Doppelter Ansatz

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Hans, 25.Mai.2009.

  1. Hans

    Hans Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    mir ist von einem Profisaxophonisten empfohlen worden, mal zumindest trainingshalber den Doppelten Ansatz anzuwenden, weil er der Meinung war, dass ich immer noch zu sehr über den Unterkiefer Druck ausübe. Allmählich könne ich dann entscheiden, ob ich ihn zu meinem Standardansatz machen will.

    Es handelt sich darum, das Mundstück nur noch mit den fast wie zum Pfeifen gespitzten Lippen zu umklammern und den Zahnkontakt völlig aufzugeben. Das ist mir in den letzten Tagen auch relativ leicht gelungen, nur dass ich eher das Gefühl habe, nun noch mehr von unten zu pressen. Außerdem bilde ich mir ein, dass die Mundhöhle/Rachenraum etwas verkleinert wird und ich auch die Zunge nicht mehr so tief in den Grund absinken lassen kann. Das Spielgefühl allerdings ist wirklich angenehm und führt vielleicht längerfristig wirklich zu einer Entspannung.

    Was habt ihr für Erfahrungen damit?

    Gruß
    Hans
     
  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Hans,

    wenn du wirklich umstellen willst, kommst du wohl um einen "Neubeginn" nicht umhin. Soll heißen: Blattstärke soweit reduzieren, bis du mit diesem Ansatz einen halbwegs vernünftigen Ton heraus bekommst, und dann ganz langsam, mit der Entwicklung der Muskulatur die Blattstärke wieder steigern.

    Dabei natürlich vor allem die Tonkultur im Auge, bzw. dem Ohr behalten.

    Das Zubeißen mit dem Unterkiefer ist wohl ein Reflex, der, erst einmal angewöhnt nur sehr schwer wieder abzugewöhnen ist.

    Gruß,
    xcielo
     
  3. DerKnoten

    DerKnoten Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo!

    Ich selbst habe als Lehrer sehr gute Erfahrungen mit dem doppelten Ansatz gemacht. Meiner Meinung nach hilft der schon, denn wenn du da mit dem Unterkiefer zu sehr drückst tut es schon weh und man stellt es automatisch ab.
    Wieder von vorne anfangen würde ich nicht!

    Viele Grüße!

    Philipp
     
  4. Hans

    Hans Ist fast schon zuhause hier

    Moin,

    ich habe eigentlich nicht wirklich die Probleme damit, dass ich es als einen einschneidenden "Neuanfang" sehen würde. Die Muskulatur scheint sich schnell darauf einzustellen, so dass ich schon eine ganze Stunde so durchspielen könnte. Ein leichteres Blatt habe ich auch nicht nehmen müssen.

    Mich hätte eher eure Meinung interessiert, ob ihr diesen Ansatz für sinnvoll haltet oder etwa nur für einen neumodischen Schnickschnack. Gibt es noch andere, die komplett umgestellt haben - oder nehmt ihr ihn nur als Trainingsvariante für Ansatz-/Tonbildungsübungen. Vielleicht ist er ja auch schon älter und weiter verbreitet, als ich bisher wusste.

    Grüße
    Hans
     
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin Hans,

    ich variiere den Druck der Zähne auf die Bissplatte von recht fest bis praktisch drucklos (in Richtung des sogenannten doppelten Ansatzes) je nach gewünschtem Klang. Das geht dann Hand in Hand mit anderen Komponenten des Ansatzes. Was ich da jeweils genau mache weiß ich nicht, wie sehr es für den Zuhörer anders klingt weiß ich ehrlich gesagt auch nicht, aber bei mir stellt sich ein deutlich anderes Tongefühl ein.

    Subtones bspw. spiele ich mit allenfalls ganz leichter Berührung.

    Rein zum Training der Lippenmuskulatur spiele ich auch schon mal nur mit den Lippen, seit einiger Zeit "trainiere" ich meine Lippenmuskeln in Zeiten in denen ich wenig üben kann auf diese Weise mit dem Silencer.

    Gruß,
    xcielo
     
  6. saxbrain

    saxbrain Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Hans,

    ich spiele mit diesem Ansatz (double embouchure) seit ca. einem Jahr, den Ansatz gibt es aber schon ewig und ist eigentlich nicht neumodisch (gibt auch im SOTW ein paar Informationen darüber). David Liebmann erwähnt diesen übrigens auch in seinem Büchlein.
    Der Ansatz kam bei mir eher unterbewußt da ich den Ansatz angenehmer fand (ohne Zahnkontakt) gerad auf den Metallmundstücken. Am Anfang hatte ich häufiger Schwierigkeiten mit einem dumpfen Sound, da mein Ansatz verspannte, bzw. die Fixierung des Mundstücks im Mund nicht so einfach war. Mittlerweile habe ich keine Schwierigkeiten mehr damit. Ich klappe übrigens dabei weder die Ober- noch die Unterlippe (besonders) ein und hatte noch niemals "Beiß-Probleme". Klangliche Vorteile ergaben sich nicht wirklich, vielleicht subjektiv etwas vollerer Ton, aber das kann an vielen Dinge liegen. Auf der Klarinette habe ich übrigens noch den alten Ansatz (spiele ich aber auch schon seit über 20 Jahren so).
    Fazit für mich: Ansatzwechsel nicht aus prinzipiellen Vorteilen (oder Nachteilen), sondern wenn dann eher aus individuellen Gründen.

    Gruß, saxbrain
     
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