Hallo, diese Frage richtet sich speziell an diejenigen, die erst im "fortgeschrittenen" Alter zum ersten Mal zum Sax gegriffen haben: Hat es jemand soweit geschafft, mittlerweile regelmäßig in mit anderen Musikern zu spielen? Wie war Euer Einstieg? Im Musikverein, mit Freunden, bei Sessions? Ich habe vor zwei Jahren angefangen, damals war ich 27, und habe seither fast jeden Tag ca. eine Stunde geübt, mehr schaffe ich zeitlich leider nicht... Natürlich bin ich nach zwei Jahren noch nicht wirklich gut, aber ich stelle einen kontinuierlichen Fortschritt fest, mit dem ich am Anfang eigentlich nicht gerechnet habe. Das motiviert natürlich ungemein... Gruß, Marc
Hi Marc, ich habe letztes Jahr 37jährig mit dem Saxophon angefangen (vorher knapp 30Jahre lang Akkordeon). Nach ca. 6 Monaten bin ich dann bei unserer kleinen Musikschul-Jazzband eingestiegen (2 Sax, 1 E-Gitarre, Keyboard, Piano, Bass und Schlagzeug und Sänger). Probe einmal wöchentlich. Wir spielen viele Jazz-Standards (Realbook) und da hatte ich am Anfang einfach nur das Thema mitzuspielen. Das ist größtenteils noch recht gut zu schaffen. Seit ein paar Wochen darf (oder soll) ich auch Solos spielen. Pentatonik reicht zum Glück noch.... In einer Gruppe zu musizieren macht einfach tierisch Spaß. Versuch´s einfach mal..... lohnt sich ) Liebe Grüße Sigrid
Das Problem ist ja gerade, wie lernt man Leute zum Spielen kennen. Wenn man älter ist (bin 48), passt man ja nicht mehr in die Jugendgruppe und die Älteren, sind die mit der langen Musikerfahrung.
Man kann schon viele Kontakte im Musikfachhandel knüpfen, die Verkäufer kennen sich in der lokalen Szene meist ganz gut aus, kennen einen der eine kennt etc...So bin ich in die Musikerkreise eingestiegen...mittlererweile in 3 Bands, die vierte, ein Trio, ist gerade am gedeihen. Viele Händler haben auch schwarze Bretter, wo man häufig Saxsuchende Musiker für einen kleinen Bläsersatz findet. Nach knapp zwei Jahren wird es für dich meiner Meinung nach auch Zeit aktiv mit anderen Musikern zusammenzuspielen, Playalongs sind da kein wirklicher Ersatz...
Man kann nie zu wenig oder zu viel um mit anderen Leuten mitzuspielen. Die Frage ist (wie Du es selber siehst) das ungefähre Niveau. ABER: man muss irgendwo "einfach" einmal anfangen, probieren, sonst schiebt man das Mitspielen auf die lange Bank. "Bin nicht gut genug, habe keine Zeit, will keine Verpflichtungen..." Also: nur Mut. Try and error. Versuch es also einmal Hiermit oder hiermit Ansonsten klopf einmal bei Musikschulen an oder oft gibt es auch in Kirchen "Spielgemeinschaften." Gruss Kindoftunes
@DoubleE: Nur Mut ! Ich selbst habe auch im fortgeschrittenen Alter begonnen (fast doppelt so fortgeschritten wie Du ...). Da ich noch dazu keinen Lehrer hatte, hatte ich keinerlei Vergleichsmassstab, wie schlecht oder gut ich war. Ich habe dann in den Lokalzeitungen systematisch Berichte über Auftritte von lokalen Amateur-Orchestern / Bands gelesen. Bei einem habe ich mir dann ein Herz gefasst und angerufen. Die waren sehr nett und haben sich wirklich gefreut und - siehe da - ich konnte mit Leichtigkeit mithalten. Und da traf ich dann Musiker, die auch noch woanders spielten, und dann wird's immer einfacher, etwas Passendes zu finden. Mein Eindruck ist, dass die meisten Amateurgruppen ehrlich froh sind, wenn Neue sich melden. Einzige Einschränkung: Saxophon ist relativ häufig, andere Instrumente werden noch viel sehnlicher gesucht (z.B. Posaunen). Viel Glück ! Flo
also ich habe viele Musiker in meinem Bekanntenkreis. Gehe regelmäßig zu den angebotenen Jamsessions und schau einfach, was passiert. war mal 2 Jahre Mitglied in einer Rockband, 1x für ne Plattenaufnahme engagiert, derzeit nix festes. Evtl. werde ich mal den Leiter der Hochschulbigband fragen, ob sie noch ein Alto brauchen können.... Bin 41, also auch nicht mehr so ganz jugendlich....
Hallo Marc, bin etwa im gleichen Alter wie Du und spiele nicht viel länger Sax. Habe eigentlich schon nach ein paar Wochen mit ein paar Freunden zusammen gespielt, allerdings konnte ich schon Notenlesen und hatte auch die wesentlichen Griffe schnell drauf. Am Anfang habe ich zwar oft dabei gesessen und den Faden verloren oder mich bei den zahlreichen handgeschriebenen Noten gefragt, ob das nun ein h oder c sein soll, aber nach ein paar Monaten gings dann schon prima. So furchtbar anspruchsvoll sind manche Stücke für Blasorchester meistens auch nicht (beispielsweise lassen sich Stücke aus der "Stimmung im Zelt"-Reihe oft relativ problemlos vom Blatt dudeln). Man sollte das Musizieren in einer Gruppe echt nicht unterschätzen, ich habe von den anderen viel gelernt. Bei uns in der Gegend gibts außerdem diverse lose Formationen, die sich immer wieder neu zusammenfinden und Musik aus "Spaß an der Freud" machen. Einfach mal umhören. Herzliche Grüße Felix
Hallo zusammen, danke für die Tipps. Schön zu hören, daß meine Überlegungen nicht vollkommen illusionistisch sind. Wobei es soo einfach nicht ist. Unterricht habe ich nicht in der Musikschule sondern privat, das wäre wohl die einfachste Alternative. Musikfachhandel ist in Karlsruhe ganz klar der Rockshop, der natürlich auch ein schwarzes Brett hat (sowohl online als auch ein echtes ) Dort schaue ich auch ab und zu vorbei, die Nachfrage nach Heavy Metall Gitarristen ist aber höher als nach Jazz-Tenorsaxophon-Anfängern... Jamsessions gibt es hier auch auch 1000 Möglichkeiten, allerdings finde ich, daß dies die anspruchvollste Möglichkeit ist. @Florentin: Wie lange hattest Du zu diesem Zeitpunkt schon gespielt? @Felix: Notenlesen konnte ich auch bereits vorher. Mittlerweile spiele ich nach einigem Üben Stücke die nicht gerade in cis-Moll stehen so bis Tempo 120… Einfache Sachen (Desafinado oder so auch bei 160) Vielleicht stelle ich im neuen Jahr mal was in die „Criticise me“ - Ecke… Ich werde die Augen offen halten… Marc
Saxophon hatte ich zu dem Zeitpunkt erst etwa ein halbes Jahr gespielt. Allerdings konnte ich von früher Klarinette und deshalb ging der Anfang recht schnell. Auch hatte ich mir bewusst eine Kapelle mit eher mässigem Niveau ausgesucht. Bei den meisten Amateur-Formationen, wo jede Stimme mehrfach besetzt ist (z.B. Blasorchester), gibt es sehr gute Spieler neben ziemlichen Anfängern (oder Leuten, die halt nie üben). Einerseits wird da beim Repertoire Rücksicht auf die Schwächeren genommen, andererseits profitieren die von den Besseren. Man muss ja nicht immer jeden Ton oder jeden Takt mitspielen, und man kann ja auch erst mal ganz leise mitspielen, wenn man sich nicht so sicher fühlt. Wenn nebendran ein Besserer dasselbe spielt, ist es unendlich viel leichter, mitzuspielen, als wenn man die Stimme ganz allein aufrechterhalten muss (erst recht wenn es rhythmisch gegen andere Stimmen läuft). Auch wenn einem der Musikstil bei so einer ersten Formation nicht unbedingt zusagt: man kann sehr viel lernen. Das Spiel im Satz, das Wechselspiel der Sätze, die Interaktion mit dem Dirigenten. Und vor allem Routine und damit Selbstvertrauen, wenn man merkt, dass die anderen auch nur mit Wasser kochen.
Noch eine weitere Episode aus meinem "Einstieg": Nachdem ich eine Weile ganz erfolgreich bei der ersten Kapelle gespielt hatte, wurde ich ein wenig übermütig und wollte den nächsten Schritt tun. Mein Traum war immer Big Band gewesen. Über einen Musiker der ersten Kapelle kam ich tatsächlich in Kontakt mit einer Big Band. Anruf beim Band Leader: klar, komm am Mittwoch abend zur Probe vorbei. Feigerweise ging ich ohne Instrument, durfte mich dazusetzen und bekam einen Ordner Noten zum Mitlesen. Und sie legten los. Uiii, dachte ich, das schaffe ich nie und nimmer. Schon beim ersten Stück spielte das kleine Mädel da vorn ein geiles Altsax-Solo, als ob nichts dabei wäre ... Klang wirklich toll. Komplexe Sachen, präzise gespielt, sehr gute Rhythmusgruppe. Naja, ich wollte noch nicht sofort aufgeben. Ich durfte mir den Ordner mitnehmen und übte zu Hause. Zuerst die einfacheren Stücke. Naja, eigentlich doch keine Hexerei. Klingt aufwendiger, als es ist. Nächste Woche sass ich wieder dort, mit dem Sax und mit weichen Knien. Aber sie waren sehr rücksichtsvoll und spielten einfachere Sachen. Und ich flog nicht gleich raus ! Unheimlich motivierend. In der Pause kam ich mit ihnen ins Gespräch. Sie hatten gerade erst ein Konzert gespielt und das Programm hatten sie bombenfest eingeübt. Damit wollten sie mich wohl beeindrucken. Und dann begannen sie, ein ganz neues Stück einzuüben. Und machten genauso viele Fehler wie ich. Ich merkte sogar, dass ich Unbekanntes besser vom Blatt spielen konnte, als die meisten (dafür konnten die dann improvisieren). Und nach und nach schaffte ich mir halt das ganze Repertoire drauf. Und spiele heute noch sehr gern dort mit.