Bin ich zu langsam oder talentfrei?

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Allenamenweg, 20.Mai.2014.

  1. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo murofnohp,

    es ist doch klasse, dass du in der Einsteigercombo mitspielen darfst? Es spielt keine Rolle, ob andere eher oder später mit spielen dürfen. Du bist dabei!

    All die Vergleiche sind völlig subjektiv und überflüssig. Wichtig ist, dass du schaust, was du mit deinen Möglichkeiten und Alltag beitragen kannst.

    Gruß
     
  2. hpesch

    hpesch Kann einfach nicht wegbleiben

    Es soll Spaß machen. Wenn es Mühe macht, hast du dir zu viel vorgenommen. Ich habe voriges Jahr mit 65 das Saxophon ergriffen, ohne musikalische Vorkenntnisse. Habe sofort bei Katrin Scherer den Anfängerkurs belegt und vorigen Monat den Fortgeschrittenenkurs mitgemacht, aber aus dem Material werde ich mich das ganze Jahr noch beschäftigen. Zweimal war ich auch bei einer Lehrerin, aber die Reise war mir zu lang.

    Ich spiele nach Möglichkeit täglich 30 - 50 Minuten, zusätzlich übe ich auch Klavier, beim Klavier versteht man die Theorie leichter.
    Angefangen habe ich mit Chorälen und alten Lieblingsstücken, hin und wieder auch mal nach Gehör ein Lied. Die Lieder schreibe ich mir mit den Notennamen auf: c d e ... Wenn man ein Lied kennt, braucht man ja die Notenlängen nicht zu wissen. Hin und wieder nehme ich mich auf Video auf, dann sehe ich, welche Fehler ich machen (Finger zu weit weg usw.). Und wenn die Aufnahme läuft, ist es als wenn jemand zuschaut, man macht viel mehr Fehler.
    Statt langweilige Sachen würde ich lieber das spielen, was ich am liebsten mag, und wenn nötig die Noten transponieren.

    Das Wichtigste: alles was einem selbst Schwierigkeiten macht, hat auch allen anderen Sax-Spielern Schwierigkeiten gemacht, es ist noch keiner vom Himmel gefallen.
     
  3. murofnohp

    murofnohp Ist fast schon zuhause hier

    @ Michael: ja, ich finde es auch (und vor allem anderen): klasse! Wenn ich das so nicht vermittelt habe, sei es hiermit nachgeholt.
    Grüße
     
  4. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Dann ist ja alles ok!

    Viel Spaß...

    Gruß
     
  5. blues-indianer

    blues-indianer Nicht zu schüchtern zum Reden


    So sehe ich das auch. Wenn du dir selber Speed gibst, obwohl der Wagen zzt. nicht mehr hergibt, hauts dir irgendwann den Deckel weg. Du wirst nur noch unzufrieden sein, weil dein kleines Teufelchen dir direkt von der Schulter wech immer in die Ohr'n sabbert: "...mehr...schneller... besser... Sound... Ansatz...Phrasierung...Effekte". Der Drecksack macht dich fertich! Sei ganz lieb zu ihm und gib ihm Futter, und was du tust, ist immer genau richtich! Es sei denn, du willst das Gesamtwerk von Michael Brecker, Johannes Coltrane oder Karl-Heinz Parker toppen.

    Bleib bei dir, und höre nicht auf das, was dein (übrigens von dir ganz alleine installierter) "innerer Kritiker" dir ständig zusäuselt. Vergleiche es mit dem Erlernen einer sehr komplizierten Sprache. Würdest du da auch erwarten, dass du nach 2 Jahren eine Staatsrede halten könntest? Nee! Siehste.


    Geh DEINEN Weg! :applaus:

     
  6. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    Hey ich weiß nicht ob das schon besprochen wurde, hab keine Lust alles nochmal zu lesen. Lernst du auswendig oder spielst du vom Blatt? Meine Empfehlung wäre es, schnellst möglich anzufangen die Stücke die du übst auswendig zu lernen, falls du das nicht schon machst. Dadurch schaffst du Freiraum zur freien Entfalltung, sprich kannst dich auf Artikulation und anderes konzentrieren, weil du nicht damit beschäftigt bist Noten zu lesen. Und dann stellt sich auch erst das Gefühl ein spielen zu können. War zumindest bei mir so.

    Grüße, Mischa
     
  7. Allenamenweg

    Allenamenweg Schaut nur mal vorbei

    *grins*

    Da ham er en Problem Chef!

    Der Saxlehrer möchte lieber, dass ich mit den Augen auf dem Blatt bleibe. Es ginge auch darum, dass ich dem schwarzen Punkt auf dem Papier einen bestimmten Griff und eine bestimmte Dauer zuordnen kann. Notenlesen ist etwas, was ich noch nicht wirklich kann. Wie auch, ich bin ja erst am Anfang, das braucht halt seine Zeit. Ich denke, ich folge ihm da erst einmal.

    Manchmal mache ich die "freien" Übungen aus der Schule. Also nur ein paar Noten nehmen und dann einfach drauflosblasen und schauen in welcher Reihenfolge und in welcher Länge die von alleine rauskommen wollen. Keine gelernte Melodie, keine bekannte Melodie. Das ist total entspannend und fast so gut wie beim Tauchen im Wasser zu schweben.
     
  8. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    Ah, o.k. is natürlich auch wichtig. Trainiert sich meiner Meinung nach aber ja auch beim Auswendiglernen, du musst ja dabei trotzdem immer wieder aufs Blatt gucken wenn du nicht weiter weißt. Ich hatte bis jetzt zwei Lehrer und die waren beide der Meinung man sollte so schnell wie möglich auswendiglernen. Das mit den Notenlängen ist find ich auch eher eine Feelingsache. Du wirst wahrscheinlich eh nicht mehr dabei ankommen Stücke einfach so vom Blatt zu spielen wie ein Megaprofi. Probier es mal aus und entscheide selber ob sich das für dich gut anfühlt, ich fands unglaublich geil einfach so ohne Noten ein Stück spielen zu können. Aber ich will dich auch nicht weichquatschen.
     
  9. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Auswendig = "immer exakt gleich" ist schwer und vielleicht nicht das was man sich unter "einfach spielen" vorstellt. "nur sinngemäß" zu spielen kann bei vielen Stilrichtungen genau das sein, was passt, bei anderen ist das ein definitives No Go.

    Wenn Du in einem größeren Ensemble spielst und/oder bei Stücken abseits von Jazz verlassen sich die mitspieler natürlich darauf, dass genau der Ton an genau der Stelle genau so gespielt wird. Da ist mit "ein bisschen auswendig und dann sehen wir wohin das führt" nichts gewonnen.

    Da ist wichtig, dass man genau das spielt was am Blatt steht und nicht das, was einem vielleicht das eigene musikalische Feeling vorschlagen würde - oder eben wirklich exakt auswendig, aber dann ist es ja wieder so wie am Blatt.

    Bei mir stelle ich leider immer wieder fest, dass der kleine Komponist in meinem Kopf gerne die Kontrolle übernimmt und ich dann nicht spiele was "da steht", sondern "was ich mir vorstelle, wie es weitergehen könnte". Insofern ist ein sicheres Vom-Blatt-Spielen eine sehr wichtige und erstrebenswerte Kunst. Genau wie die Kunst, einfach drauf los spielen zu können und zu sehen wohin das führt.
     
  10. Allenamenweg

    Allenamenweg Schaut nur mal vorbei

    Den kenne ich, der sitzt auch in meinem Kopf. :lol: :lol:
     
  11. Allenamenweg

    Allenamenweg Schaut nur mal vorbei

    :sensatio:

    Heute war Unterricht und ich habe ein Lob für meine Fortschritte eingefahren. So kann's gehen.

    Da habe ich doch gleich die Gunst der Stunde genutzt und mir ein neues Lied außerhalb der Schule rausgesucht. "She's leaving home", das schärft mich schon die ganze Zeit und die Version die ich habe sieht von den Noten her auch so aus, als ob ich das gut hinkriegen könnten.

    Vollversion vom iTunes ins Anytune. Langsamer gestellt, Noten mitgelesen, Tags gesetzt um definierte Abschnitte in unendlich vielen Loops zu probieren.

    Sax in den Mund und los gehts. Da klingt doch irgendwas komisch? Tasten nachgeschaut, Oktavklappe nachgeschaut, Tonleiter gespielt. Neee, alles in Ordnung. Immer noch komisch. Sax gewechselt, vom Alt zum Tenor. Tonlage im Anytune aufs Tenor angepasst, Sax in den Mund. Klingt genauso seltsam. Der ganze Drill von vorne. Meistenteils klingt es ja schon so wie ich es mir vorstelle und auch ungefähr so, wie es immer und immer wieder aus dem Compi heraustönt. An anderen Stellen klingt es wie Katzenjammer, da stellen sich die Nackenhaare auf.

    Ich stehe kurz davor, beide Hörner in die Ecke zu schmeissen. Dann noch einmal nachgedacht und nachgeschaut. Tja, wer Notenlesen kann ist klar im Vorteil. Ich habe jedes tiefe Fis wie ein F gespielt und jedes tiefe E wie ein Fis. Kleine Ursache große Wirkung. Peinlich? Nö, gehört dazu. Nachdem ich das dann gefunden hatte, konnte ich anfangen die richtige Version zu üben.

    So ein schönes Lied! So langsam ist die Melodie zu erkennen.
     
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Glückwunsch!

    Und "talentfrei" bist Du garantiert nicht. Es gibt Anfänger, die das gar nicht gehört hätten....:)

    Also alles im grünen Bereich!

    CzG

    Dreas
     
  13. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    ein Gedanke dazu (aus eigener Erfahrung).

    Wenn man das Lied als "schön" empfindet, hat man einen gewissen Bezug dazu.
    Ich nehme mal an, dass man dann auch die Melodie singen, pfeifen oder summen kann.

    Wenn man die Griffe draufhat, könnte man sich ja ohne Noten die Töne am Saxophon suchen.
    Das wäre der Alternativ- oder vielleicht auch Ergänzungsweg, den man vor dem Spiel mit dem Playback beschreiten könnte.
    Vielleicht klingt es dann auch ganz anders und noch viel besser.

    Die Wahrheit liegt eh zwischen den Noten :)

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  14. annette2412

    annette2412 Strebt nach Höherem

    super!!!

    ich glaube, wir späteinsteiger sind wirklich alle zu ungeduldig und zweifeln zu oft an uns selbst.
    was nicht heißt, dass man nicht kritisch mit sich sein sollte.

    ich kann mich an einen post von mugger erinnern, der sinngmemäß so war:

    einer seiner schüler, ein kind unter 10 jahren (?), hat im unterricht ein lied gespielt. darauf hin hat mugger wohl gesagt: das war gut, aber kannst du das noch besser? darauf der junge: "nö, ich finde, das ist gut genug!

    (mugger korrigiere mich bitte, wenn's falsch ist )

    das finde ich sehr gelassen!

    sehr schönes stück!
    vielleicht hast du ja lust, das ergebnis im beatles-thread zu präsentieren:

    the beatles go sax

    ansonsten sind vielleicht auch die TOTMS was für dich?

    liebe grüße und weiterhin für erfolg und vor allem spaß!
    annette
     
  15. Mugger

    Mugger Guest

    Nein,

    das passt schon.
    Der Bub hat gestern beim Abschlußkonzert vor 200 Leuten einen Boogie gespielt, dass es eine Freude war.
    Am außergewöhnlichsten fand ich seine Pose..
    Eine derartige Ruhe, ein leichtes Lächeln, toll.
    Der stand da, als ob er zur Bühne gehören würde, obwohl der Knirps sich dort fast verlor :)
    Es ist wirklich eine Gnade keine Angst vor Fehlern zu haben.
    Leider wächst die auch mit Wissen und Können.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  16. Mugger

    Mugger Guest

    Nein,

    das passt schon.
    Der Bub hat gestern beim Abschlußkonzert vor 200 Leuten einen Boogie gespielt, dass es eine Freude war.
    Am außergewöhnlichsten fand ich seine Pose..
    Eine derartige Ruhe, ein leichtes Lächeln, toll.
    Der stand da, als ob er zur Bühne gehören würde, obwohl der Knirps sich dort fast verlor :)
    Es ist wirklich eine Gnade keine Angst vor Fehlern zu haben.
    Leider wächst die auch mit Wissen und Können.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  17. Allenamenweg

    Allenamenweg Schaut nur mal vorbei

    Ich find es auch schön. Kann mich gar nicht daran satthören oder -spielen. Mal sehen, wie lange ich brauche, bis ich es komplett durchspielen kann. Da sind viele Pausen drin, da fange ich immer zu früh oder zu spät an weiterzuspielen.

    Den Beatles Thread habe ich schon gefunden und arbeite mich langsam von Anfang an durch. So viele schöne Soundbeispiele. So will ich auch einmal spielen können.

    Bis ich irgendwas hochladen kann wird wohl noch eine Weile dauern. ;-)

    Ausserdem bin ich bei diesem Lied total hin- und hergerissen zwischen Alt und Tenor.
     
  18. Gast

    Gast Guest

    @Mugger

    Zitat: ""Der stand da, als ob er zur Bühne gehören würde, obwohl der Knirps sich dort fast verlor
    Es ist wirklich eine Gnade keine Angst vor Fehlern zu haben.
    Leider wächst die auch mit Wissen und Können.""

    Meinst Du wirklich ??
    Je länger ich spielte desto mehr wusste ich ja aber auch dass ich evtl Fehler ganz nochalant aus der Hüfte um/ überspielen kann.

    Bei mir wäre es daher nicht die Angst vor Fehlern, die mit dem Können wächst - sondern eher die Angst den stets mitsteigenden eigenen Ansprüchen irgendwann nicht mehr zu genügen.

    Und daher finde ich den Spruch des Knirpses (Sinngemäss) ""Nöö...ich will nicht noch mehr übeen. MIR reicht das erstmal so "" ja noch viel cooler als seine Bühnenlockerheit.

    LG

    CBP

     
  19. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    er hat nicht gesagt, dass er nicht mehr üben will.

    Wir haben einen Song aufgenommen, ein tiefer Ton ist mit leichter Verzögerung rausgekommen, und ich hab ihn gefragt, ob er das noch besser könne.
    Er meinte "sicher". Als ich ihn fragte, ob wir das Lied nochmal aufnehmen sollten (es ging um eine Weihnachts-CD, die wir im Unterricht für die Eltern "produzierten") meinte er, das passe schon so.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  20. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Das liegt daran, dass Du die Pausen als Löcher empfindest, in denen nichts gespielt wird. Tatsächlich sind die Pausen aber auch "Noten", nur hört man sie nicht. Es hilft ungemein, wenn man Pausen ganz definiert "nicht spielt".

    Also nicht absetzen und warten dass es weiter geht, sondern den Takt durch die Pausen weiter laufen lassen.

    Tüü tüü tü-tütü,
    tüü tüü mm mm,
    Tüü tüü tü-tütü,
    m tü m tü tüüüü.

    Dabei wären die "m" Achtelpausen, " die "mm" Viertelpausen.
     
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