einstellen des saxophons

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von hanjo, 20.April.2010.

  1. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hi,

    ja, mit dem g/g# hatte ich auch schon temporäre Probleme. Ich denke es lag am Ansatz. Der "Mehrton" ist wohl das Geräusch, wenn die obere Oktave in die untere kippt. Man kann das zu Testzwecken ja auch provozieren...durch Lockern des Ansatzes.

    Manche Dinge lassen sich auch schwer rational erklären, sie tauchen auf und verschwinden wieder. Dann lag es vielleicht am Vollmond oder so..... "and Jupiter aligns with Mars..."

    Liebe Grüße

    Chris
     
  2. woodshedplayer

    woodshedplayer Schaut öfter mal vorbei

    Hi Chris &Hanjo,
    ich habe mich mit meinem Lehrer gestern einmal hingesetzt und grundlegend Ansatz und Haltung bei mir unter die Lupe genommen. Neben relaxter Atemtechnik und noch untrainierter Stütze vom Zwergfell kam verblüffendes zu Tage:

    Mein "strap" war definitiv zu kurz und somit die Gesamthaltung und die Auswirkung des Ansatzes falsch (warum fiel das vorher nie auf??). Die Töne waren vorher gequetschter....
    Mit der nun beim Spielen etwas "demütigen" Haltung (ich habe den Eindruck ich spiele eher auf den Boden schauend) ist das ab und zu auftauchende Problem "G" und "G sharp" wie von Geisterhand auch verschwunden. Zudem sitzt die untere Lippe nun automatisch 3mm weiter vorn (Richtung Blattspitze gemeint), was mir ein besseres Kontrollieren des Blattes erlaubt. Ein Bewegen der Lippe leicht nach vorn und hinten bewirkt ein "Fallen und Anheben" des Tons (Übung bei A"). Das "AW" Anblasen kommt fast automatisch und so sind nun auch spielend die "subtones" möglich :idea:

    Jetzt lassen sich die unteren Töne G-C ( zum Beispiel beim Klassiker "on the sunny side of the street") schön smooth und rauchig anspielen. Der Ton endet im Nichts....mit unglaublicher Wärme. :-D

    Da das soooo schön ist, wird man dabei automatisch relaxed und das ganze (manchmal verkrampfte) Spiel auch betreffend Atemtechnik wird absolut cool :cool:

    Probierts mal aus!!

    Das Sax ist wirklich wie eine Lady, die man auch nach langer Zeit immer wieder neu entdeckt... ;-)


    UND HEUTE ABEND GEHTS ZUM JOSHUA REDMAN KONZERT !! Yipiiieh :lol:
     
  3. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo,

    da muß ich mal nachfragen.

    was ist ein strap? halsgurt?

    ich bin der meinung, um einen vollen luftstrom fließen zu lassen, muß gegenteiliges geschehen. gerade haltung, kopf gerade, kehlkopfstellung in saw, damit luftfluß nicht eingeengt wird.

    werde ich machen, wer weiß.

    gruß
    hanjo
     
  4. viva-la-musica

    viva-la-musica Ist fast schon zuhause hier

    Demütige Haltung: ausser das es vielleicht sch... aussieht, achte darauf, das der Gurt nicht auf deinen Halswirbeln sitzt, das kann langfristig schwere Folgen haben. Die Hals/Nacken Muskulatur sollte das Gewicht mittragen, das geht aber nur aufrechter Haltung. Bei deiner beschriebenen Haltung würde ich zu Kreuzgurt/Zappatini/Freenack raten, siehe auch Diskussion im Forum.

    Im Prinzip änderst du mit der Haltung den Winkel, mit dem das MP in die Zwinge von Ober/Unterkiefer (Ober/Unterlippe bei modernerem Ansatz) nimmst. Zwecks einer besseren Haltung solltest du experimentieren, ob du nicht einfach deinen Ansatz umstellst: Unterkiefer weiter zurück nehmen beim Spielen (nach unten blasen), das bewirkt die gleiche Winkeländerung. An sich hat die Position der Zähne oben auf dem Mundstück gar nichts mit Sound und Ansatz zu tun, verändert allenfalls die Kontrolle des Blattdrucks. Deshalb wäre die einfachste Umstellung zu probieren, das Mp dauerhaft nicht so weit in den Mund zu nehmen, also generell den Ansatz in Richtung subtone zu verschieben. Das hat auch enormen Einfluss auf die Oktavreinheit, das sollte man mit dem Stimmgerät kontrollieren. Ansonsten gibt es hier auch sehr ausführliche Diskussionen zum Thema Ansatz.

    "Ein Bewegen der Lippe leicht nach vorn und hinten..." sollte man möglichst immer unterlassen, weil diese Bewegung unpräzise und auch nicht schnell genug ausgeführt werden kann. Das Optimum ist ein gleichbleibender Ansatz, nur er ermöglicht Schnelligkeit und Flexibilität. Ansatzkontrolle erfolgt nur vertikal, ganz natürlich so wie die Kieferbewegung beim Sprechen. Winzigste Änderungen dieses Grundprinzips allenfalls in den extremen Lagen oder bei Effekt Sounds.
     
  5. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hi,

    für das Tenor ist noch zu bedenken, dass es entweder seitlich oder vorne gehalten werden kann und entsprechend andere Winkel zwischen mpc und Mund auftreten.
    Bei einigen alten deutschen und französischen Kannen ist der S-Bogen so weit geneigt, dass sie fast nur seitlich gespielt werden können.

    Lg

    Chris
     
  6. woodshedplayer

    woodshedplayer Schaut öfter mal vorbei

    Hi Viva la musica,

    ganz teile ich deine Meinung nicht. Bei einem "klassischem Ansatz" bewegt sich wenig am Unterkiefer bzw der Unterlippe. Da bleibt der Ton natürlich immer schön "gerade". Wenn man aber zB. Joshua Redman spielen sieht (ich saß natürlich in der ersten Reihe bei seinem Konzert), dann sieht man, daß er die Töne "ausformt" indem er in alle Richtungen mit dem Unterkiefer arbeitet.... Aber ich denke das kommt später mit viel Übung automatisch :)

    Hanjo,
    mit "strap" meinte ich den Halsgurt....eine "demütige " Haltung stellt sich ein, wenn man das Instrument vor dem Oberschenkel hängen hat....wenn man sich aufrichtet, muss man das Sax mit entsprechendem Abstand vom Körper weghalten.

    Das Mauriat ist sehr schwer, daher muss ich mir irgendwann sicherlich überlegen, einen Brustgurt anzuschaffen..
     
  7. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo wp,

    wie kommst du denn da drauf? ich spiele das tenor auch vor dem körper. weghalten muß ich es nur, wenn ich irgendwelche verrenkungen mache.

    brustgurt, für mich eine gute sache.

    gruß
    hanjo
     
  8. viva-la-musica

    viva-la-musica Ist fast schon zuhause hier

    Hier kann recht gut beobachten, wie Joshua zeitweise jeden Ton einzeln ausformt. Anfangs liegt das sicherlich auch in den Slaps und TopTones begründet. Aber: er hat auch Phasen, wo er den Ansatz sehr konstant hält. (Die schnellen Läufe bei 5:00). Auch sonst hat er Phasen, wo der Ansatz recht konstant ist, dann wieder scheint er jeden Ton zu "kauen". Er ist ein Meister. Er weiß sehr genau, wie er es macht, um einen Sound oder Effekt zu erzielen. Und: Er macht diese Bewegungen gar nicht mehr bewußt, durch jahrelanges Üben passiert das intuitiv. Einordnen würde ich seine Tongebung auch nicht wie Ben Webster, der wirklich fast jeden Ton bearbeitet. Es ist eher der sprechende Ton, wo Artikulation und Vokal den Ton formen.

    Auch bei den alten Meistern sieht man dieses Kauen des Tons öfter. Egal welche Technik, entscheidend ist, was aus der Kanne rauskommt. Trotzdem würde ich jedem Anfänger schärfstens davon abraten, jeden Ton einzeln zu manipulieren, das ist eine vollkommen falsche Grundlage für die Tontechnik, auch wenn manches erstmal einfacher zu funktionieren scheint. Diese Unsitte des Ton kauens hat auch nichts mit modernem oder klassischem Ansatz zu tun. Denk dir schnelle Arpeggien durch 2 Oktaven. Wirst du nie können, wenn du jeden Ton einzeln formst. Ein gutes Vorbild für einen konstanten Ansatz ist Evan Tate mit der "Ein Ton Theorie". Übrigens ein alter Hut, hab ich vor über 30 Jahren auch schon gelernt.

    Ps: Du willst Joshua nacheifern? Konzentrier dich erstmal auf seine sagenhafte Beinarbeit, *gg*
     
  9. viva-la-musica

    viva-la-musica Ist fast schon zuhause hier

    PS: Ansonsten gibt es hier auch sehr ausführliche Diskussionen zum Thema Ansatz.
    [size=x-small][habe den Post endlich wiedergefunden, sehr lehrreich für alle!][/size]
     
  10. woodshedplayer

    woodshedplayer Schaut öfter mal vorbei

    nein nacheifern nicht....dahin komme ich sowieso nie...auch wenn ich 20h am Tag üben würde :) (nicht einmal mit der Beinarbeit)

    Aber ich finde seine Musik sehr interessant. Es gibt noch weitere Saxophonspieler, die mir gefallen. Neulich habe ich einen Vietnamesen gehört, der die Jazz Balladen auch klasse spielt... also auch auf der anderen Seite der Welt gibts gute Musik:

    Tran Manh Tuan
     
  11. JazzB

    JazzB Kann einfach nicht wegbleiben

    Dieses "Kauen" passiert einfach im Eifer des Gefechts.

    Angestrebtes Ziel ist nach wie vor den Ansatz möglichst konstant zu halten. Dabei Lippe nach außen und möglichst "offen" sein für einen vollen Sound und viel Flexibilität. Durch Slaps oder andere Stilmittel ist das natürlich nicht immer möglich.

    Aber wenns im hinteren Teil des Videos in Richtung Solo geht sieht man, dass er nicht mehr viel ändert.
    Töne bedürfen einer Anpassung, je nach Spielweise. Manchmal zieht man, manchmal zungt man einen Ton ab, es gibt tausend Gründe wieso sich der Ansatz kurzzeitig ändert. Auch bei den tiefen oder hohen Tönen tut sich etwas in der Mundhöhle.
    Einfach mal in einer Umgebung ohne Zuhörer versuchen was so alles möglich ist mit dem Horn und der Soundgestaltung.

    Sich damit zu beschäftigen (natürlich nachdem die Grundlagen des Saxophonspielens erlernt sind) ist meiner Meinung nach sehr wichtig - der Sound ist vll sogar das Wichtigste für den Saxophonisten.

    Wie das dann später auf der Bühne aussieht ist (mir zumindest) relativ egal.




    Zum Thema Saxophon einstellen:
    Meins ist in der Regel einmal im Monat beim Instrumentenbauer zum einstellen und jedes mal ist der Unterschied deutlich spürbar. Gut, es wird sehr viel gespielt und die Cannonballs sind sowieso relativ anfällig für sowas. Schaden kann sowas nie (außer dem Geldbeutel ;))
     
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