Blues Skalen

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Fuzzel-Bird, 15.Juli.2011.

  1. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    das ist ja ein lustiger fred :lol:

    Da will jemand was wissen, bekommt die Antwort und danach gibts frei Haus von jemanden, der sich da engagiert ( Rick) tiefergehendes Wissen zu dem Thema und Hintergundinfos geliefert, und was gibts? Einen Dank? Nein.. es gibt Zorres... :-?
    Ok, viele wissen das schon, der eine mehr, der andere weniger, aber es gibt doch stapelweise Neulinge, die sowas noch nie gehört haben. Da sind es doch genau solche Beiträge, die den Wert des Forums steigern.
    UNsere immer wiederkehrenden ausschweifenden und emotionalen Materialschlachten sind ja manchmal recht amüsant und kurzweilig, gehören aber selten zu dieser Kategorie...
     
  2. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Hallo zusammen,

    ich kann das nur bestätigen, was Rick hier über die verschiedenen Bluesskalen geschrieben hat. Die Dur-Bluesskala ist - beim Durblues - viel wichtiger.

    Der Fred hier http://www.saxophonforum.de/forum/viewtopic.php?post_id=159576
    liefert eine interessante Diskussion, und immer wieder gute Tipps. Leider hats das Layout im hinteren Teil ziemlich zusammengepappt.
    Ich habe dort selber ab Beitrag 24 zur Durbluesskala geschrieben, und dann auch weiter hinten noch, ein bischen komplexere Rangehensweisen für den Blues (nur ein bischen), die recht schnell ganz gute Ergebnise bringen.

    freundliche Grüße
    Werner


    [size=xx-small]Jazz Band Berlin[/size]
     
  3. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Sehr gut und einfach erklärt. Danke Rick.
    So müsste es jeder schnell begreifen können.

    Molltonleitern lernen. Und dann einfach mit dem zweiten Ton anfangen. Und schon bist du in der parallelen Dur-Tonleiter.

    Oder: Durtonleitern lernen. Und dann einfach mit dem vorletzten Ton anfangen (bzw. 3 Halbtöne tiefer als der Anfangston der Durtonleiter) und schon bist du mitten in der parallelen Molltonleiter.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  4. Gast

    Gast Guest

    Eine kleine Klarstellung:

    @Bern, Du schriebst:
    :klug: -Modus ein:

    Man nimmt nicht den zweiten Ton der Molltonleiter, sondern den zweiten Ton der Moll-Blues-Skala, um an die Dur-Blues-Skala zu kommen. Der zweite Ton der a-Molltonleiter ist b (h) und der führt nicht zur parallelen Durtonleiter.

    Herzlichen Gruß,

    Joe

     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Pardon, aber mir ist das hier zu verkopft und ich befürchte, das Wesen des Blues kommt zu kurz.

    Vielleicht besorgt man sich mal ein paar alte Bluesaufnahmen.

    Hier ist eine nette Sammlung: http://www.youtube.com/watch?v=8jN5vqEyV7g&playnext=1&list=PLF05ED443B738D6F2

    Also Ohren auf und so man kann, versuchen mitzuspielen. Es bedarf schon ein wenig der Beschäftigung mit der Materie, anders geht es nicht.

    Aus einer Pentatonik wird kein Blues nie nicht heraus kommen.
     
  6. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Und aus dem reinen Anhören auch nicht, genau dazu gab es ja eine ganzen Fred, http://www.saxophonforum.de/forum/viewtopic.php?post_id=159576 , der heißt sogar so.

    Trotzdem ist Hören immens wichtig, da hast du schon recht. Vielleicht kopieren, mitsingen, mitspielen.
    Aber es gibt schon gute und relativ einfache Ansätze, die zusätzlich sehr helfen, z.B. eben Pentatoniken, plus blue notes, plus das eine oder andere Hilfsmittel und ein paar Übungen etc.

    Ein paar Methoden, mit denen ich und meine Schüler gut zurechtkommen, die sie hilfreich finden, habe ich in dem Fred dort beschrieben, aber das sagte ich ja schon.
    Damit ich mich nicht noch mehr wiederhole, halte ich hier jetzt die Klappe.

    freundliche Grüße
    Werner


    [size=xx-small]Swingband Berlin[/size]
     
  7. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ja, sorry. Meinte ich auch. Nicht Tonleiter, sondern Skala.
     
  8. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Versetzt Euch doch mal in die Lage von Fuzzel-Bird. Er kommt mit den gängigen Informationen (www, Wikipedia) zum Thema Blues nicht klar und sucht nach einfachen Antworten. Ich kenne den Hintergrund von Fuzzel-Bird nicht. Offensichtlich ist der Quintenzirkel unbekannt, Dur- und Molltonarten hat er nicht drauf, Pentatonik etc. auch nicht. Ist es dann sinnvoll, ihn genau mit den Infos zuzudecken, die er (wie zweimal betont) nicht versteht? Hier und da klang dann noch so ein arroganter Unterton durch, der sich auf die theoretischen Fähigkeiten des Fragestellers bezog. Das muss nicht sein. Und mal nebenbei: Die den Blues zuerst spielten, konnten nicht mal lesen und schreiben!

    Die weiterführenden Erörterungen zum Thema meinte ich nicht. Friede sei mit Euch…
     
  9. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    So der Fragesteller.

    So Kollege Herman.

    Schönes Forum.....und so freundliche Zeitgenossen............??
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Hallo Fruitbat!

    Die einfachste Antwort hat ja PPue gegeben: Hören und nachspielen! :-D

    Als ich im zarten Alter von 10, 11 Jahren mit der Improvisation anfing, hatte ich auch noch keine Ahnung von Blues-Skalen (die sowieso nur eine Krücke sind, eine vereinfachende Einstiegshilfe), aber ich hatte eine stetig wachsende Sammlung von Jazz- sowie Bluesplatten (soweit es mein Taschengeld zuließ), Ohren und viel Enthusiasmus.
    DIESE Grundvoraussetzungen kann freilich keine Theoriekenntnis ersetzen. ;-)

    Dann muss man es ihm eben so lange geduldig und auf unterschiedliche Weise nahebringen, bis der Groschen fällt.

    Ich halte, wie erwähnt, nicht übermäßig viel von allzu vereinfachenden Einstiegshilfen, denn man kommt ja auf die Dauer doch nicht drum herum, sich die Theorie draufzuschaffen, zumindest, wenn man weitergehend ambitioniert ist - und es geht hier ja nicht um Kontrapunkt alla Palestrina oder gar um die komplizierten Regeln der Dodekafonie, sondern um einfachstes, im Endeffekt unumgängliches Basiswissen. :cool:

    Eben. Und sie konnten auch keine Fragen im Internet stellen, sie haben einfach gespielt. :p

    Ich habe mir die ganzen Theoriekenntnisse, die ich heute besitze, vorwiegend autodidaktisch erarbeitet. Das geht, aber man muss sich auch bemühen, da fällt einem nichts in den Schoß, auch ist da eine durchdachte Struktur immer brauchbar.
    Dieses ganze Halbton-Zähl-Zeug hat mich hingegen höchstens aufgehalten, es ist meiner Ansicht nach nicht praxistauglich; sorry, wenn ich das so sagen muss.

    Aber wie schon gesagt, jedem Tierchen sein Pläsierchen, ist ja nicht jeder gleich. :)

    Mit Dir auch! :peace:

    Versöhnliche Grüße,
    Rick
     
  11. Rick

    Rick Experte

    Hi Chris,

    die freundlichen Zeitgenossen Joe60, fruitbat, Dreas und Coolie haben dem Fragesteller nett und hilfreich geantwortet; also ein wirklich schönes Forum, in dem sich sofort jemand um einen kümmert! :)

    Und wenn man von "Beschränktheit" spricht, ist dies ja nicht in erster Linie eine Beleidigung, sondern vorwiegend eine einfach Feststellung - dass jemand nur über ein geringes, "eingeschränktes" Wissen verfügt, worauf ja der Fragesteller schon gleich zu Beginn selbst hingewiesen hat. ;-)


    Freundliche Grüße,
    Rick
     
  12. Gast

    Gast Guest

    Ok ok - der Ausdruck "beschränkt" war ein wenig unglücklich gewählt. Ich bin froh, dass Rick ihn so verstanden hat wie ich ihn meinte, nämlich im Sinne von "sehr eingeschränkte Fragestellung" und "sehr eingeschränktes Verständnis von Blues".

    Gruß, Herman
     
  13. cara

    cara Strebt nach Höherem

    ich befinde mich gerade in meinem "Bluesjahr" und halte es hauptsächlich mit dem, was Pue schrieb:

    Hören, (mit)spielen, probieren,

    um irgendwann zu spielen, was nicht in Worte gefasst werden kann
    (und dabei hilft sowieso keine Skala dieser Welt) :-D

    so long

    Cara
     
  14. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    Wir können natürlich noch viel weitergehen mit "Autentizität des Blues" Anforderung, das kennt man von Lehrern ;-)

    "Nur wer mal Sklave war oder Sklaven in bis zu 3 Generationen der Vorfahren hatte, kann wirklich Blues fühlen"
    oder
    "Nur wer schon mal mit Schn**ze in der Sch**sse gesteckt hat, kann und darf den Blues spielen"

    und dann, als krönender Abschluss, die wunderschöne und schon 12000mal gehörte Weisheit:
    "you can't play it if you haven't lived it"

    Na dann lassen wir doch alle mal schön die Finger weg vom Blues :cool:
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Hallo Roman,

    meiner Ansicht nach besteht das Wesen des Blues weniger in einer bestimmten Gemütslage ("zwischen Melancholie und Verzweiflung") als vielmehr in einer bestimmten Auffassung von Musik, besonders Tonalität.

    Jeder Jugendliche auf der ganzen Welt und zu allen Zeiten kennt den Blues als Stimmung: Lehrer machen einen fertig, Kumpels stressen, Freund/in hat gerade Schluss gemacht, Eltern sehen die Notwendigkeit des Kaufs eines neuen I-Pods nicht ein... :-D

    Aber die Tonalität, die ist nicht so unabhängig von dieser bestimmten Kultur, dieser Zerrissenheit zwischen afrikanischem Erbe und euro-amerikanischer Prägung.

    Hat aber heute auch beileibe nicht mehr jeder Afro-Amerikaner, da hat sich vieles geändert.
    Einer der authentischsten Blues-Musiker, die ich persönlich kenne, ist ein Sänger und "Harp"-Spieler aus - Irland. :-o

    Man muss den Blues nicht "im Blut", sondern man muss ihn musikalisch verstanden haben, finde ich. :cool:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  16. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Besser so......wenn ich denke, was man alles falsch machen kann......den Blues nicht im Blut.....keine authentischen Aufnahmen gehört.....den Unterschied zwischen d# und eb nicht kapiert.....die falsche oder unwichtige Bluesskala gelernt.....die Werke der großen Bluesgelehrten nicht gelesen.....oh weh, oh weh......das kann ja nichts werden. :-o
    Das Drama erfährt darin seinen Höhepunkt, dass ich noch nicht mal eine Verknüpfung zwischen schlecht drauf sein und Blues herstelle. Ich sollte schnellstens einen Therapeuten aufsuchen... :lol:
    Als Jugendlicher habe ich öfter Blueskonzerte erlebt, war halt die Zeit, aber das war nie mein Ding, war mir zu eintönig, vor allem die schrub-da-schrub-da-schrub-da-Songs, gab aber auch schöne Ausnahmen.
    Ich habe den Blues oder wenigstens sein harmonisches Gerüst im Jazz lieben gelernt z.B. als swingenden Parker-Blues. Ich mag das feeling, den sound, die Spannung...aber roots? Fehlanzeige. Wenn ich Musik mache, die arabisch, afrikanisch, indisch "klingt", muss ich ja nicht die Kulturen studieren. Es geht um Sound und Stimmung....jedenfalls für mich.

    n8

    Chris
     
  17. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    hier wäre aber zu unterscheiden zwischen "intellektuell" verstanden und "emotional" verstanden.

    Nur wer eine Musik, und das gilt nicht nur für den Blues emotional verstanden und damit doch wieder irgendwie "im Blut" hat, wenn auch nicht genetisch bedingt, kann sie m.E. authentisch wiedergeben.

    Das schließt aber natürlich nicht aus, dass man auch ohne diese intime Kenntnis Strukturen und Elemente aus den verschiedensten Musiken der verschiedensten Kulturen für seine eigene Musik verarbeiten kann.

    Gruß,
    xcielo
     
  18. Gast

    Gast Guest

    Moin Rick!

    Das halte ich für nicht zutreffend, weshalb der Blues bei Europäern auch immer so gestelzt rüber kommt.

    Einen 12 Takter Blues, na dat is zunächst eine mögliche Form ins Musik wissenschaftlichen Verständnis gequätscht, nischt anderes!

    Eine Ausnahme die zur Regel gestanzt wurde!

    Es kann überhaupt nicht die Rede davon sein, das Blues so und so gespielt wird,
    weil die Formen die davon abweichen sind extrem häufig!

    Der Ur-blues hat auch schon mal 20-40 Takte in seiner Anwendung als Arbeits
    und Wanderlied, passt überhaupt nicht ins Bluesschema!


    Das zurückgehen auf Blue Notes wird von afrikanisch stämmigen Musiker gerade als emphatische Erregung gesehen, absolut nicht als Melancholie oder Verzweifelung!


    Es ist der Ausdruck von Gelebten, ein Gefühl, und nicht die Auffassung von Musik in Verbindung mit einer besonderen Tonalität.

    Zwei große Gruppen fallen total aus dem Schema, um nur einen zu nennen mit seinem Sprechgesang J.Lee Hooker, oftmals total frei zusammengestellt über eine Strophe.


    Du kannst auch ein Gedicht aufsagen oder Lyrik mit diesem Gefühl, also ohne Musik!


    Jay Mc Shann:

    Count Basie had the Blues from Kansas City, is not a sad or a bad blues, this blues was funny!

    # Und damit meint er ein Gefühl!

    `Every Day I have the Blues` das ist ein Gefühl!

    Einige kontroverse Beispiele vorzugsweise von einer der größten Blues Ladys:

    http://www.youtube.com/watch?v=RvDZOX9IdKs&feature=list_related&playnext=1&list=PL264C7F150D22144C

    http://www.youtube.com/watch?v=h4ZyuULy9zs

    http://www.youtube.com/watch?v=RH4IlZenLvE

    http://www.youtube.com/watch?v=aaRNqGNO21A


    LG Hans
     
  19. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

  20. cara

    cara Strebt nach Höherem

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