Blues-Improvisation für Anfänger

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Floyd123, 15.Dezember.2014.

  1. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Meine bescheidene Erfahrung ist:

    "Die Wiederholung ist die Mutter des Erfolgs"

    Soll heißen,
    wenn ich Sachen oft genug spiele (egal was),
    erreicht die -Abstimmung- Hand-Ohr-Hirn solch eine Synchronität
    und einen Automatismus, das alles "wie von selbst läuft"

    Ab dann kann ich fokussiert und relativ entspannt zuhören
    beim -Töne hervorbringen-.:)

    Kann mir selbst zuhören (Arbeit am persönlichen, musikalischem Ausdruck)
    und kann in Kommunikation treten mit meinen Mitspielern.

    Wenn dann noch das quäntchen Glück dazukommt,
    ergibt 1 + 1 plötzlich 4,5 :D

    VG
     
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  2. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @giuseppe
    Zu deinen Musikbeispielen ....

    Vom harmonischen Aufbau mögen alle Beispiele -Blues sein-

    Aber für mich persönlich und rein von Hören liegen
    zwischen Muddy Waters und den Beispielen mit Sonny Rollins oder T.Monk
    schon -Welten-

    VG
     
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  3. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Na klar, deswegen habe ich sie gewählt und könnte noch viel „breiter“ wählen. Wie @ilikestitt schrieb gibt es nicht den einen Blues. Und dennoch ist ist es klar, dass es alles irgendwie Blues ist.
    Mir ging es - als eine mögliche Annäherung an das Thema für Quereinsteiger - lediglich darum, zu zeigen, dass es im Blues so etwas wie einen Satzbau oder ein Versmaß gibt, das B.B. King, Jimi Hendrix, Sonny Rollins und Monk mehr oder weniger einhalten, wenn sie eine Strophe singen oder ein Thema entwickeln, obwohl sie unterschiedliche Genre bedienen. Die grobe Form der Syntax, die ich dargestellt habe, ist meines Erachtens mindestens so fundamental im Blues wie die Verwendung von Pentatonik, vielleicht noch mehr, und eigentlich auch bei den Nicht-12-Taktern.
    Natürlich entfernt sich ein Improvisierender davon, vor allem wenn es dann durch Harmonien geht und Reharmonisierung wird. Meine These ist, dass das verstehen dieser alten Syntax trotzdem hilft, die Form zu erschließen.
     
  4. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    . . . also, aus der Praxis heraus, es gibt imho zwei recht klar unterscheidbare Hauptrichtungen im Blues (auch wenn es im "Urblues" jede Menge Substyles gibt):
    Zum einen Rock-, "Ur"-Blues etc, in aller Regel mit den besagten 3 Akkorden gespielt. Zum anderen Jazz.
    Es wird so gut wie nie auf einer Rockblueskonzert oder -session ein Jazzblues mit komplexeren Akkorden gespielt oder auf einer Jazzjam ein 3 Akkordeblues im Shuffle.
    Es sind einfach verschiedene Welten. Selbst ein Stück wie Watermelon Man, an für sich für beide Welten geeignet mit seinen 3 Bluesakkorden habe ich nur dann auf Rockbluessessions gehört, wenn ich es vorgeschlagen habe. Oder Bessies Blues von Coltrane, das würden die meisten Rockblueser - jazzig gespielt - nicht als Blues sehen / hören, obwohl harmonisch komplett identisch mit Rockblues.
    Sich beim Blues ausschließlich auf die harmonische Ähnlichkeit zu beziehen, verliert die jeweiligen Besonderheiten aus dem Blick, und diese Unterschiede sind imho grösser als die Gemeinsamkeiten.
     
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  5. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Werner
    Sehe ich genau so !

    Und habe nie Lust, mit meinen alten Kumpel R. gemeinsam zu spielen.

    Er liebt -Urblues- auf der E-Gitarre.

    "Ist mir zu repetierend" ....
    wie der unentdeckte Musikwissenschaftler in mir es formulieren würde. :D

    VG
     
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  6. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Mmh. Mir fallen noch mehr primär inkompatible Varianten ein, im Country/Folk zum Beispiel.
    Aber die Unterschiede benennen und die Unmöglichkeit beweisen ist meines Erachtens nur der zweitbeste Weg, wenn jemand Blues spielen will und nicht weiß wie.

    Natürlich wird auf der Blues Session mit 15 Gitarristen, 5 Mundharmonikaspielern und 50 Variationen des Blues in E, A oder G ein anderes Spiel verlangt als wenn Blues for Alice im Jazz Club gespielt wird.
    Aber es gibt doch einige Leute, die beides richtig gut können, weil sie einfach gut Blues spielen. Und vielleicht ist der ein oder andere, der im fremden Genre langweilig klingt, im eigenen auch nicht so ausgereift. Keine Ahnung.
     
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  7. Rick

    Rick Experte

    Ach so, das war mir gar nicht bewusst, keiner der Schüler, denen ich im Lauf von über 40 Jahren versucht habe, Improvisation nahe zu bringen, hat mich darauf hingewiesen, zu dumm aber auch.
    Natürlich waren wir Teenager und Improvisationsanfänger damals alle Profis, nur wussten wir es noch nicht. :-D

    Im Ernst: Keiner der unzähligen Bluesmusiker, denen ich in meinem Leben begegnet bin, dürfte auch nur ein Theoriebuch darüber gelesen haben, was er da macht (oder zu spielen hat).
    Aber intensiv Blues GEHÖRT und zu Aufnahmen mitgespielt hatten alle.
     
    Zuletzt bearbeitet: 23.November.2023
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  8. Rick

    Rick Experte

    Gerade dieses"Repetierende" lieben aber die eingefleischten Blues-Fans, es vermittelt ihnen heimelige Geborgenheit.

    Als ich in den 1990ern von einer internationalen Blues-Band engagiert wurde, bekam ich die Anweisung: "No Double Time, no Bebop, keep it as simple as possible."
    War in gewisser Weise auch eine Herausforderung. ;)
     
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  9. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    So machen es die Blues-Weltmeister 2022 ;):



    OK - kein Sax dabei. Und kein Schwarzer … nicht mal ein Amerikaner. Kulturelle Aneignung, eben.
     
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  10. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Spar es Dir doch einfach.
    Du must auch nicht nachtreten.
    Deine Ironie kannst Du Dir ebenfalls sparen.

    Ich habe Deine Methode auch nicht lächerlich gemacht. Ich respektiere es und verteufle Deine Strategie auch nicht.
    Ich wäre froh ich könnte das. Ist aber nicht so.

    Daher muß ich für mich die Möglichkeiten ausloten.
    Anscheinend gibt es den Wortmeldungen nach auch ein paar die es anders gemacht haben.

    Einfach respektieren das mehrere Wege zum Ziel führen können.

    Danke.

    Grüße Gerrie
     
  11. Rick

    Rick Experte

    Woher weißt Du das? Wie hast Du es denn probiert?

    Wie erwähnt beschäftige ich mich mit der Frage, wie man es am besten lernt zu improvisieren, schon recht lange. Dabei habe ich im Unterricht die unterschiedlichsten Ansätze versucht.
    Meine Erfahrung: Mit Theorie zu beginnen ist nie zielführend.
    Selbstverständlich ist sie kein Tabu und für Fortgeschrittene sehr sinnvoll, um "Aha-Momente" zu bekommen, um Zusammenhänge zu erkennen und von da aus weitere Möglichkeiten zu erschließen.
    Doch beim einfachen Blues ist Hintergrundwissen im besten Fall überflüssig, da geht es um Feeling und Ausdruck, nicht um raffiniertes Spiel über ausgefallene Akkordverbindungen.

    Wenn ich mit Theorie beginne, kommt schnell die Frage: "Was darf ich denn da machen, welche Töne darf ich verwenden?"
    Da wird also von vornherein gedacht statt gehört und gefühlt, außerdem geht es um Angst, etwas falsch zu machen - alles für mich komplett kontraproduktiv, wo es um Spontanität geht.

    Das schließt in meinem Verständnis "Versuch und Irrtum" ein, da kommt man nicht herum bei kreativen Prozessen.
    Aber wozu erstmal eine Methode ausprobieren, die bestimmt sehr viele Buchautoren und Video-Trainer ernährt, aber die Anfänger erfahrungsgemäß auf zeitraubende Umwege, wenn nicht gar in die Irre führt?
     
  12. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Gerrie
    Also @Rick ist ja nun sicher jemand, der sich selbst "verteidigen" kann !

    Dafür braucht er garantiert nicht mich.:)

    Aber der Ton, den du gegenüber ihn und seinen Beiträgen hier in dem Thread anschlägst,
    gefällt mir nicht.

    Absolut unpassend !

    Rick ist unter uns Foristen doch einer der Fairsten und Erfahrensten.
    Und ein Hauch Ironie hat noch keinem Text geschadet.

    Bitte, keep cool !

    VG
     
  13. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Warum tust Du es dann?
    Ganz ehrlich: ich schätze Rick sehr. Es ist normalerweise nicht seine Art, jemanden so dämlich aussehen zu lassen.
    Hätte es mich betroffen, würde ich mich auch verletzt fühlen.
    Insofern verstehe ich @Gerrie sehr gut.
     
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  14. Rick

    Rick Experte

    Sorry, aber ich sehe nicht, dass ich jemanden dämlich aussehen gelassen habe. Ich habe es so empfunden, dass mir, der ich mich im Unterricht ständig mit Anfängern auseinander setze, unterstellt wird, ich hätte keine Ahnung, wie es solchen geht.
    Da hätte ich mich als erfahrener Lehrer angegriffen fühlen und entsprechend gereizt reagieren können, habe mich jedoch für leichte Ironie entschieden, um die Absurdität dieser Unterstellung, ich könne mich nicht in die Situation hinein versetzen, aufzuzeigen.

    Wenn mir ein Fachmann aufgrund seiner Erfahrung erklärt, wie es nicht funktioniert, entgegne ich jedenfalls nicht, er habe keine Ahnung.
    Und wenn ich es doch täte, dann wäre ich froh, wenn er nur mit leichter Ironie darauf reagiert...
     
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  15. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    @Rick: ich bleibe dabei. Die Ironie hätte es nicht gebraucht. Du hättest Deinen Standpunkt wie sonst auch sachlich darlegen können.
     
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  16. Rick

    Rick Experte

    Auf unsachliche Unterstellungen und Angriffe reagiere ich nun mal ironisch.
    Aber ich habe alles zum Thema geschrieben und werde mich nicht weiter an Diskussionen über persönliche Stilfragen beteiligen.

    Und ich werde nicht weiter das Geschäftsmodell von Improvisationsratgebern kritisieren.
    Früher hat man natürlich viel schlechter gewusst, wie man Blues lernt.

    Oh, war das schon wieder Ironie? Sorry!
    :duck:
     
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  17. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Für mich sind Aussagen wie " einfach mal die Ohren aufmachen " nicht sachlich rüber gekommen.

    @bthebob

    Ich sehe es etwas anders.
    Das Rick ein guter Musiker ist und ich gut finde was er kann habe ich oben hervor gehoben.

    Die Art und Weise hat mir auch nicht gefallen.

    Ich werde zukünftig einfach meine Fragen wo anders stellen. Wenn es gut läuft habe ich demnächst einen Lehrer.

    Kein Problem.

    Ich denke das mein Niveau wohl nicht ausreicht. Kann schon sein das es an mir liegt.
    Es ist eben nicht mein Beruf.

    Wenn ich die Beiträge von @Silver und @Roman_Albert anschaue gibt es evtl. nicht nur eine einzige Wahrheit.

    Lassen wir es einfach gut sein.

    Grüße Gerrie
     
  18. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    @Rick

    Ich habe nirgendwo behauptet das Du keine Ahnung hast.
    Wenn das bei Dir so angekommen ist tut mir das Leid. Das war nicht gewollt.
    Auf keinen Fall. Wenn ich schreibe ich kann es nicht liegt es an mir.
    Trotz allem Danke für Deine Bemühungen.
    Ist bei mir eben etwas anders angekommen.

    Sorry.

    Grüße Gerrie
     
    Zuletzt bearbeitet: 23.November.2023
  19. Rick

    Rick Experte

    Tja, unsere Art zu kommunizieren ist anscheinend nicht so gut miteinander kompatibel - ich wollte Dich auch nicht verletzen oder gar lächerlich machen!
    Deshalb möchte ich Dich ebenfalls um Verzeihung bitten.

    Nein, einfach ist das nicht, das wollte ich nicht behaupten. Gerade von erwachsenen Impro-Einsteigern weiß ich, dass sie sich oft schwer tun mit dem Hören und Nachspielen; das muss man ausdauernd üben und lernen. Vielen fehlt die Geduld und manchmal auch die "Besessenheit", um über die Zeit, die es nun mal kostet, stur dran zu bleiben.
    Aber es gibt leider keine Abkürzung, nicht DIE geniale Methode, um in ein paar Wochen toll improvisieren zu können. Es ist immer Arbeit und ganz viel Herumprobieren nötig.

    Viele finden es dann langweilig, was sie hervorbringen, haben ganz andere Sachen im Ohr als das, wozu sie gerade in der Lage sind. Mir als Lehrer gefallen sie hingegen oft ganz gut; dahinter steckt das Phänomen, dass man selbst seine Melodien ja kennt, aber der Zuhörer (noch) nicht.
    Mit anderen Worten: Originell ist man nur für andere, nicht für sich selbst.

    Das zu wissen finde ich sehr wichtig, um mit sich selbst weniger streng ins Gericht zu gehen, um sich objektiver einschätzen zu können und auch mal auf das Erreichte stolz zu sein.

    Danke, aber das sehe ich oft nicht selbst so. Eben das erwähnte Phänomen: Ich kenne meine Unzulänglichkeiten und Fehler. Aber ich habe mich allmählich damit abgefunden, dass andere Leute gut finden, was ich mache. ;)

    Und solches Denken ist wohl der größte Hemmschuh. Niveau muss und kann man erreichen, es ist kein Schicksal, sondern ein Ziel. :thumbsup:
     
  20. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Es gibt wenig das ich nicht erreicht habe wenn ich es will.
    Der Faktor Zeit ist aktuell noch ein Thema. Das stimmt. Ich habe jetzt damit angefangen. Also muss es weitergehen. Es ist mir klar dass es Mühe kostet. Das zu erlernen war immer der Traum. Mit 61 muss ich halt dran bleiben. Sonst wird es nichts mehr in diesem Leben.

    Die nötige Zeit um mich auch mal Stunden am Stück rein zu hängen habe ich ab Juli 2024. Diese werde ich auch sinnvoll nutzen.

    Grüße Gerrie
     
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