Elitedenken im Jazz

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Saxoryx, 1.Oktober.2022.

  1. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Oh Oh! :confused: (Ich hätte für @Jacqueline und @Dreas eine Ausnahme erwirken sollen...)
     
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  2. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Das war doch ein kleiner Witz meinerseits :D
     
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  3. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Sorry aber Leute, die Profimusiker werden, waren auch mal Anfänger. Und in der Regel fangen die nicht an, weil sie beschlossen haben "ich werde jetzt Profimusiker".
    Und ja, Transkriptionen sind Anfängern zumutbar und für sie nützlich, wenn sie denn improvisierte Musik gut finden. Wenn sie das eh nicht wollen, brauchen sie sich auch nicht damit befassen. Diejenigen, die im Jazz was zu sagen haben, haben von sich aus sowieso so angefangen, haben sich die Schallplattensammlung der Eltern oder von älteren Peers vorgenommen und nachgespielt, was das Zeug hielt. Das berichten so ziemlich alle der ganz Großen, wenn man sie danach fragt. Warum soll ich mich nicht nach denen orientieren? Auch wenn ich nie ein Level von Coltrane oder Dexter Gordon erreichen werde, aber darum geht es doch gar nicht.
    Problematisch wird es, wenn Leute improvisieren wollen, aber dann sagen, sie können/wollen nur nach Noten spielen. Es ist jedes Mal dasselbe, wenn mein Mann mal wieder einen Workshop für Amateure leitet, dass die völlig aufgeschmissen sind, wenn man ihnen das Leedsheet selbst von einem einfachen Blues wegnimmt. Wie will man denn improvisieren, wenn man nie gelernt hat, sein Gehör zu benutzen?

    Mein Mann hat als Teenager Schlagzeug gespielt und sich aufgeregt, dass die Saxophonisten in der Umgebung so fürchterlich klangen, fand zu dem Zeitpunkt das Solo von Wilton Felder in Street Life so klasse, dass er sich ein Saxophon gekauft hat und sich die Töne beigebracht hat und dann das Solo transkribiert und gelernt hat. War für ihn sicherlich eine gute Methode. Und er war totaler Anfänger.

    Mein Lehrer hat mir damals von Anfang an Themen von Stücken vorgespielt, und ich durfte sie nachspielen, taktweise/phrasenweise, so habe eine ganze Reihe von Jazzstücken gelernt, und die kann ich auch heute noch spielen, ohne je die Noten dafür gesehen zu haben. Stücke, die ich mit Leedsheets gelernt habe, neige ich dazu schnell wieder zu vergessen... Ich habe aber auch schon als kleines Kind nicht so viel mit Noten anfangen können, hatte ab vier Jahren Klavierunterricht und konnte mit den Bassnoten z.B. überhaupt nichts anfangen, habe aber immer nach Gehör gespielt, was mein Lehrer mir vorgespielt hat, bis die Stücke zu komplex wurden und die Sache aufflog. Hätte man mir doch damals schon einen Zugang zum Jazz verschafft und mich weiter nach Gehör spielen lassen, meine gesamte musikalische Entwicklung wäre bestimmt glücklicher verlaufen!

    LG Juju
     
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  4. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Auch im einfachsten Hobby - Band - Bereich gibt es Spieler, die mal mit ihrer Combo etwas (nah) am Original spielen möchten. Nicht für alle Song-Teile und Songs gibt es Noten. Dann den Song streichen, weil einer keine Noten findet? Gerade das selber Ausarbeiten mancher Parts und Songs ist auch für Anfänger sehr motivierend und bringt diese oft näher an die Mudik als ein Blatt mit Vorlagen.

    Oft höre ich bei Einstellungen dass Musik zu einem Playalong die teilweise nach Vorlagen/Noten gespielt wird nicht zur Musik läuft, sondern das Saxophon daran vorbei spielt. Hört man z.B. in einer Einstellung im Thread " Mit dem Saxophon Gefühle ausdrücken " gut. Bei intensiver Beschäftigung mit Titeln kommt man der Musik näher, dabei hilft auch das selber Raushören gut. Wenn der Saxton noch ganz am Anfang steht, aber die gespielten Teile mehr zur Musik laufen, auch mal sparsam eingesetzt, kommt eher was rüber, als ein komplett durchgespieltes Stück welches neben der Musik läuft.
     
  5. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Kann ich gut nachvollziehen. Habe ich häufiger auch in WS erlebt.

    Ich wollte von Beginn an improvisieren.

    Mein erster Lehrer: „Ne, ne, musst erstmal lernen nach Noten zu spielen.“

    Mein zweiter Lehrer: „O. K“ ….Playaalong aufgelegt….“spiel mal“ (in der ersten Stunde)

    CzG

    Dreas
     
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  6. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Kurze Verständnisfrage:

    Unter Transkription habe ich bisher verstanden, dass man sich Solos von bestimmten Jazzmusikern vornimmt und diese dann nach Gehör nachspielt. Evtl sogar notiert. Also Transkribieren ist was sehr jazz-spezifisches oder?

    Wenn man jetzt ein Kinderlied nach Gehör nachspielt oder einen Popsong, dann ist das keine Transkription mehr aber vom Prinzip ist es doch das gleiche?

    Ich finde das ganz praktisch, dann muss man sich nicht immer um Noten kümmern.
    Also ich würde das selbst gerne können :)

    Was bringt einem das musikalisch gesehen?
     
  7. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Nein. Transkribieren heisst nur, dass Du das was Du hörst aufschreibst.

    Egal ob Thema, Solo, Pop, Rock oder Jazz.

    Raushören und als Noten notieren.

    CzG

    Dreas
     
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  8. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Die Überschrift ist m. M. n irreführend und falsch. Ich habe im Jazz und bei den Jazzmusikern nie Elitedenken und elitäres Verhalten empfunden. Im Gegenteil waren alle, die ich jemals getroffen habe - und das waren durchaus einige sehr nett und kollegial, haben Tipps gegeben und waren hilfreich, auch mir kleinem Amateur gegenüber.
    Eine andere Sache ist natürlich das Niveau, auf dem die Großen unterwegs sind. Aber ist ja logisch, je besser du dein Instrument kennst und beherrschst, desto besser kannst du dich ausdrücken und desto souveräner spielst du.
    Hat nichts mit Elitedenken zu tun, sondern einfach mit dem Anspruch und Bemühen, sich zu vollkommnen im Stil und Ausdruck.
     
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  9. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Wenn Du das aufschreibst, wirst Du feststellen. dass es anders notiert ist, als in den offiziellen Noten.

    CzG

    Dreas
     
  10. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das hat auch damit zu tun, dass alle Jazzer unabhängig von ihrem Level und ihrem Status in der Szene zeitlebens lernen, eben auch Schüler sind. Mir wurde das in einem anderen Thread gerade sehr deutlich.

    Die These dieses Threads ist nur (Vorsicht. Lieblingsausdruck!) bescheuert.
     
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  11. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Genau, im engen Sinne eigentlich nur raushören und aufschreiben. Wobei es nur die halbe Miete wäre, wenn man es dann nicht auch selbst versucht zu spielen.
    Damit verwandt raushören und direkt nachspielen. Wobei ich persönlich die Methode raushören ohne aufschreiben bevorzuge, aber nur, weil ich dann gezwungen bin, es wirklich auswendig zu lernen. In der Regel vergesse ich es ganz schnell wieder, wenn ich es aufgeschrieben habe... Aber es aufschreiben ist ebenfalls wichtig, um sich das rhythmische Konstrukt einer Phrase genauer vor Augen zu führen. Oder wenn man ein Übetagebuch führt, ist es nett Phrase x im Tagebuch zu haben und vielleicht die Notiz, was man dann damit angestellt hat, sei es z.B bei Tempo xy durch die Keys geübt, oder einfach nur bei der einen Tonart geblieben, und bis Tempo y, x, und z geschafft.
    LG Juju
     
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  12. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Damit komme ich viel besser klar. Aufschreiben ist nicht so mein Ding.

    Aber hören und nachspielen bringt unglaublich viel!

    CzG

    Dreas
     
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  13. bthebob

    bthebob Ist fast schon zuhause hier

    @MasseMensch
    Ich will zur Elite gehören !!

    War vorhin gegen 14.00 im Baumarkt in Berlin

    Da war sie, die "Masse".
    Im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne.

    Im Laufschritt habe ich das benötigte Vorhängeschloss gekauft ....
    und dann raus, aber sofort.

    PS.
    Ich bin Jahrgang '58, Ostberlin.

    Selbstverständlich traf sich um 1980 rum und später in den
    Jazzclubs die Elite dieses Landes.

    Deshalb sind meine Freunde und ich damals als Zuhörer und Biertrinker
    da hingeströmt.

    Mit langem Anstehen am Einlass.

    Wir wollten zur Elite gehören !

    VG
     
  14. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Oder man hat sich schlicht verhört :laugh:
    Was sind denn offizielle Noten? Es gibt da ja an sich schon eine große Variation.
     
  15. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Elite ist ersteinmal nichts schlechtes - kompliziert wird es erst, wenn es elitär wird. Un das ist etwas ganz anderes.

    Das betrifft auch die Menschen, die sich als Publikum tarnen ...

    Mein Credo ist ja: "Jazz ist keine Musik - Jazz ist eine Technik"

    Und das ist sehr vergleichbar und damit auch competitionfähig.

    -kann der da nachspielen was ich vorgebe?
    -checkt der, wenn wir andere chords spielen als im Original?
    - kann der spontan transponieren?
    - kennt der alle meine Standards auch aus dem Kopf?
    - kann der mein Solo toppen?

    etc. ( Endlosliste)

    und das wird dann eben von sozial unterentwickelten Mitmenschen auch so abgefragt und wenn man da nicht gut wegkommt, dann bist du uninteressant - außer du kannst irgendwie nützlich sein um einen Gig zu bekommen oder jemanden kennerzulernen ...

    ... ich kenne das aus verschiedensten "Fun"-Sportarten mindestens genau so hart. Alle sind so chilled und freaky und so relaxed und mögen sich und sind nett und am Ende gibt es darunter nur wenige, welche wirklich cool sind - und das ist leistungsunabhängig. Viele leben die Konkurrenz extrem aus - obwohl sie eigentlich selber darunter zu leiden scheinen - paradox.




    Musik ist dann aber das was man damit macht. Zumindest wenn es aktuelles Zeug ist. Aber da gibt es auch ne Menge, was in die Hurtz Kathegorie gehört...


    Was ein Anfänger kann und können sollte hat ersteinmal nichts mit Jazz und Elitedenken zu tun - ich glaube es steckt in jedem ein weing die Tendenz sich selbst zu erhöhen. Und das geht halt über Abgrenzung ganz gut ...

    - wer spielt wie besser
    - wer kann die ganzen Standards auch transponiert spielen
    - wer kann wie schnell spielen
    - wer hört die coolste Musik
    - wer kenn sich in der Szene am besten aus
    - wer kennt die angesagten Sessions
    - wer spielt mit wem in welchen Clubs

    etc. (Endlosliste)


    Und nach meiner Beobachtung kommt Jazz da ganz gelegen, wenn man sich mal so richtig über andere Stellen mag. Das gilt vor allem nach meiner Beobachtung auch für Publikum und Randakteure wie Veranstalter und Locationbesitzer. Vom Gefühl steht das der harten Rechten für mich in nichts nach und von der Attitüde auch nicht. Ist halt recht simpel ... und sich davon frei zu halten und zu machen scheint schwer zu sein für einige Menschen.

    Und dann wird aus wenigen, welche die Elite darstellen (und wie gesagt ich empfinde Elite ersteinmal nicht unbedingt negativ konotiert) mit vielen anderen, welche sich elitär Verhalten eine Konklusion, welche von außen eher fragwürdig in ihrer Ausprägung erscheint.



    - wie oft hört man denn, dass einige Leute nicht mit Studierten Jazzern zu tun haben wollen auf Sessions - sicherlich nicht weil die so gut an ihren Instrumenten sind und deshalb die Elite stellen - ich glaube eher weil sie soziale Kompetenzen unterentwickelt in ihrem Studium verkümmern ließen (oder es vorher schon waren) und es einfach unangenehm ist sich einem

    Stressjazzakkordmordneedspeedharmonieentropie-Modus

    ausgesetzt zu sehen.



    Ich spiele lieber mit musikalischen Menschen - und wenn es dann zufällig Jazz wird find ich das Ok - mir reicht es aber auch aus wenn es gute Musik ist.

    Anderen nicht und das ist auch OK - man sollte es nur für sich selbst möglichst früh erkennen...
     
  16. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ist nicht böse gemeint aber ich glaube du weisst gar nicht wovon du redest und verstehst die Zusammenhänge auch noch nicht. Du wirfst alles gleichzeitig in den Topf und vermischst die unterschiedlichsten Dinge.

    Man kann auf dem Saxophon Improvisieren lernen wenn man will, muss man aber nicht und wenn man es will, dann ist es wichtig sein Ohr zu schulen und zwar sowohl was man hört als auch die Vorstellung von Tönen im Kopf (man spricht manchmal auch vom inneren Ohr). Und dieses Trainieren des Ohres kann auf vielen Wegen erfolgen und einer ist unter anderen Möglichkeiten das Raushören von Melodien.

    Ob ein Anfänger Improvisation lernen möchte oder nicht entscheidet der Anfänger selber. Wenn du nicht lernen willst zu Improvisieren (oder wie man notierte Themen interessant gestaltet), gibt es auch keinen Grund in meinen Augen warum du dich mit dem Heraushören von Melodien beschäftigen musst. Das hat auch nichts mit elitär zu tun (selbst meine Schüler aus der Grundschule bekommen das hin und fühlen sich davon nicht abgeschreckt, ganz im Gegenteil, die haben daran richtig Spaß), sondern wie unser Hirn in punkto Improvisation lernt und wie es lernt Melodien zu bauen. Dafür ist die Schulung des Gehörs und der inneren Vorstellung von Tönen und Melodien notwendig.

    Musik hat was mit hören zu tun, nicht mit sehen. Das ist wie mit dem Malen, wenn du nur nach Zahlen malen willst, kann man das machen, das ist aber nicht wirklich eine grosse Kunst, kann aber trotzdem Spaß machen. Wenn du etwas raushörst was Jemand anderer gespielt hat, lernst du etwas darüber wie Melodien funktionieren, wie man Spannung auf- und abbaut, wie man bestimmte Töne, Skalen Akkorde einsetzen kann, wie man Melodien gestalten kann, wie es klingt und du lernst die Sprache kennen, denn Melodien zu basteln ist wie in einer Sprache etwas mitzuteilen. Wenn du einfach nur Buchstaben und Wörter sinnlos aneinander reihst, wird daraus noch lange kein Gedicht oder eine Geschichte.
    Der Eine kann in die Musik von anderen Menschen eintauchen und für sich was daraus lernen und das schätzen, du halt wohl nicht so. Das ist aber kein generelles Problem, sondern dein Problem, das du leicht lösen kannst, indem du halt dich nicht mit Improvisation oder dem Raushören von Soli und Themen beschäftigst. Nur hast du dir dann halt einen Weg zum Lernen genommen aber das kann ja jeder selber entscheiden. Ich habe aus der intensiven Beschäftigung mit Themen und Soli viel gelernt und mein Spiel dadurch verbessern können. Das tolle ist aber, du musst es doch gar nicht, wenn du nicht willst.



    Das kannst du doch halten wie du willst. Deine Ansicht entspricht halt nicht der von vielen Leuten da draussen, die Saxophon und Improvisation lernen wollen und die die Notwendigkeit verstehen sich deswegen mit Gehörbildung und wie Melodien funktionieren zu beschäftigen. Und sehr vielen macht diese Beschäftigung damit viel Spaß, nur halt dir nicht. Das sagt aber wieder nichts über den Jazz und Eliten etc. aus, sondern nur darüber, daß es dir keinen Spaß macht. Wenn du Noten liest ist der Lerneffekt für das Ohr und die Vorstellung wie Melodien gebildet werden fast null. Wir sind halt wieder an dem Punkt, ob man nur nach Zahlen malen will oder selbstständig Bilder malen will und verstehen will wie unterschiedliche Maltechniken funktionieren.



    Klar hört man Musik, die einem gefällt und das was einem gefällt kann man dann auch mal raushören, wenn man das will. Wenn man das nicht will, muss man es auch nicht. Du verstehst halt den Sinn vom Raushören nicht. Bei Literatur und Malen ist es nicht anders, wo dir in Kursen Bilder zum nachmalen vorgeben werden um etwas zu lernen oder bei kreativen Schreibkursen. Und Musik kann unterhalten aber man kann halt auch was von Lernen, wie in allen Dingen.



    Genau so würde ich nicht lernen wollen. Direktes Verknüpfen von Klang und Inhalt, wenn ich dauernd nur was wiederhole, was ich nicht verstehe, bringt das mir fürs Sprachlernen gar nichts.

    Da liegt vielleicht dein Problem, du weisst nicht wie und bist überfordert und wie du dabei ein Lerneffekt erzielen sollst. Es ist aber so, daß genau durch das Raushören man eben doch ganz viele Dinge lernen kann, wie man z.B. ein Thema interpretieren kann damit es gut klingt, denn kaum ein Thema wird im Jazz so gespielt wie es notiert wurde, weil es sonst langweilig und vollkommen banal klingen würde. Und genauso ist es was Melodiebildung und Gehör angeht, das lässt sich trainieren, solange man weiss wie und das gewählte Stück entsprechend machbar vom Schwierigkeitsgrad ist. Beim Improvisieren spielst du die Töne, die du im Kopf hörst und greifst automatisch was du da im Kopf hörst, ohne es erst zu analysieren und durch die Beschäftigung mit dem Raushören lernst du nach und nach immer mehr zu wissen was du da hörst und wo es auf dem Horn ist und was du im Kopf hörst und was du greifen musst. Dafür muss man sich aber mit mehr als einem Song mal beschäftigt haben und sich über einen langen Zeitraum damit beschäftigen.

    Wenn du eine Stilistik (z.B. Popsaxophon) lernen willst, gibt es keine Noten, die dir erklären, wie man bei einem Popsong da ein Solo spielt und drüber improvisiert. Durch das Hören und Raushören von Soli in Popsongs kannst du aber lernen was da andere spielen, was üblich ist, warum es klingt wie es klingt und ob du es dann auch so oder anders machen willst. Wer glaubt nur mit notierten Noten lernt er wirklich Improvisation, hat keinerlei Ahnung von der Materie, da sind wir dann auf dem Niveau vom Blinden, der dem Maler was über Farbenlehre erzählen will.



    Gerade unter den Amateuren erlebe ich immer wieder Leute, die einen starken Ehrgeiz entwickeln. Den hast du nicht. Das eine ist nicht schlechter als das andere. Und Wettbewerbsdenken ist beim Menschen leider genauso schon immer vorhanden gewesen wie Neid und einige andere unschöne Angewohnheiten. Und genauso wie es bei Handwerkern oder Softwarefirmen Konkurrenz gibt , ist es halt auch bei Musikern so, ist normal.

    Wer triezt dich denn? Steht da Jemand immer neben dir und droht dir, daß wenn du jetzt nicht was von Coltrane raushörst, musst du Atemlos durch die Nacht 24h durchhören oder ähnliches? Du musst gar nichts, wenn du es nicht willst aber sprich doch nicht den Nutzen von etwas ab, was du nicht verstehst oder nur weil es dir keinen Spaß macht.

    Oh Gott diese Sicht von Amateuren nervt Musiker schon lange. Künstler sind auch nur stinknormale Menschen und für die ist das manchmal nur ein ganz normaler Job, der schlecht bezahlt ist.

    Nein. Die Frage ist, was du lernen willst und aus der Antwort dann resultiert was du dafür machen musst um es zu erreichen.



    Schliess doch bitte von deiner kleinen Welt nicht auf alle anderen Menschen, die sich auch mit Musik beschäftigen. Ich kenne extrem viele Leute, die Saxophon spielen und improvisieren lernen wollen, denen das wichtig is, denen das viel Spaß macht und die das in einer Band dann auch machen wollen.



    Ich habe es übrigends gesehen und halte es trotzdem für Clickbait, der Standardsorte. Profis klicken bei solchen Überschriften meist gar nicht erst auf so ein Video, weil sie wissen was kommt.

    Das Problem ist, daß er sich wundert, daß er im Internet, wo die meisten doch eher ihren Hate in Foren und sozialen Netzwerken ausschütten, er Kontra und keinen Beifall bekommt. Damit hat er nicht verstanden wie das in solchen Netzwerken abgeht und das sind selten Profis, die da sowas posten.

    Die Frage bei Beyonce ist woran will man sie messen, daß sie gut singt in ihrem Stil in dem sie sich bewegt, ja das tut sie in meinen Augen in einem anderen Stil, keine Ahnung da müsste ich sie hören und kenne da nichts von ihr und ob man sie als Sängerin oder ihre Musik mag ist halt wie so vieles subjektiv. Ella Fitzgerald ist im Jazz meiner Ansicht nach grossartig, im Latin eher nicht, das macht ihre Leistung im Jazz aber nicht kleiner. Und Diana Krall mögen manch Leute und andere Leute nicht, subjektiv, ich mag einige Platten sehr und ein paar nicht ganz so.
    Du gehörst aber selber zu genau diesen Leuten über die er sich aufregt, denn du hast schon mehrfach dich abfällig über Musik z.B. von Charlie Parker oder Mike Brecker geäussert, macht dich das jetzt zu Jemandem mit elitärem Denken, ich glaube eher nicht.......
     
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  17. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Dann weise ich mal ganz vorsichtig auf die Anführungszeichen im eher ironischen Teil hin. Klar es ist nicht ordnungsgemäß zitiert:
    1. es ist ein Buchtitel eines durchaus lesenswerten Buches
    2. Titelgebend war ein Zitat von amerikanischen Musikern (m) aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts.

    keep swingin'

    Saxax

    ..... der historische Kenntnisse über den Jazz für sich selbst durchaus hilfreich findet
     
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  18. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Wie kommst du darauf, daß es in der Jazzszene ein Elitedenken gibt? Was hast du mit der Jazzszene zu tun? Spielst du Jazz und trittst damit auf und hast mit anderen Profis aus dem Jazzbereich zu tun? Ok Scherz, die Antwort kennen wir bereits. Du redest hier von etwas, das du aus der Jazzszene nicht kennen kannst, weil du da nicht unterwegs bist. Ich bin da unterwegs und kann dir sagen dieses Elitedenken gibt es nicht. Nicht selten sind es studierte Jazzsaxophonisten, die mit Leuten wie Helene Fischer etc. unterwegs sind. Es gibt da genauso unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Geschmäckern wie überall. Und in der Branche kannst du dir ein Elitedenken gar nicht erlauben.

    Das Problem ist, daß du erstmal erkennen musst was du lernen willst. Wenn du das Improvisieren über Jazztitel lernen willst und dann willst, daß es von der Melodiegestaltung auch so in der Art klingt, wie man es von anderen besseren Spielern kennt, dann ist das Raushören ein hilfreiches Lernmittel. Wenn du das nicht lernen willst, dann musst du das auch nicht tun, so simpel ist es. Die simpelste Art von Raushören ist wenn dein Lehrer dir eine kurze Phrase vorspielt und du sie nachspielen sollst, das ist nicht mal für Grundschüler ein Problem das zu lernen. Das Problem bei Erwachsenen ist oft, daß diese viel zu verkopft sind und so festgefahrene Meinungen und Ansichten haben, daß sie sich selbst blockieren.

    Schliess doch nicht von dir wieder auf andere. Wie Jemand Jazz und wie Jemand Klassik einschätzt hängt von der Person und oft vom Geschmack dieser Person ab. Und woher nimmst du immer wieder diesen Begriff von Elite? Wo kommt der her, wo hörst du so einen Unfug, um ihn dann wiederzugeben? Den Begriff Elite höre ich ehrlich gesagt eher von Jugendlichen oder manchen Erwachsenen zum Thema klassische Musik (was genau so ein Unfug ist aber bei den Preisen für Klassikkonzerte fast nachvollziehbar ist).
    Und was ist bitte das was die Grundlage bildet für das wie Jazz vermittelt wird?

    Zugehörig wozu?

    und das Forum hier bildet in deinen Augen die reale Welt da draussen ab? Ernsthaft? Dem ist nicht so, kann ich dir sagen.
    Ich spiele Klassik, Jazz, Latin, Pop etc. und muss da nicht wertend rangehen (wobei mir der derzeitige Pop teilweise manchmal etwas zu banal und langweilig ist, halt Spotify optimiert). Wenn Dich bestimmte Stile interessieren, musst du selber dafür sorgen, daß es hier dann auch zu den Themen Threads gibt, wenn es andere nicht machen, denn die Geschmäcker sind halt sehr unterschiedlich und die Leute, die Volksmusik oder Schlager lieben bewegen sich vielleicht eher auf anderen sozialen Netzwerken, könnte ich mir vorstellen.
     
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  19. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Lizzo ist studierte klassische Flötistin, ist aber Pop und kein Rock......
     
  20. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das ist das was es so spannend und deprimierend zugleich macht. Es gibt so viel zu lernen und man weiss man kann gar nicht alles schaffen und man weiss gar nicht bei all den spannenden Dingen worauf man sich fokussieren soll aber toll ist, daß niemals das Lernmaterial ausgeht. Egal wie gut du schon bist, es gibt immer noch tausend Dinge die man noch lernen und verbessern kann.
     
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