Hallo Saxgemeinde, das Auswendigspielen ist für mich ein großes Problem. Ich brauche immer ein Leadsheet zur Orientierung, was nicht heißt, dass ich dann automatisch Chorus über Chorus improvisieren kann... Ich möchte von dem Noten- bzw. Akkordsymbol-Lesen weg, da dies ein Umweg ist, der das freie Denken verlangsamt - zumindest empfinde ich das so. Kennt Ihr Eselsbrücken, mit deren Hilfe Ihr die Changes der Standards im Kopf parat habt? LG Uli
Eine wirkliche Eselsbrücke kenne ich nicht, aber ich spiele sehr viel Gitarre, also ein Harmonieinstrument, das vereinfacht vieles.
Ich mache das indem ich den Song überall mitnehmen. D.h. er dudelt bei mir im CD-Player...oder MP3 Player. Jederzeit und überall, bis ich die Harmonien bzw. Melodie auswendig daher singen kann. Andere Verfahrensweisen sind mir da auch nicht bekannt.
Danke für die Mühe! Irgendwo habe ich gelesen, dass Standards in verschiedene Gruppen unterteilt werden können, d.h. gewisse Titel sind nach identischem Strickmuster aufgebaut: kennst du einen, kennst du alle aus dieser Gruppe. Da gibt es die ii-V-I Songs, die Rhythm Changes Gruppe, die Blues Titel... Es sieht wohl wirklich so aus, dass man sich das alles wirklich merken muss! In meinem nächsten Leben fange ich nicht erst mit 44 an! Schönen Sonntag Uli
Tach Uli, mE ist etwas Kenntnis von Harmonielehre (bzw Akkordverbindungen und -zusammenhaengen) ganz hilfreich - ich vergleich das gerne mit dem Erlernen einer Sprache: du kannst dir mit wenigen Phrasen aus dem Sprachführer weiterhelfen oder das ganze intensiver (incl Vokabeln, Grammatik,..) angehen. Sehr viele Standards sind in ihren Akkordablaeufen (wie du schon erwaehntest) relativ logisch und nachvollziehbar aufgebaut (andere merkt man sich gerade deswegen, weil sie aus dem Rahmen fallen). Typisches Beispiel: Autumn Leaves (saisonal bedingt): ist im Prinzip nur in einer Tonalitaet (Gm bzw Bbj - nach neuer Real-Book-Version) und diese beiden Kadenzen (Dur - Moll, ab Takt 17 umgekehrt) kommen dauernd vor, der Schluss ist leicht modifizert. Man kann jetzt im Solo sich nur auf die Tonalitaet "zurueckziehen" oder die changes ausspielen, ersteres foerdert eventuell das von dir erwaehnt freie Spielen/Denken... Die von dir angeschriebenen Rhythm Changes bestehen im Prinzip auch nur aus II-V oder V-V Kadenzen (die bridge).. Die Beschaeftigung damit is im Prinzip keine Alters-, sondern Interessensfrage, viel Vergnuegen und Erfolg wuenscht Dsharlz
Hallo Uli, was Du beschreibst kenne ich auch sehr gut! Ich finde von Aebersold ja nicht wirklich alles gut - zum Sicherwerden in den Tonarten und auch zum Wiedererkennen der Changes kann aber Vol. 3 "Die II-V7-1-Verbindung" enorm nützlich sein. Da kannst Du auch alles gleich durch den Quintenzirkel üben. Grüße Peer
Hallo Dsharlz, mit Mitte 50 dauert es m.E. länger, sich Dinge zu merken - es ist ja schon so viel anderes Zeug auf der "Festplatte". Ich muss wohl auch mehr Disziplin zeigen, d.h. das Üben und das Spielen präziser trennen. Ich danke dir sehr für deine Erläuterungen!
Hallo Peer, zunächst mal ein herzliches Willkommen hier im Forum! Es freut mich, dass Du den Weg hierher gefunden hast. Ich habe das Gefühl, dass wir uns schon bei Youtube begegnet sind - richtig? (Peter King Video...) Danke für Deine Tipps und ein schönes Wochenende Uli
Das ist ja wohl eine sehr platte Ausrede!! (Mit 59 darf ich das so sagen ) Zum Thema: Für mich gehen zwei Möglichkeiten, die Changes in die Birne zu kriegen. 1. Die Akkorde stehen bei den Noten - sie folgen meist der Melodie oder laufen schematisch ab (z.B. II-V-I) - das kann man blitzschnell und nebenbei "analysieren" und so auch diesen speziellen Verlauf zusammen mit der Melodie auswendig lernen. 2. Die Melodie kann ich schon und die Akkorde stehen auf einem Sheet in Gruppen von 4 Takten, sehr übersichtlich mit Taktstrichen, Doppelstrichen, Wiederholungszeichen, usw. In diesem Fall hilft das visuelle Gedächtnis. Wenn ich also Baß oder Tenorbanjo oder Schruppgitarre spielen müßte, würde ich das immer so machen. Gruß, Jürgen
Ich hab gerade ein einfaches Beispiel zur Hand für beide Methoden: Sweet Georgia Brown in G: Die erste Phrase (4 Takte) reitet tonleiterfremd auf E7 rum - danach eine Variation mit g statt g#, also Akkord A7 - dieselbe Phrase einen Ton tiefer, also D7, bisher alles brav nach Quintenzirkel, - Melodie erreicht G, Rest der Zeile lernen - und da capo in die 2, usw Visuell würden die Changes zu diesem Stück sehr übersichtlich sein, und wenn man den Ablauf der 4. Zeile geschnallt hat, leicht zu merken sein: // E7 / .. / .. / .. / / A7 / .. / .. / .. / / D7 / .. / .. / .. / / G6 /Am7D7/G6/F#m7H7/ / E7 .usw