Einfache Improvisation auf Alt-Saxo...

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von sosoaha, 21.Februar.2014.

  1. Gast

    Gast Guest

    Doch. Ich kann z.B. mit 2 Tönen spielen. Wenn man keine Angst vor Wiederholungen und Gleichförmigkeit hat, geht das wunderbar.

    Man kann es auch zur Kunstform erheben - es ist dann "Minimalismus". John Cage konnte sowas sehr gut und Techno ist im Grunde nix anderes als "Minimal Music". Wer in der Szene als DJ einen Beat laufen läßt und ab und zu mal mit dem Zeigefinger die Bassdrum rattern läßt, improvisiert auf diesem Niveau.

    Herman
     
  2. Gast

    Gast Guest

    @Herman

    GENAU SO IST ES !!

    Wer vor Publikum eine Rede halten muss - und seinen Textzettel vergessen hat - der muss eben IMPROVISIEREN....egal ob er das jetzt schmissig hinbekommt, oder sich einen zurechtstottert.

    Wer noch keine Noten und Griffe beherrscht....jedoch bereits nach Bauchgefühl Töne auf dem Sax anneinanderreiht, der IMPROVISIERT.

    Wer im Ausland die Sprache nicht perfekt begerrscht und sich mit Händen und Zeichensprache zusätzlich behilft...der IMPROVISIERT.

    IMPROVISATION ist doch oftmals eine Geschichte, die man unternimmt, weil man irgendwas eben NICHT perfekt beherrscht....zumindest nicht nach Lehrbuch....und dafür dann seine eigene Intuition mit einfliessen lässt.

    Dass man als Musiker nur improvisieren ""darf"" wenn man alles andere bereitas beherrscht, halte ich für eine arrogante und vor allem elitär-engstirnige Ansicht.

    LG

    CBP
     
  3. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Nur mal so eingeworfen:

    Frei übersetzt:

    Wenns eine wirklich gute Improvisation sein soll, dann braucht man etwas Vorbereitung...
     
  4. Gast

    Gast Guest

    @Rubax

    Neeeneeeeee....das würde ich als "falsch" bezeichenen.

    Eine Iprovisation, die einstudiert ist, damit sie locker und spontan rüberkommt - IST keine Improvisation sondern ein flüssig einstudiertes Programm....welches so WIRKEN soll, wie eine Improvisation.

    Ich glube Du hast die Ironie des guten Mark Twain da übersehen ;-)

    LG

    CBP
     
  5. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Was sagt eigentlich Wiki dazu ?

    Textauszug

    Improvisation (Musik)

    Als Improvisation wird die Form musikalischer Darbietung verstanden, in der das ausgeführte Tonmaterial in der Ausführung selbst entsteht und nicht vorher schriftlich fixiert worden ist. Die Anforderungen, die die Improvisation an einen Ausführenden stellt, sind:

    die (technische) Beherrschung des jeweiligen Instrumentes oder der Stimme

    die Beherrschung der dem jeweiligen Stil entsprechenden musikalischen
    Parameter und ihrer Gesetzmäßigkeiten.

    das Potential, damit kreativ umzugehen.


    Ja..klingt auch ziemlich arrogant :)

    Improvisieren darf natürlich Jeder wie er kann und lustig ist !

    Aber jeder versteht halt unter dem Begriff was anderes.

    Was hat das eigentlich mit arroganter Meinung zu tun ???

    Man sollte seine Meinung vll. zukünftig einfach nicht mehr äüßern...vll. wäre das noch 'ne Stufe arroganter !


     
  6. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Hehe, ich denke ich habe seine Ironie sehr gut verstanden :)

    Allerdings, heißt vorbereiten ja auch nicht gleichzeitig das man etwas auswendig einstudiert, sondern das man sich mit der Thematik intensiv beschäftigt, und in diesem Sinne kann man Mark Twain ruhig wörtlich nehmen...
     
  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    Und eine Impro über Skalen und Akkorde, die der Spieler nicht kennt und kann bzw. nicht mit kreativ arbeiten kann ist auch keine Alternative. Es ist schon sinnvoll sich mit dem Song und seinen Akkorden, Skalen etc. auch auseinanderzusetzen.

    Lg Saxhornet
     
  8. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Für den wirklich Kreativen ist Reihenfolge eher andersrum:
    - kreative Ideen haben und ausleben
    - dabei merkt man, welche Regeln man beachtet, verletzt, ignoriert oder kreativ missbraucht
    - und sorgt dafür, dass einem mangelnde Fertigkeiten am Instrument nicht allzu sehr in die Quere kommen

    Aber erst jahrelang Tonleitern, Dreiklänge und Etüden rauf und runter, bei mir am Klavier war auch noch das verhasste 'Sonatinenalbum' am Start, und dann erst Improvisieren ... das ist so, als wenn man erst die Armbewegungen lernt, dann die Beinbewegungen, Kooridinationsübungen für beide, Ausdauer trainieren, Muskelaufbau, und schon nach sechs Jahren heisst es:
    'Du hast jetzt die wesentlichen Schwimmbewegungen gelernt, Dein Körper ist bereit, jetzt wollen wir mal sehen, wie es *im Wasser* funktionert!'
    => fail, so lernt man nicht Schwimmen


    Das Spielerische, das Ausprobieren, das gehört von Anfang an dazu!

    Grüße
    Roland
     
  9. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Zitat Peter Wespi : Improvisieren ist latent betriebene musikalische Schadensbegrenzung. :pint:
     
  10. Guido1980

    Guido1980 Ist fast schon zuhause hier

    Dann hätte der hier mal besser Improvisiert anstatt die Noten zu suchen :)

    http://youtu.be/Ti1gbVE0cWw

    Grüße !
     
  11. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    *kreisch* *kicher* *schüttel*

    sowas bräuchten wir im TOTM :-D

    Helaaf
     
  12. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Das ist halt "His way" of playing, oder gar "Hiss way"?

    Achtung das ist ein englisches Wortspiel :)

    His way: sein Weg, Hiss way: der Kreisch-Weg

    Narri-Narro, obwohl ich evangelisch bin :)
     
  13. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier

    Zu improvisieren sagte man früher auch phantasieren...

    Ich hab übrigens auch mit "gedudel" begonnen, Themen nach Gehör gespielt und wenn man dann merkt, das man irgendwann nur den gleichen Firlefanz spielt, kann man sich ja professionell "weiterbilden".

    ..und wenn man das nicht will und ewig ein Dulder bleibt ist's meiner Meinung nach auch gut. Was störts mich?

    und noch was: Wege sind oftmals sehr verschieden genauso wie die Ziele!

    Ein ausschließliches richtig oder falsch/ ja oder nein akzeptiere ich in meiner weltanschaung nicht.

    Gruß
    Bernd
     
  14. Gast

    Gast Guest

    @ Roland

    1 Plus !

    @Bernd_Rossini

    Ich bin mir ja nicht sicher, ob zwischen "phantasieren" und "improvisieren" nicht doch ein Unterschied liegt ---- aber auf jeden Fall liegen beide Begriffe verdammt eng beieinander.

    Der Gedanke, ein Stück zu "erphantasieren" - es sich quasi aus dem Stehgreif auszudenken - hat auf jeden Fall etwas reizvolles ;-)
    Witzige Wortkombination von Dir !!

    ;-) ;-)

    CBP
     
  15. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Einfach ist relativ. Aber ich verwende oft alle Töne, das ist ja wirklich einfach. Was ich viel wichtiger finde, als sich über die "richtigen " Töne zu sorgen, ist einen guten Rhytmus und eine ausdrucksstarke Phrasierung zu entwickeln.
    Ansonsten bin ich auch der Meinung, dass man ab der ersten Stunde improvisieren sollte. Ich vergleiche das immer mit der Art, wie Kinder das Sprechen lernen.

    Andreas
     
  16. Gast

    Gast Guest

    Hallo Zusammen!


    Ich mache mir auch meine Gedanken zum Thema Improvisation.

    Einerseits möchtes ich es einfach tun und drücke dann eben ein paar Knöpfe am Sax und spiele etwas aus dem Bauch heraus; eben so, wie es ein Kind tun würde. Das hört sich dann auch irgendwie gut oder weniger gut an. Ein Kind tut aber vieles Andere noch und nennt das Musik! Die Musikalität ist dem Menschen gegeben. Was er daraus macht, ist individuell.

    Andererseits denke ich, man muss erst sein Instrument beherrschen und spielen können, um gescheit zu improvisieren. Der Mensch könnte seine angeborene Musikalität erst mal begreifen und dann gezielt etwas daraus machen. Ein Vergleich: Wenn ich kochen kann, gelingt es mir in der Küche einfacher, mit wenigen vorhandenen Zutaten ein gutes Gericht zu zaubern. Habe ich diese grundsätzlichen Kenntnisse nicht, kann ich zwar auch irgendwas zusammenkochen; aber was nun besser schmeckt, wäre zu ergründen. Es mag zwar Talente geben, denen gelingen schmackhafte Gerichte auf jede erdenkliche Weise. Aber ein gewisses Rüstzeug dürfte für´s bessere Gelingen beitragen.

    Wenn ich hier im Forum irgendwas mit jammen, Jam-Session, Improvisation lese, dann habe ich immer ein unklares Gefühl dabei.

    Was bedeutet es?

    - Ist es nun Ausdruck von Professionalität, weil das freie Spiel innerhalb gesetzter Paramenter beherrscht werden muss?

    - Oder handelt es sich eher um das Fehlen derselben, weil durch manche Improvisationen bestimmte nicht vorhandene Fähigkeiten versteckt werden können?

    Ich schließe mich auch der Eingangs gestellten Frage an!



    Nachdenkliche Grüße
    musicus
     
  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ musicus

    Ich bin der Meinung man sollte beides tun. Einfach nach Gefühl und Fähigkeit zu einem Playalong (welches harmonisch nicht komplex ist) spielen und damit auch Hören lernen.
    Was klingt gut, was gar nicht, wie kann ich mich ausdrücken.

    Sich dann mit den harmonischen Zusammenhängen zu beschäftigen bringt einen weiter.

    Wenn man dann weiß, dass eine Quinte einen harmonischen stimmigen Klang erzeugt und die None eher Spannung und nach Auflösung ruft, kommt man weiter.

    Ich habe und mache beides.

    Für mich ist es absoluter Blödsinn zu sagen "Man muss erst das Instrument beherrschen und nach Noten spielen, dann sollte man anfangen zu Improvisieren".

    Ich finde Dein Beispiel mit dem Kochen sehr passend, weil der Prozess absolut vergleichbar ist. (Und hier kann ich SEHR gut mitreden...hehe).

    Nach Rezept Kochen ist vergleichbar mit dem Spiel nach Noten.

    "Frei nach Schnauze" was zusamnenhauen ist "Improvisation".

    Ich kann nun einfach Spaghetti, Tomaten und Käse kaufen und versuchen daraus
    was zu kochen. Kann lecker werden, kann in die Hose gehen (Spaghetti zu lange gekocht). Beim nächsten mal mache ich es besser. Dann probiere ich zu ergänzen. Hatte von Knoblauch gehört. O. k. probiere ich....

    Irgendwann kommt was leckeres bei raus. Sauce? Nee, weiss ich nicht... Gambas dazu...Wie geht das denn?

    Ich kann mich auch sklavisch an ein Rezept halten. Wenn ich noch nie gekocht habe (noch nie Musik gemacht habe) kommt was essbares dabei raus.

    Aber sicher nicht das, was der Koch, der das Rezept geschrieben hat, im Kopf hatte.
    Warum nicht? Weil mir die Erfahrung fehlt das Rezept zu interpretieren!
    (Das Stück was ich spiele "zwischen den Noten" zu lesen).

    Wenn ich nun einerseits drauflos koche und andereseits nach Rezepten, sammel ich Erfahrungen, die in meine Kochkunst einfließen.

    Aus den Rezpten fließt was in meine Improvisation ein. Mit meinen Improvisationserfahrungen fange ich an Rezepte zu midifizieren (Melodien zu variieren, umspielen)

    Und irgendwann mache ich was, wo ich sage "Wow, das ist mir super gelungen!"
    Eine perfekte Improvisation.

    Schreibe ich das dann auf, habe ich ein Rezept (ein neues Stück komponiert)

    Fazit: Vieles probieren, nicht einen Weg gehen...die Mischung macht es...

    Meine Meinung....jeder darf eine....

    CzG

    Dreas

     
  18. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Tertium datur.

    Es ist eine andere Art Musik zu machen. Ist nur Spielen nach Noten professionell? Na prima, dann habe ich mich schon höchst unprofessionell verhalten, und das in der Öffentlichkeit. :)

    Vorteil Jammen/Improvisieren: Wenn man n Stunden zusammen musizieren will, muss man nicht vorher n Stunden Material organisieren oder n Stunden Material üben.

    Ist auch eine Frage der Musikkultur.
    Überspitzt:
    - In der Klassik wird nicht improvisiert.
    - Der Punk-Giarrist gründet nach drei Monaten und drei gelernten Akkorden 'ne Band und schreddert. Eigenkompositionen.
    - Im Jazz muss man erst die rückwärts eingesprungene dreifache Tritonussubstitution von Fis-Dur bei 300bpm aus dem Ärmel schütteln, wie will man sonst ein Solo spielen!?
    Stimmt natürlich Alles nicht ... :)


    Noten sind ein Transportmedium, keine Musik.

    Ich kann nach Noten spielen, ich mag zu improvisieren innerhalb gegebener Grenzen, ich mag zu improvisieren innerhalb Grenzen, die ich mir selbst setzte (aka 'Free Jazz'), ich kann - je nach dem - nach Gehör spielen, ich kann versuchen, eine musikalische Form per Gehör zu verfassen und dann mitspielen. Habe noch viel Verbesserungspotential in allen Bereichen, aber möchte das auch nicht missen. Das macht alles für mich Musik aus.


    Beim Jammen lernt man viel über Orientiereung im Tonmaterial, Orientierung in der Form, wer führt, wer begleitet, wie führe ich, wie begleite ich, ...


    Hier noch eine kleine Story von Frederic Rzewski:
    "...
    In 1969 Steve was living in the MEV studio in Trastevere. One day I saw him coming out of a bar on Via dei Genovesi. I took out the Philips microcassette recorder I had just bought and asked, "Steve, in 15 seconds, what is the difference between composition and improvisation?" Without hesitation he answered, "In 15 seconds, the difference between composition and improvisation is that in composition you have all the time you want to think about what to say in 15 seconds, while in improvisation you have only 15 seconds." Back at home I timed his answer. It took exactly 15 seconds.
    ..."

    Quasi Improvisation als 'Instant-Composing'.


    Und hier noch'n Zitet:
    "...So erlaubt eine Reihe von allgemeingültigen, sehr komplexen, über Jahrhunderte entwickelter Regeln den Musikern im Ensemblespiel, die einander vorher noch nie gesehen haben, ein Konzert miteinander zu bestreiten: 80 bis 90 % eines Konzerts sind frei improvisiert und orientieren sich an diesen Grundprinzipien; seine wesentlichen Säulen sind Ragaskalen und als rhythmisch-metrische Grundstruktur die Talas.
    ..."
    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Indische_Musik

    Ergo: In Indien funktioniert 'Klassik' anders als in Europa.


    Hach, amn könnte darüber noch stundenlang philosophieren ... ich werde jetzt lieber meine große Klarinette spielen.

    Grüße
    Roland
     
  19. annette2412

    annette2412 Strebt nach Höherem

    hi musicus!

    ich hatte am anfang totale scheu vorm improvisieren....

    ich improvisiere nun mit meiner lehrerin im unterricht immer ca. 10 minuten.
    sie darf sich eine tonart wünschen und dann spielt sie auf dem klavier und ich auf dem sax oder wir spielen beide auf dem sax eine "abwechselnde unterhaltung" nach einem playalong.
    wenn dann mal der ein oder andere ton nicht passt, frag ich sie woran es lag...und sie erklärt es mir dann.
    da gibt es so ein "paar regeln", die man mit der zeit bestimmt (hoffentlich) begreift :roll:
    und bis diese harmonieregeln sitzen, improvisiere ich mit meiner intuition.
    die theorie kann man sich ja zwischendurch immer mal anschauen und bei der nächsten improvisation versuchen einzubinden.

    welches heft mit cd ich wärmstens empfehlen kann ist das hier: major & minor

    da sind alle tonarten drin mit sehr schönen stillvollen playbacks.
    damit kannst du tonleitern üben und wild drauf los improvisieren.

    oder such dir z.b. bei youtube eine karaoke version eines liedes, das du magst in einer tonart, die gut kannst, laut aufdrehen .... und los geht's!!! :cool:

    liebe grüße
    annette


    @dreas: sehr schön dargestellt!!! 1*
     
  20. schoergi

    schoergi Ist fast schon zuhause hier

    Jeden Ton , den ich nicht vom Notenblatt ablese,
    ist bei mir improvisiert.

    So einfach ist das.

    Gruss ingo
     
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