Elitedenken im Jazz

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Saxoryx, 1.Oktober.2022.

  1. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Sich über andere stellen kann man in jedem Musikstil. Das hat eher was mit dem einzelnen Menschen zu tun und nicht mit der Musik.


    Sorry aber das ist halt Unsinn und geht schon arg in den Bereich Mobbing. Schon mal mit ITlern zu tun gehabt oder Leuten aus der Autobranche, Medizinern oder Bänkern etc. etc. all das was du bei studierten Musikern findest an menschlichen Problemen in punkto Verhalten findet sich in jedem anderen Bereich ebenfalls.
     
  2. Matthias Wendt

    Matthias Wendt Ist fast schon zuhause hier

    Dazu gibts ne schöne Parallele ausgerechnet in der Barockmusik. Da wurde ja auch sehr viel improvisiert oder verziert. Schwierig wurde es dann bei mehrstimmigen Sachen, bspw. Triosonaten, wenn der erste Spieler munter drauflos glänzt und der zweite nicht mithalten kann. Deshalb gibts die extra schriftlich fixierte Regel für Duette, vokal oder instrumental:
    "Niemand soll etwas vorgeben, was der andere nicht nachmachen kann".
    Find ich gut.
     
  3. tango61

    tango61 Ist fast schon zuhause hier

    Gute frage, @Jacqueline . Wenn die jemand schnörkellos beantworten könnte.
     
  4. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Lies mal weiter oben, da wurde schon geantwortet :)
     
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  5. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ich bin da völlig frei von solchen Gedanken. Jazz ist für mich ein Entwicklungs- und Erkenntnisweg zum individuellen musikalischen Selbst.:cool:
     
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  6. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Interessant, wie einfach jemand mit ein paar steilen Thesen und einem verlinkten Video ein Stöckchen auslegen kann, über das im hohen Bogen gesprungen werden muss…

    Mir sind in meinem Berufsleben (das mit Musik rein gar nichts zu tun hat) mehr unangenehme und eigentlich inkompetente Sich-selbst-besser-als-andere-Darsteller begegnet als mir lieb ist. Man muss nur mal in ein Abteilungsleiter“Meeting“ im deutschen Mittelstand gehen…

    Dagegen sind die größten Snobs auf den Hardcore-Jazzworkshops, die ich besucht habe (und wo ich musikalisch regelmäßig die letzte Wurst war und nur gnadenhalber mitmachen durfte), höchst sympathische Kuschelkumpels. Also, pro Workshop vielleicht ein Snob...
    Ich fand auf „gemischten“ Workshops die Rock/Pop-Gitarrenfraktion eigentlich tendenziell anstrengender als die Jazzer.

    Was ich allerdings nachvollziehen kann, ist eine gewisse Abneigung gegen Musikstudenten im Jazz-Studiengang bei z.B. Jams - da geht es leider oft nur darum, eine Ballade auf der „falschen“ Seite des Quintenzirkels mit 200 Sachen runterzurattern, weil man es kann. Nicht, weil es gut klingt.
     
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  7. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Wir wollen das ja auch ein bisschen... :p

    Ich finde sowas zumindest interessanter als irgendwelche Threads über cryobehandelte soundimproving ultrascews für den sbogen :duck:

    Der Erkenntnisgewinn ist bei den Arten von Threads in etwa gleich für mich, aber das hier macht mehr Spaß, hehe :-D
     
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  8. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Hihi, nicht nur im Mittelstand…..:cool:

    CzG

    Dreas
     
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  9. Paul2002

    Paul2002 Strebt nach Höherem

    Bezüglich Elitarismus finde ich diesen Auszug eigentlich an sich recht interessant. Noch wer?
     
  10. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Was ist daran elitär, wenn ich mich für Jazz interessiere und für manches bis vieles andere nicht? Hier "feindet" niemand irgendjemanden an. Wenn ich hier als Klassiker oder als Volksmusikfreund keine Partner finde, gehe ich halt woanders hin und beschimpfe nicht die Community hier wie @Saxoryx das regelmäßig tut.

    Was sind das für schräge Schlussfolgerungen?:

    Solche Vorgaben sind m.E. keine Grundlage für eine faire und freundschaftlich geführte Diskussion.
     
  11. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Nö. Was ist da jetzt interessant? @Saxoryx bringt „Elite“ und „elitär“ durcheinander.

    Der Vorwurf Pop-, Rock,- Volksmusiker würden hier diskriminiert ist völliger Blödsinn.

    Ja, wir haben hier einen hohen Anteil Jazzer, dass heißt aber nicht, dass die sich als elitär empfänden und auf andere herabsehen.

    Nehme ich komplett anders wahr. Jedem wird hier geholfen.
    Jeder ist hier willkommen und wird mit seiner Musik geschätzt.

    Klassisches Sax ist hier auch wenig vertreten. Daraus abzuleiten, dass daher Jazz „besser als Klassik“ gesehen wird ist schlicht….Bullshit.

    CzG

    Dreas
     
  12. Paul2002

    Paul2002 Strebt nach Höherem

    Ich fand den Auszug deshalb interessant, weil @Saxoryx selbst indirekt klassische Musik objektiv über Jazz und Pop/Volksmusik stellt, indem sie schreibt, dass es nicht sein könne, dass Jazz besser als Klassik. Das ist eben auch eine Form von Elitarismus, denn letztlich steht es niemandem, wie ihr auch schreibt, abschließend zu urteilen, wie wertvoll welche Musik ist, da selbst die anspruchsvollste, komplexeste Musik am Ende des Tages nur den Sinn hat, Menschen auf irgendeine Art und weise zu ,,erfreuen" (mondän: zu unterhalten), sei es durch eine spieltechnische Herausforderung, eine eingängige Melodie oder selbst das Aufwerfen von Fragen an die Konventionen der Musik.
     
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  13. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Nicht nur indirekt aber auf keinen Fall objektiv.
     
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  14. Paul2002

    Paul2002 Strebt nach Höherem

    Ich verstehe den zitierten Auszug so, dass sie aus vernunftgründen nicht akzeptieren kann, wenn Jazz über Klassik gestellt wird, woraus ich den Anspruch der Objektivität ihrer Aussage ableite.
    Diesen Anspruch sehe ich aber nicht als gerechtfertigt.
     
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  15. claribari

    claribari Ist fast schon zuhause hier

    Hätte Mao Sax gespielt, hätte dieser Satz in seiner Bibel gestanden haben. @altblase , Glückwunsch!!!
    Und zum Thema Schlager Volksmusik, Pop, Klassik etc. mein leicht nachprüfbarer Hinweis, daß im Jazz unendlich viele Titel aus den genannten Genres von Jazzern benutzt wurden!! , bes. Schlagern.
    "Elitarismus", wenn überhaupt erkennbar, kann auch für "keine Ahnung von" vom Jazz stehen.
    Papa Bue, Schlafe mein Princhen schlaf ein.
    ...oder besser: dieser thread.
     
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  16. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das Video hab ich mir nicht angesehen. Es reicht ein paar Posts zu lesen, um zu wissen, dass ich mir lieber was anderes anschaue in der gleichen Zeit.

    Ich vermute es geht in Wahrheit um Selbstbewusstsein beim Musizieren mit Fremden und das Einschüchternde dabei, wenn man die gängigen Codes in der Sprache nicht versteht. Ich schlage vor, wenn das nächste mal jemand sagt: „Rhythm changes in Bb“ einfach nachzufragen, was das bedeutet. Das könnte auch der Anfang einer Freundschaft werden.

    Außerhalb der Komfortzone mit Fremden zu musizieren finde ich eigentlich immer einschüchternd, egal welches Genre. Wenn ich über die Jahre was gelernt habe, dann das, dass die meisten Musiker netter sind, als man in der Angst vielleicht vermutet. Und dann gibt es noch den großen Vorteil des Amateurs, der nicht liefern muss. Das sollte man richtig einschätzen, statt Vorwürfe zu machen.

    Selber betrachte ich mich übrigens als genreübergreifenden Hobbymusiker und nicht als Jazzer. Es ist aber so, dass die Theorie im Jazz, die hier viel bereitwilliger gelernt wird, mir geholfen hat, viele andere Musikstile harmonisch zu erschließen, inklusive viel Klassik. Das schätze ich an der Jazztradition, dass es dazugehört, immer auf die Harmonien zu schauen und die Form zu verstehen, was in anderen Branchen wenigerer selbstverständlich ist, oder erst in einem viel höheren Level.
     
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  17. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    @Paul2002 … bitte entschuldige. Ich konnte nur meine spitze Zunge nicht zügeln.

    Ich habe schon genau verstanden, was Du sagen wolltest.
    Nur sind die Einlassungen von Saxoryx selten objektiv und noch seltener subtil.
    Mit Vernunft hat das, soweit ich es überhaupt verfolge, nicht viel zu tun.
     
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  18. bthebob

    bthebob Ist fast schon zuhause hier

    @klasssik/jazz/pop usw
    Spontaner Gedanke dazu ...

    Ich behaupte mal ....

    Jazz ist die Musik, in der am freisten mit musikalischem
    Material umgegangen wird.
    Bereits "per Definition", als eine der GrundIagen von Jazz als Musikstil.

    Das ist weder "besser oder schlechter"
    als Klassik, Rock, Pop oder sons'te was.

    Nur halt grundlegend anders.

    Und diese "Andersartigkeit" erfordert einen ganz anderen -Typ Musiker-
    Auch vom "Menschenschlag" her.
    Da sind dann schnell Begriffe wie -elitär- zur Hand.

    VG
     
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  19. ppue

    ppue Experte

    Das will ich bezweifeln. In der Tradition der klassischen Musik entstanden die Zwölftonmusik, Vierteltonmusik, Musique Concrète, Elektronische Musik, Musiktheater und vieles mehr, das über das Improvisieren über ein paar abgedroschene 2-5-1-Verbindungen hinausgeht.

    Jazz und Neue Musik haben aber durchaus ähnliche Errungenschaften und auch Gemeinsamkeiten. Manche Musiker/Komponisten stehen sich sehr nahe und haben genreübergreifende Ideen und Aufführungspraktiken.

    Zweifellos ist das unsere avantgardistische Elite, die eine jedes Genre braucht, um sich weiterzuentwickeln.

    Den Begriff Elite von dem Begriff elitär zu trennen, ist für mich der aussichtslose Versuch, hier für Einverständnis zu sorgen. In wirklich allen Bereichen, nicht nur denen der Kunst, arbeiten Spezialisten, die ihre eigene Sprache sprechen und die ein Laie nicht verstehen kann. Das ist das Normalste in einer spezialisierten Welt.

    Der Vorwurf, elitär zu sein, träfe genauso gut den Bäcker:

    Das Quellstück gehört zur Gruppe der Nullteige innerhalb der Vorstufen. Es dient der Verquellung gröberer Brotbestandteile (z.B. Körner, Saaten, Schrote), um den Kaueindruck und die Frischhaltung zu verbessern (siehe auch Brühstück und Kochstück).

    Für ein Quellstück werden die festen Bestandteile im Verhältnis von ca. 1 : 1 bis 1 : 2 mit 10-30°C warmen Wasser vermischt und 4-20 Stunden quellen gelassen. Eine noch optimalere und im Hobbybäckerbetrieb zeitlich passendere Variante ist das Verquellen über 8-12 Stunden bei 6-8°C im Kühlschrank. Um enzymatischen Abbau und Fremdgärung zu verhindern, kann die Salzmenge des Hauptteiges mit in das Quellstück eingerührt werden.


    Würden die groben Bestandteile nicht verquollen, würde der Wassergehalt im Teig sinken und der Teig durch Nachquellung zunehmend fester und trockener werden. Üblicherweise sollte die im Quellstück zu verquellende Schrotmenge nicht mehr als 30-60% der Gesamtmenge der Getreideerzeugnisse ausmachen.

    Also erstmal kleine Brötchen backen.
     
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  20. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Beide Aussagen sind für mich sehr treffend.

    In dem Vorwurf hier geht es aber vielleicht gar nicht um die echte Elite. Es geht darum, dass der Durchschnittsvertreter eines Musikstils auf herablassende Weise elitär sein soll, weil er Dinge macht, die jemand nicht versteht und Begriffe sagt die jemand nicht versteht. Und ein Sexist ist er obendrein, ist ja auch ein Mann.

    Beim ersten Mal bin ich noch in den Jahrmarktsboxring gestiegen und habe versucht einen ehrlichen Treffer zu landen. Jetzt warte ich lieber drei Seiten ab. Und schreib trotzdem was, weil ich glaube dass es um ein Problem geht, dass offenbar groß genug ist, dass es alle 6 Monate rausgeschleudert werden muss.

    Ich hab als junger Erwachsener mit meiner damaligen (Pop-)Band einem Irish Pub mit zwei Gigs Rekordumsätze beschert und wurde vom Besitzer zur privaten Folk-Session am nächsten Tag geladen. Dort war ich offenbar als lokales Supertalent angekündigt und bin ordentlich abgesoffen. Ich war noch nie so überfordert. Es gab kaum Noten, alles hatte gefühlt 17 Kreuze und 200 + Sachen, die Begriffe, Stücke etc. kannte ich überwiegend nicht.

    Sind irische Volksmusiker elitär? Please! Ich gehe seitdem nur als Zuhörer zu sowas. Und wenn ich das ändern wollte, müsste ich das lernen, üben, draufschaffen. Diese zwei Optionen gibt es. Wenn ich nicht an etwas arbeiten will, hab ich als Amateur den Luxus, es einfach bleiben zu lassen, mich zurückzulehnen und die Musik zu genießen.

    Ich denke die Frage musst du für dich klären, @Saxoryx. Und wenn du Jazz nicht lernen willst, musst du dich um die Theorie drum herum auch nicht scheren.
     
    ppue, jabosax, Rick und 7 anderen gefällt das.
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