Bleibt Unterlippe immer an gleicher Stelle?

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von *gerd*, 4.April.2019.

  1. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Ich neige tendenziell dazu mich nicht mehr zu äussern.

    Meine Lippen gehören mir!o_Oo_O
     
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  2. saxhornet

    saxhornet Experte

    Man sollte vorsichtig sein und nicht die falschen Zusammenhänge ziehen. Kieferstellung (weiter vorn oder weiter hinten) und Lippenpositionierung (z.B. vor oder leicht über die Zähne) sind zwei eigene Dinge.
     
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  3. auge

    auge Ist fast schon zuhause hier

    Ansatz, Lippe, Mundraum, Zunge, Kiefer...ich glaube das sind typische Themen die in einem Forum und auch in Tutorials tendenziell scheitern.
    Es gibt ein Video (ich glaube Dexter Gordon) wo man die Lippen eine weile recht gut aus der Nähe beobachten kann.
    Aber sowas würde ich mit einem guten Coach ansprechen/lernen und dann selber weiterarbeiten.
    Ich kann mich erinnern hier eine Frage diesbezüglich gestellt zu haben als ich nach 20 Jahren wieder ein sax in die Hand nahm aber geholfen haben mir hier ansässige Lehrer.
    LG
    Auge
     
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  4. Rick

    Rick Experte

    Sehr richtig!
    Je nach dem erzeugt man unterschiedliche Klangtendenzen, da wechsele ich ebenfalls gern, je nach dem, was ich gerade spielen will. "Laut und trötig" geht besser mit weniger Lippe, "weich und zart" erfordert mehr Unterlippe (-> "Klarinettenansatz"), mit dem Mundstück weiter im Mund kann ich besser "honken", nur an der Spitze gespielt erhält man weniger Obertöne, außerdem macht der unterschiedliche Druck natürlich noch viel aus.
    Ich finde es also nicht verkehrt, diesbezüglich mal ein wenig zu experimentieren und auszuprobieren, was welche Veränderung bewirkt.

    Zu Anfang würde ich eine mittlere Position beibehalten und erst mal die üblichen Lippentrainingsübungen machen, also lange Töne aushalten, dabei auch die Lautstärke an- und abschwellen lassen.
    Ist der Ansatz stabil, die Tonhöhe zuverlässig, wackelt und schwankt nichts mehr, DANN ist allerdings nichts gegen etwas Ausprobiererei einzuwenden, finde ich.
     
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  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Dass man mit immer gleichem Ansatz in Höhen und Tiefen spielen soll, halte ich, schon oft geschrieben, für umstritten.

    Dass es immer wieder propagiert wird, ist in manchen Fällen vielleicht sinnvoll, z.B. wenn der Schüler oben beißt und unten ganz locker lassen muss. Ob ihm die Aussage aber wirklich hilft, bezweifle ich. Für mich eher ein pädagogischer Spruch ohne Effekt. Denn wenn der Schüler drücken muss, um die hohen Töne zu bekommen, dann muss er das erst einmal tun. Sonst kommen sie nämlich gar nicht.

    Für mich gibt es noch einen anderen Grund, warum die These immer wieder zu hören ist. Ein Profi, der schon 40 Jahre lang spielt, merkt gar nicht, wie subtil er den Ansatz verändert. Von außen kaum wahrnehmbar, passiert dennoch etwas mit Kieferstellung, Lippendruck, -position und vor allem im Mundinneren (Voicing). Wenn der Profi von den höchsten Tönen zum tiefen Bb spränge, sähe man es sehr wohl.

    Das sind minimale Bewegung der Lippe, eher vertikal als horizontal, ja, eher eine "innerlippische" Verstärkung bei hohen Tönen, weniger Positionsveränderung. Was alles zu tun ist, merkt der Profi, wenn er mal Obertonübungen über vier Oktaven macht. Da kann mir keiner sagen, er verändere dabei den Ansatz nicht.

    Gut, das alles betrifft eher die vertikale Veränderung der Lippenposition. Die Horizontale hat Rick schon gut beschrieben, da macht es eher quäkig oder subtonlich.
     
  6. Sax-o-K

    Sax-o-K Ist fast schon zuhause hier

    Innerlippisch und subtonlich - die Wörter merke ich mir für die Kommunikation mit meinem Lehrer. :smile2:
     
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  7. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

  8. ppue

    ppue Mod Experte

    The complete Guide. Wau. Endlich haben wir ihn.

    Ach, die ganzen Erklärungen.
    Ich denke, man findet es am besten für sich selber heraus.
    Ein Profi macht es anders als ein Anfänger.
    Ein Anfänger hat nicht die Möglichkeit, es wie ein Profi zu machen und steht, trotz der tollen Erklärungen, meist dumm da.

    Es ist nicht die eine Weisheit, sondern immer der steinige Weg der Selbsterkenntnis, des selbst Ausprobierens, die Beschäftigung mit der Materie auf die eigene Art und Weise. Klar schaut man sich hier und da um, sucht Anregungen und Methoden. Letztendlich aber bleiben alle auf sich selbst gestellt.

    Komischer Weise erklären die Profis immer, wie es richtig geht. Sie erklären aber nie, wie sie es selbst gelernt haben. Wäre doch auch mal interessant.
     
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  9. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    FYI:
    Das Video ist gute 25 Jahre alt.
     
  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich finde schon, dass Profis helfen....

    aber ich bin bei Dir, dass man es auch selbst raus finden muß.
    Und es braucht eben auch Zeit!

    Irgendwann hat‘s bei mir auch „Klick“ gemacht und ich habe angefangen den Ton in einem Stück zu gestalten....

    Mal mehr Subtones, mal weniger, mal ein richtig knackiger Sound, dann wieder absoften.

    Bin weit weg von „gut“, aber ich spüre was sich tut, wie ich Klang beeinflussen kann.

    Und natürlich arbeite ich dann auch mit dem Ansatz....mehr oder weniger Mundstück....mehr oder weniger Unterkiefer, etc.

    Meine Wahrnehmung als mehr oder weniger talentfreier Amateur-, Hobby-, Delitantmusiker.
     
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  11. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Und noch eine Kleinigkeit, die ich mir eigentlich verkneifen sollte, ich weiß. Ich kann aber nicht anders.

    Wenn man weiß, welche Kapazunder sich mit den Ideen (nicht die von Liebman, er hat sie von seinem Lehrer Joe Allard übernommen) beschäftigt haben (Eddie Daniels, Michael Brecker, Jay Beckenstein, Brandford Marsalis, um nur einige zu nennen) besteht überhaupt kein Grund für Spott.
    Den Rest, den ich schreiben will, schluck ich runter.

    Cheers, Ton
     
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Ach, Ton, ich sag doch nichts gegen den Inhalt des Films. Aber man hätte ihn weniger reißerisch betiteln können. Klingt halt danach, dass man nur den Film durch arbeiten muss und am Ende hat man es drauf.

    Dabei wissen wir doch alle, dass ein jeder anders tickt und man sich in erster Linie selbst da hinein finden muss. Solche Filme sind anregend und wertvoll, aber keine kompletten Führer.
     
  13. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Wie gesagt, das ist eine Ewigkeit her. Das Werk war meines Wissens das erstes umfangreiche seiner Art, und wichtig. Dass die davon was verkaufen wollten ist auch klar.

    Ich hab ein kleines Video gemacht, wie das bei mir aussieht, wenn ich von ganz unten nach ganz oben gehe.
    Der tiefste Ton in der Etüde ist ein kleines Bb, der höchste ein A3.
    Ich habe schon das Gefühl, dass ich so arbeite, wie es Liebman beschreibt "rolling motion", und dass es weniger um den vertikalen Druck gegen das Blatt geht. Das Mundstück ist ein 8er mit Rigotti 3med.
    Aber Hauptsache, dass es funktioniert :)

    https://vimeo.com/328636870

    Liebe Grüße, Ton
     
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  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Man sieht schon ein wenig. Für das Blatt ist das Wenige viel. Und nicht zu vergessen, ist die Veränderung der Lippenspannung, die sich nicht unbedingt als Bewegung erkennen lässt.
     
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  15. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Aber auch hier, ich finde eher vor und zurück anstatt hoch und runter! Und Minimotions - ich als Anfänger mache da wesentlich mehr. Na gut, aber wen überrascht es :D
    Danke Ton, sehr interessant!
     
  16. RUVI

    RUVI Schaut öfter mal vorbei

    D. Liebmann " DER PERSÖLICHE SAXOPHONSOUND ", er spricht von kleinsten Bewegungen der Unterlippe !
    Immerhin widmet er ein ganzes Kapitel der Lippenstellung ,wobei ja auch noch einige andere Dinge wichtig sind.
    Egal ob Video oder Buch , es mit sehr viel üben verbunden.
     
    Rick gefällt das.
  17. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Wenn man das wirklich durcharbeitet, jeden Tag immer wieder, stimmt das dann nicht auch? Nur macht das normalerweise niemand. Solche Titel sind in Amerika doch ganz normal. Nur wir Deutschen sind immer so bescheiden und meinen, das wäre zu reißerisch. ;) Daran darf man sich wirklich nicht stören.

    Es ist zwar richtig, dass man das zum Schluss für sich selbst herausfinden muss, sonst passt es nicht, aber wo soll man anfangen, wenn man keine Anleitung hat? Irgendeinen Ansatzpunkt muss man ja haben. Wenn man einen guten Lehrer hat, der einem das alles erklärt und beibringt: prima. Wenn man aber keinen guten Lehrer hat oder gar keinen (weil es - wie hier bei mir zum Beispiel - gar keine Saxophonlehrer gibt), dann kann einem so ein Video schon ganz schön weiterhelfen. Wenn man übt ... und übt ... und übt ... und übt ... und dabei das herausfindet, was für einen selbst am besten ist. Wenn man meint, man schaut so ein Video an und kann es dann, dann hat man sich natürlich geschnitten. Und auch mit einmal Nachmachen ist das nicht getan. Aber das wissen wir doch alle.

    Es hängt auch alles davon ab, ob Anfänger oder Profi, da hast Du natürlich absolut recht. Ich kann jetzt beispielsweise auf keinen Fall ohne große Veränderung des Ansatzes hohe oder mittlere und tiefe Töne spielen. Weil ich lange Zeit überhaupt nicht richtig geübt habe. Da muss ich enorm viel Bewegung machen, damit ich die tiefen Töne überhaupt bekomme. Ist einfach noch nicht genug Kraft in den Lippen da, noch nicht genug Spannung. Wenn ich jetzt wieder mehr übe, werden die Bewegungen automatisch kleiner, ich habe mehr Kontrolle. Wenn ich den Ansatz nicht verändere, bekomme ich die tiefen Töne einfach nicht. Ich bin jetzt, was das betrifft, wieder auf absolutem Anfängerniveau. Genau wie wenn ich wochen- oder monatelang nicht im Fitness-Studio war und dann plötzlich wieder dieselben Gewichte heben will wie vor dem Trainingsloch. Das klappt auch nicht. Aber es kommt alles wieder zurück oder bildet sich bei Anfängern aus, wenn man trainiert. Dann kann man die Gewichte langsam erhöhen. Und wenn einem jemand sagt, wie man es machen muss, sonst verrenkt man sich nämlich leicht mal den Rücken. Das ist beim Saxophon genauso. Also wenn mir jemand im Studio sagen würde, ich soll die Gewichte gleich in der Art heben, wie das ein Profi tut, das wäre absolut Quatsch, aber ich kann darauf hinarbeiten. Und zu viel mehr fordert das Video doch auch nicht auf.
     
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