Das Hirn auf Improvisation

Kann ich nur bestätigen.

Das gilt auch für den regionalen oder lokalen Bereich.
Ich werde im erweiterten Bekanntenkreis ab und zu gefragt, ob ich immer noch Musik mache.
Die Fragesteller sind nicht wirklich interessiert oder schauen dich an mit einem Blick, der wohl sagen will: "Haste es immer noch nicht aufgegeben?".
Ist aber kein überhaupt kein Grund zu Resignation oder Enttäuschung.
Es gibt ja viele Musikerkolleginnen und -kollegen, denen es genauso geht.
Dann spielt man halt mit denen zusammen und tritt weiter weg auf, wenn es dazu die Möglichkeit gibt.

Wenn man in der musikalischen Diaspora lebt, in der das Interesse an und das Wissen um Musik etwas weiter unten angesiedelt ist, ist es halt generell ein bisschen schwierig.
Aber wie gesagt, kein Grund zu resignieren.
Ich mache trotzdem weiter.
Es macht mir einfach Spaß, besonders zusammen mit anderen zu spielen.

Lg
Mike

 

Bei solcher

sollte man unbedingt Schmerzensgeld auf die Gage schlagen.

 

Habe eben auf WDR 3 gehört, dass Mozarts eigentliche Aufgabe darin bestand, Dienstleistungsmugge (=Tanzmusik für Bälle und höfische Veranstaltungen) zu komponieren, während sein eigentlicher Wunschjob (Hofkomponist für Opern und Konzerte) an Herrn Salieri fiel. Schmerzensgeld hat Mozart aber allenfalls gezahlt und nicht bekommen.
Als ich, um mein Studio zu finanzieren, drei Jahre lang Tanzmucke als Gitarrist absolvierte, hat mir anfangs jeder Auftritt weh getan, und ich habe mich in einen schützenden Kokon aus Überheblichkeit und Distanz begeben. Später habe ich mich für diese Haltung geschämt und tiefe Demut empfunden: die Vereine und Leute, die uns engagiert haben, haben eine Menge Kohle dafür abgedrückt und hatten das Recht, angemessen unterhalten zu werden. Das Schmerzensgeld war in der Tat in der damals doch sehr guten Gage enthalten, keine Frage.

 

Habe ich so noch nicht erlebt. Eine Erfahrung ist allerdings typisch, meist wird man umso besser behandelt, je höher die Gage ist.


http://www.swing-jazz-berlin.de/weihnachtsmusik

 

Die Erfahrung habe ich nicht gemacht. Oft sind sehr gut bezahlte Gigs anonymer und auch schlechter organisiert. Pauschal kann man das natürlich nicht sagen, aber in kleinen, mit Herzblut geführten Aufführungsstätten spiele ich lieber, auch wenn es weniger Gage gibt.

 

Hallo Werner,

das sehe ich auch so. Natürlich KÖNNEN manche Leute einfach nicht viel bezahlen, doch WENN das Geld die geringere Rolle spielt, gerade im Duo oder Trio, korreliert die Höhe der Gage auch nach meiner Beobachtung meistens mit der Wertschätzung, die der Musik und ihren Ausführenden entgegen gebracht wird.
Gerade was @Nummer_13 erzählt hat, ist mir ähnlich (wenn auch nicht so drastisch) bei einem internationalen Anwaltstreffen passiert - und da hatte unser Pianist sogar dem Veranstalter für die gesamte Band nur die Hälfte unserer üblichen Gage abverlangt, weil dieser ein alter Bekannter von ihm war...

Hallo Peter,

solche Konzerte sind mir natürlich lieber - aber um sie mir leisten zu können, brauche ich die höheren Einnahmen aus dem Dienstleistungsbereich. Drei, vier RICHTIG gut bezahlte Jobs pro Monat decken meine Lebenskosten, dann kann man den Rest der Zeit großzügiger sein und das spielen, was Spaß macht.

Vorausgesetzt, man wird nicht abgekocht und ausgenutzt - da bin ich inzwischen recht allergisch. Eine grundsätzliche Wertschätzung der Musik muss schon spürbar sein!


Viele Grüße,
Rick

 

Ich meine damit auch kommerzielle gigs, nicht Konzerte im üblichen Sinn.

 

Das Hirn auf Improvisation?