Bläserklasse - Wünsche, Chancen und Missverständnisse

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Brille, 26.März.2016.

  1. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    @Rick
    Mein erstes Sax habe ich auch durch die Schule bekommen (nachdem ich entschieden hatte, dass Cello wohl nix für mich sei) und das Engagement der Lehrer war sehr hoch.

    Aber: damals gab es die Instrumente mit der Auflage, Unterricht zu nehmen und anschließend im Orchester oder der Big Band zu spielen. Das hatte zumindest bei mir und vielen Mitschülern funktioniert.
     
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  2. Rick

    Rick Experte

    Schön, wenn es funktioniert, wie gesagt.

    @Isachar hat ja die USA erwähnt, da habe ich im Rahmen eines Schüleraustauschprogramms 1981 für ein paar Wochen eine High School in Connecticut besucht und über die "Band Classes" gestaunt: Big-Band während der Schulzeit, wow!
    Und auf was für einem technischen Niveau - die Big-Band dieser Schule gewann regelmäßig "Wertungsspiele", ich saß da mit meinen 17 Jahren und Big-Band-Erfahrung (bei einer dörflichen Musikvereins-Band), kam trotzdem kaum mit beim Blattspiel, die waren einfach schweinegut.
    Aber auch irgendwie langweilig, von oben bestimmt, ohne Eigeninitiative, das war die Kehrseite. Dienst nach Vorschrift.

    Mit dem Pianisten und dem Drummer der Band formierte ich ein Trio, natürlich ohne "Anleitung" durch einen Lehrer, wir spielten bei einem Empfang ein paar Standards, ein paar Tage später wurde ich auf der Straße von einem Schüler angesprochen, das sei toll gewesen, endlich mal frischer Wind, so entspannt und temperamentvoll habe er die beiden Mitspieler noch nie gesehen.
    Der Geist der Freiheit wehte da mal von Deutschland in die USA! :cool:

    Aber egal, das war damals, solche schulischen Ensembles hängen meiner Ansicht nach immer von den einzelnen Personen ab, Lehrern wie Schülern.

    An einem Gymnasium hier in der Gegend, wo ich jetzt wohne, hat vor etlichen Jahren ein Musiklehrer eine tolle Big-Band formiert, die hoch motivierten jugendlichen Mitspieler sind auch mal bei Jam-Sessions in unseren Jazz-Club "eingefallen" und haben die Szene ganz schön aufgemischt, das war klasse, eben frischer Wind. Mindestens vier davon sind heute Profi-Musiker.

    Aber das war kein Lauf, sondern ein Einzelereignis. Da kam nichts mehr hinterher, keine Folgegeneration von genialen Schülern, es war wohl nur ein zufälliges Zusammentreffen eben dieser Kids mit diesem Lehrer zu diesem Zeitpunkt gewesen. Schade.
     
    Zuletzt bearbeitet: 27.März.2016
  3. last

    last Guest

    Muss das nicht 1874 heißen? ;)
     
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  4. Rick

    Rick Experte

    Danke, habe ich doch mal wieder einen Tippfehler übersehen. :confused:
    Wurde gerade verbessert!
     
  5. saxhornet

    saxhornet Experte

    Bläserklassen an Grundschulen sind eine gute Sache, wenn da wirklich fachkundiges Personal tätig ist und nicht an der falschen Stelle gespart wird.

    Wenn ein Schulmusiklehrer glaubt er kann jedem Schüler sein Instrument beibringen, wird es gefährlich. Keiner hat für sowas die Kompetenz.

    Wenn qualifizierte Externe eingekauft werden (und das kostet nunmal Geld) dann kann das eine richtig super Sache sein und den Kindern viel Spaß machen.

    Ist die Bläserklasse nicht gut, kann da aber auch so viel Mist passieren, der dazu führen kann Kindern den Spaß an Musik oder dem Instrument nachhaltig zu verderben.
    Wichtig ist die Kinder auch zu fordern und sie nicht immer damit durchkommen lassen, daß sie nicht üben.

    Ich kenne Beispiele für gute Bläserklassen und schlechte und die schlechten sind ernsthaft ein Problem, gerade wenn diese Kinder mit einem Riesenego an musikbetonte Schulen dann gehen und da dann erstmal mitbekommen, wie wenig sie eigentlich gelernt haben oder können.

    LG Saxhornet
     
  6. rbur

    rbur Mod

    Das kann ich überhaupt nicht bestätigen.
    Beim letzten Konzert unserer Gymnasiumsbigband (Goethes Groove Connection) wurde die Rhythmsection dreimal komplett gewechselt weil die so einen Riesenzulauf haben.
    Die ältereren Jugendlichen bei uns im Verein spielen alle mehrere Instrumente, haben mindestens eine Band am laufen und sind auch sonst für jeden Scheiß zu haben.
    Die machen genau das wo ich mir heute in den Arm beiße weil ich es "damals" nicht selbst gemacht habe.
    Ich mach mir da echt keine Sorgen.
     
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  7. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Ja, es gibt schlechte Lehrer, in Bläserklassen, wie in Mathe, Deutsch usw.
    (Ich wundere mich bis heute, dass ich die deutsche Literatur immer noch liebe, trotz der Lehrer_innen, die ich geniessen durfte und trotz Curriculum).
    Das spricht aber doch nicht gegen die Idee der Musikklasse, sondern (wie üblich) gegen die Umsetzung.
    Und die herkömmliche Art der Vermittlung (private Lehrer_innen oder Musikschulen) sind leider auch keine Garantie für guten Unterricht. (wenn ich nur an meine Gitarrenlehrerin denke, wird mir heute noch angst.)
    Ich finde die Idee der Bläserklassen und Programme wie JEKI weiterhin sehr charmant.
    Man sollte sich das Lehrmaterial offensichtlich mal etwas genauer anschauen und kritisch bewerten, und natürlich lebt jeder Unterricht vom handwerklichen Köonnen und der Motivation des / der Lehrer_in.

    @rbur genauso ist es bei uns auch.
    Teilweise hervorragende Musiker die "kleinen" und voller Spielfreude und dass trotz BK.
     
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  8. polly

    polly Kann einfach nicht wegbleiben

    @edosaxt Ähnlich wie du sehe ich das mit BKs auch.

    Die von einigen hier genannten Probleme erschließen sich meiner Meinung nach nicht aus dem Konzept der Bläserklasse, sondern aus anderen Ebenen, die aber beim Einzelunterricht genauso sind.(z b. Motivationsprobleme etc).
    Das einzige was ich tatsächlich auch als Problem sehe sind vielleicht die Eltern, die unbedingt wollen dass ihr Kind musikalisch wird, dadurch ihr Kind (ohne dass es unbedingt will) in der PREISGÜNSTIGEN UND VON DER SCHULE ORGANISIERTEN Bläserklasse anmelden.
    Die fehlende Lust des Kindes hämmt dann die anderen Kinder beim Erfolg.

    Das ist meiner Meinung nach aber kein Totschlagargument für BKs, sondern letztlich eigentlich nur schade.

    Wie gut die Bläserklasse klappt, hängt wie ja schon von vielen gesagt von den Lehrern und teils den Schülern ab, aber so ist es auch im Einzelunterricht. Von daher sehe ich kein grundsätzliches Problem im BKs.
    Dass der Lehrer top ausgebildet ist und sein Werk versteht, ist selbstverständlich Grundvoraussetzung. Ist das nicht der Fall, kann natürlich (wie beim schlechtem Einzellehrer) einiges schief laufen. Aber so ist das halt leider.

    Grüße polly
     
  9. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Jepp @polly und (über-) ehrgeizige Eltern sind immer und überall ein Problem.
     
  10. SomethingFrantic

    SomethingFrantic Ist fast schon zuhause hier

    Ist bei uns ähnlich.
    Wir haben bei uns im Verein die Jugendvorstandschaft, in der ich auch aktiv bin, und die hält den Verein zum einem großen Teil am laufen. Wir organisieren da oft Sachen, auch mit anderen Vereinen zusammen und auch abseits der Musik.

    Und auch in der Schule hatten wir unsere Big Band, die immer stark frequentiert war. Altsaxe hatten wir meist viel zu viele, was aber keinen wirklich gestört hat. Und aus dieser Bigband haben sich auch immer kleinere Gruppierungen gebildet.
    Die coolste Probe hatten wir da einmal vor einem Konzert. Der Lehrer hatte den ganzen Schultag "Proben" angesetzt und natürlich waren alle Schüler vom Unerricht befreit die da Proben müssen. Gedacht war die Sache allerdings so, dass nur die kleineren Ensembles ihr Zeug auf der Bühne durchgehen können. Die komplette BigBand ist aber gekommen und hat aufgebaut. Als der Lehrer ewig nicht gekommen ist haben wir dann die Sekretärin mal gefragt und die meinte, dass der heute gar nicht kommt und dass die Probe anders gedacht war. Aber wo wir schon mal alle da waren dachten wir uns wir könnten auch ohne Chef ein zwei Stücke spielen. Letztendlich spielten wir dann bis um eins durch, keiner ist nach Hause gegangen und in den Pausen sind alle Schüler richtig abgegangen.
    Am nächsten Abend vorm Konzert ist unser Lehrer dann zu uns hergegangen und hat gefragt, was wir da gestern veranstaltet haben, denn die Direktorin hat ihn vorher zu sich geholt - da hatten wir schon Schiss - und hat ihm gesagt, wie cool sie unser Spontankonert gestern fand und das Geld für das Schulbarisax wäre genehmigt. :)
    Und das alles aus Eigeninitiative ohne Lehrer, der uns erst zusammenscheißen müsste.
     
  11. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Viele Einschätzungeh bzgl. Bläserklasse kann ich teilen, einige weniger. Die Klischees und Geberalaussagen bzgl. Bläserklasse stören mich ein wenig. Danke trotzdem.

    Grundsätzlich ist ein funktionierender Personalschlüssel notwendig. Keine Gruppen über 5 Spieler. Das kostet aber.
    Die Motivation zur Teilnahme an der BK muss von den Kindern kommen, nicht von den Eltern. ( "Abiquote in BK ist deutlich besser", meinen die Eltern und glauben, das käme von der Musik)
    Eltern müssen das Üben unterstützen.

    Das Yamaha-Werk an sich ist nicht schlecht gemacht, im Gegenteil, allerdings müssen z. B. Tenöre am Oktavwechsel beginnen, um ein einfaches Zusammenspiel schnell zu erreichen.
    Bestimmte Themen müssen durch separate Arrangements und Hinweise ergänzt werden, finde ich.
    Man darf keinesfalls die Konzepte in Konkurrenz setzen. Bläserklasse ist was anderes als eine Musikklasse, z.B.!

    Die immer wieder vorgetragene Mär von Beschädigung der Beziehung zu Musik halte ich für affig, die Beispiele bzgl.zerstòrtem Ansatz sind nicht belegbar. Nach meiner Erfahrung.

    Und generell hat Edo Recht: Viel liegt an den Lehrern, an deren Qualifikation u n d der Motivation!

    Frohe Ostern B.
     
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  12. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    Aber auch Eltern die ihre Kinder zum
    "Programmieren" mit den Worten machen Sie mal das.... Abgeben.
     
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  13. Isachar

    Isachar Guest

    @ Rick

    Du schreibst ja recht positiv über Deine Erfahrungen mit den Amischulabands ! Immerhin erfreulich !
    Ich habe jedoch andere Erfahrungen gemacht.
    Ich sollte in einer Highschoolband mal für das Jahresabschlußkonzert auf den Keys aushelfen und habe da während der Proben bzw des Unterrichtes mitbekommen, wie es da so abgeht.
    Die Flötistin : Mr teacher, I have difficulties with the third octave ! I simply can t get that high C !
    > Look into Your fingering chart !
    Der Posaunist: Mr teacher, I don t understand why I have to change slide-position to a couple inches higher on the high G !
    >Look into Your Slideposition-chart !
    Der Trompeter: Mr teacher, one of the pearls on my trumpetvalves has fallen out, can I just use glue to put it back in ?
    > forget about it and play !
    Eine Klarinettistin: Mr teacher, my mouthpiece has a crack in it ! It feels very strange to blow it !
    > Darling, just bear with it and get used to it !

    Um es kurz zu machen, der Mann war völlig überfordert und absolut keine Hilfe für die Schüler. Er als studierter Fagottist hatte null Plan, wie man einem Posaunisten die Intonation erklärt oder einer Flötistin den richtigen Ansatz, woher denn auch ?
    Wir sollten das recht hübsche Stückchen "Perdido" spielen, aber das klang nach absolutem Katzenjammer in verschrägter Zeitlupe.
    Ich habe da nach kurzer Zeit das Handtuch geschmissen !

    Auf der anderen Seite hört man immer wieder, daß ausgerechnet die Amerikaner üben, wie die Tiere und meist eine reichlich perfekte Performance hinlegen.
    Das sieht man auch in ihren recht Showfreudigen Militärbands, was immer man davon auch halten mag, aber KÖNNEN tun die was !

    Wie das eine mit dem anderen zusammenpasst, ist mir schleierhaft.
    Wie können die einen Bandleader und Instrumentallehrer für ALLE Instrumente einstellen der doch selbst nur ein oder zwei Instrumente spielt, die in der Schulband noch nichtmal vorkommen ?
    Und wie können sie dann doch solche Cracks hervorzaubern, die tatsächlich punktgenau und perfekt spielen können - während sie in der Schulband voll hängen gelassen wurden ?
    Vielleicht muß man Amerikaner sein, um das zu durchschauen !
    Keine Ahnung !

    Grüßle

    Isach
     
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  14. Rick

    Rick Experte

    Wie ich schon schrieb, gewann die Big-Band der betreffenden High School viele Preise, geleitet wurde sie von Bill Stanley, einem sehr fähigen, aber auch strengen alten Jazzmusiker (spielte anscheinend früher bei Woody Herman).
    Sie absolvierte internationale Tourneen, auch nach Europa, und brachte viele hervorragende Musiker hervor, unter anderem den Pianisten Brad Mehldau, der dort (leider erst kurz nach meiner Zeit) mitspielte, die Grundlagen lernte und sich später so erinnerte:
    ''The jazz band at Hall was absolutely unique,'' Mr. Mehldau said. ''Imagine a football team mentality, where instead of doing 50 push-ups, you'd listen to a Charlie Parker solo over and over. And Mr. Stanley was a real perfectionist, which was cool. He just didn't tell everybody in the band that they sounded great. I butted heads with him a lot because he was such an authoritarian and I was in a rebellious stage during high school, but I learned a great deal from him.''

    Quelle:
    http://www.nytimes.com/2002/01/27/nyregion/a-jazz-pianist-comes-back-for-a-show-in-his-hometown.html

    In derselben Stadt gab es auch noch andere High-Schools mit Big-Bands, die ein geringeres Niveau hatten.
    In den USA unterscheiden sich ja die einzelnen Privatschulen schon sehr voneinander, von den gemiedenen "Public Schools" ganz zu schweigen, die gegenüber den gesponserten Schulen eher den Mangel verwalten müssen.

    Ja, so sind eben die Unterschiede, bei den High-School-Big-Bands wie bei unseren Bläserklassen. Alles steht und fällt mit dem Personal, wohl auch je nach Zusammenarbeit bzw. Austausch mit Musikschulen und -Vereinen..

    Wie gesagt, so waren die Kids an "meiner" High School auch drauf, aber leider auf Kosten von Spielfreude und freier Kreativitätsentfaltung, wie ich fand.

    Man muss eben dort das Glück (und Geld) haben, auf der richtigen High School zu landen. ;)

    Schönen Gruß,
    Rick
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Ja, ich fand auch einige Schilderungen etwas zu positiv, das kann ich kaum in dieser Verallgemeinerung glauben.

    Absolut richtig!

    Die Beispiele sind durchaus belegbar, ich kann gerne (per PM) Namen nennen, falls Du mir nicht glaubst.
    Wenn Du bestimmte Erfahrungen NICHT gemacht hast, ist das doch schön, das darf aber kein Grund sein, diese zu ignorieren.

    Genau!

    Dir auch noch ein schönes Restostern,
    Rick
     
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  16. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Verständlich, dass Leute, die im Rahmen der Bläserklasse, sagen wir, keinen Spaß oder Erfolg hatten, sich negativ äußerten und äußern.

    Nur mal so: Mein Vorgänger in der BK war klassisch in RUS ausgebildet und lobte die Kinder gerne damit, daß sie nun "fast" Musik machen würden. Dieses Ar....... ist mir spieltechnisch überlegen und gerade deshalb, als verkapptes Genie eben, völlig ungeeignet f. Unterricht und Könnensvermittlung.

    Ciao bellissimo!
    B.
     
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  17. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    Es wird (wie immer im Leben) positive und negative Beispiele geben.

    Ich habe diesen Thread auch als "Erfahrungsaustausch" und nicht "Meinungsaustausch" verstanden. Ich freue mich sehr über positive Erfahrungen anderer Leute, denn meine eher negativen Erlebnisse sollen beileibe nicht Standard sein, obwohl ich durchaus glaube, dass es keine Einzelfälle sind.

    - max 5er Gruppe:
    In einer Klasse weiß ich von 9 Saxophonen, die gleichzeitig unterrichtet wurden (ein Mädchen spielte 2 Monate auf einem kaputten Blatt und keiner sagte was)

    Es kommt nicht selten vor, dass es zu Beginn Listen gibt mit "Erstwunsch, Zweitwunsch, Drittwunsch" und die Kinder gar nicht ihr eigentliches Wunschinstrument lernen dürfen, weil es sonst zu viele wären (keine Mär, sondern in den letzten 2 Jahren zweimal von Kindern gehört).

    Wie gesagt, es kann auch ganz anders laufen.

    Ich bleibe aber dabei, dass es bei Kindern (und bei deren Eltern) in dem Alter sehr auf die Ziele ankommt und die sind eben bei Bläserklassen oft kurzfristig, zB Mitspielen in der Mittelstufen-Band/- Orchester. Ganz viele (belegt!) hören mit dem normalen Unterricht auf, sobald sie dieses, ERSTE Ziel erreicht haben. Die Lehrer an den Schulen freuen sich inzwischen über jeden, der sein Instrument richtig hält und nicht allzu falsch spielt.

    Eine Trompetenschülerin hat sich bei uns im Rahmen der zweimonatigen Probezeit wieder abgemeldet, weil der Vater es unmöglich fand, dass der Lehrer mit seiner Tochter noch Grundlagen macht (gemeint waren Intervallübungen und Tonleitern), obwohl das Kind doch schon zwei Jahre in der Bläserklasse gespielt hat.

    Anders sieht es wahrscheinlich aus, wenn es parallel zB noch einen Musikverein gibt, in dem auch ältere mitspielen. Das kann als zusätzlicher großer Motivationsfaktor zählen. Allerdings haben bei uns im Orchester die jungen Klarinetten aus den Bläserklassen auch wieder aufgehört, weil die Stimmen (noch) viel zu schwer waren und sie eben keinen Unterricht mehr hatten. Andere sind aber dabeigeblieben (Sax, Trompete, Horn) und haben hinterher Einzel- oder Kleingruppenunterricht genommen.
     
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  18. onomatopoet

    onomatopoet Ist fast schon zuhause hier

    @Amopehe: da stimme ich Dir in den meisten Punkten absolut zu;
    ergänzend positiv finde ich aus meiner Erfahrung, dass die Kinder die Möglichkeit hatten, auf guten Instrumenten (YAMAHA) zu lernen und diese relativ preisgünstig per Mietkauf übernehmen konnten sowie früh an das Zusammenspiel herangeführt wurden; der Fakt, dass der Instrumentalunterricht im Schulgebäude stattfindet, was für Eltern und Kinder natürlich bequem ist, führt leider oft zu negativen Verknüpfungen mit schulischem Unterricht; ergo ist es total schwierig, zu motivieren, über die Ziele des Schulorchesters hinaus etwas zu lernen, geschweige denn, sie in andere Ensembles wie Big Bands oder Saxophonorchester zu bekommen.
    Viele denken ja auch, dass sie nach 2 Jahren "Essential Elements" alles auf dem Sax können, tiefe und hohe Töne uninteressant sind und kein Bedarf mehr am Üben ist (man kommt ja gut mit und in der Schulband meist auch schneller voran als Blechbläser).

    Bekommt man die Kinder da heraus, sprich in die Musikschule oder den Privatunterricht, gibt es auch manche schönen (leider zahlenmäßig überschaubare) Erfolge, sprich, BK als Start kann gut sein, wenn die Schule für guten Instrumentalunterricht und gute Rahmenbedingungen wie Instrumente etc. sorgt,man sollte aber früh Alternativen anbieten.
     
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  19. saxhornet

    saxhornet Experte

    Gute Instrumente und auch Hinweise wie diese zu behandeln sind, sind ein sehr wichtiger Punkt. Ich durfte billigste Saxophone in einer Bläserklasse erleben (schlechte Ansprache, miese Mechanik) und keiner wies die Kinder auf den Herzschoner hin mit entsprechenden Folgen.

    LG Saxhornet
     
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  20. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Tja, die Basis ist das Fundament jeder Grundlage. Was helfen 500 PS, 750 Nm, Allrad, wenn man abgefahrene Fahrradreifen hat?

    Wenn in der Big Band sich jemand über ganz hohe oder ganz tiefe Töne beschwert im Saxophonsatz, sage ich dann gerne: 'Hey, die Klappen hast Du alle mit bezahlt, dann nutze sie auch!'

    Grüße
    Roland
     
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