Elitäre Kunst

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von ppue, 17.April.2015.

  1. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Bachs Kantaten waren als Musik für die Gottesdienste bestimmt, für jeden Sonntag eine. Die Passionsmusiken sind nur insofern eine Ausnahme, als sie für einen hohen Feiertag, den Karfreitag bestimmt waren. Daher waren sie auch aufwendiger besetzt.

    Die Passionsmusik fand im vier- bis fünfstündigen Vespergottesdienst ab 14 Uhr ihren Ort, nachdem der Frühgottesdienst bereits von 7 bis 11 Uhr stattgefunden hatte. (http://de.wikipedia.org/wiki/Matthäus-Passion_(J._S._Bach)#Urauff.C3.BChrung)

    Die Besucher der Thomaskirche waren normale Bürger Leipzigs.
     
  2. saxhornet

    saxhornet Experte

    Kunst kann so vieles sein, darunter sicherlich auch mal elitär. Wenn man den Begriff Elitär nicht gleich abwertend begreift, dann tritt er durchaus auch manchmal auf bestimmte Kunstwerke zu. Und über die Zeit hat sich auch geändert für wen sie wie elitär sein kann.
    Ich glaube auf alle Fälle nicht, das Kunst innovativ ist oder zumindest nicht immer und das auch nicht immer ihre Aufgabe ist. Kunst kann auch konservativ oder populär oder sogar als solche erklärt oder vermarktet werden, egal ob sie es ist oder nicht.

    Kunst lässt sich heute zumindest nicht mehr so leicht greifen und erklären und in Schubladen stecken, mit entsprechenden Konsequenzen.

    Lg Saxhornet
     
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  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich gehe schon davon aus, dass wir von anerkannter Kunst gehen. Werden Werke in ihrer Zeit nicht als Kunst gesehen, so wird sie auch keiner Kunst nennen. Deshalb ist die gesellschaftliche Akzeptanz durchaus ein Kriterium für eben ein anerkanntes Kunstwerk. Es kann durchaus sein, dass die früher verkannte zur später anerkannten Kunst wird.

    Natürlich kannst du in deinem stillen Kämmerchen ein Werk schaffen, dass du Kunstwerk nennst. Ich meine aber, dass sich das Werk beweisen muss. Deshalb ist es auch keine echte Definition, die ich von dem Ding Kunst habe. Eben keine Schublade. Der gesellschaftliche Diskurs entscheidet darüber, ob etwas Kunst ist und so wird sie ständig neu bewertet. Je mehr sich an dem Diskurs beteiligen können, desto weniger elitär wird die Kunst sein.

    Wenn die Kommunikation breite Massen erreicht, ist sie nicht elitär.

    Zum Elitären. Es haben sich hier in der Diskussion zwei verschiedene Sichtweisen des Elitären gezeigt.
    Das fand ich spannend. Elitäre Kunst wird einmal als solche gesehen,
    - die nur von einem kleinen Kreis gut vorgebildeter Menschen verstanden wird und zum andern solche,
    - deren fehlende Kunstfertigkeit oder Originalität unter dem Mäntelchen des Elitären Eindruck schinden soll.

    Natürlich kann es auch dazwischen liegen.

    Vielleicht hat jemand ein schönes Beispiel von Kunst, anhand denen wir in der Praxis diskutieren können, was wir bisher theoretisch versuchten.
     
  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Was mich immer wieder erstaunt ist, dass grade in Deutschland der Begriff "Elite" häufig negativ besetzt ist.

    Andere Länder gehen damit viel entspannter um.

    Ich sehe das auch nicht negativ. Jede Gesellschaft braucht "Eliten" um sich weiterzuentwickeln.

    CzG

    Dreas
     
  5. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Dreas, das müssen wir jetzt aber nicht auch noch diskutieren. :confused:

    LG Helmut
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Nein....bloß nicht Helmut.....:eek:

    CzG

    Dreas
     
  7. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Eliten waren einstmals humanistisch gut gebildete Menschen.
    Heutzutage sind es zunehmend die Erben dieser Menschen.
     
  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Das kommt mir ein wenig klischeehaft rüber und klang bei den Altvorderen einstmals sicher nicht so anders.

    Ich fände es schon spannend, sollte der Begriff Elite in anderen Ländern besser besetzt sein. Zum Glück muss gar keiner hier diskutieren (-;
     
  9. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Ich habe ein Problem damit, dass der Verstand größer sein soll als die Kunst.
    Wozu gibt es dann Kunst? Ich finde es ja interessant, wenn ich auch verstandesmäßige Überlegungen über Musik anstelle, wie aha, eine Oktavparallele. Aber näher bringt mir das Debussy nicht.
     
    Rick gefällt das.
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich habe mit Debussy überhaupt keine Probleme und fühle alles intuitiv mit. Das heißt nicht, dass ich nicht woanders große Probleme habe und denke, dafür musst du dich aber mal ordentlich damit beschäftigen. So lange ich nix verstehe, kann ich auch nichts beurteilen.

    Der Verstand muss nicht über die Kunst hinaus wachsen. Aber ich wünschte mir, meiner könnte überall heran reichen.

    Kunst ist spielen. Spielen ist wichtig. Ganz besonders in unserer funktionellen Welt, deren Ziele Effektivität und Gewinn sind. Vielleicht ist es auch wichtig, dass ein paar von uns auf hohem Niveau spielen. Ich weiß es nicht genau.
     
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  11. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Für mich ist die Kunst so etwas wie die Befreiung von der Schwerkraft der Erde und der Unausweichlichkeit unserer Existenz zwischen Geburt und Tod mit all ihrer profanen Alltagswirklichkeit zwischen Selbsterhaltung und Reproduktion. In einer gewissen Weise ist sie Illusion, weil sie Momente außerhalb dieser Profanität schafft, obwohl diese im Hintergrund immer noch alle Fäden in der Hand hält. So (ton)malt der (Ton) Maler, während die Mahlsteine seiner Existenz ihn peu a peu zerschroten.
    Kunst hält fest, während Existenz flüchtig ist. Die Matthäuspassion von Bach ist ja hier schon verschiedentlich angesprochen worden. Die Alto-Arie "Erbarme Dich, mein Gott" ist z.B. solch ein Kleinod, bei dem für mich alles still steht um mich herum, alles vergessen ist, alles Wichtige unwichtig werden kann, sozusagen das windstille Auge im Wirbelsturm der Existenz. Auch die einleitende Aria aus den "Goldberg Variationen" hat für mich diese illusionäre Gewalt und Kraft, ebenso das Gemälde "Der Schrei" von Edvard Munch.
    Wie ppue es richtig sagt, ist Kunst sicherlich die Fortsetzung des kindlichen Spiels. Wie unglaublich selbstvergessen können Kinder spielen.
    Schon seit langen Jahren habe ich ein Motiv vor Augen, das Kunst bildlich beschreibt: es ist der fliegende Fisch, der sich mit Kraft, die die Illusion von Leichtigkeit schafft, und Eleganz über seine Welt, das Wasser, erhebt. Dabei gaukelt er Unabhängigkeit von seiner wasser-gebundenen Existenz und sogar eine Schwerelosigkeit vor, einen Moment lang, dann taucht er wieder zurück in sein angestammtes Schicksal.

    Ein sehr persönliches Beispiel, was Kunst bewirken kann. Ein Familienmitglied ist schwer erkrankt, was mich sehr beschäftigt und bedrückt. Gestern bin ich trotzdem zur Probe der WDR Big Band mit Maria Schneider gefahren. Was soll ich sagen. Ich konnte drei Stunden lang, zumindest überwiegend, meine Sorgen hintenan lassen und wurde von Marias wunderschönen Kompositionen, und mehr noch von ihrer unglaublich intensiven und verbindlichen Probenarbeit mit den tollen Musikern der Band ganz weit weg vom Alltag getragen.

    In dem Sinne wünsche ich euch allen euer heutiges Kunsterlebnis.
     
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  12. cedartec

    cedartec Ist fast schon zuhause hier

    Muss denn Kunst hauptsächlich über den Verstand erfahrbar sein? Gibt es nicht viele Möglichkeiten der Kunst-Erfahrung, letztlich kann Kunst doch auch berühren, beeindrucken oder bewegen, ohne dass es direkt erklärt oder verstanden werden kann.

    Ich habe mit dem Begriff der Eliten eher so mein Probleme, weil ich immer finde, dass der Begriff ob gewollt oder nicht immer den Rest abwertet, von daher vermeide ich ihn. Mir liegt es dabei fern solche, die andere oder auch mehr Talente haben oder einfach in bestimmten Dingen besser sind als andere gleich zu machen.

    Eine schönen Tag
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Nein, bei Leibe nicht. Sie muss nicht aber darf.
     
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  14. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Das finde ich nicht. Da glaube ich eher das Gegenteil. Kunst ist bei mir etwas das zuerst einmal am Verstand vorbei direkt die Seele trifft. Große Kunst ist es dann, wenn man darin "untergehen" kann, das Gehirn also bei tieferer Beschäftigung mit dem Werk nicht einfach ins Leere läuft, sondern immer weitere Nuancen oder Denkanstöße bekommt. Das ist etwas fraktales. Dabei muss es nicht immer etwas so gewaltiges wie das Mozart Requiem sein. Oft liegt die Genialität in der Reduktion. Mit wenigen Tönen, Worten oder Strichen ein Bild schaffen, das unmittelbar einen starken Eindruck erzeugt. Manchmal ist es GERADE die intellektuelle Unfassbarkeit, die die Kunst erzeugt. Das Werk stellt eine Frage, deren Antwort immer wieder entgleitet, so sehr man sich auch intellektuell abmüht.

    Elitär wird es, wenn die Basis zu dünn ist um den Empfänger "abzuholen" und nur wenige Eingeweihte zum Kern vordringen um die Genialität zu erkennen. Zumindest sollten diese Eliten dann noch in der Lage sein die innewohnende Genialität bei Bedarf zu erklären. In dem Fall sollte der Künstler aber akzeptieren, dass er nur ein entsprechend kleines Publikum hat und in der breiteren Bevölkerung auf Unverständnis oder Ablehnung stößt.

    Krampf wird es, wenn keine Basis mit dem Empfänger besteht, niemand die "Genialität" begründen kann und dann noch der Anspruch kommt, dass man das jedermann zumuten müsste und dass jeder, der die Genialität nicht erkennt einfach nur zu doof ist.

    "Wonderful World" (hier die Version von Israel Kamakawiwo'ole) ist Kunst und unmittelbar erfahrbar. Es berührt im Inneren und regt eine Flut an Assoziationen aus. Dabei ist es im Kern ganz einfach. Rilkes "Der Panther" hat nur 12 Zeilen, aber danach habe ich Tränen in den Augen. "Schtzngrmm" (Ernst Jandl) ist elitär und die Genialität erschließt sich nicht jedem sofort, hinterlässt aber nach dem "Klick" einen starken Eindruck. Ähnlich geht es mir bei Bildern von Magritte. Da muss man ggf. ein wenig länger hin sehen.

    Wir hatten in Wien vor einigen Jahren umfangreiche Diskussionen über die Vergabe eines "Mahnmals gegen den Faschismus" an den Bildhauer Alfred Hrdlicka. Die Wogen gingen VOR der Präsentation hoch. Ich halte das Werk aber für stark, eindringlich und sowohl handwerklich wie emotional für beachtenswerte Kunst. Die Kritiken verstummten auch rasch nach der Aufstellung.

    Musikalisch finde ich etwa die Musik von Helene Fischer handwerklich gut gemacht, aber es fehlt ein das Gehirn anregender Kern. Fertigpizza. Kunst? Ja, trotzdem aber auf niedrigem Niveau. Anders etwa manche Musikstücke von Udo Jürgens, wo nicht nur musikalisch wesentlich mehr Finesse enthalten ist, sondern auch der Text oft punktgenau den Finger in die Wunde legt. Interessante Kunst sind oft Miniaturen, wo der Komponist oder Filmemacher nur wenige Sekunden Zeit hat, eine Botschaft zu vermittlen.

    Ich bin aber einer, der Mathematik als Kunstform anerkennt. Sehr elitär, aber deshalb nicht weniger künstlerisch als "Die Kunst der Fuge" (OK, die ist auch elitär). Ich kann mich mit Moderner Architektur anfreunden, solange sie ein individuelles und starkes Statement setzt und Finesse erkennen lässt – und dann auch noch "funktioniert". Die quer gelatteten "Architekten Würfel" sind nicht meins. Ich erkenne auch die Kunst in gutem "Design für den Alltag". Dinge die ohne Krampf so gestaltet sind, dass sie unaufdringlich ihre Funktion auf angenehme Weise ausüben.
     
  15. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Mir geht es persönlich ähnlich.

    Aber wieso sind so viele von ihrer Musik wirklich extrem berührt und wir eher das Gegenteil.

    Ich behaupte, weil wir uns intelektuell intensiver mit Musik beschäftigt haben und daher andere Geschmacksnerven ausgebildet haben. Wir haben in der Musik einen ganz anderen Erfahrungsschatz aufgebaut.

    Ich kann z.B. mit der Musik von Peter Brötzmann etwas anfangen, weil ich intensiv mich hiermit beschäftigt hatte.

    Techno klingt für mich alles gleich, weil ich keinen Zugang hierzu habe.

    Der Zugang kann bei mir intellektuell wie auch emotional sein.

    Der Zugang zu Debussy ist bei mir eher emotional. auch wenn ich viel über ihn gelesen habe.

    Ich denke in der Bildenen Kunst ist dies ähnlich. Mich interessiert häufig weniger ein einzelnes Werk, sondern das Lebenswerk des Künstlers im Bezug auf seine zeitlichen Umstände.

    Ich bin eher neugierig und stelle mir selten die Frage, ob mir etwas gefällt.

    In den vielen Jahren hat sich mein Geschmack verändert, weil ich immer mehr in den Tiefen der Musik und Kunst eintauche.

    Gruß
     
    Zuletzt bearbeitet: 23.April.2015
  16. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    Das stimmt natürlich - mit dem Beurteilen z.B. der Fähigkeiten, aber kann man Kunst nicht vom alleinen betrachten, höhren oder schmecken beeindruckend finden, ohne alles bis ins Kleinste zu verstehen und auseinander zu nehmen?
    Dazu fällt mir ein, dass mein Lehrer so gar kein Spaß an diversen Musikaufführungen verspühren kann, weil er jeden Fehler hört, oder alles in seinen Gedanken zerlegt - da genieße ich doch lieber ;)


    ein Beispiel:
    Paul Potts präsentierte ja Nessun Dorma - in der engl. Talentshow. Das war alles andere als perfekt. Mal abgeshen von allen Umständen: Mein Mann und ich hörten uns zum Vergleich das Stück gesungen von Plácido Domingo an - das war natürlich perfekt, berührte aber nicht so, da fehlte das Gefühl, die Hingabe - wer ist da der größere Künstler frage ich mich.

    Da dachte ich an ein Essen, zubereiten von einem 5 Sternekoch. Das muss die Sinne erfreuen, muss ich aber den kleinsten Hauch von dem und dem Gewürz herausschmecken können oder mich einfach an dem Wohlgeschmack erfreuen?
     
  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Du sprichst da eine große Schwierigkeit an, Esther. Das einfache Hören ist dem, der Musik studierte, nicht mehr möglich, wie auch kein Statiker eine Brücke anschauen kann, ohne gleich die tragenden Teile auszumachen. Die Ganzheit geht verloren, Cello und Violine verschmelzen nicht mehr zu einem Klang, sondern werden als zwei Instrumente wahr genommen.

    Damit müssen die Spezialisten leben und ihnen geht tatsächlich etwas verloren.
     
  18. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    @Bereckis
    ja, mit dem Beschäftigen mit einer Sache, hast du natürlich Recht. Je mehr man über eine Sache weiß, desto mehr Details fallen einem auf, die Kleinigkeit - ja stimmt natürlich: daher finde ich Formel 1 Autos so spannend - für mich wahre Kunstwerke der Technik, da ich halt aus der Technik komme.

    Aber wie sieht es mit Dingen aus, die wir nicht so gut können - also kann ich einem Bild auch die Kunst zuschreiben, obwohl ich von dieser Kunst keine Ahnung habe? Das ist so meine Frage.
     
  19. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    ja, das stimmt wohl - :(
     
  20. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    ... wir hier sind bereits durch die Instrumentenwahl vorselektiert und demnach bereits eine elitäre Gruppe. Ich bin sicher es gibt auch für diese Art Musik Foren wo die Mitglieder die nicht begreifen können wieso ein gut gesetzter Sus4 Akkord jemanden in Entzückung versetzen kann.

    Das ist "Gebrauchsmusik" die genau die richtigen Knöpfe im Gehirn drückt um leicht aufgenommen zu werden. Texte mit möglichst vielen emotional besetzten Worten vermitteln im ersten drüber hören Tiefgang. Man darf nur nicht darüber nachdenken wie platt die Inhalte tatsächlich sind. Das Publikum will aber auch gar nicht über irgendwelche Nuancen nachgrübeln, sondern sich mit einer warmen Emotionsdusche bespülen lassen. Wir hier können mit komplexerem Inhalt auch gut umgehen und demnach fehlt uns in der Musik schnell die Substanz. Sie wirkt dann leer und macht nicht "satt".

    Ich mag jetzt nicht behaupten, dass einfache Gemüter eben nur einfache Musik mögen. So einfach ist das nicht. Wenn man im familiärem Umfeld allerdings frühzeitig auch mit komplexer Kunst konfrontiert wurde hat man später einen leichteren Zugang zu "elitärer" Kunst. Wer seine Kindheit kulinarisch mit Pommes, Burgern und Fischstäbchen verbracht hat, braucht später länger um Freude an ungewohnten Geschmacksrichtungen zu entwickeln.

    So wie ich nicht jeden Abend ein 5-gängiges Haubenmenü und eine gute Flasche Brunello genieße (schon aus Kostengründen), sondern auch mal einen Döner, eine Leberkässemmel oder einfach ein Butterbrot, so kann ich mir nicht ausschließlich Hochkultur zumuten. Ab und zu brauche ich etwas einfaches, vorhersehbares, wo das Gehirn einfach mal NICHTS machen muss. Das ist zwar dann nicht Frau Fischer aber vergleichbar anspruchslos. Etwas das man problemlos zwischen Tür und Angel hören kann, bei dem man daneben quatschen kann, ohne auch nur irgend etwas wichtiges zu verpassen. Oder auch einfach nur Stille.

    Ich bin im Grunde eher ein introvertierter Mensch und für große Festivitäten (Events) eher ungeeignet, aber wenn wir von der Musik nach der Marschwertung mit 500 anderen Musikern im Festzelt sitzen und eine Band "Bierzeltmusik" (aber technisch einwandfrei) spielt, dann hat das seinen ganz eigenen Reiz. Ein- zwei Krügerl Bier helfen hier allerdings mit. Danach würde ich mit einer Bach Fuge oder Charlie Parker ohnehin überfordert sein.
     
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