Eugene Rousseau workshop- gemischte Gefühle

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von wlg, 13.Juni.2005.

  1. wlg

    wlg Kann einfach nicht wegbleiben

    Moin !
    Vergangenen Samstag hab ich an einem workshop von
    E.Rousseau (und O. Verhouvnik ) teilgenommen.
    Es war einfach beeindruckend zu sehen und zu hören, wie ein solch berühmter Mann natürlich und kompetent es versteht,
    die Technik des Saxophonspiels und auch Interpretationen zu vermitteln.
    Er ist für mich erstaunlicherweise auch in nicht klassischen
    Bereichen beheimatet, z. B. Niehaus - Liebmann ec. waren auch Thema.
    Interessant war sein Konzept des warmen Atems das er unter
    anderem auch zu vermitteln versuchte.
    Wie dann einige MusikhochschulstudentInnen Stücke vortrugen, bin ich dann immer kleiner geworden und habe
    mir ein wenig auch gedacht mein Sax an den Nagel zu hängen, vorallem dann als ich hörte, die spielen ca gleich lange wie ich Sax- und welch ein Unterschied..
    Hab mir dann mit einem Studenten Unterricht ab dem Herbst ausgemacht.....
    Kennt ihr auch solche Momente, wo ihr denkt- wozu der Aufwand, wenn denn vergleichsweise" wenig" rauskommt bzw. Grübel Grübel, was mach ich falsch.
    Würd mich unterstützen, wenn ich da nicht so allein damit
    bin.
    L.G. Wolfgang


     
  2. bwf

    bwf Kann einfach nicht wegbleiben

    Hi Wolfgang,

    ich glaube, an den Nagel hängen sollte man die Dinge erst, wenn man nicht mehr weiterkommen "möchte" oder die eigenen Grenzen nicht akzeptieren kann.

    In allen anderen Fällen sollte man/frau nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.

    In der Musik ist es wie im Sport: Nur die regelmäßige Übung bringt weiter, Nicht-Üben wirft um Wochen zurück, und die Tagesform ist stets eine andere.

    Und das, was Dir passiert ist, wird jedem irgendwann einmal passieren: Selbst ein Profi wird irgendwann einmal jemanden treffen, der "noch besser" ist als er selbst. Doch das darf nicht gleich demotivieren. Im Gegenteil, es kann doch auch motivierend sein, wenn man bedenkt, daß man sich mit entsprechender Übung und ein klein bißchen Begabung sogar noch steigern könnte.

    Doch am wichtigsten sind die eigenen Ansprüche an sich selbst: Wo will ich denn eigentlich hinkommen? Ist das realistisch? Will ich das wirklich? Genügt nicht auch Ziel B oder C, wenn ich A nicht erreichen kann? Kann ich denn nicht auch auf "einer Stufe niedriger" glücklich werden?

    Ich glaube schon. Man muß nicht immer ganz vorne mitmischen. Und wer sich festbeißt daran, immer "der Beste" oder immer "sehr gut" sein zu müssen, blockiert sich nur selbst. Einfache Ziele, die erreichbar sind, machen doch zufriedener, als zu hochgesteckte Ziele, die zu ständigem Frust führen.

    Ich denke: Einfach entspannt bleiben, sich an den aktuellen Erfolgen freuen und schauen, ob´s noch weiter geht. Wenn ja, dann ist das prima, wenn nicht, kann das momentan erreichte doch auch ein Erfolg sein.

    Wenn ich beim 5-Kilometer-Jogging unzufrieden nach den Marathonläufern schiele, kann ich mich leicht damit trösten, daß es genug gibt, für die selbst die 5 Kilometer nicht erreichbar sind.


    Also Kopf hoch, Ziele überdenken und weiterüben! ;-)


    Schöne Grüße


    Boris


    (So, jetzt hab ich mich schon wieder wund geschrieben, ich kann´s halt nicht lassen, wenn ich mal anfange...) ;-)
     
  3. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Hallo Wolfgang,

    das ist mir ehrlich gesagt noch bis ins Musikstudium so gegangen, auf jedem Wochen-Workshop, den ich mitgemacht habe, ob nun im Bereich sinfonische Blasmusik oder beim Kurs "historische Interpretationspraxis auf der Orgel" - ich fühlte mich immer so was von klein und schlecht, am zweiten Kurstag wollte ich immer lieber gleich nach Hause fahren, weil die anderen ja sowieso alle besser waren. Ich bin dann glücklicherweise immer da geblieben und habe nicht nur meine Spielpraxis erweitert und einiges am Instrument gelernt, sondern, was vielleicht noch wichtiger war, erkannt, dass es zwar unendlich viele Musiker gibt, die vieles besser können als ich, dass aber auch das größte Genie mit Wasser kocht und wir alle voneinander lernen können.

    Alles Liebe

    Toffi
     
  4. mgsax

    mgsax Ist fast schon zuhause hier

    Es sind die eigenen Ziele die man sich steckt: liegen sie zu hoch ist der Frust vorprogrammiert.
    Dass Musikstudenten nach etwa der gleichen Zeitspanne besser spielen als beispielsweise ich muss eigentlich so sein. Mein Übepensum liegt bei ca. 1 Stunde pro Tag und davon ist ein relativ großer Teil Sound- und Intonationsübungen. Ein Musikstudent übt mit Sicherheit deutlich länger, wenn der es dann nicht besser kann bin entweder ich ein Genie oder er eine Flasche - hier gehe ich mal von Zweiterem aus.
    Versuche Dir erreichbare Ziele zu setzen. Dass zwischendurch immer mal wieder der Frust einsetzt ist völlig normal. Mal frage ich mich ob nicht vielleicht die Triangel das bessere Instrument wäre: klingt die zu tief dann mit der Feile ran, liegt sie zu hoch störts auch nicht groß. Auf der anderen Seite denke ich mir ab und zu: Mensch ein Musikstudium wäre auch nicht schlecht gewesen, da wär ich bestimmt super geworden.
    Hauptsache es macht Spaß - und: wie Charlie Parker sind die wenigsten auf ihrem Instrument, auch viele Könner nicht.

    Gruß
    Markus
     
  5. wlg

    wlg Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo !
    Vielen Dank bwf,Toffi mgsax für eure ausführlichen Worte.
    Macht mir Mut !
    Gruss
    Wolfgang
     
  6. baddy

    baddy Kann einfach nicht wegbleiben

    Mit großem Interesse habe ich diese Beiträge gelesen. Auch mir helfen in schwieriger Phase solche Beitrage über ein Tief hinweg. Habe gerade das Problem das ich mich frage warum tue ich mir das an.

    Danke!!!!

    Schöne Grüsse........Georg
     
  7. jogi_music

    jogi_music Ist fast schon zuhause hier

    Hi!
    Ich kenne einige Frauen und Männer, die ihr Talent brach liegen lassen und es somit verschwenden. Ganz gleich, welches Niveau jede/r erreichen kann... wer aufhört, gibt aus meiner Sicht zu viel auf.

    Wenn ich höre, dass ein Trompeter -auch temporär- nicht mehr spielt, weil er ein Haus baut, ich kann es nicht verstehen!

    Mein schlimmster Alptraum ist es, aus körperlichen Gründen z.B. keine Musik mehr machen zu können.... naja, mit einem Arm kann man ja immer noch Blechbläser/in oder "große/r Trommler/in" werden... :)

    Liebe Grüße, Jogi
     
  8. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Selbst der grosse Charlie Parker hat als junger Kerl mal sein Sax einige Monate lang nicht mehr angerührt, so untalentiert hat er sich verglichen mit fortgeschritteneren Musikern gefühlt. Gut, dass er es wieder hervorgeholt hat!
     
  9. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Ja,mein schlimmster Alptraum wäre es Gehörlos zu werden, ich glaube das ist genauso schlimm ,wie Blindheit.Darum benutze ich auch beim Rasenmähen Gehörschutz .
     
  10. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Sehr schön. Den Gehörschutz benutzt mein Nachbar auch. Leider nutzt das den Anwohnern nix :-( :-? :-x
    (vom Zweitaktergestank mal ganz abgesehen)

    Gruß
    saxfax

     
  11. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Blindheit fände ich ziemlich schlimm, aber mein Gehör zu verlieren? Ich kann mir nicht viel Schrecklicheres vorstellen...
    Mal so ganz persönlich gesagt.

    Alles Liebe

    Toffi
     
  12. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Dann kauf ihm eine Kuh, die stinkt auch, macht aber weniger Lärm... ;-)
     
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