Die herkömlicher Art ein Instrument zu erlernen fragwürdig?

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von macpom, 24.August.2012.

  1. Rick

    Rick Experte

    Hallo Florian!

    Vorsicht Missverständnis - es geht nicht darum, ob ich etwas nicht MAG, aber ich habe schon genügend moderne Popmusik gemacht (nicht nur als Studiomusiker, sondern auch als Songwriter und Produzent), um zu wissen, dass da die künstlerische Leistung gar nicht groß sein DARF, wenn man Geld verdienen will.
    Denn die Leute kaufen keine Kreativität, sondern etwas, das ihnen einfach ein gutes Gefühl gibt, das wiederum entsteht meistens durch den berühmten Wiedererkennungseffekt.

    DAFÜR wiederum muss man gut imitieren können, darin sehe ich aber bloß eine ordentliche HANDWERKLICHE, nicht aber eine nennenswerte KREATIVE Leistung, die beispielsweise durch exorbitant hohe GEMA-Einnahmen zu honorieren wäre. ;-)

    Etablierte, gar kommerziell erfolgreiche Kunst ist vor allem eine Sache der Werbung, denn wenn man sie nur ausreichend oft und nachdrücklich genug propagiert, werden sich viele Leute dafür interessieren und vielleicht etwas darin entdecken, das ihnen gefällt. :cool:

    Das hat natürlich mit dem philosophischen Kunstbegriff, gar dem Selbstverständnis eines Künstlers herzlich wenig zu tun (außer er will sich gerade ein neues Haus bauen oder einen Zweitwagen anschaffen oder auch einfach nur endlich mal in der Lage sein, seine Rechnungen zu bezahlen). :-D

    Och, warum denn? :-o

    Hängt nicht auch irgendwie alles mit allem zusammen - sprich:
    Wenn ich mir Gedanken darüber mache, wie ich Musik LEHREN will, muss ich konsequenterweise auch darüber nachdenken, was "gute" Musik ist, worin der eigene (künstlerische) Anspruch besteht; so kamen wir ja schließlich an diesen Punkt, da müssen wir doch nicht wieder eine Rolle rückwärts machen!


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  2. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Kreativität bedeutet nicht täglich das Rad neu erfinden.

    Jeder neu komponierte Song ist das Ergebnis eines kreativen Prozesses.

    Das Hineininterpretieren von Wertigkeit geben die Begriffe nicht her.
     
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das Problem ist hier daß ich das alles sehr schwierig zu beurteilen finde. Einerseits gebe ich Dir vollkommen recht und denke als Musiker mit entsprechender Erfahrung bei einigen Songs die man so hört: " Ach Du Sch...., ist das billig und schlecht komponiert, arrangiert und produziert, wie kann sowas nur erfolgreich sein und den Leuten gefallen." Und genau wie Du habe ich auch schon mit anderen Leuten und Musikern im Popbereich gewildert und da sehr zwiespältige Erfahrungen gemacht. Aber auf der anderen Seite musste ich feststellen daß da nicht nur Murks irgendwie wiedererkennbar zusammengeklebt wird, sondern da auch Laien durchaus Ansehnliches hinbekommen und das durchaus einen kreativen Wert hat auch wenn es mir nicht gefällt oder mich langweilt. Aber nur weil es mich langweilt und ich es nicht mag oder es anders machen würde, ist es deswegen wirklich weniger kreativ für denjenigen der es erschaffen hat und dem Hörer dem es gefällt?
    Sollte es deswegen auch in punkto Gema da anders behandelt werden? Leider hat Rick recht es gibt auch diese Songschmieden in denen gezielt nur kopiert und geklaut und einfach nur gezielt zusammengeklebt wird und da ist die eigene Leistung doch geringer (manchmal wird dann auch einer erwischt und bekommt geringeren Ärger). Aber hier muss man doch sehr schnell aufpassen das man nicht seinen Geschmack über den von anderen stellt oder weil man einen anderen kreativen Output gewöhnt ist und schätzt, anderen einfacheren Songs diesen abspricht.
    Aber ich kann Dich echt verstehn Rick, ist für mich auch eine Zwickmühle, wo ich gerade auch gegenüber Schülern aufpassen muss, daß ich Ihnen nicht Ihre Musik madig mache.

    Das sehe ich anders, kommerziell erfoglreiche Kunst ist nicht immer eine Frage der Werbung und Werbung führt nicht immer zum Erfolg.
    Ich tue mich mit dem philosophischen Kunstbegriff schwer, wer deginiert ihn, woran mache ich ihn fest? Ist Beuys Kunst? Ist es keine Kunst wenn es erfolgreich ist?
    Wie ich sagte Kunst liegt häufig im Auge des Betrachters.

    Klar macht es Spaß auch darüber zu sprechen aber ich finde man kann Kunst nicht definieren.
    Ist Beuys oder Cage oder Stockhausen oder David Guetta für mich Kunst? Schwierig. Gefällt es mir nicht? Ja.
    Kann ich gerade im Rahmen vom Unterricht da nur meine Definition und meinen Geschmack als Maßstab nehmen und muss dann Kindern erklären warum Mr.Saxobeat in meinen Augen vielleicht keinen so richtigen künstlerischen Wert hat?
    Oder fahre ich nicht damit besser da einfach mit einem Schüler auch das zu spielen was er toll findet und ich ihm einfach noch Alternativen anbiete ohne seine Musik zu verurteilen?

    Gruß
    Florian
    p.s. gute Besserung Rick, ich hoffe dem Arm geht es schon besser.
     
  4. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    Herkömmliches ist immer fragwürdig im Sinne des Wortes.
    denn würde man Herkömliches nicht in Frage stellen wäre Entwicklung nur durch Irrtum und Fehler möglich.

    Das herkömmliche einer Frage zu würdigen bedeutet doch letztendlich, dass das Ergebnis oder die Faktenlage nicht den eigenen Erwartungen entspricht. Es erscheint einem würdig und wichtig und man geht vom Erfolg aus, genau dieses alles zu hinterfragen andere Wege zu gehen-

    Die andere Frage ist was ist die Herkömmliche Art ?
    In mein kurzen Leben zum Thema Musik habe ich schon diverse Versionen gelesen erkannt wie der geneigte Lehrer dem mehr oder weniger geneigten Schüler die (Flöten oder Sax ) Töne bei zu bringen hofft....

    Leider besteht auch hier ein fundamentales technisches Problem. Die Nachrichtentechnik bezeichnet es als das Sender Empfänger Problem..

    nur wenn die Frequenz ( sprache) die Übertagungskonvetionen ( Sprachraum / gemeinsame Vokabeln), die Datenrate (Informationsfluss) die Codierung und Decodierung der Information und am Ende die Ablage und Wiederbereitstellung derselben funktioniert, dann wird es eine Systemfunktion( Lernfortschritt) geben und also sich Erfolg im Sinne des Erlernen einstellen. Ist nur einer der Faktoren nicht oder nicht vollständig gegeben, so ist der Ausgang der Übertragung von ungewisser Natur.

    es ist wichtig Lernen in verschieden Dimensionen (in Form von Abfolgen und codierung /Aufbau der Information) anzubieten und es gibt für mich nicht den Weg der gegangen werden muss. Sicher gibt es Methoden mit den Generationen von Musikern zum Erfolg gebracht wurden, jedoch weis niemand wieviele genau diese Methoden den Erfolg vereitelt haben.

    Und hätte ich nicht in dem letzten Jahr all die Dinge erfahren, die mir widerfahren sind, so würde ich heute noch davon träumen irgednwann mal Sax zu spielen....

    Ob es die richtige Methode ist das Instrument (und eigentlich noch viel mehr) zu lernen weis ich nicht..
    Aber es geht voran, aber ich lese und sauge nicht nur das auf was mein Lehrer mir auftut, sondern auch was hier und in anderen Foren geschrieben wird...

    :sorry:

    :topic:

    Natürlich muss die Art zu leren und zu lernen immer hinterfragt werden.

     
  5. Rick

    Rick Experte

    Hallo Florian,

    natürlich kann ich hier nicht für alle sprechen, aber die Pop-Produzenten, die ich kenne, mit denen ich schon zusammengearbeitet habe (und die teilweise auch schon Top-Ten-Hits hatten), meiden alles "Neue" und "Kreative" wie der Teufel das Weihwasser.
    Im "Business" kann man sich die künstlerische Ader nicht erlauben, das ist harter Kommerz, da zählt einzig der Erfolg, sonst nichts.
    (Deshalb habe ich mich ja auch in den letzten Jahren vom Pop-Business distanziert und mache vorzugsweise, was ich wirklich will, ohne mich ständig zu fragen, ob das jetzt bei mehr oder weniger Leuten gut ankommt - das muss man aber auch erst mal lernen!)

    Es geht auch nicht ums plumpe Kopieren oder gar Sampeln, sondern einfach um das Nachahmen von Erfolgsrezepten. Und das ist wirklich schon so alt wie die Pop-Musik!

    Ich möchte niemandem seinen Geschmack abspenstig machen, im Unterricht rede ich nur selten über die Mechanismen, die da ablaufen - aber hier darf ich doch schon mal "aus dem Nähkästchen plaudern", oder? ;-)

    Man sollte es aber tun - und zwar jeder für sich selbst.

    Mir ist es wichtig, dass man nicht einfach irgendeiner Herde hinterher rennt, sondern dass man sich seine eigenen Gedanken darüber macht, was einem gefällt, wo man seine persönlichen künstlerischen Kriterien sieht.
    GUTE Kunst bedeutet für mich unter anderem, dass sie einen Denkprozess in Gang setzt und Fragen aufwirft, anstatt sie zu beantworten.

    Das hängt meiner Ansicht nach vom jeweiligen Schüler und seiner geistigen Reife ab.
    Einen Grundschüler würde man mit solchen Themen sicherlich überfordern, ein Gymnasiast sollte sich ihnen allerdings irgendwann mal stellen, ein Erwachsener sowieso, finde ich.

    Doch wir sind uns ja darüber einig, dass wir Lehrer vor allem Dienstleister und die Schüler unsere Kunden sind, und der Kunde hat immer Recht! :-D

    Danke, sehr nett, es wird täglich besser mit der Schulter!

    -----------------------------------------------------------------------------------------------

    Das ist für mich ein gelungenes Fazit dieses Threads! :)

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  6. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Moin!

    Ergebnis:

    Von 21 haben
    8 geantwortet,
    12 keine Angaben,
    1 allgemeine Musiker Beschreibung. (keine Angaben)

    Frage 1

    Rick = C mit Akzent zu B
    Clownfisch = A mit evtl. Anlehnung an B
    Saxhornet = C mit Akzent zu B
    Mugger = C mit Akzent auf A
    CBP = C , B besser weil A eingerostet
    Chrisdos = C mit Akzent auf B
    Werner = C mit Akzent auf B
    Zwar = C mit Akzent auf B

    Frage 2

    Rick K= so hoch wie möglich %
    Clownfisch K= 100% (Anspruch)
    Saxhornet K= 80-100%
    Mugger K = 40-50%
    CBP K = 100%
    Chrisdos K = 80-90%
    Werner K = so hoch wie möglich %
    Zwar K = 70 – 80%

    @zwar Vielen Dank!


    Grüße the Steamer
     
  7. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Ich glaube, das ist ein Missverständnis. Cage hat keine Stille komponiert, sondern Raum für alle möglichen Töne und Geräusche gegeben -> die eben mal nicht vom Pianisten kommen.

    Hätte, sicher ein abstruser Gedanke :), Glenn Gould das Stück aufgeführt, wäre sicher auch das Knarzen seines Klavierhockers bestens zu hören gewesen. Und Mozart, unterstelle ich mal, hätte auch seinen Spaß gehabt. Und darum geht es schließlich auch.:lol:

    Besten Gruß
    Saxfax
     
  8. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem


    nein, nein. Mir ging es nicht darum, ob Stille komponiert oder Raum für andere Geräusche gelassen wurde. Es ging darum, dass jedermann das tun kann, ohne spezielle musikalische Kenntnisse und Fähigkeieten zu haben. Rick hatte die Absicht, den "Gestaltungswillen" (BTW Das ist genau der Terminus, den ich auch von meinen Malerfreunden höre.) als wesentlich für künstlerisches Schaffen angeführt. Und diesen Gestaltungswillen kann hier eben jedermann haben, nur würde das dann nicht als Kunst gelten.

    Oder vielleicht doch? Ich denke, da gibt es zwei extreme Möglichkeiten:

    1. Ein Kunstwerk kann nur von einem begnadetetn Genie kommen.
    Oder
    2. Jeder ist irgendwann Künstler.

    Beide Standpunkte wurden ja vertreten, der zweite als explizite Gegenposition zum Geniekult.

    Womöglich führt das zu weit vom Thema weg. Andererseits kann ich mir vorstellen, dass ein Musikunterricht fundamental anders laufen kann, wenn der Lehrende Sympathie für die zweite Position hat. Mein Unterricht als Kind war leider anders.

    Viel Grüße
    bluefrog
     
  9. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    @bluefrog

    Ja ja ja!!!

    Natürlich ist jeder Mensch ein Künstler und macht, wenn er sich dessen bewusst ist und dies (gestaltung-) willentlich macht Kunst!!!

    Ob das einem anderen gefällt, oder er gar dafür Geld aus zu geben bereit ist, ist hierbei völlig unwesentlich!!!
    Wenigstens für die Kunst, nicht für das Portemonnaie des Künstlers!

    Nur mal so

    Lg
    Edo
     
  10. Gast

    Gast Guest

    @ The Steamer


    Ja fein !.....
    Aber ich vermisse nun doch das FAZIT Deiner Umfragenauswertung......
    So irgendwas wie :::: "Die Statistik hat bewiesen, dass alle Saxer Liebenswerte Idioten sind, welche man an dem S- Bogen ihres jeweiligen Instrumentes aufknüpfen sollte"....oder irgendwas anderes Informatives.....
    Vielleicht auch : Saxer leiden im Allgemeinen unter einer gewissen Neurose der Überheblichkeit gepaart mit Minderwertigkeitskomplexen, welche ICH ...THE STEAMER-....mit gehörigen Portion meiner Medizin " Jazzironal PLUS" zu kurieren in der Lage bin.....erhältlich unter ( Adresse ) zu Zig Tausend Euronen............

    Hey...also IRGENDWAS musste doch nun daraus basteln.....oder ???

    Gaaanzsubtilwirtschaftlichdenk

    CBP
     
  11. Rick

    Rick Experte

    Hallo Edo,

    danke, so habe ich meine Äußerungen ebenfalls gemeint, das ist eine gute Beschreibung meines Standpunkts.

    ------------------------------------------------------------

    Hallo Bluefrog,

    es tut mir Leid, dass Du diesen Unterricht hattest, so etwas sollte auf jeden Fall NICHT die "Standard-Lehrmethode" sein. :-(

    Erstens weiß ich als Lehrer ja noch gar nicht, was für ein "Genie" sich da in meinem kleinen Schüler nach einer Weile entwickeln könnte (ich selbst bin vielleicht auch heute noch kein "Genie", war aber in den ersten Jahren meiner musikalischen Ausbildung eher "unauffällig", um es mal positiv auszudrücken, bis mich als jungen Teenager schließlich die Begeisterung packte!). ;-)
    Zweitens kann ein Lehrender den Lernenden positiv oder negativ beeinflussen. Wenn ich meinem Schützling von vornherein jegliche "Genialität" abspreche, wird er höchstwahrscheinlich auch weniger weit kommen als jemand, der ständig bestärkt und gefördert wurde. :roll:

    Joseph Beuys hat übrigens als einer der ersten das Motto "Jeder Mensch ist ein potenzieller Künstler" propagiert und als Hochschuldozent ein kleines Chaos angerichtet, weil er angeblich jeden Interessenten zum Kunststudium zulassen wollte, ungeachtet einer etwaigen Aufnahmeprüfung. :-D

    Ich finde diese Haltung prinzipiell sympathisch, sie hat ohnehin im Verlauf des 20. Jahrhunderts die Kunstszene wie überhaupt den Kunstbegriff enorm verändert.

    "Freie Musik", Punk und unzählige andere Stile sowie Spielarten der Musik beruhen darauf, ohne die unsere Welt bestimmt wesentlich ärmer und sowieso ganz anders wäre.

    Mögen uns diese Musikrichtungen nun persönlich gefallen oder nicht, sie sind auf jeden Fall zu respektieren, genau wie jeder Schüler, der sich für so etwas interessiert und es womöglich selbst spielen möchte, finde ich. :cool:


    Tolerante Grüße,
    Rick
     
  12. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hallo Rick,

    danke für die netten Worte:
    Wahrscheinlich ist es jedem in meiner Generation so ergangen, wir mussten uns das freiere Spiel und den Jazz "erkämpfen", was irgendwie auch nicht schlecht war. :)

    Dass Du - und die anderen Unterrichtenden hier im Forum - nicht die "Standard-Methode" anwendest freut mich für Eure Schüler.

    keep swingin'
    bluefrog
     
  13. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    @CBP

    Moin!

    Mich interessierte die Betrachtung der Musiker auf sich selbst, weil ich es
    so nicht betreibe.

    Der Musiker befindet sich in einem Beruf, wo er Musikstücke reproduzieren muss,
    also das was der Komponist (wenn er nicht der Selbige ist) nieder geschrieben hat.

    So haben wir auf der einen Seite die Sprache (Noten und Harmonien) die es darstellt,
    und sind aber noch nicht zwangsläufig mit einem Blasinstrument verbunden.

    Wenn ich singe, habe ich nichts dazwischen, ich höre, moduliere, und töne.
    Ich nutze also einzig den Memory Effekt der Modulation in Verbindung mit Text.

    In einer ähnlichen Weise betreibe ich das Saxophon, also nur B.

    Der Memory Effekt wird über Tasten `Figuren` abgehandelt.
    Ausdruck in den Figuren stelle ich über Klangmodulation, ähnlich der Technik von
    von Young, Webster oder Bubber Miley her.
    So bin ich mit dem Instrument verbunden ohne Noten Sprache oder Betriebsanleitungen (Grifftabelle-Transposition) Als MPC Onkel achte ich natürlich auf eine hohe Sublimierung
    der Klangmodulation auch mit spezial Teilen.

    Natürlich nicht zum nachmachen empfohlen.

    Musik!
    Musik ist für mich eine Geschichte die erzählt wird, entsprechend der Aussage von Stan Getz über Jazz, `Jazz is not about flashy licks. It´s a story with a beginning, middle and end `!

    Zu der Befragung:

    Wenn also die Befragten sich selbst so sehen, dann bin ich der Letzte, der das zu bewerten hat.

    Alle können doch mal so betrachten wo sie selbst stehen mit dem was sie fabrizieren, wenn sie die Betreffenden mal gehört haben.

    Man muss aufpassen, das man nicht die Geschmacksfrage oder das handwerkliche Können
    mit Kunst gleich setzt.

    Man kann das Handwerk sehr gut betreiben, damit landet man nicht automatisch
    bei einer hohen Prozentzahl. was die Kunst angeht.

    Musik als Kunst setzt sich zusammen aus Komposition und Interpretation.
    Wenn also jemand unter diesem Aspekt, sich bei 100 % ansiedelt ohne es selbst komponiert zu haben, halte ich das für einen Witz.

    Meint der Betreffende aber nur den Anteil der Interpretation, also dieser Prozess an sich, dann kann er dort landen, aus Sichtweise der gesamten Musikwelt (gemessen an Größen) muss er aber verdammt gut sein!

    Grüße the Steamer




     
  14. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Das würde ich nicht so sagen. Kunst hat etwas mit Kreativität zu tun, und nicht jeder Mensch ist kreativ. Da ich in einem "kreativen" Beruf arbeite, habe ich das mittlerweile festgestellt. Früher war ich derselben Meinung wie Du, aber das hat sich nicht bestätigt.

    Dennoch kann so ziemlich jeder in der Kunstfertigkeit ein guter Handwerker werden (obwohl auch dafür ein gewisses Talent vorhanden sein sollte, das nicht alle haben), und das wird oft verwechselt. Manche Leute sind einfach nur fleissiger als andere, nicht unbedingt künstlerischer oder begabter. Manchmal geht das auch Hand in Hand, das ist dann meistens die Geburt eines großen Künstlers. Je nachdem wird er entdeckt oder nicht, das ist wieder eine andere Baustelle.

    Richtig. Die "sich selbst erfüllende Prophezeiung" hat einen großen Einfluss. Und trotzdem kann sie Talent nicht ersetzen, wie man an vielen Akademikerkindern sieht, die extrem in jeder Hinsicht gefördert werden, aber trotzdem nicht unbedingt erfolgreich werden (bei was auch immer). Wohingegen ein Kind aus einem weniger förderungsintensiven Umfeld plötzlich hervorsticht, weil es eben einfach begabt ist. Wenn dieses Kind dann allerdings permanent frustriert wird, wird es vermutlich irgendwann aufgeben, denn Talent allein genügt nicht.

    Oder es strampelt so lange in der Milch, bis endlich Sahne draus geworden ist. ;-)

    Joseph Beuys hatte in einer Hinsicht recht, nämlich damit, dass man jedem eine Chance geben sollte. Aufnahmeprüfungen sind gut, finde ich, aber was ist mit dem begabten Menschen, der nie die Chance hatte, das zu lernen, was in der Aufnahmeprüfung verlangt wird? Wenn Aufnahmeprüfung, dann sollte sie sich auf Talent beziehen, und ich weiß nicht, ob man das testen kann, ohne den Menschen erst einmal aufzunehmen.

    Allerdings stösst man da dann schnell an die Grenzen, die Geld, Räume, Lehrpersonal usw. setzen. Man nimmt jeden auf, aber wo und wie sollen die Menschen dann unterrichtet werden? Das nützt niemandem etwas. Aber man sollte Beuys in der Hinsicht folgen, dass man über die Art der Aufnahmeprüfung nachdenkt. Ich weiß allerdings nicht, ob es wirklich sehr künstlerisch ist, einfach nur Fett in eine Badewanne zu kleistern. ;-) Da gehen die Meinungen wohl sehr auseinander, denn das führt zu dem Grundproblem: "Was ist eigentlich Kunst? Was ist eigentlich künstlerisch? Wie definiert man das?" Da hat sich Beuys gut aus der Affäre gezogen, wenn er jeden für einen Künstler hält.

    Wichtig ist es, die Lernenden da abzuholen, wo sie stehen - um mal so einen neudeutschen Begriff zu gebrauchen -, und nicht, ein bestimmtes Schema zu verfolgen. Aber das verlangt vom Lehrenden ungeheuer viel an Psychologie, Einfühlungsvermögen und auch an Zeit, Einsatz und Energie. Die Frage ist: Kann man das leisten für so und so viel Euro in der Stunde und wenn man von dem Geld leben muss, also seine Zeit auch effizient nutzen muss?

    Ich habe auch mal unterrichtet, allerdings nicht Musik, und ich kann nur sagen, es ist sehr, sehr anstrengend, so auf die Lernenden einzugehen. Ich war am Ende des Tages fix und fertig. Aber es hat auch Spaß gemacht, die Fortschritte zu verfolgen und die Begeisterung, mit der auf diese Lehrmethode reagiert wurde. Das war auch eine Art Belohnung, wenn auch nicht in Geld ausgedrückt (Geld ist zwar notwendig zum Leben, aber nicht wirklich wichtig, das wissen wir ja alle).
     
  15. Gast

    Gast Guest

    @The Steamer

    ""
    Musik als Kunst setzt sich zusammen aus Komposition und Interpretation.
    Wenn also jemand unter diesem Aspekt, sich bei 100 % ansiedelt ohne es selbst komponiert zu haben, halte ich das für einen Witz.

    Meint der Betreffende aber nur den Anteil der Interpretation, also dieser Prozess an sich, dann kann er dort landen, aus Sichtweise der gesamten Musikwelt (gemessen an Größen) muss er aber verdammt gut sein!""

    Dem ersten Teil stimme ich zu.....beim zweiten wird es schon wieder schwierig.....denn wenn jemand Song X sehr kunstvoll mit den ihm eigenen Feeling und den ihm eigenen Assoziationswesen interpretiert, muss die Allgemeinheit das nicht unbedingt GUT finden.
    Ich denke hier ist viel Selbstehrlichkeit gefragt: WILL ich das wirklich so interpretieren / ausdrücken....oder KANN ich es nicht anders ??
    Wenn ich an Coltrane und "Afro Blue" auf dem Sopran denke, kräuseln sich mir z.B. die Zehennägel.....er hat dieses simple Stückchen dermassen KUNSTVOLL verhunzt, dass es schon wieder geniaaaal ist.
    Wenn ein Unbekannter es GENAUSO spielen würde, wäre es jedoch fraglich, ob die Musikwelt das als Kunst betrachten würde.......sie würden vielleicht sammeln um ihm einen Proberaum zu spendieren...obwohl er / sie genausogut spielen würde, wie Coltrane.

    KUNST ist eine relative Grösse die im Auge / Ohr des Betrachters / Zuhörers mit vielen ( oft unbewussten ) Faktoren zusammen beurteilt wird....daher lässt sie sich auch nicht in messbare Grösseneinheiten einteilen.....genausowenig wie das Wort "Geschmack".

    LG

    CBP
     
  16. TheSteamer

    TheSteamer Guest


    Das ist das Problem, `genau so spielt wie` .

    Die Reproduzierung in gehäufter Weise, also 200 Version von…. reduziert den künstlerischen Aspekt
    erheblich und entwertet Kunst.

    So mag die original Mona Lisa (Bild) noch Kunst sein, aber sicherlich nicht eine Posterkopie die man sich
    in einem Bilderrahmen quetscht.

    Wenn also die 500 Big Band in Deutschland * Take the ` À` Train spielt, dann ist der künstlerische Wert
    schon ganz schön reduziert.

    Musikschulen und Universitäten spuken Musiker aus am laufenden Band, im Prinzip musikalische Handwerker, aber sie spuken nicht automatisch Künstler aus, nur weil sie zu einem musikalischen Bachelor graduieren.

    Man spricht zwar von der `Musikerkunst` aber damit ist etwas Ähnliches gemeint wie `Ingenieurskunst`
    `Tischlerkunst`, `Reitkunst` oder `Kochkunst`.

    Und deshalb gibt es nur EINEN Coltrane und viele, viele Copycats.

    Grüße the Steamer
     
  17. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem



    Das hiesse, ein Schauspieler ist kein Künstler. Er leiert nur die 65428te Version von Hamlet herunter...

    Anne Sophie Mutter ist keine Künstlerin, sie spielt nur die Mozart - Stücke die schon zehntausende Violinisten auch gespielt haben...

    Stan Getz und Lester Young haben auch das gespielt was tausende vor und nach ihnen gespielt haben...



    SlowJoe


    P.S. Alles Handwerker....
     
  18. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Kunst kommt von können. Wer es kann ist Künstler. Egal ob er ein Instrument spielt oder Wurst macht. Wer besondere Musik macht oder besondere Wurst ist ein großer Künstler. Sein Handwerk muß jeder vorher beherschen.
     
  19. Gast

    Gast Guest

    Sicherlich nicht eine Posterkopie des Originals, aber Neuschöpfungen sind durchaus Kunst - eben wie die 200ste "Benutzung" von Take the A-Train Kunst ist, wenn sie kunstvoll geschieht.

    Kunst?

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    Zwangsläufiges Fazit einer jeden Debatte über Kunst.

    Wat den een sin Uhl is den annern sin Nachtigal.

    Herman, Kunstexperte
     
  20. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Wenn ich Billy Strayhorn wäre und von Wolke 7 das Treiben da unten betrachtete, würde ich mich freuen, wenn die kleine Amateur-Bigband in Hackensack, äh Heckenbeck – sorry ;-) -, meinen Song „Take The A-Train“ mit viel Herzblut und Enthusiasmus spielen würde, so wie es wie es tausend andere Bigbands in den letzten Jahrzehnten zuvor auch getan haben.

    Würde ich auf meiner Wolke jedoch mitbekommen, dass eine x-beliebige Eisenbahngesellschaft auf ihren Zugtoiletten zur Untermalung oder gar zum Übertönen menschlicher Verrichtungen meinen Song aus billigsten Lautsprechern abdudeln würde, käme ich mir verarscht vor, was sich nur noch dadurch steigern ließe, wenn die Eisenbahngesellschaft nach dem Verklingen des letzten Taktes noch einen Werbeslogan hinterherschicken würde.

     
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