Bundeswehrmusiker nach der Schule?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Reggaelicious, 27.Juli.2009.

  1. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Ihr habt mal Probleme.
    Die richtigen Gründe für dein Verweigerungsschreiben findest du im Internet. Wenn du die hinschreibst, gibt es keine Probleme mit der Verweigerung.

    Aber die Aufnahmeprüfung zum Musiker wirst du wohl nicht schaffen. Dafür spielst du noch nicht lange genug, außer du wärst das absolute Supertalent.

    Und was den Zivildienst angeht, ist es gut, wenn du schon eine Stelle klargemacht hast. Damit du nicht nach Hintertupfingen geschickt wirst.

    Und kein Mensch fragt dich, ob du in einem Schützenverein bist.
    Dort lernst du schließlich nicht auf Menschen zu schießen. Deswegen wird dir keiner ans Bein pinkeln.
    Ich hab ja oben schon gesagt. lade dir ein Verweigerungsschreiben aus dem Internet runter, dann geht nix schief.
     
  2. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    Ich persönlich finde Verweigerung vor den hier geschilderten "Gründen" einfach §$%&/() ...
     
  3. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Ich nicht.
    Wer keinen Bock auf diesen Schwachsinn hat, wie im Dreck rumgrabbeln und Befehle von einem Ausführen zu müssen, der es sogar bei der Bundeswehr nicht weit bringt, der sollte Verweigern dürfen.
    Egal aus welchen Gründen auch immer.
    Wenn man schon ein knappes Jahr für den Staat verschwenden muß, kann man ja auch was sinnvolles für die Allgemeinheit machen.
     
  4. Sascha

    Sascha Ist fast schon zuhause hier

    Hi Leute,

    ich find das schon interessant, seinen Grundwehrdienst beim Musikkorps zu leisten... Aber 3monatige Grundausbildung hat man ja trotzdem, oder? und dann bleiben ja nur 6 Monate für den Musikkorps übrig, nehmen die für so ne "kurze" Zeit überhaupt Leute?
    Und: weiß jemand, wo man die ganz genauen Aufnahmekriterien anschauen kann?
    Danke!

    Übrigens: ich hab am 11. August Musterung ;-)

    Viele Grüße,

    Sascha
     
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    :applaus: [size=medium][color=0000FF]volle Zustimmung ![/color][/size]
     
  6. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    @volkerkaufmann

    Ob nun der Wehrdienst oder der Zivildienst etwas "Sinnvolles für die Allgemeinheit" ist, muss - und glücklicherweise darf - jeder für sich selbst entscheiden. Im Gegensatz zu Dir würde ich die Antwort geben: "Sowohl - als auch" :).


    @Sascha

    Hier gibt's nähere Informationen zum Thema (Klick auf "Ausbildung"/"Laufbahnen"/"Mannschaften"). Es sind auch Schülerpraktika möglich. Äußerst wichtig dieser Hinweis auf einer der Seiten:


    Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  7. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaube mittlerweile sind es nur noch 2 Monate Grundausbildung.

    @Sascha: Wenn Du zum Bund willst und zu dem Musikkorp, dann frage gleich bei der Musterung bzw. gebe es an! Schau mal im www. die Musikkorps haben alle eigene HP's. Bestimmt kann man da auch direkt anfragen. Ja, die nehmen Wehrpflichtige. Du musst nur Saugut sein...

    Jedem das seine:
    Wer zum Bund will soll hingehen, wer Zivi machen will soll das machen! Aus welchen Gründen auch immer sich jemand für das eine oder das andere entscheidet, es muss jeder für sich entscheiden, und man sollte sich durch niemanden und nix beeinflussen lassen! Die Suppe auslöffeln muss dann auch jeder selber.....

    Viele Grüße
    Sven
     
  8. maxi2

    maxi2 Schaut nur mal vorbei

    Ich habe auch Verweigert und mit Weltwärts einen Freiwilligendienst im einem Kinderheim gemacht. Mit Saxophon ist man dort der grosse Held xD
     
  9. Sascha

    Sascha Ist fast schon zuhause hier

    Jo also ich hab jetzt mal dem Musikkorps-chef gemailt. Mal sehen, was rauskommt...

    Danke für die Infos!

    Viele Grüße,
    Sascha
     
  10. Rick

    Rick Experte

    So ist es.

    Ich hatte damals auch kurz mit dem Gedanken gespielt, mich beim Musikkorps zu bewerben, doch mein Vater meinte dazu völlig zutreffend, dass zumindest früher die Militär-Musiker geradezu Werbung und Aushängeschild der Truppe waren.
    Man sollte sich schon genau überlegen, ob man das wirklich sein möchte. :roll:

    Ich bin dann "normaler" Soldat geworden, wurde aufgrund der bei der Musterung festgestellten Musikalität zu den Fernmeldern geschickt, das war eigentlich ganz interessant.

    ABER irgendwann kam dann doch während der Grundausbildung der Moment, wo ich bemerkte, dass man da nicht bloß in einem erstaunlich langen Ferienlager steckt; wo ich mich gefragt habe, ob ich - auch als Fernmelder Teil der Befehls- und Kommunikationskette - tatsächlich den Tod anderer Menschen mitverantworten will.
    Anderer Menschen, die bloß zufällig die falsche Uniform anhaben...
    (Damals, 1983, gab es ja noch den Kalten Krieg und die innerdeutsche Grenze - wir hätten u. U. auf Deutsche schießen müssen, vielleicht sogar entfernte Verwandte...) :-o

    Dazu gab es für mich nur eine klare Antwort.
    Als mir das bewusst geworden war, habe ich sofort meine Verweigerung aus Gewissensgründen geschrieben und beim völlig verdatterten Kompaniechef eingereicht. ("Was - ausgerechnet Sie?? Ich hätte eher erwartet, dass Sie sich länger verpflichten, bei Ihrer vorbildlichen Dienstauffassung!") :lol:

    Es dauerte ein wenig, doch nach insgesamt fünf Monaten "Dienst an der Waffe" kam die Mitteilung, dass mein Verweigerungsantrag angenommen wurde - nicht zuletzt auch wegen der lobenden Beurteilungen meiner Vorgesetzten, die mir bescheinigten, kein Chaot, Taugenichts oder Drückeberger zu sein. :cool:

    Nun die Pointe:
    Beim Musikkkorps wäre das alles überhaupt nicht so einfach gegangen, da man dort - wie erwähnt - praktisch Werbung fürs Militär betreibt.

    Umgekehrt wäre es also sehr verwunderlich, wenn jemand, der ursprünglich aus Gewissensgründen nicht zur Bundeswehr wollte, sich quasi plötzlich für deren Publicity-Abteilung einsetzt. :-D


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  11. wilber

    wilber Ist fast schon zuhause hier

    und ganz früher waren es die, die den ganzen Gepressten und Unfreiwilligen auf den Schlachtfeldern den Marschier-Rhythmus vorgaben.

    Am Rande standen dann die Offiziere, bewaffnet mit Musketen, und passten darauf auf, das in der Formation keiner abhaute. Sehr beliebter Sport damals war es dann, die Offiziere zu eliminieren, dann sind nämlich wirklich alle ausgebüchst. Zuständig dafür waren die so genannten Chasseure, woher auch der Ausdruck kommt "den hab ich gechasst".


    Gruss

    Jürgen
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Genau, "chasser" heißt auf Französisch vertreiben, aber auch jagen - und womöglich ist das Wort "chasse" (= Jagd) im französisch geprägten New Orleans ein Ursprung des Ausdrucks "Jazz" gewesen (Franzosen sagen auch heute meist nicht "Dschäß", sondern "Dschass").

    Damit wären wir dann wieder bei der Musik. :-D

    Glücklicherweise wird heutzutage (zumindest bei uns) niemand mehr in den Militärdienst gepresst wie in früheren Zeiten.
    Aber dass es ab und zu noch vorkommt, dass Rekruten auf Offiziere schießen, habe ich damals gehört - da hat einer beim Übungsschießen mit dem MG kurzerhand seine verhassten Vorgesetzten niedergemäht, oder auf einem Schnellboot wurde "versehentlich" der ungeliebte Kaleu vom Wachgänger für einen Eindringling gehalten... :roll:

    Solche Vorgänge drangen aber selten oder nie bis an die Öffentlichkeit.
    Genau wie die Geschichte vom "König der Deserteure", den ich selbst kennen lernen konnte:

    Er wollte verweigern, lehnte den Dienst an der Waffe ab, doch seine Eltern fanden, dass er "ruhig mal etwas Schliff abbekommen" sollte; mangels familiärer Unterstützung (die Eltern mussten sich auch zur Verweigerung äußern) wurde sein Antrag unwiderruflich abgelehnt.

    Nach der ersten Wochenend-Heimkehr blieb er einfach zu Hause, doch seine Mutter rief höchstpersönlich die MP! :-o
    Das nächste Mal war er schlauer und fand irgendwo anders Unterschlupf, blieb wochenlang fort - bis ihn die MP fand und in die Kaserne schleppte.

    Dem armen Kerl wurde deshalb monatelang der Freigang gestrichen, er musste in der Kaserne bleiben, seine Freizeit verbrachte er in der Arrestzelle.
    Sein Hass wuchs - und sein Erfindungsreichtum.
    Der nächste "Ausbruch" wurde sorgfältig vorbereitet und geplant; kaum durfte er endlich wieder raus, war er auch schon verschwunden.

    Es lief eine Fahndung wie nach einem Terroristen, die natürlich irgendwann zum Erfolg führte.
    Er wurde wegen Dienstverweigerung oder so vor Gericht angeklagt und verurteilt, musste mehrere Monate ins Gefängnis. :-(

    Nach der Verbüßung seiner Haftstrafe gingen alle davon aus, dass er nun "endlich vernünftig" wäre. Er kam wieder in die Kaserne, um seine restliche Dienstzeit abzuleisten.
    Dort traf ich ihn. Er erzählte mir seine Geschichte und versicherte uns allen ernsthaft, aus der Vergangenheit gelernt zu haben.

    Ein Wochenende musste er dort bleiben, das nächste durfte er ebenfalls fort.
    Am folgenden Montag kam er nicht wieder.
    Bis zum Ende meiner Zeit dort habe ich nichts mehr von ihm gehört. Vielleicht hatte er inzwischen den unfehlbaren Trick gefunden? :cool:


    In Erinnerung schwelgend,
    Rick
     
  13. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Interessant ... ich kenne mich mit den Regularien ja nicht aus, aber ich hätte intuitiv angenommen, dass man da über 18 ist und damit selbst mündig. Schliesslich verweigere ich den Dienst und nicht eine Eltern.

    Sachen gibt's ... Da ist "der selbstständige Soldat" gefragt, aber bei der Verweigerung müssen Mami und Papi was dazu sagen. Verrückte Welt.

    "Macht Bundeswehr unselbständig?" "Moment, da muss ich erst meinen Unteroffizier fragen."

    Grüße
    Roland
     
  14. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Roland,

    früher gab es eine recht aufwändige Gewissensprüfung. Im Rahmen dieser wurden auch die Eltern des Verweigerers aufgefordert, sich zu den "unlauteren" Absichten ihres Sohnes, nämlich den Dienst an der Waffe zu verweigern, zu äußern.

    Schließlich mussten ja alle Aspekte untersucht und erörtert werden um die feigen Drückeberger von den wirklichen Romantikern (Gewissensträgern) zu unterscheiden.

    Gruß,
    xcielo

    PS: Von Westerwelle hab ich jetzt gelernt, dass zur gleichen Zeit (Ende der 70iger) es allerdings offenbar ausreichte, gleichgeschlechtliche Orientierung glaubhaft zu machen, um schon bei der Musterung aussortiert zu werden.
     
  15. Dan

    Dan Ist fast schon zuhause hier

    Richtig, soll so gewesen sein.

    Bereits vor 10 Jahren war es "normal" das man sich nicht mal mündlich zu seiner Verweigerung äußern musste. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel!

    Ganz wichtig ist wohl aber immer noch gemäß Art. soundso GG aus GEWISSENSGRÜNDEN zu verweigern. Das ist das A & O einer Verweigerung!

    Ob jemand sich für das Eine oder das Andere Entscheidet sollte jeder für sich entscheiden.
    Das "Gemeine" ist allerdings: Wenn man zu keiner Entscheidung kommt und passiv bleibt muss man zum Bund oder hat Glück und muss weder Bund noch Zivi machen.

    In Erinnerung schwelgend an seine Zivi-Zeit, die schön aber auch emotional belastend war...
    Dan
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Das kann sein - war das nicht die Epoche, als der eine Bundeswehr-General "geschasst" wurde, weil seine Homosexualität bekannt geworden war? :-o

    Damals galten Geheimnisträger mit dieser Orientierung als prinzipiell erpressbar (die gesellschaftliche Akzeptanz fehlte) und somit potenzielle Opfer des KGB: "Verrat' uns sofort alle Nato-Pläne, oder wir verbreiten, dass du schwul bist!"

    Auch wollte die Regierung keine Sex-Skandale in der Truppe ("Homo-Orgie in Kaserne").

    Aber die mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz sorgte dafür, dass man als anti-militaristischer Hetero dennoch lieber den Bund auf sich nahm, als so eine Notlüge zu verwenden... :roll:

    Ja, auch ich musste noch das ganze Programm durchmachen:

    - handschriftlicher Antrag mit ausführlicher Begründung
    - Kommentare von Eltern, Lehrern, Vorgesetzten zu meinem Charakter
    - bei positiver Aufnahme des obigen: Mündliche Verhandlung auf dem Kreiswehrersatzamt mit Fangfragen (z. B.: "Was würden Sie tun, wenn Sie mit Ihrer Freundin nachts allein durch den Wald spazierten, Sie ein hemmungsloser Gewaltverbrecher angriffe und Sie zufälligerweise eine Waffe bei sich hätten?" etc.)
    - mehrwöchiges Warten auf die Entscheidung...


    Richtig.
    Ob es sinnvoll ist, sich quasi "Muster-Verweigerungsanträge" aus dem Internet abzuschreiben, weiß ich hingegen nicht.

    Damals haben wir uns von erfahrenen Zivis "coachen" lassen, dabei wurde immer darauf hingewiesen, dass eine Verweigerung authentisch sein und rüberkommen muss - wenn eine Begründung allzusehr nach 0815 wirkte, war das ungünstig... :-(

    Ich sage immer, nachdem ich ja nun beides erleben durfte:
    Der "Bund" war wie ein großes Ferienlager mit netten Kameraden und skurrilen Vorgesetzten, insgesamt irgendwie irreal und absurd - aber RICHTIG "rödeln" musste ich später als Zivi im Krankenhaus, denn da ging es nicht mehr um irgendeine ominöse "Vaterlandspflicht", sondern ganz handfest um Leben und Tod.

    Das ist vielleicht mittlerweile nicht mehr so unterschiedlich, wo die Bundeswehr tatsächlich auch etwas bewirkt (Oderflut, humanitäre Hilfe).
    Aber Anfang der 80er war das Ideal bei uns Marine-Fernmeldern mehr oder weniger bloß TTV (= täuschen, tarnen, verdrücken), da hat man sich möglichst einen faulen Lenz gemacht.
    Was man sich im ECHTEN Krankenhaus ("Dies ist keine Übung") einfach nicht leisten konnte - oder wollte... ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  17. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar


    Hallo Rick,

    ja, das kenn ich alles gut, allerdings bei mir ohne Kommentar von Eltern oder Lehrern, das hab ich abgelehnt, und damit begründet, dass die mich eh nicht kennen, weil ich so ein verschlossener Mensch sei.

    Die mündliche Verhandlung war bei mir glücklicherweise erst, nachdem ich in 4 Semestern Uni gelernt hatte zu reden. Alle meine Schulkameraden, die vorher dahin mussten wurden abgelehnt, außer einem absoluten Blumenkind, den hätten sie bei der Bundeswehr eh nicht brauchen können.

    Die berühmten Fangfragen wurden bei mir nicht gestellt, und es wurde mir versichert, dass man dies in der von dir geschilderten Weise auch gar nicht durfte damals (1978).

    Ich hab das zum Anlass genommen, sie von mir selbst auf's Tapet zu bringen. Im übrigen steht auch dem Kriegsdienstverweigerer das Recht auf Notwehr zu. Aber wer rennt schon mit ner Axt in der Hand durch die Gegend.

    Gruß,
    xcielo
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Moin xcielo,

    die berühmten Fangfragen sorgten natürlich im Voraus für Aufregung, wir wurden auch dafür gecoacht:
    Die einzig richtige Antwort lautete "Ich weiß es nicht, das kann ich nicht beantworten".

    Wenn man nämlich eine zu schlaue, wortgewandte Antwort gab, schlossen die Prüfer daraus, dass man sich vorher vorbereitet hatte, also nicht ehrlich reagierte - und wenn man allzu aggressiv antwortete, war klar, dass man kein Gewaltverweigerer, sondern eher ein Rambo war. :lol:

    Soweit ich mich erinnere, war meine Verhandlung eher ein Spaziergang, ich habe die Fangfragen ebenfalls lediglich selbst zur Sprache gebracht und meine Meinung dazu geäußert.

    Was bei mir absolut hilfreich war, war die persönliche Anwesenheit meines Vaters - damals 84 Jahre alt, Veteran aus zwei Weltkriegen, hatte praktisch alle seine Brüder in diesen Kriegen verloren, war politisch pazifistisch aktiv und zudem ein angesehener Wissenschaftler - und stand hundertprozentig hinter meiner Entscheidung.
    Die Jury war jedenfalls schon von seiner Erscheinung völlig gebannt und hat sich gehütet, irgendetwas zu sagen, was ihr später hätte angekreidet werden können. :-D

    Aber dieses Glück eines solchen Vaters bei seiner Verhandlung hatte nun mal nicht jeder (ich denke da an den erwähnten "König der Deserteure", das Gegenbeispiel)... :-(

    Wie gesagt ging es wohl gar nicht um die konkrete Situation, sondern um die Art der Antwort - zurechtgelegt ("Meine Freundin muss für meine Ideale leiden"), aggressiv ("Ich hau dem sowas von in die Fresse, dass der nicht mehr aufsteht, ist doch klar!") oder ehrlich ("Ich bin absolut gegen Gewalt, weiß aber nicht, was ich in einer solchen Ausnahmesituation tun würde").

    Aber ich kenne auch eigentlich niemandem, dem solche Fragen tatsächlich gestellt worden wären... :roll:

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  19. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest


    Hallo Rick,

    diese Art der Fangfragen war zu meiner Zeit (1970) absolut üblich. In "meiner" Kompanie wollten auch 2 Kameraden den Wehrdienst verweigern. Ohne Erfolg. Die armen Kerle gingen lieber regelmäßig in den Bau als eine Waffe anzufassen.

    Sie hatten mein Mitgefühl und meine Hochachtung.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  20. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Das ist leider das Image welches auch heute noch kursiert, und vermutlich auch in viele Fällen zutrifft. Ich kann das so nicht bestätigen! Vielleicht liegt es daran das ich bei der Luftwaffe war. Hehe, Luftwaffe... habe allerdings nie ein Flugzeug von innen gesehen. Außer am Kasernentor, das Stand ne stillgelegte Phantom.

    Naja gut, in der Grundi ist es wirklich eine Mega Rödelei. Aber ich habe es sportlich gesehen, man wird da ganz schön fit gemacht. Ich habe glaube 8Kg abgenommen und war nach dieser Zeit so fit wie nie. Und Aufgabe der Vorgesetzten ist es natürlich die Leute an ihre Grenze zu führen, egal ob körperlich oder psychisch. Die Leute sind dafür, man höre und Staune, ausgebildet! Sicher gibt es genügend Leute die ihre Stellung ausnutzen und sich sehr übereifrig darstellen als wären sie der General persönlich.

    Nun muss ich echt mal ne Lanze für die BW brechen!
    Nach der Grundausbildung habe ich sehr viel für mein weiteres leben mitgenommen.

    Eigentlich wollte ich nie in den Innendienst, aber das war wie bei einer kleinen Firma. Das war auch alles keine Übung, denn wir waren direkt der NATO unterstellt. Hier wurden Auslandseinsätze zur humanitären Hilfe koordiniert, aktuell war damals das ehemalige Jugoslawien. Und wir haben die Zivile und Militärische Luftfahrt koordiniert. Fast jeder Anflug auf Frankfurt ging über unsere Radarschirme. Der Rest war Top Secret! Jeden Tag gingen bei uns Soldaten aus allen möglichen Länder ein und aus. Ich konnte so einigen Generälen die Hand geben.

    Und ich könnte mich nicht erinnern nach der Grundi einen "Befehl" bekommen zu haben! Man ist immer "gebeten" worden.
    Wie gesagt, wie in einer kleinen Firma. Da war auch kein Vorgesetzter dabei der sich wie Gott fühlte. Im Gegenteil wir waren alle bis auf den Hauptmann per Du.

    Es liegt auch immer viel an einem selber, die meißten lassen sich dermaßen in den Seilen hängen und fallen in ein tiefes Loch...

    Ich nutzte die Zeit um mich weiter zu bilden. Jedem Soldaten steht hierfür Geld zu Verfügung. Es waren damals glaube ich 1200 - 1500 DM die man für Lehrgänge nutzten konnte. Und ich bin dabei viel rum gekommen und hatte ne Menge Spass!

    Und ganz ehrlich, wie oft ich eine Waffe nach der Grundausbildung in der Hand hatte kann ich fast an einer Hand abzählen. Bei der Oderflut war es ein Klappspaten :)

    Es ist auch ein großer Unterschied ob "Scharfe Munition" drin ist oder wie in der Grundi "Platzpatronen"!

    Trotz allem, jeder muss es für sich entscheiden ob Bund oder Zivi. Auch das habe ich dort gelernt!

    Viele Grüße
    Sven

    P.S.
    Das wird hier langsam ziemlich OT.
    Vielleicht sollte man dem Kind einen neuen Namen geben
    oder verschieben.....
     
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