die deutsche jazzdebatte 2012

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von prinzipal, 24.Januar.2012.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ rbur

    Ein Bundespräsident kann nichts umsetzen, da er kein exekutive Macht hat.

    Und ob sein Wort Gehör findet, hängt davon ab, ob es nach Meinung der Exekutive (Regierung) bei einer Umsetzung Wählerstimmen bringt.

    LG

    Dreas
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Er könnte schon mehr machen, anschubsen, mit Nachdruck, wenn er nicht auch während der Amtszeit der Mannschaft, die ihn aus guten Gründen aufgestellt haben, verpflichtet wäre. Er wird ja auch sein Parteibuch behalten und noch Karrierewünsche für danach haben. Also salbungsvolle Worte ja, aber Taten eher keine. Hat sich was mit Ruck.

    Herman
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Hermann

    Genau, könnte er, mehr eben aber auch nicht.

    Parteibuch hin Parteibuch her, das ist ja nicht ganz leicht.

    Wenn er mit seinen Vorstellungen keinen Erfolg hat, vor Wände rennt, heißt es ja schnell: "Der ist nur ´n Grüßaugust".

    Wenn er Erfolg haben will, muß er überzeugen, dass wird ihm dann aber nur gelingen, wenn er eh auf einen schon vorhandenen Zug aufspringt.

    Etwas bewegen, ganz gegen die politische Position (der Regierung)?

    M.E. aussichtslos...

    LG

    Dreas
     
  4. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Och, wenn man integre, ehrliche Leute mit klarer Vision und Überzeugungskraft in dem Amt hätte....


    just dreaming...
    HanZZ
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ HanZZ

    Hans, dann sag mir mal welcher Bundespräsident in der Geschichte der Bundesrepublik in irgend einer Weise welche nachhaltigen Veränderungen bewirkt hat.

    Wohlgemerkt, der nicht nur eine Debatte auslöste, sondern wo diese auch in konkrete Getzesänderungen mündete.

    Mir fällt leider keiner ein...

    Daher gebe ich Dir Recht:

    LG

    Dreas
     
  6. Rick

    Rick Experte

    Hallo Dreas!

    Ja, da hast Du den Finger auf die Wunde gelegt:
    Marktverzerrung, Ungerechtigkeit, Klientelpolitik, Anspruchsdenken - vier wichtige Kritikpunkte.

    Ich persönlich würde auf keinen Fall prinzipiell die Kultursubventionierung abschaffen wollen, finde sie auch bisher - bei allen Fehlern und Unzulänglichkeiten - in Deutschland ganz gelungen.

    Theater, Opern - solche Großbetriebe lassen sich doch ohne öffentliche Gelder überhaupt nicht sinnvoll betreiben, waren auch in der Geschichte meist irgendwie unterstützt (durch Fürsten, Großbürger oder andere Mäzene).

    Der Vorteil unserer aktuellen Subventionspolitik liegt darin, dass nicht ein Einzel- (Fürsten) oder Massengeschmack (kommerzielles Trägertum) den Ausschlag gibt, sondern (möglichst) ausgewogene künstlerische Kriterien von Expertengremien - auf die die letztlich entscheidenden Politiker dann hören können oder auch nicht... :roll:

    Es gibt Fördervereine, Petitionen, Anhörungen, also ein vielfältiges Instrumentarium zur Einflussnahme der Öffentlichkeit, insofern sind die demokratischen Prinzipien umsetzbar.
    Ob man dieses Instrumentarium auch nutzt, ist freilich eine andere Frage. ;-)

    DAS wiederum führt zu der Erkenntnis "Demokratie funktioniert nur, wenn alle mitmachen" sowie letztlich zum berühmten Churchill-Zitat:

    "Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von allen anderen Formen, die im Lauf der Zeit ausprobiert worden sind."
    (Original engl.: "[No one pretends that democracy is perfect or all-wise. Indeed, it has been said that] democracy is the worst form of government except all those other forms that have been tried from time to time." - Rede vor dem britischen Unterhaus am 11. November 1947)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    HAllo Rick,

    Ich habe das weiter oben auch bewußt drastisch formuliert.
    ("Alle Subventionen abschaffen").

    Das ist erstens nicht realistisch und zweitens in der Radikalität auch nicht sinnvoll (übrigens müßte man das über wahrscheinlich min. 10 Jahre machen, da eine sofortige
    Abschaffung zu nicht absehbaren volkswirtschaftlichen Verwerfungen bzw. SChäden führen würde. Da die Politik aber nur im Vierjahresrhythmus denkt, passiert eben nix.).

    Wenn aber Subventionen drastisch abgebaut würden, hätten wir auch wieder mehr Geld für Kulturförderung (ich schreibe jetzt bewußt nicht "Subvention").

    Folgendes Beispiel hat jetzt nicht direkt etwas mit Subventionsabbau zu tun, aber damit, wie man sich Handlungsfreiheiten erarbeiten kann.

    Düsseldorf ist schuldenfrei. Das Credo unseres früheren OB war, all das was ich an Zinsen spare, kann ich in die Stadtentwicklung, Kulturförderung, etc, stecken.

    Düsseldorf macht das konsequent, und der Bürger merkt es...

    LG

    Dreas

     
  8. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Es ist nur die Frage, was der Bürger merkt und wer dafür die Zeche zahlt - vermutlich nämlich die Bürger der nächsten Generation:

    Zur Schuldenfreiheit haben wesentlich auch "Steuersparmodelle" wie Cross Border Leasing-Geschäfte beigetragen (in diversen Bundesländern aus gutem Grund verboten). Kläranlagen und Kanalnetz wurde seinerzeit für 730 Mio. EUR an einen US-Investor verkauft und zurückgeleast. Die Kosten für deren Instandhaltung sind muss die Stadt aufbringen. Dasselbe gilt für das Schienenetz der Rheinbahn. Andere Kommunen haben mit solchen Geschäften, deren 1000seitige englischsprachigen Verträge mit festgelegtem Gerichtsstand in den USA wohl kaum ein Kämmerer durchblickt, bereits ein Desaster erlebt.

    Sorry wegen offtopic ;-)

    Gruß
    Saxfax
     
  9. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Da gabs goch mal einen, der prägende Elemente in die Landschaft der Kollegen von Kabarett und Comedy gesetzt hat.
     
  10. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Genau über diesen Trick wurde gestern in einer Fernsehsendung berichtet. Den Bericht hast du wohl auch gesehen saxfax? ;-)


     
  11. Gast

    Gast Guest

    "Sehr verehrte Damen und Herren. Liebe Neger."

    Unglaublich, was wir schon alles erleben durften...

    Herman
     
  12. flar

    flar Guest

    Ist ein bisschen vor meiner Zeit gewesen aber ich meine mich zu erinnern das er seine Texte gut vorbereitete und stets genau wußte wo er war. Sowohl im Text wie auch sonst:"meine Damen und Herren (diesmal ohne Neger!!! waren wohl keine da) hiermit eröffne ich die Kielerwoche in ... such im Text.....räusper ...ähmm ...blätter... kratz am Kopf... überleg...KIEL"
    Was den guten Richie an geht (das war dann schon eher meine Zeit) gab es eine sehr Interessante Talkshow in Berlin mit dem damaligen regierenden Bürgermeister und Kandidaten der CDU/CSU für das Amt des Bundespräsidenten und Wolfgang Neuss. Richie hat dort ganz schön die Fassung verloren. Leider scheint es von der Sendung keine Aufzeichnung zu geben, oder sie wird nicht frei gegeben.Die im Netz verbreiteten Texte sind zwar witzig geben aber das was es in der Sendung zusehen gab nicht mal Ansatzweise wieder.
    Viele Grüße, der weiter nach der Sendung suchende Flar
     
  13. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    "Sehr verehrte Damen und Herren. Liebe Neger."
    Unglaublich, was wir schon alles erleben durften...
    Herman[/quote]

    Ja...aber offenbar gut erfunden, zumindest wenn man den Link von Dir auch mal wirklich liest ;-)

    "Jeder kennt das Zitat, die meisten hätten es Lübke auch zugetraut, es wird sogar genau datiert auf einen Staatsbesuch in Liberia im Jahr 1962 - aber es gibt keinen Beleg dafür! Das berühmte Zitat findet sich weder auf der Schallplatte ... redet für Deutschland noch in dem Bändchen Worte des Vorsitzenden Heinrich. Wolfgang Koßmann vom Bundespresseamt, der selbst seit Jahren nach einer Quelle forscht, hält den Ausspruch denn auch für "gut erfunden". "

    Gruß
    Saxfax (heute etwas im Besserwissermodus ;-))
     
  14. Gast

    Gast Guest

    Mach dir nix draus. Das ist mein Normalmodus...

    Ich hatte den Link tatsächlich komplett gelesen, außerdem kenne ich als geplagter Zeitzeuge dieses Würstchens alle seine wahren und die (gut) erfundenen Zitate. Das nimmt sich alles nix.

    Wenn der jetzige so weitermacht, geht er als Würstchen Nr.2 in die Geschichte ein, als eher nichtverbales.

    Herman
     
  15. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Hermann,

    der "Komiker" und der "Kasper"....:)

    LG

    Dreas
     
  16. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Es wäre schon traurig, wenn wir alles vom Bundespräsidenten abhängig machen oder es bei einem "Die Regierung sollte..." belassen würden.

    Außer über konstruktive Kritik freuen sich Musiker über den Besuch ihrer Konzerte und vielleicht den Erwerb einer CD direkt bei ihnen. Nur mal so als tollkühne Idee für eine "After-Jazzdebatte 2012-Aktion" :-D

    Leider ist es mir schon passiert, dass unter Bekannten in meinem Beisein bezüglich einer CD meiner Band gefragt wurde: "Kannst mir die mal zum Brennen leihen?" oder ich selbst:"Toll, die kann ich mir ja mal schnell auf den Laptop kopieren."

    Hmmmm............
     
  17. Rick

    Rick Experte

    Hallo Chris!

    Genau.
    Wir sind das Volk, der Souverän der Demokratie, also sollten wir auch die Richtung vorgeben und uns nicht regieren lassen wie Untertanen in früheren Zeiten!

    Eine sinnvolle Anregung, finde ich gut! :)

    Auf diese Frage nach "Zum Brennen leihen" reagiere ich absolut allergisch, das ist schon eine Frechheit!
    Auch wenn die Herstellungspreise von CDs bis heute stark gesunken sind, steckt doch in so einer Pressung immer noch ein Haufen Geld und Mühe, was ein anderer respektieren sollte.

    Ich biete prinzipiell selbst engen Freunden an, ihre CDs zu kaufen - oft schenken sie sie mir von sich aus, das ist dann etwas Anderes, aber sie sich einfach so zu kopieren ist schon ein starkes Stück, finde ich.

    Vielleicht brauchen wir anstelle einer staatlichen Subventionierung vor allem in der Gesellschaft mehr Respekt vor künstlerischer Arbeit - der beginnt (oder endet) schon bei simplen Themen wie dem Kopieren von Musikdateien und Noten... :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  18. cedartec

    cedartec Ist fast schon zuhause hier

    @Chris & Rick

    nun auch mein Senf dazu, Ihr habt schon Recht vor allem mit den Musikern, die ihre CDs selbst anbieten. Aber das, was von den großen Musikverlagen beim Künstler hängenbleibt ist deutlich zu wenige für den Preis.

    Die Krux ist, wenn es nicht im Radio stattfindet, muss es sich anders verbreiten, und dabei können auch dezentrale Sicherungskopien helfen. Nicht ganz einfach, es gibt auch Künstler, die ihre Musik so verteilen und die Leute animieren es weiterzureichen und dann bitteschön in die Auftritte zu kommen.

    gruß, gerhard
     
  19. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    nun ja, der berühmte alte spruch vom uralten bundespräsi ...

    wird gern genommen für irgendwas. was, wenn der mensch womöglich alzheimer hatte und nicht bei sinnen war, so wie wir es und jetzt in der argumentativen nachschau wünschen ?

    könnte ja auch sein.

    aber mal zum jatz:

    heute kam eine sendung in einem rundfunksender, aus ACTA angst zitiere ich nicht mal den namen, wo se davon berichteten, wie massenhaft und euphorisch junge leute wieder den lindie hop tanzen - besonders im ruhrgebiet und in köln. man wäre voll swing versessen und kleide sich auch sehr schick, und nicht nur ältlich. oft würden swing kapellen die tänzer/innen nächtelang anheizen ...

    und das ist kein jazz ? oder etwa nicht die beste förderung ?

    verstehe das geheule wer will ...

    :lol:
     
  20. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Swing? Das ist kein Jazz! Das ist Kommmmäääärz, schlimmster Kommääärrrzzz! (War es damal schon) :lol:
     
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