bei mir ist das in der Musik meist so, dass ich vor meinem inneren Auge Farben sehe. Manchmal hab ich auch konkrete Bilder, meist ist es aber ein Wirrwarr an Farben und Mustern. In der Pubertät hatte ich das, dass ich bei Mozart immer kalte Füße bekommen habe. Das ist Gott sei Dank wieder weg. Geschmäcker und Gerüche habe ich nicht. Aber komischerweise obwohl ich in Mathe immer schlecht war, habe ich Farbwahrnehmungen auch bei Zahlen. Sobald ich ne fünf lese oder sie sage oder jemand sie sagt, ist bei mir entweder grün oder schwarz angesagt. Du kannst mir ne lila fünf irgendwo hinschreiben, manchmal ist es so krass, dass ich sage, sie sei grün....

    Ein Bsp. noch, als ich 24 geworden bin habe ich gedacht boah ey wie alt. Diese Zahl klingt für mich mega alt. Die 4 ist dick, grau und behäbig und die 20 macht es auch nicht besser. Die 30 jetzt, ist leicht, lindgrün und klingt für mich jugendlich frisch. Ich glaube deswegen bin ich schlecht in Mathe, weil Zahlen für mich keine Verhältnisse darstellen. Sondern x-beliebig so oder so sind.
     
  9. Isachar

    Isachar Guest

    @Clownfisch

    Das mit den Zahlen finde ich ja auch krass !
    Ein wenig kenne ich das ja auch: Die 7 ist gelb, die 8 ist schwarz, die 5 könnte rötlich sein und die 13 flimmert gerne etwas undefinierbar vor sich hin. Ansonsten lassen mich die Zahlen aber eher in Ruhe.
    Irgendwelche körperlichen Reaktionen, wie kalte Füße sind mir auch erspart geblieben. Ich reagiere halt vornehmlich auf Musik und zwar vor allem auf Musik mit hohem Melodieanteil.
    Ein Schlagzeuger oder ein Percussionist können machen, was sie wollen, da passiert garnichts !
    Auch Gesang läßt mich ziemlich kalt, was Assoziationen betrifft, vielleicht weil gesungene Worte in meinen Kopf sickern und damit den eigenen Zusatzfilm blockieren. Die einzige Ausnahme bildete der Trauersong unseres Sängers, aber vielleicht auch deswegen, weil viele Gesangspausen dabei waren die instrumental aufgefüllt wurden.

    Schlecht in Mathemathik war ich übrigens auch immer, tröste Dich ! Aber wohl weniger, weil mir die farbigen Zahlen im Wege standen.Komplizierte rhythmische Notenwerte mathematisch auseinanderklamüsern kann ich dafür doch ziemlich gut, auch irgendwie unlogisch oder ? Aber ich will darüber nicht klagen !

    Wie ist das eigentlich, wenn Du selber spielst ? Da passiert bei mir nämlich garnichts ! Auch wenn ich eigenen Aufnahmen lausche. Mich triggert eher die Musik anderer Leute an, darauf im Kopf mit solchen Sperenzchen wie Farben und Filmen zu reagieren.
    Und wie geht Dir das mit Backgroundmusik bei Filmen ? Auch da habe ich meist meine Ruhe, weil die Bilder des Filmes schon vorgegeben sind und meine Assoziationen vielleicht ebenfalls blockieren.
    Es gibt aber auch Ausnahmen : Da existiert eine Verfilmung des Buches "Der Seewolf" von Jack London, wo immer wieder eine bestimmte Flötenmelodie vorkommt.
    Sobald diese Musik erklingt, verläßt meine Konzentration den Film und steht vor dem "Zuckerhut" in Brasilien, obwohl ich niemals dort war.
    Um den Film in Ruhe ansehen zu können, habe ich auf englische Untertitel gestellt und den Ton ausgeschaltet, sonst wäre ich ständig vor diesem Berg gestanden.
    Also wirklich konsequent verhält sich mein Kopf da auch nicht: Mal geht es, mal auch nicht.

    Grüßle

    Isach
     
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