Die Angst im Orchester

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Saxoryx, 19.Januar.2013.

  1. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    In Ergänzung zur Aussage: Das Publikum soll sich wohlfühlen.


    Wenn man denn dann einen Fehler gemacht, das Solo (nur(?) nach eigenem Empfinden) grottig war, teilt es dem Publikum nicht auch noch mit in dem ihr:

    -- die Augen verdreht
    -- abwinkt
    -- womöglich mehr oder weniger laut oder leise flucht
    -- mit dem Nebenmann diskutiert
    -- kopschüttelnd die Bühne verlasst
    -- .............


    Cheerio
    tmb
     
  2. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ach, bei einem Kirchenkonzert in Russland mag es schon berechtigte Gründe für Schweissperlen auf der Stirn geben.... :evil:
     
  3. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    Routine?
    Ja klar musst Du üben, auftreten.
    Aber selbst wenn Du es schon 100x gemacht hast, kann Dich die Angst lähmen, sodass Du nicht Deine 100% bringen kannst.
    Die einzige Chance ist, ich bleibe dabei, sich selbst und seine Reaktion scharf zu beobachten (mit Hilfe).
    Diese "Angstreaktionen" finden nicht nur bei Profis statt, sondern genau so auf anderem Level und in unterschiedlicher Form und Stärke bei meinen Kindern, die ich unterrichte.
    Man muss diese Reaktionen kennen lernen und damit umgehen.
    Diese Ängste können sich körperlich dauerhaft manifestieren und werden mit der Zeit als "systemimmanent" hingenommen.
    Und man muss damit leben, dass man nie für alle Eventualitäten gerüstet sein kann, obwohl man sich gut vorbereitet hat.
    Das war einer der Gründe, warum ich vor eineinhalb Jahren mit der Alexandertechnik begonnen habe.
    Und ich hoffe, dass mir am Abend beim Konzert nicht eine Brille von der Klari fällt :) Könnte ja sein...

    Practice and hope eben.


    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Die Verhaftung lag aber ausdrücklich NICHT an der musikalischen Qualität - sonst wäre die Gruppe schon lange vorher nicht mehr auf freiem Fuß gewesen...

    Tatsächlich habe ich mir in China kurz vor dem Auftritt alle möglichen Konsequenzen durch den Kopf gehen lassen, die schlimmste wäre gewesen, dass der Veranstalter enttäuscht von mir die Rückzahlung aller Reise- und Hotelkosten verlangt hätte.
    Dann wäre ich aber anwaltlich gegen ihn vorgegangen, denn glücklicherweise beinhaltet kein Vertrag, den ich jemals gesehen habe (und unterschrieben hätte) die Forderung einer fehlerfreien musikalischen Darbietung! :-D


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  5. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ... oder , wie mir mal bei einer exponierten Bassklarinettenstelle passiert, dass die Duodezimautomatik 1 Zeile vorher Ihren Dienst quittiert hat.... *hiiiilfeeeeeee*

    ... oder wie mir in meiner Jugend mal passiert, dass der Dirigent mir beim Klarinettensolo 2 Takte vor dem EInsatz die Noten runterhämmert... nicht vom Pult sondern gleich von der Bühne....*hiiilfeeeeee*

    LG
    Thomas
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Ppue

    """Auch dazu noch etwas: ich finde, unter Musikern lobt man sich zu wenig. Geniale Soli werden so weg gehört und als selbstverständlich hingenommen. Auch und vielleicht gerade unter den Profikollegen. Ein Lob hier und da setzt meines Erachtens große Mengen Energie frei und man verschafft sich dazu eine Situation, mit der mal auch mal negativ kritisieren kann."""

    PER SE richtig....dennoch kann ich das aus eigener Erfahrung nicht bestätigen. In meinen Bands / Projekten wurde immer sehr ausgewogen gelobt und kritisiert.......um es mal salopp auszudrücken : JEDER hatte im Proberaum und auf der Bühne die "Hosen runter" und es wurde nie die Grösse des Schniedels bemängelt sondern ehen, was man damit anstellt.

    Vielleicht hatte ich da mit meinen Kollegen in DIESEM Punkte zumindest Glück.....aber SO sollte es auch sein.

    Wenn die jeweilige Band / das Orchester hinter einem steht, kann viel weniger passieren....so meine Meinung.

    LG

    CBP
     
  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich glaube Rick meinte das anders, so wie ich das auch sehe:
    Wenn Dir die Leute zuhören und es Ihnen gefällt ist das super und klasse und man freut sich und fühlt sich erst recht angespornt. Wenn Du aber z.B. zu einem Dinner spielst und weisst, es kommt niemals Applaus, dann spielst Du zwar auch für die Gäste, bist aber trotzdem eine Form von Luxus-CD-Player. Um hier dich nicht runterziehen zu lassen, spielst Du für Dich und deine Kollegen, um trotzdem Spass zu haben und dadurch gefällt es aber den Leuten meist sogar noch mehr, weil Du trotzdem Spaß hast, Dich nicht runterziehen lässt und gute Qualität ablieferst auch wenn die Leute nicht direkt die ganze Zeit zuhören oder applaudieren.
    Und es ist auch ein Schutz falls es den Leuten nicht gefällt (ich habe mal in einer Disco Soul und Funktitel spielen müssen, die wollten aber eigentlich nur PUR hören, hätten wir uns davon runterziehen lassen hätten wir keinen Spaß gehabt und es hätte den Leuten gar nicht gefallen. So haben wir sogar etliche Zuhörer dann doch noch mit unserer Spielfreude anstecken können auch wenn es nicht ihre Musik war. Und für die Fehlbuchung konnten wir ja nichts.).

    Lg Saxhornet
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ne, ne,

    keine Bange. Ich habe Rick schon richtig verstanden und kann das
    auch gut nachvollziehen.

    Ich wollte ihn nur 'n bisserl aufziehen.... :)

    LG

    Dreas
     
  9. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Die größte Versagensangsangst habe ich übrigends im Hundesport erlebt. Vor allem bei Frauen vor der ersten Prüfung. Das überträgt sich dann auf den Hund und nix klappt. Da habe ich dan morgends um 7 einen Himbeergeißt ausgeschenkt. Aber immer nur einen. Das hat schon geholfen.
     
  10. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Ich habe auf einem workshop einen drummer kennengelernt, der absolut banddienlich gearbeitet hat. Das war klasse

    Wenn der gemerkt hat, dass der Solist aus der Form geraten war, sich vergaloppiert hat, dann gab es an markanten Stellen (schlimmstenfalls am Anfang der Form) nen break oder nen Wirbel mit sowas von einer hörbaren 1, dass Du gar nicht anders konntest, als wieder synchronsiert zu sein.

    Der Junge war voll dabei, hat mitgedacht und--- zugehört!

    Das niummt ne ganze Menge Stress weg, wenn Du Dich auf jemanden so verlassne kannst.


    Cheerio
    tmb
     
  11. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    47tmb schrieb:

    Ja das finde ich auch sehr hilfreich für uns Amöben. ich hab das in unserem Altherren WS immer versucht zu übermitteln - aber damit das klappt setzt es voraus, dass der Drummer selber sattelfest ist. Und das war leider nicht so :)

    antonio
     
  12. flar

    flar Guest

    Moin, moin
    Auf die Art lassen sich auch oft die Profi Jazzsaxer ein bißchen unterstützen, das kann man auf youTube häufiger hören/sehen. Meitens wissen die wo sie sind und spielen dann exakt mit dem Drummer auf den Punkt in die Wiederholung der Form. Ab und an ist der Schlagzeuger aber auch hörbar der Rettungsanker!

    Viele Grüße Flar
     
  13. Gast

    Gast Guest

    @47 tmb

    In der Tat kann ein guter Drummer oder auch Bassist ne Band wie Kleister zusammenhalten....und auch Ausrutscher einzelner Musiker kompensieren / korrigieren.

    Leider sind sich viele Schlagzeuger dieser Möglichkeit und der damit gestellten Aufgabe garnicht bewusst....ODER..wie Antonio schrieb, SELBST nicht sattelfest.

    Ich kenne nicht wenige Schlagzeuger, die z.B. langsamer werden, wenn die Band auch langsamer wird...anstatt die Leute zu pushen und im Timing zu bleiben.
    Das hört sich dann von aussen an wie ein leiernder Kassettenrekorder....es stimmt in sich zwar alles aber es eiert eben. Für einen unsicheren Solisten ist das dann auch keine wirklich gute Basis.

    Hoffen wir also auf mehr SATTELFESTE Schlagzeuger ;-)

    LG

    CBP
     
  14. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem



    Wir haben auch so einen. Mit Abstand der beste Mann in der Band........

    Ein Glücksgriff für uns....



    SlowJoe
     
  15. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Hallo CBP, da verwechselst Du was. ein guter Schlagzeuger gibt der Band die Sicherheit, dass auch die Solisten wissen, wo sie im Stück sind, gibt also die Eins ab und an mal vor, wenn die Form auseinanderzubrechen droht.

    Es ist aber nicht der Job eines Schlagzeugers, irgendwelche Dilletanten an den andern Instrumenten mit durchzuschleppen, die selber kein Timing haben. Solche Bands eiern immer, wie alte Kasettenrekorder, da kann der beste Drummer nichts dagegen machen.

     
  16. flar

    flar Guest

    Moin, moin
    Zitat eines langjährigen, leider bereits verstorbenen, Übungsleiters von mir:"Ihr müßt alle das Tempo halten! Wenn zwei Achtelnoten zu schnell kommen kann der Schlagzeuger sie nicht langsamer machen, er kann nur das Tempo durchziehen oder sich anpassen. Rhythmisch unsauber klingt es so wie so, egal was er macht!"

    Viele Grüße Flar
     
  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ flar und Nummer13

    Ich stimme dem zu, dass jeder darauf zu achten hat im Rhythmus und Form zu bleiben.

    ABER. Es ist natürlich eine große Hilfe für unsereins, wenn der Drummer
    die 1 deutlich betont und vielleicht auch das Chorusende deutlich macht.
    Gerade wenn ich ein Solo spiele.

    LG

    Dreas
     
  18. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    ein drummer kann band-dienlich spielen und den anderen beim üben helfen, oder song-dienlich, wo er das besser sein lässt. ein guter drummer kann beides.

    aber jeder musiker muss sich der time anpassen und diese auch aktiv stützen können mit seinem spiel, das ist doch die grundlegene voraussetzung für musikalische kommunikation und interaktion, und gilt auch für melodieinstrumente.
    dass der drummer den sitter macht, sollte eine zwischenlösung sein und gehört irgendwann abgeschafft. jeder einzelne soll auch alleine grooven lernen.

    gruß
    zwar

     
  19. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Ist sicher bei den Anfängerjams ganz gut, dient aber nicht gerade dem Stück, nur dem Anfänger. ;-)
    Macht auch viel mehr Spaß, wenn man es schafft. :-D
    Daran zu arbeiten, lohnt sich.
    Lieber mal einen Ton quietschen lassen. ;-)

    Gruß Cara
     
  20. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    hallo zusammen,

    die diskoussion mit dem drummer ist interessant.

    vielleicht folgendes:

    - handelt es sich um eine band, die aus anfängern besteht, die ihre ersten gehversuche macht, ist es hilfreich, wenn der drummer hilfestellungen gibt, chorusse mit breacks umrahmt etc.

    - bei fortgeschrittenen oder profis muss jeder perfekt in time spielen, die abläufe im kopf haben. da ist gar kein raum für timingsprobleme, das sind zu beherrschende basics.

    dort zeichnet sich ein wirklich guter drummer durch seine musikalische interaktion aus, bspw. dass er soli unterstütz, indem er den solisten raum lässt und steigerungen mitzieht oder einleitet. der drummer braucht dafür ein perfektes musikalisches verständnis der musik, die er spielt. sonst isses murks!

    grüsse

    mixo, der keine angst vor der bühne hat....:-D
     
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