Liebe Mitsaxer, der Thread über Musikvereine veranlasst mich, eine verwandte Diskussion anzustoßen! Kennt ihr das Bläserklassenkonzept? Wer von euch hat selbst oder über seine Kinder Erfahrungen mit der musikalischen Ausbildung an Bläserklassen gemacht? Wie war die Einbindung der Bläserklassen in das schulische Gesamtkonzept? Wie groß waren die Klassen? Wer erteilte den Instrumentalunterricht? Wie waren die Ausbildungsergebnisse nach 2 Jahren? Wie ging man mit Nichtübern um? Wie ist euer Fazit? Was haltet ihr davon? Danke Brille
Moin Brille, viel kann ich hierzu nicht sagen. Bei uns im Verein ist ein Teil der Jugendkapelle in einer sog. Bläserklasse ausgebildet worden. Der andere Teil genoss die Ausbildung im Verein (z.B. die Klarinetten von eben jenem Lehrer, den ich auch hatte. Ich hoffe, es kam rüber, dass er seine Sache, was den Klarinettenunterricht betraf, durchaus gut gemacht hat. Nur als Sax-Lehrer war er eben ungeeignet!) In Fall unserer Jugendkapelle kann ich sagen, dass der Teil, der seine Ausbildung in der Bläserklasse erhielt, musikalisch noch nicht so weit ist, wie der Teil, der "vereinsintern" in Einzelunterricht ausgebildet wurde. Grüße Sax_Addict
Hi Brille! Nachdem ich eben meinen Beitrag aus Versehen gelöscht habe fang ich jetzt nochmal von vorne an Ich bin ziemlich hin- und hergerissen was das angeht. Weniger, weil ich dem Konzept gegenüber kritisch eingestellt bin als viel mehr, weil ich mir nicht sicher bin ob ich dafür Turboabi machen wollen würde. Unsere Schule hat es -wie üblich mit einigen Jahrzehnten Verspätung- dieses Jahr zum ersten Mal geschafft so etwas einzurichten. Ich kenne den Lehrer, der das Ganze betreut von der Schulband und hab mich daher mal ein bisschen dafür interessiert. Bei uns existiert auf freiwilliger Basis eine Klasse (i.d.R. 20-30 Mann), die auch aufgrund der Zusammengehörigkeit innerhalb dieser Klasse zusammengestellt wurde. Geprobt wird in einem sehr gemütlichen Raum im Keller Früher wurde der von der Theater-AG benutzt, daher gibt es da auch eine kleine, mehrstufige Bühne, optimal also. Geprobt wird dann zweimal die Woche, wobei ich mir relativ sicher bin, dass Mittwochs eine Doppelstunde ist. Der Lehrer, der die Bläserklasse (bei uns in Verbindung mit Yamaha) betreut, kann -da bin ich mir sicher- alle Instrumente, die da so vorkommen, selbst spielen. Ich bin jetzt in der 11 und wenn ich mich so zurück erinnere wollte ich Saxophon spielen seit ich denken kann (meine Eltern haben mich nie für Ernst genommen und es mir nicht erlaubt) und wenn ich ehrlich bin bestand unser Musikunterricht in der 5-7 aus "Morning has Broken", "Bolle reiste jüngst zu Pfingsten, und Bangkok war sein Ziel...." und so weiter... Wenn ich mir überlege, was ich im letzten Jahr in Punkto Notenlesen, Musik machen (nicht so tun als ob sondern machen) und Erfahrung gesammelt habe, finde ich es einfach sch....ade, dass wir sowas nicht hatten- und da sind wir uns alle einig. Alle, die ich bis jetzt gefragt habe, beneiden die 5-er schon fast um diese Chance. Ich wäre froh gewesen, wenn ich so eine Chance bekommen hätte, dann hätte ich nicht mit 15 erst angefangen sondern könnte jetzt richtig spielen. Ich bin mir sicher, dass da nichts verloren geht, sondern man endlich was lernt. In der 7-9 haben wir immer wieder Moll-Tonleitern gemacht. Ich habe hier vor mir ein paar Kopien von meiner Lehrerin liegen, die mir das endlich beigebracht hat. Ich finde den regulären Musikunterricht schwachsinnig und dieses Konzept super. Allerdings finde ich das Auswahlverfahren etwas komisch. Man kann doch kein 10-jähriges Kind ein Instrument lernen lassen, was ihm gar nicht gefällt!? Was will "man" als Kind so lernen? Trompete, Querflöte, Saxophon, vielleicht noch Klarinette, aber Waldhorn !? Naaajaaaaaa.... Also zum Thema Nichtübern: Der Lehrer ist einer der Besten an unserer Schule. Ich bin mir sicher, dass es da Stress gibt, wenn man nicht übt. Wahrscheinlich so wie nicht gemachte Hausaufgaben (=1 Strich, bei 3 Strichen bekommt man eine 6, die soviel zählt wie eine Hausaufgabenüberprüfung- so war das in Bio...). Ok sry ist wieder etwas länglicher geworden (isst bei mir immer so^^). Das war mein erster Beitrag Liebe Grüße Sebastian
Danke für die Antworten. Interessant. Ich bin auf weitere Kommentare sehr gespannt. Nach meinem Kenntnisstand finden Bläserklassen normalerweise in der 5. und 6. Klasse statt. Wer hat denn speziell damit Erfahrung? Sehr neugierig! Brille
Könnte vielleicht mal jemand das Bläserklassenkonzept erläutern? Habe bisher nur mal gehört, dass es sowas in der Realschule, in der ich mal war, nun gibt, aber ich kann mir nicht wirklich etwas darunter vorstellen. Aus Neelix Beitrag hab ich irgendwie herausgelesen, dass wahrlos ~10-jährige in eine spezielle 5. Klasse gesteckt werden und jedem ein Instrument zugeteilt wird. Klingt für mich sehr idiotisch und deshalb hoffe ich, dass ich da was falsch verstanden habe Zustimmen muss ich Neelix allerdings bei seiner Aussage über Musikunterricht an der Schule. Ich finde als Musiklehrer an der Schule kann man den Schülern eine Menge Spaß bieten. Wenn ich mich allerdings so zurückerinnere: 5. Klasse: singen, singen, singen und vielleicht mal ein Kreuzworträtsel über einen Komponisten 6. Klasse: Stammtöne der C-Dur Tonleiter, natürliche Halbtonschritte und das ganze natürlich äußerst oberflächlich und bezugslos 7. + 8. Klasse: Haydn, Mozart, Beethoven 9. Klasse: Bach 10. Klasse: Jazz und modere Musik So in etwa sah der Unterricht aus bzw der Lehrplan und sind wir mal ehrlich: Nichtmusiker Schüler interessiert die Musiktheorie mal überhaupt nicht und selbst bei den Musikern unter den Schülern dürfte das Interesse an Infos über klassische Komponisten sehr gering sein. Stattdessen könnte man doch lustige, kreative Sachen machen. Zum Beispiel hatten wir im Nebenzimmer vom Musikraum sehr viele Trommeln und andere Schlaginstrumente. Warum die Schüler nicht einfach mal ihre eigenen Rhythmen miteinander zu einem mehrstimmigen Lied einstudieren lassen. Auch super war in der 8. Klasse bei der besten Musiklehrerin, die ich in der Realschule hatte: Wir haben einen Standardtanz gelernt. An sowas erinnert man sich gerne zurück, denn es hat Spaß gemacht und war nicht gewöhnlicher Schulalltag. Wie gesagt man könnte viel machen, um den Schülern zu Zeiten: Musik ist toll. Ich weiß zwar noch nichts spezielles über das Bläserklassenkonzept, aber es könnte auch ein Anfang sein
Hallo zusammen, da habe ich ja mit einer scheinbar harmlosen Frage was losgetreten... Bläserklassen gab es damals, als ich noch schulpflichtig war gar nicht. Zustimmen muss ich Neelix allerdings bei seiner Aussage über Musikunterricht an der Schule. Ich finde als Musiklehrer an der Schule kann man den Schülern eine Menge Spaß bieten. Wenn ich mich allerdings so zurückerinnere: 5. Klasse: singen, singen, singen und vielleicht mal ein Kreuzworträtsel über einen Komponisten 6. Klasse: Stammtöne der C-Dur Tonleiter, natürliche Halbtonschritte und das ganze natürlich äußerst oberflächlich und bezugslos 7. + 8. Klasse: Haydn, Mozart, Beethoven 9. Klasse: Bach 10. Klasse: Jazz und modere Musik Der Lehrstoff war bei mir der Gleiche. Liebe Grüße Michale
Hallo zusammen, wir sind gerade dabei (Musikverein)mit der hiesigen Musikschule und der Grundschule eine Bläserklasse nach dem Konzept von Yahama auf die Beine zu stellen. Begonnen wird in der dritten Klasse und endet nach Abschluss der vierten Klasse, die Schüler werden einmal pro Woche in der Schule durch die Lehrer der Musikschule unterrichtet, einen Lehrer für das Holz (Querflöte/Klarinette) und einen für das Blech (Trompete/Tenorhorn).Eine Lehrerin der Schule wird speziell als Dirigentin ausgebildet und übernimmt die Gesamtprobe. Die Kosten werden von den Eltern übernommen (ca.28,-€ pro Monat)für die Unterrichtsstunden und für die Instrumentenmiete. Die Instrumente werden vom Musikverein gestellt, es werden extra neue Instrumente gekauft, die sich laut Yahama innerhalb von vier Jahren amortisieren. Nach diesen zwei Jahren, wird die Ausbildung/derUnterricht, durch die Musikschule in ihren Räumen eigenen weitergeführt und wir hoffen, dass viele Kinder zu uns ins Jugendorchester kommen. Schaut einmal auf die Blässerseite von Yahama, dort werden eure weiteren Fragen, bestimmt beantwortet. www.blaeserklasse.de Liebe Grüße aus dem badischen Theo
Genau das ist es. Ich hab da erst angefangen zuzuhören als ich damit was anfangen konnte. Also nochmal zu dem auswahlverfahren *lach* Überall wo du versuchst zu kapieren, wie genau das läuft steht "nach einem systematischen Auswahlverfahren" oder "speziell nach Interesse" , aber wie soll das gehen? Ich weiß wie schwer es ist allein für einen Auftritt ein Bariton zu ersetzen. So leit es mir tut, aber wer spielt heute (z.b.) Tuba!? Wir sind über 800 Leute an der Schule und man kann die Baritone an einer Hand abzählen, Tuben kann man total vergessen. Hab ich da was falsch verstanden oder geht es da um ein Blasorchester Aber wahllos wird da (glaube ich) keinem was zugewiesen. Wäre ja Schwachsinn wenn jemand ein Instrument lernen müsste, dass er gar nicht mag...
Ich kenne das Konzept nur aus einer Schule, in die ich nicht gehe. Es ist so, dass man sagt, welches Instrument man am liebsten und welches am zweitliebsten spielen würde. Wenn zu viele das erste spielen wollen, muss man das zweite lernen.