Bariton in der Blaskapelle

Dieses Thema im Forum "Bariton Special" wurde erstellt von euroknacker, 7.September.2015.

  1. euroknacker

    euroknacker Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen,

    ich spiele ja nun schon seit einiger Zeit Tenorsax im Musikverein ( Blaskapelle).
    Nun tendiere ich dazu mir ein Baritonsax zu zulegen um es eben in dieser Kapelle zu spielen.
    Wie sind da eure Erfahrungen bezüglich des Notenmaterials, da ja bei vielen Märschen und Polka's nicht an die Komposation für Baritonsax gedacht wurde.
    Was gibt man euch dann zu spielen?
    Doppelt ihr dann quasi das Altsax, oder bleibt ihr in der Rhythmusgruppe zB. beim Horn in Eb,
    oder musst ihr gar die Noten transponieren.

    Bei den modernen Stücken die wir spielen ist meist kein Problem da dafür die Noten vorhanden sind.

    Gruß Jürgen
     
  2. rbur

    rbur Moderator

    Ehrliche Antwort? Ab Oberstufe wird es interessant, darunter kannst du es eigentlich lassen.
    Da in diesem Bereich die wenigsten ein Bari haben, sind die Sätze so gemacht, dass man auch drauf verzichten kann. Es sei denn, ihr habt Mangel an Tiefblech.

    Ich hab vor zwei Jahren im Jahreskonzert Bari gespielt, letztes Jahr Bassklarinette. Wenn es hoch kommt, hatte ich in den zwei Jahren insgesamt 16 Takte eine eigenständige Stimme. Deswegen habe ich dieses Jahr zum Dirigenten gesagt, dass ich lieber wieder normale Klarinette spielen will.

    Das Bari ist ein Bassinstrument. Die Altsaxstimme ist Melodie und sollte in der richtigen Oktavlage gespielt werden, Es-Horn hat fast nur Nachschlag und sollte auch hoch gespielt werden.
    Wenn ihr Es-Bass Stimmen habt, dann kannst du die nehmen. Oder die Tubastimme transponieren.
    Oder in Abstimmung mit dem Dirigenten schöne Stellen aus anderen tiefen Stimmen raussuchen, Fagott zum Beispiel.
    Tenorhorn zu doppeln bringt wenig, wenn schon ein Tenorsax da ist.
     
  3. DieTuer

    DieTuer Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Jürgen,
    ich habe in den 80er Jahren Bari im MV gespielt, von Marsch, Polka bis synphonischer Blasmusik.
    Wenn keine Noten da waren:
    Meine Nachbarn waren Posaunen, da habe ich einfach bei denen mitgespielt (ohne Transponieren, nur Vorzeichenwechsel).
    Doppeln mit dem Alt passt nicht immer!

    Grüße
     
  4. rbur

    rbur Moderator

    Achja: Bari spiele ich in einer Rockband.
     
  5. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Fast alles schon gesagt worden:
    - in modernen Stücken sehr selten eigene Stimmen. Man hilft halt da aus, wo es nötig scheint (wenigstens deute ich so die gesetzten Noten, mal doppelt man die Tuba, spielt Melodie mit Altsax, oder doppelt die Posaune)
    - bei Polka und Konsorten: Tuba oder Posaunenstimme spielen (ist bassschlüssel, also drei # weg, bzw. drei b weniger)
    - oder du hast (wie ich) nen ambitionierten Dirigenten, der gerne was für dich schreibt (vorhandenes Notenmaterial aufhübscht, dass es für seine Besetzung ideal ist)

    Ich mag Tuba doppeln bei Polkas richtig gerne.
     
  6. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Unser Bari spielt wenn´s ihm zu bunt mit der Dopplung wird die Altsaxstimme mit ;-)

    Wir haben aber auch ein paar richtig schmissige Stücke wo die Baristimme richtig gut rauskommt. Die liegen aber wie oben schon erwähnt ab Level 3 aufwärts.

    Tipp: Schau doch einfach mal in eure vorhandenen Stücke was bei euch die Baristimme so spielen muss.

    LG
    Dabo
     
  7. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Das ist bei uns im sinfonischen Blasorchester ähnlich.

    Für die Konzertstücke gibt es am Bari (fast) immer ordentliche Noten. Auf jeden Fall bei den aktuellen Kompositionen.
    Bei den (Auf)Märschen bleibt das Bari daheim bzw. spielt unser Mann die Klarinette, weil für's Marschbuch praktisch nichts brauchbares verfügbar ist und der Senior das schwere Instrument auch nicht mehr rum schleppen kann.
    Beim "Frühschoppen Programm" ist das Bari wieder dabei und hat da auch zum Großteil brauchbare Stimmen. Bei einigen Stücken haben unsere Kapellmeister im Lauf der Jahre passende Noten für's Bari arrangiert.

    Manchmal reicht es, wenn sich die Instrumentengruppen abwechseln: Bei der ersten Wiederholung das Blech, im zweiten Durchlauf Holz, final dann tutti. Es kommt bei uns öfter mal vor dass der Kapellmeister solche Passagen in der Probe um arrangiert.

    Trotzdem beschwert sich unser Bari Spieler immer wieder mal dass er gar keine oder nur "langweilige" Noten bekommt, bzwn nur abwechselnd das Tenorhorn oder den Bass unterstützen muss. Da wir durch einige Rochaden derzeit an der Alt Klarinette unterbesetzt sind, bekommt er gelegentlich diese Stimme. Bass-Klarinette und Fagott sind ja vorhanden.

    Die Klagen hört man aber auch von den Hörnern. Für mich am 2. Alt gibt's bei Märschen und Polkas auch oft keine eigene Stimme. Dann habe ich die Noten gemeinsam mit dem 1. Alt oder der Es-Klarinette.

    Unser Kapellmeister versucht jedenfalls das Programm immer so zu gestalten, dass jeder etwas vernünftiges zu spielen hat, auch wenn es sich bei einigen Instrumenten nicht für alle Stücke gut aus geht.
     
  8. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Ich bin ja Purist. Gibts eine Stimme, wird die gespielt, wenn nicht... tacet. Und auch wenn man "nur" das Euphonium whatever unterstützt, vllt. wollte ja der Komponist genau diese Klangfarben, nur weil man keine "eigene" Stimme hat heißt es nicht, dass man sie weglassen kann.
     
  9. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    :bahn: Hä? wenn der Komponist es ohne Bari wollte sollte man es doch dann weglassen um sein Klangbild zu erreichen, oder, verstehe ich da was völlig falsch???!
     
  10. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Ja, sorry hab etwas unsauber geschrieben.

    Also gibt es eine Stimme, die aber eigentlich das Gleiche ist, wie Fagott, Tenorhorn, Bariton, Euphonium dann trotzdem spielen. Gibt es keine Stimme, dann nicht einfach irgendwas spielen. Sondern lieber zu einem anderen Instrument greifen. Der Optimalfall ist natürlich eine Baritonstimme, die auch noch eigenständig ist.
     
  11. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Nein, das hast Du grundsätzlich richtig verstanden. Es ist in der Musik aber viel flexibler als man vielleicht annehmen möchte.

    Stücke zeigenössischer Komponisten, die ausdrücklich für Sinfonisches Blasorchester geschrieben sind haben im Allgemeinen mehr Stimmen als ein durchschnittliches Orchester besetzen kann. Beim 2. und dritten Fagott kann es ebenso hapern wie beim 4. Horn oder es sind einfach nicht zwei Englishhörner + 2 Oboen gleichzeitig verfügbar... Die Komponist/in/en wissen das und schreiben die Noten, sofern sie "wichtig" sind als Stichnoten in andere Instrumenten Gruppen, damit die das ggf. übernehmen. Es ist also durchaus möglich dass Passegen in der Alt-Klarinette + Tenorhorn stehen, die ein fehlendes Bari Sax übernehmen können oder auch umgekehrt.

    Man kann auch ganze Instrumentengruppen weg lassen, wenn nicht verfügbar. Solange noch Flügelhorn, Trompete, 2 Klarinetten, zwei Flöten, eine Tuba, ein Tenorhorn und zwei Schlagzeuger übrig sind kann man noch irgend etwas erkennbares spielen.

    "artfremde" Kompositionen werden nachträglich für Blasorchester arrangiert. Mangels Violinen und Bratschen übernehmen beispielsweise Klarinetten und Saxophone die Stimmen. Je nach Arrangement entsteht auf die Art ein ganz eigenes Werk mit eigenem Charakter, unabhängig davon was sich der Komponist damals ausgedacht hat. Ich möchte wetten dass deutich über die Hälfte aller Musikstücke NICHT in der jeweiligen Originalbesetzung gespielt werden. Hier etwas schönes zu machen ist die Leistung des Arrangeurs und/oder Kapellmeisters.

    Ich denke da beispielsweise an die typischen Strauß Walzer, Operetten, adaptierte Pop und Rock Stücke, ...

    Was üblicherweise NICHT geht: Dass sich der Spieler selbst ausdenkt was oder wie hier dazu gespielt wird. Da haben die Dirigenten meist abweichende Vorstellungen :rolleyes:

    Im Zweifelsfall gilt was der Mensch am Pult sagt.
     
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  12. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    stimmt, dann wäre es ja JAZZ :duck:
     
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  13. SomethingFrantic

    SomethingFrantic Ist fast schon zuhause hier

    Bei Konzertstücken sind bei uns eigentlich immer gute Barisaxnoten dabei.
    Wir spielen aber auch ab Oberstufe aufwärts, wies darunter ausschaut kann ich nicht sagen.

    Bei Märschen will's eh keiner schleppen, darum wird's da grundsätzlich schon mal nicht gespielt.
    Und beim "Frühschoppen Programm" spielen wir auch nur in kleiner Besetzung, da sind gar keine Saxophone dabei.

    Was man aber finde ich noch bedenken sollte ist, dass man auf dem Bari des Öfteren auch Begleitung spielen muss und nicht wie beim Tenor Melodie oder Nebenmelodie. Und das muss einem liegen.
     
  14. euroknacker

    euroknacker Ist fast schon zuhause hier

    Na ihr macht mir ja richtig Hoffnung, dann werde ich mal am Freitag ein Schwätzchen mit unserem Dirigenten halten wie er sich das vorstellt.

    Gruß Jürgen
     
  15. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hey hey, so schlecht ist das Barispielen auch wieder nicht!
    ok, es ist alles etwas gemütlicher und du hast nicht (wie beim Alto) in jedem Stück dein Solo und kannst brillieren (oder auch nicht ).
    Für mich (!) war das aber genau der Grund, im MV vom ersten Alt auf's Bari zu wechseln.
    Mir war dieses ständige Solieren zu stressig, bin halt nicht der Typ dafür.
    Jetzt hab ich (pro Konzert) drei vier markante Soli, die mir Spass machen und sonst brumm ich halt in der Begleitung mit.
    btw. in "modernen" Arrangements hast du teilweise sehr anspruchsvolle Parts, die die Eigenheiten des Baris wundervoll hervorheben.
     
  16. rbur

    rbur Moderator

    In "Skyfall" arr. Jay Bocook is am Anfang ein richtig geile Baristelle. Die versöhnt einen dann wieder ...
    Da musst du dich aber mit dem Bassklarinettler drum prügeln.
     
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  17. euroknacker

    euroknacker Ist fast schon zuhause hier

    So mein Bari ist dann am Samstag angekommen, alle Töne sprechen super an.
    Nach dem ich mir mal paar Barisaxnoten vom Musikverein besorgt habe, konnte ich mit den entsprechenden Aufnahmen aus dem Internet mal einen Einblick verschaffen und ich muss sagen das es doch sehr interessante Stimmen gibt.
    Ich hab nin jedenfalls richtig Lust auf diese schöne tiefe Stimme bekommen.

    Da ja auch ein Durchzugswischer beim dem Horn dabei dieser aber nur für den S-Bogen gedacht ist, frage ich mich nun wie bekomme ich den Rest vom Horn sauber, da man anscheinend nicht so einfach mit einem größeren Durchzugswischer wie beim Alt oder Tenor durch den Rest putzen kann.

    Gruß Jürgen
     
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  18. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Aalso, ich mach das so: "gar nicht putzen", die Feuchtigkeit sitzt ja vor allem in der Schnecke, das Wasser dort sollte man aber doch nach jedem Spiel ablassen...
     
  19. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Na ja, ich wisch die Schnecke zusätzlich mit so ner Seidenwurst nach.
    ob das was bringt, weiss ich nicht, vielleicht auch nur Voodoo.
     
  20. nando

    nando Ist fast schon zuhause hier

    Moin,
    Bari zu spielen ist alles andere langweilig. Ich spiele mit einer Kollegin zusammen Bari in einer Bigband. Zwei schöne und vor allen Dingen durchsetzungsfähige Weltklang Hörner machen gut Alarm. Solos und Improvisationsmöglichkeiten machen die Sache zusätzlich interessant. Dadurch, das man eben nicht immer die Melodie spielt, wird man zum lesen der Noten gezwungen. Das hat auch was. Melodie spielen kann eben fast jeder :)

    Lieben Gruß aus dem Norden

    André
     
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