Die liebe Impro

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Edwin, 14.November.2004.

  1. Edwin

    Edwin Schaut nur mal vorbei

    Hallo erstmal...
    Bin heute auf euer Forum gestoßen, hätte nicht gedacht dass es so was speziell zu Sax gibt :)
    Naja, zur Sache: Ich spiele seit hm 5 Jahren in Big-Bands, Quartetten und verschiedenen Projekten Alt-Sax und Sopran. Nach einer gewissen Zeit emanzipiert man sich ja mehr und mehr von Notenblätter- sprich Improvisation.
    Nun fängt man damit ja auf gewisse Akkorde usw an...womit ich überhaupt nicht zurecht kam und komme. Irgendwie bin ich da immer gehemmt, also es kommen schon die passenden Töne raus, aber sicherlich nichts musikalisch anspruchsvolles. Besser geht die Sache wenn ich mich grob an der Tonart orientiere, mir halt passende Töne vorstelle und die spiele...manchmal passt da was halt nicht, aber es hört sich wesenltich ineressanter an.
    Nun frag ich mich: Wie seid ihr da ran gegangen? Kam vielleicht jemand auch nicht mit diesen Akkorden klar oder bin ich da der einzige Unfähige. Scheint ja hier viele Leute zu geben die diese Phase schon hinter sich habe.
    Grüße, Edwin
     
  2. freejazzer

    freejazzer Ist fast schon zuhause hier

    Am eichfachsten geht's sicherlich, wenn du dir ein Playalong oder einfach dein Lieblingslied nimmst und dazu die passende Pentatonik spielst. Damit kann man nicht viel falsch machen und nach einer gewissen Zeit - wenn sich die Töne eingeschliffen haben - kommen die Sachen von selbst. Fang einfach an mit dem Grundton, nimm einen drunter dazu, einen drüber etc. Wenn's passt kannst du zum Schluss ja noch die Blue Note hinzunehmen, passt aber selten bei poppigen und rockigen Sachen.

    Grüße
    freejazzer

    PS:
    Dur-Pentatoniken bestehen aus 1, 2+, 3+, 5, 6+ und 3- (Blue Note), Moll-Pentatoniken aus 1, 3-, 4, 5, 7- und ü4 bzw. v5 (Bue-Note).
    Viel Spaß!
     
  3. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    So sehe ich es auch!
    Es ist natürlich eine gute Hilfe, sich die Sache mit den Akkorden und so zu Gemüte zu führen, noch wichtiger ist meiner Meinung nach auf jeden Fall, den Großen beim Improvisieren zu lauschen, um sich inspirieren zu lassen, und damit bin ich beim Hauptpunkt: Inspiration!
    Und da schieße ich gerne mal den einen oder anderen Ton "genial daneben", weil ich halt drauflosimprovisiere, dafür klingt's aber mehr nach mir...
    Da kann ich dich nur ermutigen, weiter so zu machen!

    Alles Liebe

    Toffi
     
  4. Tweety7L

    Tweety7L Ist fast schon zuhause hier

    Hi Edwin,

    keine Sorge, du bist da sicherlich nicht der einzige! Ich habe mich schon unzählige Male an das Thema Improvisation drangemacht, aber jedes Mal wieder kapituliert, weil es einfach nicht so klang wie ich es mir vorgestellt hatte...
    Trotz jeder Menge "Niederlagen" ( ;-) ) auf diesem Gebiet bin ich von Zeit zu Zeit (wie z.B. jetzt gerade) hoch motiviert, es doch zu schaffen - dann lese ich besonders gern die Beiträge in diesem Forum zum Thema Impro und hoffe, dass so "der Funken überspringt"... :)

    Wünsche dir noch viel Erfolg dabei,
    liebe Grüße
    Lilli
     
  5. BlueTrane

    BlueTrane Schaut öfter mal vorbei

    Hi Edwin!

    Also ich improvisiere jetzt seit ca. 3-4 Jahren und denke, dass ichs inzwischen einigermaßen kann. Ich hab dabei genau wie freejazzer es sagt mit pentatoniken angefangen. Ich hab mir einfach eine Pentatonik auswendig gemerkt - also vom hören her auswendig, nicht nach Noten (hat den Vorteil, dass man den Grundton beliebig austauschen kann, wenn man einfach die Intervalle beibehält) - und dann damit angefangen die Töne der Pentatonik in verschiedenen Rhythmen und Abfolgen zu spielen. Und das wars dann auch schon. Natürlich gewinnt man dabei mit der Zeit an Sicherheit. Man darf halt am Anfang nicht erschrecken, wenns nicht so doll klingt.
    Jamey Aebersold schlägt hier vor, sich am Anfang eine einfache Melodie, z.B. Happy Birthday rauszusuchen und diese dann in allen Tonarten so lang zu üben, bis man sie auswendig kann. Damit entwickelt man ein sehr gutes Gefühl für sein Instrument. Das Handbuch ist übrigens echt klasse.

    Viele Grüße

    BlueTrane
     
  6. saxclamus

    saxclamus Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    überUmwege bin ich an folgenden Tipp gekommen - für die erfahrenen Improvisatoren wahrscheinlich ein alter Hut, für mich neu.

    Alle Tonleitern - hier als Beispiel die in Dur - nacheinander auswendig aufwärts spielen und nur aufwärts.

    Also c,d, e,f ...c - cis,dis,eis, fis....cis - d,e,fis,g.... d usw.

    Danach alles abwärts und nur abwärts.

    Also c,h,a,....c - h,ais,gis,fis...h - bb,a,g,f,eb...bb usw.

    Könnte mir vorstellen, dass diese Vorgehensweise für alle Tonfolgen neue Klangerfahrungen vermittelt.

    Mich hats gewundert, wie sehr ich gewohnt und festgelegt war, eine Tonleiter/folge rauf zu spielen und die gleiche wieder runter.

    mfg

    saxclamus



     
  7. Benjahmin

    Benjahmin Ist fast schon zuhause hier

    @Saxclamus
    Das ist bestimmt nicht die schlechteste vorgehensweise. Noch effektiver wird es , eine Tonart hoch und sofort die im nächsten Halbtonschritt liegende wieder runter zu spielen.
    Das ist anfangs manchmal direkt irritierend...übt aber ungemein.
    @Edwin....ich schrieb es woanders schon.....mein persönlicher Fall lag genau andersherum. Ich habe ERST gelernt zu improvisieren. Einfach das Radio an....und dann alles was kam, begleitet. So war ich frei von irgendwelchen Noten und Akkorden...habe einfach nach Gehör geübt....
    wobei man dabei darauf achten muss , sich nicht zum " Dudler" zu entwickeln....sondern schon recht sauber und ordentlich spielen muss.
    Noten und Theorie habe ich erst danach gelernt....und das war in meinen Augen das beste , was mir passieren konnte.
    Also würde ich an Deiner Stelle im stillen Kämmerlein einfach mal nach Playbacks üben....ganz ohne Akkorde....eher nach Gehör.....das verschafft Dir viel mehr Spontaneität und Sicherheit. Nach einiger Zeit wirst Du merken , dass Du Dich zwangsläufig an den Akkorden mitorientierst....aber eben nach Ohr...und nicht nach Blatt.
    Vielleicht hift Dir das etwas weiter.
    Grüße
    Benjahmin
     
  8. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Wer nach Gehör improvisiert könnte gefürchtet werden. Denn das ist meißt besser als alles andere;-)

    Daneben gibt es aber auch ein paar nützliche Tricks. Kennt man die, hat man schon mal ein Gerüst. Ich persönlich mag es nicht so, jedem Stil eine Pentatonik aufzudrücken auch wenn man da nichts falschmachen kann. Aber wozu improvisiert man dann? Dennoch mag es als Einstieg dienen!

    Aber: Da gibt es auch den Tipp, sich von einem, den man mag, einen Lick, Pattern oder Phrase zu merken: Also Nachahmung. Das ist ein weiterer guter Einstieg (Nicht der leichteste).

    Dann einfach ein Stück, das man kennt (wenn man jederzeit weiß, wo die Melodie grade ist) variieren: Also eine der folgenden Methoden, wie rythmische, melodische, sequenzielle (bspw. in Terzlage zur Melodie spielen) oder völlig freie Veränderung.

    Das "wie weshalb warum" liegt aber in der Harmonielehre. Da mal nachzulesen, wie Leittonreihen (Guide Tone Lines) oder wie Chromatik funktionieren, kann einen unglaublich bereichern. Ich hatte da immer so Lerneffekte in der Art von "Wie, mehr ist das nicht?"! Z.B Take Five: Bluestonleiter; Pink Panther: Chromatik, ...

    Manchmal liegt in der Einfachheit eine unglaubliche Kraft.

    Frank Sikora zitiert Clark Terry und andere, die es ähnlich auf den Punkt bringen:
    [color=0000FF]"Imitate, assimilate, create, innovate"[/color]

    Und nicht vergessen: "Zwar gibt es keinen Falschen Ton, nur eine ungünstige Wahl, aber wenn man zu oft falsch wählt, wird man aus der Band geschmissen";-)
     
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