Die Angst im Orchester

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Saxoryx, 19.Januar.2013.

  1. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallöle,

    ich habe 40 Jahre lang in diversen Bands gespielt und dabei ganz unterschiedliche Erfahrungen mit Schlagzeugern machen dürfen.

    Da waren welche dabei, die grundsätzlich hinterherschlappten (ätzend), die ständig trieben (immer noch besser als hinterherschlappen) die präzise wie ein drum-computer spielten und welche, die alle Stilistiken beherrschten und "leicht" und "federnd" wirklich grooven konnten.

    Bass und Schlagzeug sind ca. 80% der "Miete". Wenn diese beiden perfekt zusammenspielen, kann auch der Solist mal einen schlechten Tag erwischen. Das fällt weniger auf, als wenn der Groove nicht stimmt.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd, der auch nach 40 Jahren immer mal wieder Lampenfieber hatte.....

     
  2. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Hallo, das halte ich für ganz wichtig!
    Jeder in der Band schon seinen Part sicher spielen können und sich nicht auf andere verlassen. Einzelne Stimmen können auch mal ausfallen, unser Drummer ist z.B. krank zurzeit, wir müssen ohne ihn Proben, geht prinzipiell auch.
    Ausserdem grooved eine Band auch nur richtig, wenn alle richtig grooven können, hängen sich einige nur dran, wirds schon schwammig.

    Vor zwei Jahren war ich auf einem Bigband WS und wir sollten Mission Impossible spielen, 5/4 Takt. Der Drummer war nicht in der Lage den 5/4 Takt über mehr als drei oder 4 Takte zu halten :-o, dann fiel er aus oder spielte 4/4 oder sonst was, der Rest der Band hat das Stück trotzdem irgendwie zu Ende gebracht, aber es war schon ganz schön gruselig.

    lg
    Thomas
     
  3. Gast

    Gast Guest

    @Nummer_13

    Zu 50 % haste Recht....wenn eine schlechte Band einen guten Drummer hat, MUSS das nicht heissen, dass sie nicht trotzdem eiert und leiert.

    Wenn jedoch eine Anfänger- oder unerfahrene Band ein gutes Drum&Bass -Paket als Unterbau hat, kann das durchaus helfen.

    Ich denke da an ein Bandprojekt von mir vor einigen Jahren...ausser Schlagzeug und Sax waren es blutige Anfänger...der Guitarrist spielte gerade mal ein halbes Jahr...die Trompeterin kam aus dem Kirchenchor, die Bassistin ( meine Holde ) hatte schon seit Jahren kaum geübt...usw usf.

    Die Schlagzeugerin jedoch vermochte auf fluffig lockere Weise einen stabilen Groove zu produzieren, der alle beisammen hielt und mitzog.
    Nach einem halben Jahr war die Band auftrittsfähig und gewann prompt den ersten Preis beim Hamburger Bandwettbewerb.
    Ohne das Schlagzeug wäre das nie möglich gewesen.

    Eine Garantie ist ein gutes Schlagzeug NICHT...da haste Recht....aber eine Chance allemal.

    LG

    CBP
     
  4. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ein Schlagzeuger kann durchaus in einem Orchester Angst auslösen. Ich erinnere mich noch gut an einen Schlagzeuger, der bei den Breaks über 2 Takte selber die eins immer verloren hat und dann irgendwelche Taktmischformen wirbelte, die 2 Takte und noch irgendetwas zusätzlich waren. Man konnte selbst mit bestem Gefühl für Timing und lautem Durchzählen nie wissen wo er die eins setzte, zumindest nicht da wo sie hingehörte. Alle waren dann bei jedem Break immer ganz panisch, weil es den korrekten kollektiven Einsatz nach einem Break unmöglich machte.
    Und wenn Drummer und Bassist nicht die gleiche Microtime haben, der eine laid back, der andere rennt weg, dann bekomme ich auch Angst, weil das meist im Desaster endet und Du selbst dazwischen eingeklemmt bist bzw. das Spielen dann keinen Spass mehr macht.

    Lg Saxhornet
     
  5. flar

    flar Guest

    Moin, moin schon wieder
    seit Beitrag #71 kristallisiert sich immer mehr heraus, jeder darf als Anfänger anfangen, nur Schlagzeuger nicht
    :lol: :lol: :lol: !!
    Und ich vermute mal die Rhytmatiker haben nach dem lesen unserer Beiträge garantiert "Angst im Ochester" ;-)

    Viele Grüße Flar
     
  6. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Wie ist es denn ohne Drummer, z.B. im Sax-Quartett? ;-)

    Ich denke schon, dass jeder den Groove drauf kriegen muss, sonst bleibt es immer ein Eiertanz. :lol:

    Ist auch nur Übung. :roll:

    Gruß Cara


     
  7. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Das ist halt das Problem, wenn das Fudament wackelt, wackelt halt alles.
    Im Saxophonquartett oder Ensemble ist es auch so, wenn das Bari wackelt.

    lg
    Thomas
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ flar

    Klar, der wird "fertig" geboren und hat uns gefälligst durch´s Stück zu schleusen.

    Wo kommen wir denn hin, wenn ein Drummer auch noch Anfänger sein möchte???

    LG

    Dreas
     
  9. cara

    cara Strebt nach Höherem

    hallo tbeck,
    dann specken wir mal weiter ab.
    Auch ein Trio ohne Bari muss grooven. :roll:

    Gruß Cara

     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    eine Band, oder ein Ensemble im Amateur- oder besser gesagt Hobbybereich besteht immer aus einer inhomogenen Mischung aus unterschiedlich vorgebildeten, und unterschiedlich talentierten Musikern.

    Wenn ich nun, meist aus persönlichen Gründen mit diesen Leuten zusammen Musik machen möchte, dann muss man immer den kleinsten gemeinsamen Nenner finden, mit dem sich alle halbwegs wohlfühlen.

    Und natürlich muss man immer Rücksicht auf die Schwächeren nehmen. Nur was zusammen geht, das geht wirklich.

    Im professionellen Bereich, in dem sich Musiker nur für ein Projekt treffen, also für ein solches engagiert werden, also kein unmittelbar persönlicher Wunsch besteht, genau in dieser Besetzung zu spielen, sieht das natürlich anders aus.

    Hier wird man allerdings in der Regel engagiert, weil man sein Handwerk halbwegs versteht. Zumindest sollte man davon ausgehen können ;-)

    Gruß,
    Otfried
     
  11. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Klar, dann spielt irgendein anderer den Groove und die anderen die Leadstimmen, das ändert nicht viel am Problem, wenn der Groove wackelt, habens die Leadstimmen schwer, egal welche Instrumente :-o

    lg
    Thomas
     
  12. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    das ist ja das langweilige an so vielen, den meisten (?), Quartettarrangements. Immer muss das Bari eine langweilige Bassstimme spielen, das ohnehin klanglich leicht penetrante Sopran spielt die Melodie, und Alt und Tenor irgendwelche Füllstimmen. Als gäbe es da keine Alternative.

    Sorry für den off-topic Beitrag, aber das musste jetzt mal raus.

    Gruß,
    Otfried
     
  13. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Hallo Otfried,
    da stimme ich Dir 100%ig zu, deshalb spiele ich solche Sachen nicht oft und nicht gerne!

    lg
    Thomas
     
  14. Gast

    Gast Guest

    @Flar

    Klar dürfen auch Schlagzeuger Anfänger sein. Man erwartet ja nun nicht gleich einen Gene Krupa im Windelalter ;-)

    Wer sich für dieses Instrument entscheidet, sollte aber wenigstens einen Beat bzw das Timing halten können.

    Das sollte man nach Möglichkeit auf JEDEM Instrument...aber gerade ein Drummer....ob Anfänger oder nicht...hat ja doch oft eine gewisse Metronomfunktion.

    By the way...ich habe auch schon Schlagzeuger erlebt, die mit nem Metronomklick im Ohr spielen....das hat auch super funktioniert.

    Von einem Saxer in einer Band erwartet ja man zumindest auch, dass er/sie zumindest alle Töne mehr oder weniger sicher hinbekommt - auch wenn er als Anfänger nicht unbedingt gleich in 16tel-Triolen vor sich hintirrilieren muss.
    Sind diese Grundvorraussetzungen nicht gegeben, DANN muss man vielleicht wirklich Angst vor dem Auftritt haben ;-)

    LG

    CBP
     
  15. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Wenn Du bei einem professionellen Tanzturnier spielst, geht das gar nicht ohne Metronom. Da werden die Tempi der einzelnen Standards von jedem Tanzpaar exakt vorgegeben.

    Aber das war jetzt auch wieder OT.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  16. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    um drums vernünftig nach klick zu spielen brauchts viel übung ebendarin und ein wirklich gutes monitoringsystem, also kopfhörer oder in-ear.

    zum thema angst kann ich nur empfehlen möglichst im rohzustand die bühne zu erobern, nicht groß lange rumüben, sondern sofort ins tages bzw rampenlicht. egal wo, hauptsache bühne. das hilft sehr für später, wenn man besser spielen kann und dementsprechend die erwartungen höher sind.

    gruß
    zwar
     
  17. cara

    cara Strebt nach Höherem

    was ist denn bitte "im Rohzustand"???? :-?

    verwirrte Grüße

    Cara
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Hallo Cara,

    ich könnte mir vorstellen, dass Zwar mit "im Rohzustand" das meinte, was ich in meiner Jugend erlebt habe - einfach völlig unbeeinflusst von allen Skrupeln (auch von übertriebener Selbstkritik!) auf die Bühne zu hüpfen und sich zu präsentieren, also schon Bühnenerfahrung zu sammeln, Routine zu erlangen, bevor man überhaupt daran denkt, Angst haben zu können. :cool:

    Wenn irgendetwas schief läuft, dann wird's einem verziehen, weil man ja noch jung ist bzw. noch nicht so lange Musik macht. :-D

    Wenn jemand hingegen bereits jahrelang im berühmten Stillen Kämmerlein vor sich hin geübt hat, mithin also theoretisch bereits "Fortgeschrittener" ist, dann sind die Erwartungen an seine Leistungen größer, damit wächst auch der Druck, eine "perfekte" Darbietung abzuliefern. :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  19. cara

    cara Strebt nach Höherem

    okay, vielleicht meinte er es so.
    Ich verstand unter "im Rohzustand" = Rohbau :roll:
    Da sollte niemand auf der Bühne spielen. Viel zu gefährlich. :-o

    Gruß Cara
     
  20. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    ja, rick hat das schön verdeutlicht (danke für die mühe), genauso meinte ich das. :)

    gruß
    zwar
     
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