Don't be a RealBook player ???

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von 47tmb, 5.Juli.2014.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

    PS.: Um Töne im inneren Ohr zu hören, muss man erst einmal singen können! Und auch das tun die wenigsten hier, stimmts?

    All diese Sachen: singen, Rhythmus klatschen, auswendig spielen, Gehörbildung, Theorie erkunden etc. wird oft als lästiges Beiwerk angesehen und im Amateurbereich zu wenig praktiziert, behaupte ich mal.

    Und besonders bei den Autodidakten, schätze ich mal.
     
  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ ppue

    Danke für diesen super Beitrag! Diese Unterschiede zwischen Pros und Amateuren war mir gar nicht so bewusst.

    Und Deine Tips sind wie immer klasse! Werde ich beherzigen...

    CzG

    Dreas
     
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Was kein Wunder ist weil es so verallgemeinert halt auch nicht stimmt. Es gibt Spieler bei denen ist es so und andere da ist es nicht so. Nur sehr wenige Profis kommen an den Punkt daß sie alles Spielen können was sie hören ob nun im inneren oder von aussen. Leute mit absolutem Gehör haben da eventuell einen Vorteil.
    Eine grosse Zahl der Spieler, auch im Profibereich, lernt es genauso wie ppue es für die Amateure beschrieben hat. Da ist kein Unterschied. Je mehr Du aber trainierst desto mehr hörst Du und umso leichter fällt Dir die Umsetzung aber das alle Profis das so machen wie beschrieben ist ein Gerücht. Die haben auch nicht alle Ohren mit denen sie alles hören und wissen immer sofort wo das Gehörte wo auf dem Horn zu finden ist, schön wäre es aber es ist halt nicht der Fall. Wieder so ein Mythos.

    Lg Saxhornet

     
  4. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Das hilft ungemein! Durch den Gesangsunterricht habe ich auch angefangen, die Obertöne richtig zu hören.

    Kommt darauf an, ob man 'nur mal Saxophon spielen' oder Musik machen will.

    Ich will Musik machen. Ich habe den ganzen Kram aber auch nie als lästiges Beiwerk empfunden. Leider wollen viele keine Grundlagen und bleiben den Rest ihres Lebens unter ihrem erreichbaren Niveau.

    Bei den Sängern und Sängerinnen gibt's aber meisten sehr große Lücken, viele können nicht richtig Notenlesen und haben von Harmonielehre überhaupt keine Ahnung. Sagte mir meine Gesangslehrerin und mein Klavierlehrer (Beruf: Opernsänger). Die können auf dem Notenpapier keinen Septakkord von einem Teller Reis unterscheiden. :)


    Dagegen gibt's Stromgitarristen, die keine Noten lesen können, aber die hören sich etwas zwei- dreimal an, und dann spielen die das, auswendig natürlich. Nur wenn man sie fragt, was sie da machen - Fehlanzeige.


    Es gibt Klavierspieler, die können *nix* ohne Noten. Keine Musik im Kopf, frage ich mich da. Oder unfähig sie umzusetzen.


    Dabei ist das einer meiner wesentlichen Motivationsgründe: Die Musik, die ich im kopf habe, umzusetzen. Beim Klavier bin ich da weiter als beim Sax. Kommt noch.

    Grüße
    Roland

     
  5. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Menschen sind individuell und lernen sehr individuell, daher gibt es auch viele Wege nach Rom...

    Ich konnte auf dem Akkordeon komplexe fremde Stücke vom Blatt spielen, ohne dass ich den Balg betätigte und hörte im Inneren auch die Töne.

    Aber den gehörten Ton im Inneren kann ich definitiv nicht singen.

    Der Weg über den Gesang klappt bei mir bisher nicht.

    Gruß
     
  6. Rick

    Rick Experte

    Hallo Michael!

    Da hatten sie bei uns schlechte Karten, denn wir haben etliche Nummern gespielt, die dem breiten Publikum wohl nicht so bekannt sein dürften wie "Westernhagen" und "Blues Brothers".

    Das ist ja das Schöne am Real Book - man hat viel mehr Titel zur Verfügung und muss nicht immer auf die abgedroschenen, totgespielten Gassenhauer zurückgreifen. ;-)

    Klar kannte ich das, der Bassist auch, nur der Trompeter nicht - aber der hat die Melodie spielen müssen. :lol:

    Irgendwas scheint bei meiner Schilderung wohl nicht ganz rübergekommen zu sein:
    Wir hatten UNSEREN Spaß, weil wir nämlich schöne Musik machen konnten und es genossen haben, miteinander zu spielen.

    Der Bassist ist der beste in der weiten Umgebung, der Trompeter ebenfalls eine Größe in der Szene und der Drummer, den ich vorher nicht persönlich kannte, Weltklasse.
    Es war ein absolutes Vergnügen, wir verstanden uns blind, alle haben die Ohren gespitzt und einander zugehört, die Zuhörer vermuteten (wie wir in den Pausen erfuhren), dass wir schon jahrelang in der Besetzung zusammenspielen würden, so gut hat alles geklappt, von der Intro bis zum Schluss.

    (In der ersten Pause meinte ich zum Schlagzeuger, der praktisch auf alles eingegangen war, was ich an Begleitung machte, jeden Akzent vorausahnte: "Deine telepathischen Fähigkeiten sind beeindruckend. Ich habe mir vorgenommen, jetzt besser nicht an die PIN meiner Bankkarte zu denken, so wie du in meinem Kopf steckst!")

    Das war keine langweilige Routine, keine lästige Pflicht zum Geldverdienst, keine öde "Mucke", sondern für mich einer der schönsten diesjährigen Auftritte.

    Und das hatten wir eben unter anderem dem Real Book zu verdanken, denn ohne hätten wir wohl deutlich weniger schöne Stücke zur Verfügung gehabt, weil wir dann mehr auf den gemeinsamen Nenner des auswendig beherrschten Repertoires hätten zurückgreifen müssen.

    Natürlich haben wir Alltime-Standards wie "Watermelon Man", Summertime" und "Girl From Ipanema" zu Gehör gebracht, dafür benötigt dann keiner Noten, aber eben zwischendurch auch nette Songs wie Jimmy Van Heusens "Like Someone In Love", die jetzt nicht jeder gleich parat hat und auf die man sonst verzichten müsste. :roll:

    Man kann freilich im Voraus das gesamte Programm für jeden kopieren bzw. ausdrucken, aber das ist immer eine gewaltige Papierverschwendung.
    Das Real Book in derselben Ausgabe stellt einfach die beste Lösung dar! :)

    Dagegen sagt ja niemand etwas.
    Selbstverständlich hat jeder von uns sein persönliches Repertoire, selbstverständlich schreiben wir auch eigene Stücke, die wir sogar gelegentlich bei solchen Gigs einstreuen.
    Das eine muss doch nicht das andere ausschließen!

    Auch das Blattspiel lässt sich üben und verbessern. Kein Meister ist vom Himmel gefallen. :cool:

    Alles hat seine Vor- und Nachteile. Gerade im Jazz, der ja auf Spontanität beruht, ist es nützlich, sich auf unterschiedliche Mitmusiker einzustellen und nicht immer mit derselben eingefahrenen
    Begleitung zu spielen.
    Neue, fremde Musiker können inspirieren und anspornen - und schlechte Begleiter sind ein guter Prüfstein für die eigene Sicherheit. :-D


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  7. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Mir fällt hierzu der Vergleich zur Erfassung der Rhytmik ein:

    In einem Konzert habe ich zwei Richtungen erlebt:

    Naná Vasconcelos: extrem groovend aus dem Bauch
    Trilok Gurtu: indische Tradition, sehr mathematisch und wendig

    Trilok machte sich einen Spaß daraus, dass er ständig den Groove veränderte, so dass Nana immer wieder "suchen" musste.

    Meine Rockgitarristen spielen die spannendsten Riffs und Solis. Ihre Angaben zu Harmonien sind nur Näherungswerte... Ihr Spiel ist völlig isoliert auf ihr Instrument abgestimmt.

    Dazu gehöre ich auch! Vielleicht geht es wirklich von den Augen direkt in die Finger. Ohne den Umweg über das Gehirn?

    Aber ich kenne auch viele Auswendigspieler, die nicht in der Lage sind, irgendein Stück wirklich korrekt ensembletauglich zu spielen.

    Menschen sind halt sehr individuell und lernen individuell.
     
  8. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Rick,

    ich freue mich, dass ich dich missverstanden hatte.

    Ich hoffe, dass du mit diesen Musikern weitere schöne Konzerte machen kannst.

    Lieben Gruß

    Michael
     
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