Bei der Lektüre des kürzlich hier angebotenen Onlinekurses zum Jazzarrangement ist mir aufgefallen, dass allgemein der Begriff "Downbeat" nicht einheitlich verwendet wird. Im Text von Chuck Israels wird damit einzig der Takthauptschwerpunkt, also die 1, bezeichnet; ich hingegen kannte ihn bisher nur als Gegenstück zum "Offbeat", also alle Zählzeiten im Unterschied zum "Und". Weiterhin ist mir auch schon eine Interpertation für jeweils betonten Zählzeiten untergekommen, also z. B. im 4/4-Takt die 1 und 3 oder auch die 2 und 4. Wenn man bei Wikepedia nachschaut, wird die Verwendung von Chuck Israels gestützt, und das Gegenstück zum "Offbeat" wäre dann eben einfach der "Beat". Wie seht ihr das?
Hallo Hans, bei solchem "Musiker-Slang" sollte man bedenken, dass diese Ausdrücke nicht von Theoretikern ersonnen wurden, sondern zunächst in einer bestimmten Szene eine klare praktische Bedeutung hatten - die erst später von Musikologen allgemein definiert wurde. Der Begriff Downbeat bezeichnet ganz generell einen besonderen rhythmischen Schwerpunkt - doch WO im Takt dieser Schwerpunkt liegt, hängt vom Musikstil ab. Alle auf einem Polka-artigen "Twobeat" basierenden Stile haben natürlich nur EINEN Downbeat. Doch wenn man zwei derartige 2/4-Takte zusammenhängt (oder eben theoretisch so auffasst), hat man ZWEI Downbeats, auf der 1 sowie der 3. Im klassischen Swing schließlich wurde praktisch jeder Beat so intensiv gefühlt, als ob er ein Downbeat wäre. Es ist also wichtig, den Grundrhythmus des jeweiligen Stücks zu erkennen, dann bekommt man auch die richtige Zahl der Downbeats. Schönen Gruß, Rick
Downbeat kann zwei unterschiedliche Sachverhalte im Bereich der Musik beschreiben. In der Musiktheorie werden die betonten Zählzeiten in einem Takt mit diesem Begriff bezeichnet. Das Gegenstück hierzu ist der Offbeat, welcher die schwachen Zählzeiten zwischen den Downbeats bezeichnet. Seine Bezeichnung erhielt der Downbeat von der Armbewegung des Dirigenten zu Beginn eines Taktes. Dieser zeigt die betonte Zählzeit durch eine schnelle Abwärtsbewegung des Armes an. Gruß Ralf
Downbeat kann zwei unterschiedliche Sachverhalte im Bereich der Musik beschreiben. In der Musiktheorie werden die betonten Zählzeiten in einem Takt mit diesem Begriff bezeichnet. Das Gegenstück hierzu ist der Offbeat, welcher die schwachen Zählzeiten zwischen den Downbeats bezeichnet. Seine Bezeichnung erhielt der Downbeat von der Armbewegung des Dirigenten zu Beginn eines Taktes. Dieser zeigt die betonte Zählzeit durch eine schnelle Abwärtsbewegung des Armes an. Gruß Ralf
darf ich mal kurz zwischenfragen, wie es sich bei ungeraden taktarten verhält? 5/4-takt --> 1,4 & 5 downbeat und 2,3 offbeat? 7/8-takt --> 1,3 & 5 downbeat und 2,4,6,6 offbeat? grüße phi
Guten Morgen, hm, das kommt doch auf die Aufteilung an...gerade bei 5/4 oder 7/8 kann der Schwerpunkt auf unterschiedlichen Zählzeiten liegen, bei Take Five würde ich mal sagen, sind die 1 und die 4 betont, aber es gibt sicher genug Beispiele, wo 1 und 3 betont sind, ebenso beim 7/8, das kann 4/8 plus 3/8 sein oder 2/8, 2/8 plus 3/8 usw. usf. Alles Liebe Toffi
Da bin ich nicht ganz einverstanden, obwohl dies manchmal so bezeichnet wird. Alles was auf den Schlag kommt, bekommt die Bezeichnung Beat. Das Gegenstück zum Down Beat ist der Back Beat. Und alles was zwischen den Beats kommt (also die "+"-Einheiten) gilt als Off Beat, was der Bezeichnung auch eine gewisse Logik verleiht. Aber wie auch schon mal erwähnt - es gibt hier keine klaren wissenschaftlich-theoretischen Definitionen (ähnlich wie bei den Akkord-Bezeichnungen) und ich hab schon mit vielen Musikern gespielt, die in einem ersten Chorus Solo eine Begleitung auf 2 und 4 wollten und dies mit "Off Beat" verlangten. Hauptsache, man weiss, was damit gemeint ist. @the_ashbird: Das kommt darauf an, welche Struktur eine Begleitung hat. Take Five zum Beispiel ist eine 3/2er Struktur, die Downbeats sind dann 1 und 4. Aber es gibt auch die umgekehrte Version, z.B. in Everything's Alright (Jesus Christ Superstar) mit 2/3. Da sind dann 1 und 3 die Downbeats. Ähnlich ist's mit den 7/4 Rhythmen - hier gibt es die Möglichkeiten 2/2/3, 3/2/2 und 2/3/2. Der Groove ist dabei immer entscheidend, was es genau ist.
Fast einverstanden, Peter nur bei "Everything's alright" höre ich in den Aufnahmen, die ich kenne, stets 3+2, also auch die 1 und 4 betont, was wegen des Textes auch eigentlich nicht anders geht... Alles Liebe Toffi
@toffi: Hast Recht - hab den Song vor 25 Jahren letztmals in einer Big Band gespielt und aus dem Kopf falsch konstruiert. Ich revidiere: Everything's Alright ist auch ein 3/2. Hat jemand ein Beispiel für 3/2?
ich kenn eben auch keine beispiele für 2/3... mir kommt außerdem eben vor, dass zB bei take five die 5 auch stark betont ist. zumindest von seite des basses! orientiert sich diese benennungen der beats also nur nach dem rythmusinstrument, idr schlagzeug?
Nun, Du kannst rein theoretisch natürlich jeden Schlag (oder gar "und") eines Taktes betonen - doch das sind dann oft keine ordnenden Downbeats mehr, sondern besondere Stilmittel zur rhythmischen Intensivierung, also im Sinne des von Peter erwähnten Backbeats. Saxralle hat schon zutreffend geschrieben, dass die Bezeichnung wohl von der Schlagbewegung des Dirigenten her rührt. Nach dem Schlagzeug richtet sich die Bezeichnung zuletzt, wenn überhaupt, da dessen Spieler ja ständig irgendwo draufschlägt, doch das müssen nicht immer Down- oder Backbeats sein (siehe Elvin Jones...). Es geht eher um das gemeinsame Gefühl - wo ein Schwerpunkt von allen übereinstimmend empfunden wird, da kann sich so etwas wie Groove oder swing entwickeln. Übrigens stammen diese ungeraden Rhythmen mit den unterschiedlichen Aufteilungen in 2er- und 3er-Gruppen aus dem Orient, wo (etwa in Indien) die komplexesten Reihen mit bis zu 100 oder mehr Beats gespielt werden. Schöne Grüße, Rick
danke rick, für die erläuterungen! jetzt versteh ich so langsam und ansatzweise, was mit 'beat', 'backbeat', etc gemeint ist! lg, schönen abend! phi
Ok, noch mal zusammengefasst: Ein Takt besteht aus Zählzeiten ("1", "2", "3"...) = BEAT. Davon gibt es stärker betonte (z.B. normalerweise die "1") = DOWNBEAT und weniger betonte = BACKBEAT. Zwischen den Zählzeiten liegende Zeitpunkte ("und") = OFFBEAT. Seht ihr das auch so?
Ja, da gibt es eine Differenz zwischen Saxralle und Peter Wespi, dessen Begrifflichkeit mir aber plausibler erschien.
Hallo Hans, soweit Zustimmung - allerdings ist nicht jeder schwächere Beat automatisch ein BACKBEAT. Der Backbeat war ursprünglich (im 4/4-Takt) eine starke Betonung von 2 und 4, stammt aus dem Boogie und Blues, wurde allerdings auch im Traditional Jazz, besonders im Swing, eingesetzt, und kam von da aus ziemlich geradlinig in den Rock und Pop. Im frühen Modern Jazz war eigentlich das typische Backbeat-Spiel auf dem Schlagzeug (Snare Drum) als zu plump und kommerziell verpönt, die Betonungen werden mit der "durchgehenden" HiHat (auf 2 und 4) etwas luftiger interpretiert (verleiht auch avantgardistischer Musik immer etwas versöhnlich "Bürgernahes"). In "odd meters" (ungeraden Taktarten) kann ebenfalls ein Backbeat eingesetzt werden, z. B. im 3/4-Takt die 2 oder 3, im 5/4-Takt die 1+ ("vorgezogene 2") sowie 5. Genau. Hier können wir uns gut einen mitklopfenden Fuß vorstellen: Runter = Beat, hoch = Off Beat. Sven erwähnt, dass es beispielsweise im Funk auch noch 16tel-Offbeats gibt, was die ganze Angelegenheit etwas verkompliziert - ich kenne dafür auch keine allgemeingültige Benennung. Doch ein Backbeat ist meines Wissens NIE eine "und", sondern stets eine besondere Beat-Betonung. Schöne Grüße, Rick
Ok, dann stimmen wir, wie ich jetzt sehe, sogar mit der Definition bei Wikipedia überein: Ein Takt besteht aus Zählzeiten ("1", "2", "3"...) = BEAT. Standardgemäß ist die "1" die hauptbetonte = DOWNBEAT, die vom Standard abweichenden Betonungen auf anderen Beats (im Jazz häufig 2 und 4) = BACKBEAT. Zwischen den Beats liegende Zeitpunkte ("und") = OFFBEAT
Haha, da ist mir ja ein lustiger Widerspruch unterlaufen: Einmal bezeichne ich eine 1+ als Backbeat, dann behaupte ich dreist, ein Backbeat sei NIE eine "und". "Irre sind menschlich" und "Nobody is perfect", "Ausnahmen bestätigen die Regel". Schöne Grüße, Rick