Elitäre Kunst

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von ppue, 17.April.2015.

  1. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Da hat sich die alte Definiton des Könnens in die Neuzeit gerettet...:)
     
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  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Auch im "Expressionismus" war nicht nur alles innovativ.

    Als van Gogh starb, war Kirchner grade mal 10 Jahre alt!

    Der Expressionismus beginnt - innovativ - Ende des 19. Jahrhunderts und endet Ende der 30iger/Beginn der 40iger des 20. Jahrhunderts. In den beinahe 50 Jahren war alles innovativ?

    Die Expressionisten haben auch hervorragend voneinander "abgemalt"....sorry sich zitiert.

    Ne, ne Kunst definiert sich eben nicht nur durch "innovativ", "neue Wege gehen", "provozieren"

    CzG

    Dreas
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 17.April.2015
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  3. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ich sags ungern nochmals - es ist immer eine Elite, welche definiert, was Kunst ist. Daher ist sie elitär, egal wie sie sich anfühlt, präsentiert. Oft gibt es gute Gründe, Werke zu Kunst zu erklären - z.B. Geld, Markt, Status, was auch immer... Auch wenn Beuss sinngemäss sagte "jeder ist ein Künstler" ändert das wenig an diesem Sachverhalt.

    antonio
     
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  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Es spricht keiner außer dir davon, dass etwas unbedingt Kunst sein muss. Aber es gibt den Beruf Künstler und damit ihre Werke, so what? Ich wollte darüber sprechen, ob Kunst elitär sein darf.

    Auf jeden Fall. Sie waren kreativ, begabte Musiker, hochgradig innovativ und haben große Kunstwerke geschaffen.

    Die Aufgabe wächst aus der Kunst selbst hervor. Der Künstler tritt mit seinem Werk in die Kommunikation mit dem Publikum. Er stellt seine Art, die Welt zu betrachten, der öffentlichen Diskussion aus. Egal, ob er damit politische Motivationen hat oder ein Stillleben malt. Seine Sicht der Welt ist immer eine zeitgenössische, selbst wenn er heute einen Schwarzweißfilm im Stil eines Film Noir drehen würde, vermittelte er eine besondere Art des Sehens, die wir heutzutage nicht mehr gewohnt sind. Er kann ja nicht aus seiner Zeit ausscheren und so tun, als wäre er Bach. Täte er dennoch so, als wäre er Bach, dann wäre es das Bild von dem, der heute so tut als wäre er Bach. Das wäre innovativ und ein Abbild deiner selbst in der heutigen Zeit. Keiner entkommt dem Spiegeln.

    Es ist nicht die Dekadenz, die Künstler wie Atomphysiker zu Spezialisten mit restringiertem Code machen, sondern die Spezialisierung allgemein. Dem Künstler vorzuwerfen, er rede extra eine geheime Sprache, halte ich für nicht haltbar. Alle Kreise, die sich stark auf eine Sache spezialisiert haben, haben ihre eigenen Sprachen. Oder verstehst du einen Programmierer, wenn er sich mit einem Kollegen unterhält?

    Ich verstehe das Problem, dass sich Kunst nicht immer ohne Dolmetscher vermittelt. Selbst die Laudatio bei der Vernissage ist noch gespickt mit Fachbegriffen, die der Laie nur mit Mühe entschlüsseln kann.

    Der Höhlenmensch war noch nicht spezialisiert und hatte sicher keine Schwierigkeit, sich zu vermitteln. Vielleicht aber war er gerade der erste Spezialist in Sachen Kunst und für das ganze Desaster zuständig (-;

    Wie schon beschrieben, ist der erste Akt, ein Künstler zu sein, diese Absicht zu hegen. Nennen sie sich Künstler, dann können sie ihr Werk als Kunstwerk ausstellen. Wird es als Kunstwerk gesehen, dann spricht auch nichts dagegen, dass sie sich Künstler nennen.

    Habe ich das so geschrieben? Kann ich mir nicht vorstellen. Ich schrieb oder meine geschrieben zu haben, dass Kunst eine ganz normale Tendenz zur Innovation hat. Ist beim Badezimmerausstatter ähnlich. Die Leute wollen heute keine grünen und braunen Waschbecken mehr.

    Nein, die Kategorien entstehen im Gegenteil dann, wenn man sich nicht die Mühe macht, die einzelnen Soli auf ihren künstlerischen Gehalt zu überprüfen, sondern pauschal ganze Branchen abstempelt um sie ohne große Mühe in eine Schublade zu stecken.

    Das hatten wir schon. Mir ist es egal, wie sie sich nennen.

    Es ist anders herüber gekommen, als es da steht. Du hast es nicht vermasselt, denn deinen Worten lag keine Wertung zu Grunde.

    Die Zielsetzung, das Augenmerk auf die Zusammenhänge, Farben, Gerüche, Klänge, die Achtsamkeit der Formen gegenüber, all das brauchen Künstler und gerade Beuys war ein unermüdlicher Kämpfer für die Ansicht, dass auch ein Arbeiter damit was anfangen kann, so er einen Blick wagt.

    Upps, werde müde und euch bis auf weiteres alleine lassen in der Diskussion. Komme gerade vom Töpfern und muss morgen früh wieder hin. Ein kleiner Einblick in eine ganz andere künstlerische Welt.

    Gute Nacht wünscht das pü
     
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  5. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Welche Kanne hast du denn getöpfert, Alt oder Tenor oder vielleicht sogar C-Melody ?
     
  6. saxhornet

    saxhornet Experte

    Aber genau das Problem haben wir doch mit den unterschiedlichen Biosiegeln und deren Bedeutung.

    Lg Saxhornet
     
  7. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    Kunst ist jegliche Handlung des Menschen!

    Lg

    Mixo
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich bewundere grade Dein soeben veröffentlichtes Kunstwerk, Mixo.....:eek:

    CzG

    Dreas
     
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  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Man kann oft in vieles viel reininterpretieren. Als Valentinfan würde ich das was Du meinst z.B. nicht daraus ableiten.

    LG Saxhornet
     
  10. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Kunst ist eindeutig elitär!

    Zitat Videotext:

    >>TEILERFOLG FÜR "MÜLLKÜNSTLER"

    >>Der von einer Zwangsräumung bedrohte selbst ernannte Müllkünstler aus Neuenstein (Hersfeld-Rotenburg) hat einen Teilerfolg erreicht.

    >>Das Regierungspräsidium Kassel sagte die für Montag vorgesehene Beseitigung von 120 Kubikmetern Abfällen auf den Privatgrundstücken des 52-Jährigen vorerst ab. Ein neuer Termin stehe noch nicht fest, so das RP am Freitag.

    >>Die Behörde könne "eine akute Gefährdung für Leib und Leben des Verursachers der Müllablagerung nicht auschließen". Der Mann ist seit Montag im Hungerstreik.

    Um möglichen Fragen zuvorzukommen: Nein "Videotext" ist weder hier noch in der Parallelwelt angemeldet:)

    Mit elitären Grüßen
    quax
     
  11. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Eben. "Bio" ist genausowenig bzw. schwammig definiert wie "Jazz" oder "Kunst". Jeder meint etwas anderes. Das macht die Begriffe für mich mehr oder weniger wertlos, zumindest in der Kommunikation.
     
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  12. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Natürlich ist es immer eine Elite, die definiert, was Kunst ist. Es sind genau die Menschen, die nach Befriedigung der elementarsten Bedürfnisse noch genug Geld übrig haben, um sich Kunst zu leisten.

    Früher waren das die Fürstenhöfe, die sich Künstler und Kunst geleistet haben, oder das Großbürgertum, das sich von Rubens oder Breughel hat malen lassen.
    Jetzt sind es Industrielle, Banker oder sonstiges Millionärsgesocks, dass über die Preise, die sie für Kunst bezahlen definieren, was Kunst ist. Das kann dann auch mal ein Ferrari GTO sein. ;-)

    Aber losgelöst davon hat sich der Kunstbegriff über die Jahrhunderte stark verändert. Früher war mit Kunst eher die Fähigkeit gemeint, Ein Künstler war jemand, der herrausragend gut z.B. Geige spielen konnte - Paganini, oder Malen konnte - Michelangelo. oder die alten Baumeister.

    Heute wird das Beherrschen des Handwerks vorausgesetzt, oder ist schon fast zweitrangig. Kunst ist zuerst einmal ein Konzept. Man kann toll Musik machen, wenn es nur wieder einem bereits bestehenden Konzept folgt, also einem Klischee folgt, ost es keine Kunst. Also perfekt eine Bachfuge zu spielen, oder im Stil einer Bachfuge zu improvisieren ist sicher eine herausragende Fertigkeit, aber keine Kunst.

    Christo mit seinen Verhüllungen war Kunst. Meiner Ansicht nach in seiner ersten Aktion war das Kunst. Alle darauffolgende Aktionen wurden dann auch als Kunst vermarktet, waren aber dann nur noch Marketing und Kommerz.
     
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  13. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Vielleicht ist der Kunstbegriff ein Problem, das in der Deutschen Sprache auftritt. Im englischsprachigen Raum hat keiner ein Problem, den Musiker beispielsweise als "performing artist" oder "recording artist" zu bezeichnen. "Artist" ist jedenfalls hier bei uns ein völlig gängiger und nicht wirklich kontroverser Begriff.
    LG Juju
     
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  14. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Sehe ich auch so...vor allem die strengen, höchst elitären Anforderungen an Kunst, die einige äußern, kann ich nicht teilen. Aber so ist es kein Wunder, dass sich das gemeine Volk dafür nicht interessiert. Dazu passt, wenn ich von Bekannten höre, dass sie sich nicht in ein Konzert trauen, weil sie das nicht verstehen würden.

    Mal provokant formuliert: Kunst ist per se nicht elitär - es gibt nur viele Künstler, die sich für was besonderes halten und sich gerne als Elite sehen. Und die dazu passenden Kunstversteher. :penguin:
     
    Zuletzt bearbeitet: 18.April.2015
  15. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    Kunst ist das, was irgendjemand als Kunst begreift. Sei es ein Schaffender, ein Betrachter oder Hörer.

    Das ist nicht abhängig von der Menge, die diese Klassifizierung teilt.

    Kunst kann von daher konservativ, progressiv, elitär, politisch oder kommerziell sein, mit oder ohne Bezug zur Historie sein, ganz ohne Einschränkung.

    Gruß,
    Otfried
     
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  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Otfried,

    da bin ich ganz bei Dir! Hatte mich ja auch schon ähnlich geäußert....

    CzG

    Dreas
     
  17. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Im deutschen Sprachraum, denke ich, wird deutlich zwischen "Künstler" und "Kunst" unterschieden. Künstler wird man von vielen schon dann genannt, wenn man etwas auf einer Bühne, Manege, Straße etc. vor Publikum darbietet, was im Allgemeinen den "schönen Künsten" zugerechnet wird und man dies - tja, jetzt wird es schwierig -, so gut kann, dass Otto Normalbürger mit Applaus und positiven Gefühlen und Einstellungen (Freude, Begeisterung usw.) darauf reagiert.
    Die Schlagersängerin Andrea Berg wird von ihren Fans sicherlich als große Künstlerin gefeiert, aber selbst die würden wahrscheinlich nicht behaupten, dass ihnen auf einem Konzert oder einer CD "(große) Kunst" präsentiert wird.
     
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  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Deutsche Sprache....schwääre Sprache....:-o

    CzG

    Dreas
     
  19. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Ok, mal provokant hinterfragt:

    wenn ich nach der Definition in Deinen Vorgarten sche....e und das für Kunst halte, dann ist es auch Kunst?
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Hallo Saxfax!

    Och, die meisten Künstler, die ich kenne, halten sich nicht für etwas Besonderes, die haben nur Probleme mit den Leuten, die sie dafür halten. ;)

    Und ich denke (und werde von vielen Kunstinitiativen immer wieder darin bestätigt), dass die Probleme weder bei den Künstlern noch bei den Eliten liegen, sondern bei den "Normalos", die meinen, das alles sei für sie "viel zu hoch" und deshalb nichts für sie.
    Die "Kunsterziehung" scheitert anscheinend schon in der Schule, der "Bildungsauftrag" des Staates wird nicht erfüllt, stattdessen grassieren unter den Leuten Vorurteile und ein ganz starkes allgemeines Desinteresse.

    Für mich die wahren Wurzeln des Übels:
    Mangel an Neugier, übermäßige Angst vor dem Neuen, Noch-nicht-Bekannten, gekoppelt mit unangemessener Ehrfurcht.
    Schade. :-(

    Das finde ich vom Volk ganz schön gemein. :D

    Schöne Grüße,
    Rick
     
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